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Diese haben nicht mit mir, sondern mit meinem Mantel Freundschaft gehalten. Und ein anderer sagte gar nachdenklich: Ich habe viele Freunde, ich bitte aber Gott, daß ich nicht Ursache und Gelegenheit habe, sie zu probieren. Darum laßt uns wenig Freunde haben, und unsere Liebe in Gottes Liebe gründen; zuvörderst lafset uns an dem fest halten, dessen Treu in Ewigkeit nicht wankt, von welchem einer seiner Freunde (Tauler) sagt: „Man findet selten einen erleuchteten Freund Gottes, dem man sein Herz sicherlich eröffnen möchte, darum ist allen gutherzigen Menschen zu rathen, daß sie zu dem gekreuzigten Christo fliehen, der niemand in der Noth verläßt, der ihn nur recht suchen will." Hierauf fuhr Gottholds Freund fort und sprach: Ich pflege mich bei solchen blühenden Bäumen und den darin fummenden Immen der Freude des ewigen Lebens zu erinnern. Wie denn? sagte Gotthold. Gott, antwortete jener, wird sein ein ewig blühender Baum, mit dem füßen Honig bes ewigen Friedens und Trostes erfüllt; in und um denselben werden die Auserwählten ewig schweben und leben, feiner Süßigkeit nach aller Luft ihrer Seelen genießen und ihn in ewiger Freude loben und preisen. O wie wollen wir dann sammeln! O wie wollen wir fingen und fröhlich sein! Gott helfe uns dazu durch Christum Jesum!

335. Die Baumschrift.

Gotthold ward von einem Freunde eine junge Linde gezeigt, in deren Rinde die beiden Wörter: Jesus alles, geschnitten und folgends zierlich ausgewachsen und zu sehen waren. Ohne Zweifel, sprach er, ist die Hand von einem Jefum liebenden Herzen getrieben worden, denn, weß das Herz voll ist, das redet der Mund, das schreibt die Hand. Es haben in diesem Fall oft die heiligen Seelen ihre herzliche Liebe zu ihrem Erlöser mannigfaltig und verwunderlich erwiesen. Die ersten und eifrigsten Christen haben nicht allein zum stetigen Andenken des Herrn Jesu Ringe getragen, in deren Breite entweder das Kreuz, oder der Name Chrifti mit zween griechischen über einander gesezten Buchstaben geäßt gewesen, sondern auch etliche seinen h. süßen Namen mit glühenden Eisen auf ihren Arm oder Brust einbrennen lassen, wie ein alter Lehrer, Procopius genannt, als er schreibt über die Worte Jef. 44, 5.: Dieser wird sagen:

Von dem h. Julian berichtet Leben beschrieben, daß, wenn gefunden, er denselben mit so

Ich bin des Herrn, und dieser wird sich mit seiner Hand dem Herrn zuschreiben, berichtet. Welchem etwa vor dritthalb hundert Jahren ein andächtiger Mönch, Heinrich Suso benamt, gefolgt ist, der diesen werthen Namen mit vollen Buchstaben tief in. die Haut auf seine Brust geschnitten, daß sie darinnen ausgewachsen und eigentlich zu lesen gewesen. der syrische Lehrer Ephraem, der sein er in den Büchern den Namen Jesus viel Thränen beneßt, daß er ihn ganz ausgewaschen und damit die Schrift verderbt hat. Als nun jezt gemeldeter Ephraem über die Bücher kam und fragte, wer sie verderbt hätte, antwortete er: Mein Vater, ich will euch nichts verhalten; die bußfertige Sünderin neßte die Füße des Herrn Jesu mit ihren Thränen und trocknete sie mit ihren Haaren, ich habe gleichfalls seinen Namen mit meinen Thränen negen wollen, damit ich Vergebung meiner Sünden von ihm erlangen möge, wie ihr widerfahren. Ich finde, daß ein gottseliges Freiherrliches Fräulein in Oesterreich, Maria Emerentiana von Gera, in ihrem täglichen Gebetbüchlein, wo sie den Namen Jesus gefunden, den ihren gar nahe zu demselben geschrieben, ohne Zweifel ihre Liebe zu ihrem hochverdienten Erlöser und das Verlangen ihrer Seele, bei ihm zu sein, anzudeuten. Die Weltliebe ist eine Thorheit vor den Augen der Kinder Gottes, und die göttliche Liebe ist Narrheit und Phantasei vor den Augen der Kinder dieser Welt. Als David mit aller Macht vor dem Herrn in einem leinenen Leibrock tanzte, da spottete sein die Michal, die sonder Zweifel von der geistlichen und göttlichen Freude nichts wußte. 2. Sam. 6, 14. 16. So gehts den Liebhabern Gottes noch jezt in der Welt. Zwar will ich nicht eben rathen, daß wir es auch so machen, wie obengeseßte Freunde des Herrn Jesu, doch will ich auch der brünstigen Liebe kein Maß, noch Ziel stecken. Was im Glauben und aus reiner Liebe geschieht, wer kann das verachten? Gefällt uns die Art der Liebe nicht, so laßt uns doch in der Liebe selbst ihnen nacheifern. Ach, wenn ich wüßte, daß ich mir selbst und vielen andern diesen theuern füßen Namen damit könnte ins Herz schreiben, ich wollte ihn in alle Baumrinden rizen, an alle Wände schreiben, in Gold, Silber und Erz graben, in die Steinfelsen einhauen, ja mit meinem Blut aus Dankbarkeit für sein vergoßnes Blut in alle Bücher, die mir vorkämen, verzeichnen; doch will ich mit obgemeldetem Suso

fagen: Herr Jesu! meines Herzens einziger Troft, höchste Freude und Luft! ich bitte dich, schreibe und drücke du dich selber in mein Herz, daß ich deiner nimmer vergesse, von dir hier Troft in Nöthen und dort Freude und Seligkeit erlange ewiglich!" Ich will mit dem Hugo von S. Victor wünschen, daß meine lezte Speise in dieser Welt sei der h. Leib und Blut des Herrn im hochh. Abendmahle, mein leßter Gedanke von seinem bittern Leiden und Sterben und mein legtes Wort sein h. süßer Name Jesus.

336. Der Storch.

Eine gottselige Gesellschaft, als sie Luft halber ins Feld gegangen war, ward eines Storchs, der auf einem schönen Anger seine Nahrung suchte, gewahr; darauf sagte einer: Lasset uns hiebei gedenken an die Klage des liebreichen Gottes, die er beim Propheten führt, Jerem. 8, 7.: Ein Storch unter dem Himmel weiß feine Zeit, eine Turteltaube, Kranich und Schwalbe merken ihre Zeit, wenn sie wieder kommen sollen, aber mein Volk will das Recht des Herrn nicht wissen. Ach! wie mancher Mensch versäumt die Gnadenzeit, und obwohl der langmüthige Gott ihm die Himmelsthür weit aufthut und, in derselben stehend, die Hände gegen ihn ausbreitet und spricht: Siehe! hier bin ich, Jes. 58, 9., so achtet ers doch nicht, sondern sucht vielmehr eine offne Thür zur Hölle, die Gelegenheit meine ich, feinen Sünden ferner nachzuhängen. Gott behüte uns vor Sicherheit und harten Herzen und lasse unser Leben eine stetige Buße und Wiederkehr zu Gott sein! Gotthold that hinzu: Ich habe neulich von diesen Vögeln etwas Wunderliches gelesen, daß sie nämlich ihre Jungen so herzlich lieben, daß sie auch den Tod ihrethalben nicht scheuen. Man hat in Feuersbrünsten wahrgenommen, daß sie in ihren Hälsen und Schnäbeln häufig und fleißig Wasser zugeführt, ihre Nester, so sie auf den brennenden Häusern hatten, zu retten; ja man hat zu Delft in Holland gesehen, daß, als sie die Jungen nicht retten konnten, sie auf sie in den Nestern gefallen, die Flügel über sie ausgebreitet und also nebst ihnen umgekommen. Das heißt aus Liebe und in der Liebe gestorben! Und dieses bringt mir in den Sinn den allertheuersten werthesten Menschenfreund, Jesum, über welchen

man billig, wenn man ihn am Kreuz hängend malt, sollte schreiben: Aus und in Liebe gestorben. Fürwahr, der Tod des Sohnes Gottes ist die Liebe gewesen, kein Tod hätte ihn können tödten, die Liebe aber zu uns Menschen hat ihn vom Himmel gezogen, in die Krippe gelegt, ans Kreuz gebracht und getödtet. Man sammelt gern die Kräuter und Pflanzen, wenn sie in ihrer besten Kraft sind; also halt ich, der himmlische Vater habe dieselbe Zeit zu seines allerliebsten Sohns Tod bestimmt, da seine Liebe den höchsten Grad erreicht hatte, und wie er also in der Liebe ist gestorben, so ist er auch darin wieder auferstanden, gen Himmel gefahren, und kann nun in Ewigkeit nicht anders, als die Menschenkinder herzlich lieben. Uns gebührt auch nichts anders, als in seiner herzlichen Liebe zu leben und zu sterben. Der h. Auguftinus wünscht ein Licht zu sein, das in der Liebe Jesu Chrifti brenne und sich verzehre. Von seinen getreuen Liebhabern und Blutzeugen kann man mit Recht sagen, daß sie aus Liebe und in der Liebe gestorben sind. Von der christlichen Königin in Georgien, Katharina, welche Schach Abbas in Persien hat martern und hinrichten lassen, finde ich, daß sie zuerst mutternackt ausgezogen und ihr hernach mit glühenden Zangen die beiden Brüste und das Fleisch von Armen und Beinen abgerissen worden, in welcher erschrecklichen Marter sie oft wiederholt: O mein Gott! o mein Jesu, mein Erlöser! dies alles ist noch wenig um deinetwillen! Ich kann dir dein Verdienst nicht bezahlen! Leben um Leben, Blut um Blut ist man um deiner Liebe willen schuldig, weil du aus Liebe gegen mich in deiner Liebe gestorben! Ach Jesu! ich will dir meines Ausgangs halber nichts vorschreiben, doch weiß ich wohl, daß mir vergörnt ist, kühnlich und kindlich mit dir zu reden; wenn ich sterben soll, so laß meine Krankheit und hißiges Fieber deine Liebe sein, mein Bett das Andenken deines Kreuzes, an welchem du aus Liebe gestorben bist, meinen Durst das Verlangen nach dir, mein Labsal und Herzstärkung den Vorschmack deiner ewis gen Liebe, meine Phantasie das Verschmähen der Welt und das Verlachen ihrer Eitelkeit, meinen Abschied von meinen Freunden das Vermahnen zu deiner Liebe, meinen lezten Seufzer: Jesu, ich liebe dich! mein Sterben einen Eingang zu deiner himmlischen und ewigen Liebe, meine Grabschrift:

Gotthold

starb aus Liebe und in der Liebe Jesu!

337. Die Freundschaft.

Es kam ein frommer Student zu Gottholden und brachte vor, daß er lange gewünscht hätte, mit ihm in Kund- und Freundschaft zu gerathen, weshalb er sich auch jezt erkühnt hätte, zu ihm zu kommen. Er fiel ihm in die Rede und sagte: Mein! wenn ich beweisen kann, daß wir nahe Blutsfreunde mit einander find, so werdet ihr hoffentlich nicht viel Mühe mehr anwenden, meine Freundschaft zu erlangen. Ich will nicht sagen, daß wir Menschen alle, Arme und Reiche, Hohe und Niedrige, Berühmte und Unbekannte aus einem Geblüt, von Adam nämlich, entsproffsen und also als Menschen einer den andern zu lieben verbunden sind, sondern bedenket mit mir, ob wir nicht alle, die wir gläubige Christen find, aus einem Blute als Gottes Kinder unser Herkommen haben, nämlich aus dem Blute Jesu Chrifti, des Sohns Gottes, dadurch wir von der Gewalt des Teufels erlöset, mit Gott versöhnt und mit einander zu ungefälschter und ewiger Freundschaft verbunden sind. Dies ist die rechte ansehnliche, hohe, vornehme Freundschaft, damit wir Christen prangen. Der Welt Geschlechter, Abel, hohe Anverwandtschaft und vornehme Freundschaft gehört zur Welt und in das Register der Eitelkeit; niemand kommt in den Himmel als eines Kaisers, Königs, Fürsten Kind, niemand als ein Edelmann, als ein Geschlechter, sondern als ein Gottesfind, als ein Blutsverwandter und Bruder des Herrn Jesu. Und hierum nun sollen wir einander herzlich als Blutsfreunde lieben und einer dem andern zu dienen bereitwillig sein. Kein gläubiger Mensch muß von unserer Liebe ausgeschlossen sein, wenn er schon mit Bettlerslumpen verhüllt ist, wenn wir ihn schon unser Leben lang nicht gesehen und sein nicht auf eines Hellers Werth genossen. Denn weil mein Herr Jesus sein Blut umsonst und aus Gnaden auf ihn und mich verwandt, warum wollten wir nicht einander mit Muth und Gut, ja Blut dienen? Hierum so will ich euch nun künftig nicht allein für meinen Freund, sondern auch für meinen Blutsfreund halten; weil wir aber von solch edlem Blut herstammen und ins Geschlecht der Heiligen, welche die Würde der göttlichen Kindschaft haben, gehören, so laffet uns auch unserm Herkommen gemäß uns bezeigen und unsere

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