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Krankheit und im Sterben entweder Ruhe, oder Unruhe, darnach es gewesen ist, in unserer Seele schaffen. Der Tod ist wie ein Widerschall von unserm Leben; haben wir wohl ins Holz gerufen, so wird uns wohl geantwortet werden. Die Gelehrten berichten, daß, wenn man mit Citronen- oder Zwiebelsaft auf Papier schreibt und es läßt trocken werden, solches anfangs nicht zu sehen oder zu lesen ist, doch wenn man die Schrift durchs Wasser ziehe, werde sie kennbar. Andere schreiben ein besonderes Wasser mit Vitriol vermischt zur Schrift vor und sagen, wenn es soll gelesen werden, müsse man es durch ein Wasser ziehen, darinnen gestoßene Galläpfel gethan seien. So ist es mit dem Thun der Menschenkinder, fie vergessen es oft bald und lassen sich eine Zeit lang keine graue Haare über ihre Sünden wachsen; allein, wenn Gott das Gewissen durchs Wasser der Trübsal und der Todesschmerzen zieht, so kommt ihnen ein Brief vor, wie dort dem Propheten, der auswendig und ins wendig mit Klage, Ach und Weh beschrieben ist. Hesek. 2, 10. Dieses bezeugen viel merkwürdige Erempel. Der alte englische Lehrer Beda meldet von einem Flucher seiner Zeit, der, wie er in seinem Leben den Teufel stets im Munde gehabt, auch mit einem: Der Teufel hole mich! von hinnen abgeschieden. Ein Wucherer und Geizhals vor wenig Jahren, als er all sein Herz und Gedanken auf zeitlichen Gewinn gesezt, da man ihm in seinem Sterben von der Buße und Beichte gesagt, hat hiergegen gefragt, ob das Korn wohlfeil wäre, und ob es einen guten Herbst geben würde. Ein Savoyer, der alle seine Liebe auf ein Weibsbild geschlagen hatte, hat sterbend viel hundert Mal wiederholt die Worte: Mein Schat, meine Allerliebste, muß ich denn also von dir scheiden! Ein wollüstiger Mensch, der sein Leben lang den Bauch hatte zum Gotte gemacht und demselben mit guten Bissen fleißig geopfert, gerieth in eine solche Krankheit, daß er weder durch den Hals etwas hinunterbringen, oder im Magen etwas behalten konnte, weshalb er befohlen, daß man ihm allerlei Delikatessen nebst dem besten Wein auf einem Tisch nebst seinem Bette müsse sezen, welches er zwar mit vielen Seufzern habe angesehen, aber nicht genießen können, bis er verschmachtet und gestorben. Ich selbst, spricht der Jesuit Delrio, habe einen Edelmann, der in großen Ehren war, gekannt, der sein Leben lang das Kartenspiel geliebt; dieser, als er in seinem Tod= bette lag, hat begehrt, daß man Karten hergeben sollte, daß, da er

selbst nicht mehr spielen konnte, er doch andere spielen sehen und sich daran belustigen möchte. Und, daß ich noch eins hinzu thue, welches ich selbst erlebt, so habe ich einen Menschen gekannt, der vor diesem von guten Mitteln gewesen, durch sein unordentlich Leben aber sich darum gebracht und ein Botenläufer geworden, dabei er aber nach wie vor die lustige Gesellschaft und das Saufen geliebt, auch im Gebrauch gehabt, daß, wenn ihn die Natur gedrungen, hinwegzugehen, er scherzweise gesagt: es ist einer draußen, der mich sprechen will. Als er nun auch einmal in dieser Stadt, woselbst er sonst nicht wohnhaft war, beim Branntwein sich lustig macht und hinausgehend die obgemeldete Rede führt, fällt er draußen um und stirbt eines geschwinden Todes. Da war freilich einer, der ihm etwas zu sagen hatte, nämlich der Tod, der ihn vor Gottes Richterstuhl citirte und führte. Sehet, das heißt, wie ein feiner Spruch, den ich einmal auf der Reise an einem Ort angeschrieben fand, lautet:

Mensch! wie du glaubeft, so lebest du,
Wie du lebest, so stirbest du,
Wie du stirbest, so fährest du,

Wie du fährest, so bleibest du.

Darum laßt uns wohl und christlich leben, damit wir, wenns unferm Gott gefällt, auch wohl und christlich sterben mögen. Mein Herr Jesu! ich will mein Herz, so viel immer möglich, weil ich lebe, auf dich, dein h. Blut, Verdienst und Wunden allezeit richten, so wird mir ja auch, wenn ich sterben soll, nichts anders in den Sinn kommen:

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Man ward in einer vornehmen Gesellschaft von eines großen Herrn Kunstkammer redend, und weil ein paar Versonen zugegen, so selbige gesehen, berichteten sie von allerlei kostbaren Sachen, die theils wegen der Kunst und menschlichen Fleißes, so darauf gewandt, theils wegen der Rarität (Seltenheit), und daß sie sonderliche Wun48 5.

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der der Natur, theils wegen des großen Werths gar hoch geschäßt wurden. Gotthold sagte: Ich habe mir erzählen lassen, daß, als ein berühmter Geistlicher und gottseliger Mann eine dergleichen Schaßund Kunstkammer nebst andern besichtigt, er im Herausgehen seine Gefährten gefragt, welches unter allen kostbaren Dingen in diesem Gemach das Allerköstlichste und Beste gewesen. Als sie nun eins müthiglich nach der Aussage des Schahmeisters, der ihnen diese Herrlichkeit gezeigt, auf ein köstliches Kleinod, welches mit vielen großen orientalischen Diamanten geziert gewesen, gestimmt, spricht er: Ich sehe wohl, daß ihr euch selbst noch nicht zu schäzen wisset; euer Erlöser legt die menschliche Seele gegen die ganze Welt in die Wage und findet selbige viel theurer und kostbarer, als diese, sagend: Was hilfts einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Matth. 16, 26. Alles, was wir in diesem Schaz gesehen haben, kann mit Gold øder Silber bezahlt werden, die Seele aber ist zu theuer dazu, darum hat das theure Blut Christi, als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes, darauf müssen verwandt werden. 1. Petr. 1, 18. Alles, was hierinnen ist, das ist vergänglich und der Eitelkeit unterworfen, allein die Seele ist unsterblich, darum wir unsere Seelen billig für das allerkostbarste Kleinod, so heute in dieser Kunstkammer gewesen, achten sollen. Hiebei, fuhr er fort, fällt mir zu, was von Kaiser Otto dem Dritten berichtet wird, daß, als er in Wälschland einen Mönch, Nilus genannt, der damals wegen seiner Frömmigkeit und heiligen Lebens in großem Ruf war, besucht und allerlei Erbauliches als ein christlicher Herr mit ihm geredet, er beim Abschied ihn genöthigt, daß er etwas von ihm bitten sollte. Der fromme Mönch bedenkt sich nicht lange, sondern tritt zum Kaiser näher hinan, legt ihm die Hand auf die Brust und spricht: Nichts kann mir Ew. Majestät Angenehmeres erweisen, als wenn sie ihre Seele, die in diesem Leibe wohnt, eifrigst in Acht nehmen wird, daß sie nicht verloren werde. Denn obwohl Ew. Majestät zur kaiserlichen Hoheit erhoben ist, so muß sie doch sterben wie ein anderer Mensch und vor Gottes Richterstuhl zur Rechnung ihres ganzen Lebens erscheinen; darauf dem Kaiser die Augen übergegangen. Ich bitte dergleichen von euch, thut, was ihr thut, nehmet das theure Kleinod, eure unsterbliche und mit Jesu Christi theurem Gottesblut erkaufte Seele wohl in Acht; wo ihr die solltet durch Unbußfertig

keit und Sicherheit verlieren, so kann euch kein Gewinn helfen, und wenn euch alle Kronen, Scepter und Schäße der ganzen Welt ges schenkt würden! Man hat heutiges Tages Mittel gefunden, in den schiffreichen Strömen, ja in dem wilden Meer das Verlorne wieder zu suchen und aufzufischen, allein wer ist es, der eine verlorne Seele aus der tiefen Hölle könnte wieder hervor bringen? Ach! fing einer von der Gesellschaft an, in unserer Aufsicht und Hut ist dies Kleinod gar zu übel verwahrt, hiebei muß der Hüter Israels, der nicht schläft oder schlummert, Ps. 121, 4., das Beste thun. Gotthold antwortete: Wahr ists, wir sind wie die Kinder, denen ein Pater noster, wie mans nennt, oder eine Schnur voll Schaupfennige um den Hals gehangen ist, die selbige sich oft lassen abschwazen und sie gegen einen Apfel vertauschen. Doch müssen wir nicht Kinder bleiben, sondern Gott täglich bitten, daß er uns je mehr und mehr erleuchten, mit seinem H. Geist regieren und wachsam und vorsichtig machen, insonderheit, daß er selbst dieses theuren Kleinods, so ihm so viel kostet, Hüter sein und es sich aus seiner Hand nicht reißen lassen wolle. Joh. 10, 28. Herr Jesu, du Erzhirt und Bischof meiner Seele! du weißt am besten, wie viel eine Seele werth ist. Dies ist kein Kleinod für einen Menschen, sondern allein für dich, darum soll meine Seele nicht mein, sondern dein Kleinod und theuer erkauftes Gut heißen. Du wirst denn, was dein ist, wohl wissen zu bewahren, daß es dir kein Teufel nehme.

324. Der Maler.

Als Gotthold dazu kam, daß ein kunstreicher und gottseliger Maler einen jungen Menschen abzubilden im Werk begriffen war, und ihm eine Weile zugesehen hatte, sagte er: Ich weiß nicht, ob ihr leiden könnt, daß man bei dieser eurer Arbeit mit euch spricht, zumal ich gestehen muß, daß es fast einerlei sei, wenn man einem Gelehrten in seinem Nachsinnen und einem Maler in seinem Bilden zuredet, weil das Gemüth dadurch von seinem Vorhaben abgewandt und irre gemacht wird. Wie aber jener antwortete, er könnte es gar wohl leiden, und weil er sich von ihm keiner andern, als zur Gottseligkeit und Besserung gerichteten Reden versichert hielte, würde es eine selige Abkehr des Gemüths sein, wenn ihm eine oder andere

gute Erinnerung ins Herz gebildet würde; hierauf fuhr Gotthold fort: Ihr wisset, daß der Geist Gottes sagt: Christus Jesus sei uns nicht allein zum Gnadenstuhl, Röm. 3, 25., sondern auch zum Vorbild, 1. Petr. 2, 21., vorgestellt und vor die Augen gemalt. Gal. 3, 1. So ist nun Jesus das Original, das wir nach dem Leben in unserm Leben abbilden sollen. Gott hat uns verordnet, daß wir sollen gleich sein dem Ebenbilde seines Sohnes. Röm. 8, 29. Christen müssen lauter schöne Bilder werden, mit welchen Gott sein Haus ausschmücken will; welches aber dem Bilde seines Sohns nicht ähnlich ist, das wird verworfen. Etliche Leute machen viel Wesens von dem Bilde, welches unser Erlöser dem Abgarus, Könige zu Edessa, soll zugeschickt haben, und berichten, daß erstgemeldeter König einen Maler gesandt, unsern Heiland nach dem Fleisch abzubilden; als aber derselbe sein Antlig vor dem hellen Glanz, den es von sich gab, nicht anschauen und es also nicht malen konnte, habe der Herr ein Tuch an sein h. Angesicht gehalten und darin selbiges eigentlich abgedrückt, welches man auch noch vermeinet an einem Ort zu haben und es in großen Ehren hält. Allein willst du wissen, wie Christus ausgesehen und wie er eigentlich gestaltet gewesen, so siehe an einen seiner rechtschaffenen Nachfolger, dem wird die Freundlichkeit, Sanftmuth, Demuth, Keuschheit, Mäßigkeit und andere göttliche Tugenden aus den Augen leuchten, und hierin ist sein rechtes Bild, um welches wir am meisten müssen bekümmert sein. Wie nun ein Maler durch stetiges und vielfältiges Anschauen erstlich sich muß ein Gesicht in sein Herz bilden oder in sein Gemüth faffen und es hernach, so viel ihm möglich, mit Farben auf dem Tuch vorstellen, also muß das Bild Jesu Christi zuerst durch den Glauben ins Herz gefaßt und hernach im Heiligen Leben und liebevollen gottseligen Wandel ausgebildet werden. Darum muß alle Augenblick und bei allen unsern Verrich tungen unser Herz auf Jesum gerichtet sein, wie denn ein berühmter Gottesgelehrter (Schererz) wohl gesagt: „Ein rechter Christ kann keine Stunde in dieser Welt zubringen, da er nicht an seinen Heiland gedenke. Denn er ist unserer Seligkeit Anfang, Mittel und Ende, und wo ein Christ gefunden wird, der viel Stunden kann vorüber gehen lassen, darinnen er sich des Herrn Chrifti nicht erinnere, so wisse er, daß sein Christenthum Halbding ist und er Chriftum nie hat lernen recht lieb haben." Wo nun das Bild Jesu

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