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es wol die armen einfältigen Barbaren getroffen, und ob nicht viel Christen seien, die das Gold als ihren Gott lieben und sich darauf mehr, als auf Gott verlassen. Was ist nun aber das Gold? Eine glänzende gelb gefärbte Erde, wie der Mensch selbst auch nur Erde ist. Es ist vergänglich und der Eitelkeit unterworfen, es ist leblos und an sich selbst ohne besondere Kraft, wie nunmehr von den gelehrtesten Aerzten ich genugsam erwiesen achte. Zwar will berichtet werden, daß ein Alchymisten, der mit Abquicken, Cämentiren und Goldscheiden lange umgegangen und viel Quecksilber in sich gezogen, darüber sei gefährlich krank geworden, welchem gerathen wurde, er sollte ein goldenes Blech lassen schlagen und auf das Herzgrüblein legen; wie solches geschehen, habe das Gold alles Gift vom Herzen ausgezogen. Dieses läßt man zu der Gelehrten und Erfahrnen Nachdenken und Urtheil zwar ausgestellt sein, allein, was kann es in geistlichen Herzensanliegen und in der lezten Noth thun? Was hats für eine Kraft, die Seele zu erretten, zu trösten und zu erhalten? Es kommt aus der Finsterniß, sagt ein weiser Mann (aus der Erde und tiefen Grüften), es wandert in die Finsterniß (der Beutel und Kasten) und führt manchen in die Finsterniß (der Hölle). Wenn mein schlechter Rath was gelten möchte bei reichen und begüterten Leuten, so wollt ich dafür halten, es sollte sehr erbaulich und gut sein, wenn fie an einem jeden Beutel, welchen sie mit Gold und Silber angefüllt verwahren, einen Zettel machten mit einer sonderlichen Aufschrift, als: Es gilt nichts! Es vermag nichts! Es ist Erde! Was kanns helfen? Es rettet nicht vom Tode! Thue Rechnung von deinem Haushalten! und dergleichen. Allein ich weiß wohl, daß die Welt meines Raths lacht und denkt, wir sind so einfältig, daß wir nicht wissen, wozu das Gold gut ist. Nun so fahr hin, Welt, mit deinem Gold! ich behalte meinen Gott.

348. Der Vertrag.

Gotthold war zugegen, als zween Nachbarn sich über eine Sache verglichen; als nun für rathsam angesehen ward, daß der Vergleich schriftlich abgefaßt würde, sagte der, so die Verheißung gethan: Sehet, da ist meine Hand, (dem andern die Rechte darhaltend) ich will leisten, was ich versprochen habe als ein ehrlicher

Mann! womit der sofort zufrieden war und sagte: So traue ich euch als einem ehrlichen Mann auf euer Wort und Handschlag! Gotthold sagte: So recht! meine Freunde, das ist noch die alte deutsche Redlichkeit und Aufrichtigkeit. So sollte es allenthalben zugehen, daß unser christredliches Herz sollte die festeste Verschreibung sein; weil aber das jest selten zu finden, so muß man Siegel und Briefe nehmen, damit man doch öfters auch nicht zum Besten verwahrt ist. Wisset ihr aber, was ich sonst hiebei für Gedanken habe? Wir Menschen trauen endlich einander, wo wir nur eine Spur und Hoffnung der Treue finden, auf Mund und Hand; warum trauen wir auch nicht fröhlich unserm Gott, welchen niemand jemals falsch befunden? Wir haben Gottes Mund in seinem Wort und VerHeißungen, seine Hand in der That und Erfahrung unsers ganzen Lebens, sein Herz in dem gekreuzigten Jesu, ich könnte hinzu thun, feinen Brief, mit dem Blute Jesu Chrifti geschrieben und mit dem Siegel seines H. Geistes bestätigt, warum trauen wir ihm denn nicht von ganzem Herzen, von ganzer Seele, fröhlich und ohne Furcht? Wir trauen einem Vater, einer Mutter, einem Bruder, weil sie unsere Blutsfreunde sind, wir trauen einem Rechtsgelehrten wegen seis ner Weisheit und befehlen ihm unsere Sachen, wir trauen einem Arzte wegen seiner Erfahrung und befehlen ihm unsere Gesundheit, warum trauen wir Gott nicht, der alles ist, alles weiß, alles kann und auch alles will, was uns nüz und selig ist? Ei, sagte einer von jenen, wer wollte doch dem lieben Gott nicht trauen? Ja, sprach Gotthold, so lange wir den Glauben in der Hand oder im Beutel haben; sonst ist es dem irdischgesinnten, sündlichen, kleinmüthigen Herzen eine schwere, ja unmögliche Sache; es kann Gott ohne Gott nicht trauen, es kann sich auf Gottes Gnade ohne seine Gnade nicht verlassen; die Welt meint, der Glaube an Gott sei ein geringes Ding, nicht bedenkend, daß der Apostel spricht: Kämpfe den guten Kampf des Glaubens! 1. Timoth. 6, 12. Der Glaube hat viel Widersprecher und viel Feinde, darum ist er ein Kampf und besteht im Kampf. Der Glaube foll in einem kleinen Herzen den großen Gott und seinen ganzen Himmel fassen, das ist keine leichte Sache. Eine Mutter hebt und trägt ihr Kind, stillt es, herzt, küßt, speiset, tränkt, duldet es, aber wie langsam gehts zu, ehe das Kind lernt die Mutter kennen, umfassen, anlachen, lieben und ehren? Was mich angeht, denke ich oft an unsern großwerthen Lehrer,

(Luther), der da spricht: „Ich bin durch viel Uebungen, Gott Lob! dahin kommen, daß ich schier anhebe zu glauben, Gott sei Schöpfer Himmels und der Erden.“ Ich sage auch von Herzen: ich bin durch viele Uebung, Kampf, Streit, Anfechtung, Seufzen, Beten, Gott Lob! dahin kommen, daß ich schier anhebe zu glauben, daß Gott mein gnädiger Vater ist und daß der gekreuzigte Jesus mit seinem Verdienst, Blut und Tod mich auch angehe. Hieran lerne ich täglich und, wie ein zartes Kind an seiner Mutter Brüsten, so liege ich an meines Herrn Jesu Wunden und sauge daraus sein Blut und Geist, daß ich immer stärker werde. Ich glaube, lieber Herr! Hilf meinem Unglauben! Marc. 9, 24.

349. Das schlafende Kind.

Gotthold fand ein kleines Mägdlein auf dem Vorhofe seines Hauses unter freiem Himmel liegend, da es über seinem Spiel eingeschlafen und sanft ruhete. Ach, dachte er, wie gute Tage haft du! Wie süß ist dein Schlaf! Wie sanft deine Ruhe! Du schläfft süßer auf der harten Erde, als mancher Geizwanst und Weltling auf seinem weichen Bette! Was machts? Du hast einen gnädigen Gott und ein gutes Gewissen, du weißt von keiner Sorge und bekümmerst dich weder um dies, oder jenes; wenn du aufwachst, so spielst du wieder an oder suchst ein Butterbrod für den Hunger. Mein Gott! warum bin ich nicht auch so? An dir fehlts nicht; deine Gnade und väterliche Fürsorge waltet sowohl über mich, als über dieses Kind; ich bin, wo ich bin, ich thue, was ich will, so bin ich in deine göttliche ewige Vorsehung eingeschlossen, so dürft ich nur alles, was mir meinem Beruf nach obliegt, gleichsam spielend mit Freuden und in gutem Vertrauen zu dir verrichten und hernach auf meinem Lager fein sanft schlafen und dich, du Hüter Israel! lassen sorgen und wachen. Allein an mir fehlts, ich will nicht allezeit ein Kind sein vor dir, will mit sorgen und mit einrathen, ich will dir helfen, die Welt und die Kirche regieren, ich will meine und der Meinigen Wohlfahrt durch meine Gedanken und Rathschläge befestigen; darüber verschwindet der Seele oft auch des Leibes Ruhe, und ich kann manchmal im weichen Bette nicht haben, was dieses Kind auf har

sondern ein kluger Mann, ich

ter Erde gefunden hat. Nun ich gestehe, mir geschieht eben Recht, ich mache mir selbst Unruhe und richte nichts aus, denn du kehrst dich wenig an mein Einrathen, und es geht selten so, wie ich es in meinen schlaflosen Nächten gemeint und gut befunden habe. So soll denn nun dies Kind mein Lehrmeister sein; ich will mich nicht schämen, von ihm die Einfalt, die Lauterkeit, die Gelaffenheit und Zufriedenheit zu lernen. Und wie wohl wird mir sein, wenn ich hierin etwas werde gefaßt und fortgebracht haben! Ich gedenke hiebei an einen löblichen Herzog von Würtemberg, Eberhard genannt, welcher, als in einem Gespräch etlicher deutscher Fürsten ein jeder die Herrlichkeit seines Landes rühmte und einer seine guten Weinberge, der andere feine Jagden, der dritte seine Bergwerke lobte, zulezt anfing und sprach: Ich bin zwar ein armer Fürst und weiß mich in diesen Stücken keinem zu vergleichen, doch aber hab ich ein solch edles Kleinod in meinem Lande, daß, wenn ich mich auf weitem Felde oder im wilden Walde verirrt hätte, wäre ganz allein und träfe einen meiner Unterthanen an, so möchte ich ihn wohl heißen auf die Erde niedersißen, könnte mein Haupt in seinen Schooß legen und sanft einschlafen ohne Furcht, daß mir ein Leid sollte widerfahren. Dies war ein recht fürstliches Kleinod. Dieses Kind hat nach seiner Art ein gleiches, daß es sich nämlich hinlegt, wo es zukommt und sanft schläft. Ich habe ein besseres, nämlich, daß ich darf mein Haupt und Herz in Gottes, des himmlischen Vaters, Schooß und auf die Brust meines Herrn Jesu legen und wohl zufrieden sein troß dem Teufel und der Welt, daß sie mir einigen Schaden zufügen. Ich beklage nur, daß ich mich dieser meiner Glückseligkeit nicht allezeit weiß recht zu bedienen; es geht mir wie einem Kinde, das mit einem Scheusal erschreckt ist, welches, ob es wohl zu der Mutter Schooß und Armen Zuflucht genommen und sicher ist, doch noch tief seufzt, zuweilen erschrickt und auffährt, bis es sieht, daß es wohl verwahrt ist. In diesen Gedanken spricht, mein Gott! dein Prophet, Ps. 4, 9.: Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; welches ich so verstehe: wenn ich mich niederlege, so will ich nicht lange liegen und mich mit sorglichen Gedanken plagen und mir meine Ruhe verstören, sondern will stracks in deinem Namen einschlafen. So habe ich denn heute gelernt, mein Gott! daß sanft und ruhig schlafen eines Christen Kunst und deine Gunst sei.

350. Das Lachen.

Als Gotthold bei einer Schenke vorbei ging, hörte er ein laus tes und üppiges Lachen einer ganzen Gesellschaft und sagte bei sich selbst mit Seufzen: ach, allerliebster Erlöser! wie wenig wird an dein Wort gedacht, das du geredet hast, Luc. 6, 25.: Weh euch, die ihr voll seid, denn euch wird hungern! Weh euch, die ihr hier lachet, denn ihr werdet weinen und heulen! Ich finde von den Heiden, daß sie ehemals dem Lachen, als einem Gott, ein Bild aufgerichtet und demselben jährlich ein Fest mit vieler Luft und großer Freude gehalten haben. Es scheint, als hätten unsere heutigen Scheinchristen ihnen diesen Gebrauch abgelernt und den Lach- und Freudengößen viel Tempel aufgerichtet, darinnen sie nicht jährlich, sondern wöchentlich zusammen kommen und deren Dienst fleißiger abwarten, als den heiligen Dienst des Herrn! Der Sabbath ist ein Sauftag und Saubad geworden, die Andacht in Pracht und die Innigkeit in Ueppigkeit verwandelt worden. Ach, Gott! dir sei es geklagt, daß man das eine Lust heißt, wenn man sich toll und voll säuft, Scherz und Narrentheidinge vorhat, welche Christen nicht geziemen, wenn man sich die Freiheit nimmt, zu reden und zu thun, was dem sündlichen Fleisch nur in den Sinn kommt! Des Fleisches Wohl ist des Geistes Weh. Wenn der Leib in gottloser leppigkeit lacht, so hat die Seele Ursach, blutige Thränen zu vergießen. Ueber solchem Lachen lachen die Teufel, und solche üppige Freude ist des Satans Luft; die Weltfreude ist des Teufels Lockspeise, wie sie ein gottseliger Lehrer recht genannt hat. Sie ist ein überzuckertes Gift und eine Anstimmung oder Vortrab des ewigen Heulens und Weinens. Wenn die neugebornen Kinder lachen, so hält man es für eine Andeutung des folgenden Weinens und Ges schreis, denn es rührt vom Bauchgrimmen her, das sie beginnen zu empfinden; so ist es mit der üppigen Weltfreude. Hiebei fiel ihm ein eine klägliche und merkwürdige Geschichte, die sich etwa vor 10 oder 12 Jahren in einer berühmten Handelsstadt begeben hat. Ein unbekannter, doch wohlbekleideter und ansehnlicher Mensch geht in ein Wirthshaus, begehrt ein Frühstück, wie auch Bier und Wein und endlich die Geiger oder Spielleute; er macht sich den ganzen

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