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Freundschaft mit einem gottseligen Wandel zieren. Eine gottlose weltgesinnte Freundschaft kommt mir vor wie die in einander gewachsenen Dornhecken, die sich gleichsam vereinigt und verbunden haben, Böses zu thun, zu stechen und zu rigen, wie denn auch der Prophet sie mit den in einander verwirrten Zacken und Sträuchen eines dicken Waldes vergleicht, Jef. 9, 18., dabei aber dräuet, daß Gott ein Feuer unter ste senden werde, das sie verzehren solle. Wir aber, die wir Gottes Kinder sind und Blutsfreunde Jesu Chrifti, müssen sein wie die fruchtbaren Bäume eines Gartens oder wie die mancherlei Blumen eines Luftstücks, in Liebe und Frieden zu aller Freundwilligkeit und Dienstfertigkeit vereinigt. Ach, Herr Jefu! vergiß nicht, daß ich dein Blutsfreund bin, und gieb, daß ichs auch nicht vergesse!

338. Die Reise.

Gotthold hatte eine kleine Reise auf etliche Tage vor; als nun der Wagen und alles fertig war, blieb einer der Gefährten lange aus, und als man nach ihm schickte, befand sich, daß er seine Sachen noch nicht eingepackt und fertig gemacht; wie er nun endlich sich eingestellt, und man fortgefahren war, fing Gotthold an: Ihr müsset uns gleichwohl nicht umsonst heute eine Stunde versäumt und aufgehalten haben, eure Strafe soll sein, daß ihr eine gute und heilfame Erinnerung anhören und jederzeit behalten sollt. Wisset ihr, wem ihr heute mit eurer Säumniß gleich gewesen seid? Den Weltkindern, welche allemal in der Eitelkeit so viel zu thun finden oder machen, daß sie sich zur Ausfahrt aus der Welt nicht bereit und fertig halten können. Darum erfährt mans täglich, daß die meisten Menschen unwillig sind zum Sterben und unbereitet; sie haben im Leben so viel zu thun gehabt, daß sie an den Tod nicht gedacht. So wollen sie denn in der lezten Stunde ihr Wandergeräth erst zusammen suchen, ich will sagen: sie wollen dann erst Buße thun, glauben, lernen, beichten, beten, fromm werden; dann wollen fie erst ihr Haus bestellen, ein Testament machen und sich von der Welt los wirken, welche sie doch oft so fest hält, daß sie unwillig und mit heimlichem oder öffentlichem Murren aus der Welt scheiden. „Es sind wenig Menschen“, sagt ein weiser Niederländer (Johann

de Brune),,,die ihr Leben vor dem Tod vollenden. Die wenigsten gehen (mit Willen) zum Grabe, die meisten werden dahin geschleppt, sie scheiden nicht aus dem Leben, sondern werden daraus gejagt.“ Ich halte viel davon, daß man in der Zeit sich fertig halte zur Reise und zum Tode; die Nachlässigkeit und das Zeitgenug ist weder zum Leben, noch Sterben dienlich. Wenn wir uns nicht christlich haben bereitet und zum Tode fertig gemacht, so find wir auch unwillig und folgen dem Willen Gottes wider unsern Willen. Ein Chrift soll im Tode nicht sein wie ein Kind, das mit der Ruthe das Spiel zu lassen gezwungen wird, sondern wie eins, das des Spiels müde willig zu Bette geht; er muß nicht sein, wie ein Schiffer, dem das Ungewitter sein Schiff mit Gewalt vom Lande los reißt und auf der See hin und wieder wirft, darauf der Untergang und Schiff bruch pflegt zu folgen, sondern wie einer, der segelfertig liegt, bei erstem gutem Winde seine Anker mit Freuden aufhebt und mit gutem Muth und Hoffnung dahin fährt. Der fromme Mönch Staupig sagt: „Stirb, wie Christus starb, so stirbst du ohne allen Zweifel selig und wohl!" Wie starb aber Christus? Niemand, spricht er, Joh. 10, 18., nimmt mein Leben von mir, sondern ich lasse es (lege es willig nieder) von mir selber. Und der h. Lucas spricht: Cap. 9, 51. Da die Zeit erfüllt war, daß er sollte von hinnen genommen werden, wendet er sein Angesicht stracks gen Jerusalem zu wandeln, das ist, er reisete dahin mit getrostem, freudigem Herzen und unerschrocknem Gesichte. Diesem Vorgänger lasset uns folgen, und damit wir ihm getrost und willig folgen, uns allemal bereit und fertig halten; lasset uns unsere Sachen so ausrichten und anstellen, daß wir im Sterben nichts anders zu thun haben, als sterben. Eines will ich noch hinzu thun: indem ich dieses rede (schreibe), muß ich bereit sein zu sterben; seid ihr es auch, indem ihr es hört (leset)! Herr Jesu, liebster Erlöser! mache uns bereit!

339. Das Windekraut, Zaunglocken.
Convolvulus.

Als im Spazierengehen Gotthold gewahr ward, daß dieses Kraut in dem Roggen sich häufig fand, an vielen Oertern überhand

genommen und das Korn, darum es sich gewunden, erstickt hatte, gedachte er: das ist ein Sinnbild eines gottlosen und ärgerlichen Freundes, der unter dem Schein aufrichtiger Liebe und großer Vertraulichkeit, damit er sich an einen hängt, ein Teufelsbote ist und einen Menschen zu gottlosem Wesen verleitet oder darinnen erhält. Seneca meldet, daß in Aegypten Mörder gewesen, die man Philetas oder die Freundlichen genannt, weil ste unter dem Schein freundlichen Umarmens die Leute erwürgt haben. So macht es ein ruchloser Freund auch; die Schrift sagt oft, wir sollen die Welt nicht lieb haben, uns von der Welt unbefleckt behalten, die Welt überwinden, u. f. w. Wir müssen aber solche Welt nicht nur bei unfern Feinden, sondern auch bei unsern Freunden suchen; oft ist die Welt die, so in deinen Armen schläft, oft ein Dugbruder, ein Verwandter, ein Herzensfreund, ein Nachbar, welche öfter ein einfältiges Herz mit ihrer Schmeichelei und gemachten Vertraulichkeit zur Ueppigkeit, Hoffart, Pracht, Saufen, Spielen, Feindseligkeit und andern groben Sünden verleiten, und also wird ein Mensch, ja ein Freund, in Wahrheit einer des andern Teufel. Der Satan reizt und treibt nicht allein einen Feind, uns mit seinen Zunöthigungen, Lästern und Feindseligkeiten zu betrüben, sondern auch und zwar öfters einen Freund, uns mit seiner Beiwohnung und Freundlichkeit zu betrügen. Er weiß wohl, daß man die Angel mit einem dem Fisch angenehmen Aas verbergen und das freie Federwild mit Lockvögeln fangen muß; er selbst arbeitet im Herzen und macht demselben eine falsche Hoffnung von Vergebung der Sünden, von der Gnade Gottes und seiner großen Barmherzigkeit, von langem Leben, von der Seligkeit, und wird also, welches zu verwundern, bei den Seinigen aus einem Teufel ein Tröfter; indeffen arbeiten seine Gehülfen und liebe Getreue, die falschen Freunde, von außen und verhüten, daß ja das Herz nicht gerügt, sondern im stetigen Sause erhalten werde! O schädliches Windekraut! o gottlose, betrügliche Freundschaft, wie manche edle Seele erstickst und verdirbst du! Wie manchen führst du mit Freuden und Lachen in das ewige Heulen und Weinen! Mein Gott! ich bitte demüthiglich und herzlich, behüte mich vor mir selbst, vor bittern Feinden und vor falschen Freunden.

340. Der Lobgesang.

Gotthold ging an eines Handwerksmannes Haus vorbei und hörte, daß derselbe mit seinen Leuten nach eingenommenem Frühstück einen Dankpsalm freudig und artig fang; darüber erregte und bewegte sich sein ganzes Herz und sagte bei sich selbst: ach mein Gott! wie lieblich ist dein Lob in meinen Ohren! wie erfreulich ist es meiner Seele, daß du für all deine Güte dennoch von etlichen wenigen gepriesen wirft! Die meisten Menschen sind leider! fast thierisch geworden und gleichen den Säuen, welche zur Herbstzeit die Eicheln unter dem Baum auflesen und davon fett werden, dem Baum aber, der sie gegeben, keinen Dank wissen, als daß sie sich etwa daran reiben und seinen Boden umwühlen. Ach, daß wir sonst nichts anders thun möchten,“ sagt einer deiner Freunde (Thomas a Kempis), „denn Gott mit Herz und Munde loben! O daß wir weder essen, noch trinken, noch schlafen dürften, daß wir Gott stets loben könnten und allein himmlische Dinge abwarten möchten!" Sehr wohl haben es etliche gottselige alte Christen gemeint, die solche Klöster und Kirchen gestiftet, darinnen man dich, du heiliger, gütiger Vater! ohn Aufhören, Nacht und Tag loben sollte, wie denn zu Zeiten des Gennadius, Erzbischofs zu Konstantinopel, ein solches Kloster daselbst erbaut und mit nothdürftigen Einkünften versehen ist von einem vornehmen begüterten Mann, Studius benamt, darinnen eine solche Anzahl Mönche erhalten worden, daß ein Chor das andere hat immer ablösen und also das Lob göttlichen Namens immerdar hat fortgesezt werden können, darum man sie die Schlaflosen und von ihrem Stifter die Studiten genannt. Dergleichen ist hers nach auch in dem Kloster des h. Kolumban zu Lurau und zu Meißen von den löblichen Fürsten zu Sachsen, Albrecht und Ernst, angestellt worden. Was hiebei von Aberglauben und Vertrauen auf Menschenwerk mit untergelaufen, wird billig unter Holz, Heu und Stoppeln gerechnet. 1. Cor. 3, 12. Indessen muß dein Lob, mein Vater! nicht stille sein, und wo wir Menschen schweigen, so werden die Steine schreien. Wir müssen das ewige Leben in Lieser Welt anfangen, nicht allein im Genießen, sondern auch im Loben und Preisen. Unsere Seele muß einer Blume gleichen, welche

nicht allein den gütigen Einfluß des Himmels empfäht, sondern auch einen liebreichen Geruch als zur Dankbarkeit stets von sich duftet. Wir müssen wünschen mit jenem frommen Mann, daß unser Herz als ein Weihrauchkörnlein in dem Feuer der göttlichen Liebe zerschmelzen und zerfließen und den füßen Dampf des göttlichen Lobes von sich geben möge; oder mit jenem frommen Märtyrer uns willig erklären, zu Asche verbrannt zu werden, nur daß aus unserm Aschenhaufen ein Blümlein zu Gottes Lob und Preis entsprießen und hervor kommen möchte; wir müssen willig sein, den Garten der Kirche Gottes mit unserm Blute zu feuchten, nur daß er desto fruchtbarer werde zum Lobe und zum Ruhm unsers Herrn. Nun, mein Gott! ich will dich loben allezeit, dein Lob soll immerdar in meinem Munde sein! Ein jeder Odem, den ich aus der gemeinen Luft schöpfe, ist mit deiner Güte zur Erhaltung meines Lebens gemengt, und ein jedes Hauchen, das aus meinem Munde geht, soll zum wenigsten mit einem herzlichen Verlangen deines Lobes und Preises gemischt sein. Halleluja! Halleluja! preiset mit mir, ihr h. Engel, ihr Menschen und alle Kreaturen, den Herrn, und lasset uns mit einander seinen Namen erhöhen. Halleluja!

341. Die Angefochtene.

Es ward eine Magd vom Lande zu Gotthold gebracht, welche mit gotteslästerlichen schrecklichen Gedanken bis auf die Verzweiflung gequält war. Als er nun mit ihr geredet und sie nach Vermögen herzlich unterrichtet, getröstet, auch mit ziemlicher Vergnügung von sich gelassen hatte, sagte er zu einem seiner Hausgenossen: Bei solchen Personen und in solchen Nöthen kann man den Unterschied des göttlichen und weltlichen Trostes wahrnehmen; hier findet sichs, daß die Welt mit aller ihrer fleischlichen Weisheit, Ueppigkeit, Pracht, Reichthum, Wolluft und ganzen Eitelkeit nichts ist und vermag. Wohlan, Welt, versuch es! tritt heran zu einer solchen angefochtenen und im Geist betrübten Person! tröste sie doch! erfreue sie doch! seße ihr eine güldene königliche Krene aufs Haupt, gieb ihr einen Scepter mit Edelsteinen besezt in die Hand, bestecke die Finger mit kostbaren Ringen und ziere die Hand mit goldenen Armbändern, schmücke den Hals mit einer Schnur der größten und schönsten Per

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