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daß sie auf des Satans Anbringen Achtung zu geben der Weile nicht hat. Herr Jesu! meine Seele ist eine Herberge und hat einen Schild ausgehangen mit dem Zeichen eines zerrissenen Herzens und der Unterschrift: Zum zerbrochenen Herzen. Hier soll niemand aufgenommen werden, als du, mein Erlöser! und was von dir kommt und zu dir geht; und schleicht zuweilen von Teufelsboten (bösen Gedanken) etwas mit ein, so will ich nicht ruhen, bis sie hinaus müssen; hilf du mir dazu, daß deine Wohnung allezeit sauber und von solchen Schmeißfliegen unbefleckt behalten werde!

356. Kein Herz.

Es ward in Beisein Gottholds von einem Menschen geredet, daß er sehr kleinmüthig und furchtsam wäre, und gebrauchte einer die Redensart: Der Kerl hat kein Herz im Leibe. Gotthold sagte: Ich verstehe wohl, was ihr sagen wollt, ich wollte aber wünschen, daß viele Leute kein Herz im Leibe hätten, die nämlich, welche aus Großmüthigkeit, wie sie meinen, und ihre Reputation zu erhalten, oft liederlich mit dem Nächsten anbinden und darüber um Leib und Leben kommen. Ist es nicht eine schöne Sache, mit guter Resolu tion und Reputation, wie die Welt redet, in den offnen Rachen der Hölle sich stürzen? Wenn ihr am Ufer eines schiffreichen und schnellen Stroms ständet, und einer sagte: Ich halte dich für diesen und jenen, für einen verzagten Kerl, der kein Herz im Leibe hat, wenn du dich nicht in den Strom stürzest; was würdet ihr thun? Ohne Zweifel jenen für einen Rasenden halten Doch die Hölle achten wir nicht, wir können auf dem breiten Wege, der in die Verdammniß führt, in den Himmel gehen; daß es Gott erbarme! Ich will aber bei dieser Gelegenheit dennoch wahr machen, daß mancher Mensch kein Herz hat. Zu Rom ist vor nicht allzulangen Jahren ein vornehmer Mann an einer langwierigen Krankheit gestorben; in deffen eröffnetem Körper hat man kein Herz, sondern nur das Häutlein, damit sonst das Herz umgeben ist, gefunden und dafür gehalten, daß es von großer langwieriger Hiße, welche der Verstorbene erlitten, gänzlich verzehrt worden. Bei diesem ward kein Herz gefunden, als er gestorben war, bei manchem kann man kein Herz finden, weil er lebt. Der H. Geist gebraucht einer nachdenklichen Res

densart, Jes. 58, 10.: So du wirst den Hungrigen lassen finden dein Herz und die elende Seele sättigen, so wird dein Licht im Finsterniß aufgehen. O wie manchmal sucht ein armer, elender, betrübter Mensch mit sehnlichem Ansehen, kläglichen Worten, vielen Thränen und herzlichem Flehen eines harten Mannes Herz und kann es nicht finden, wie es dem Lazarus mit dem reichen Manne ging. Luc. 16, 20. 21. Was der Prophet Hosea 4, 11. spricht: Hurerei, Wein und Most machen toll, oder, wie der Grundtert redet, nehmen das Herz weg, das mag man auch vom Geiz und der Unbarmherzigkeit sagen. Ja was noch schrecklicher ist, wie oft sucht der fromme Gott das menschliche Herz und kann es nicht finden! Gott sucht des Menschen Herz zu gewinnen durch seine Liebe, Güte, Langmuth, vielfältige Wohlthaten, durch sein Wort, durchs Kreuz, durch den Gewissenszwang, durch brüderliche Bestrafung und Erinnerung, aber die sichere, boshaftige Welt hat kein Herz für ihren Gott. Seht, wie es jezt in der Welt zugeht; Gott hat hin und wieder getreue, gottselige, eifrige Diener, die mit Lehren, Strafen, Dräuen, Warnen, Flehen, Weinen, Bitten die Herzen suchen, allein die Welt lacht ihrer und geht immer hin, als eine verstockte (verleitete, alberne) Taube, die kein Herz hat. Hos. 7, 11. „Es ist da kein Hören, noch Sehen, es hilft kein Lehren, noch Beten, kein Ermahnen, kein Bitten, noch Flehen, keine Demuth, keine Geduld, kein Dräuen, kein Wunder, noch Zeichen, wir zwingen Gott zum Zorn mit aller Gewalt und wollen schlecht ihn nicht lassen gnädig sein, wie gern er es auch thäte", wie ein gottseliger Lehrer (Luther) davon schreibt. Der Teufel hat ein höllisches Wunder an vielen Leuten gethan und hat sie verblendet, daß sie mit sehenden Augen nicht sehen, mit hörenden Ohren nicht hören, bei lebendigem Leibe todt sind und kein Leben haben. Ich halte, er habe vielen nicht allein das Wort vom Herzen, Luc. 8, 12., sondern auch das Herz selbst weggenommen. Dies lasset uns beseufzen und den barmherzigen Gott bitten, daß er sich solcher Leute erbarme und ihnen ein neues Herz wieder gebe! Eines fällt mir noch ein: Eine gottselige Jungfrau sagte einstmals zu mir: Ich habe kein Herz mehr, ich fühle es auch nicht, ich habe es längst meinem Herrn Jesu geschenkt, der hats in seiner Verwahrung. Auf solche Weise hab ich auch kein Herz mehr. Herr Jesu! du bist mein Herz! dein Geist ist meine Seele! du bist alles, ich

nichts. So bin ich nun ein Wunder deiner Güte, daß ich ohne Herz lebe, und zwar besser, als wenn ich ein Herz hätte!

357. Der schwache Magen.

Ein frommes Herz klagte über groß Drücken im Magen; gefragt, woher es müßte kommen, gab es zur Antwort: Ich bin neulich an einem Ort zur Mahlzeit gewesen und muß ja wegen des vielen Nöthigens und durch Veranlassung der Gesellschaft am Essen mein gewohntes Maß überschritten haben, deshalb mein Magen erzürnt sich zu rächen und mich zu bestrafen sucht. So machts Gott mit seinen Kindern, sagte Gotthold, fie müssen auch nicht einmal zu viel essen, sondern sie müssen eine Erinnerung haben, damit sie behutsamer werden. Merket aber an euch und eurem Leibe ein Vorbild der frommen und gewissenhaften Seelen und den Unterschied zwischen ihnen und den Gottlosen. Von den leztern sagt die Schrift: Sie faufen das Unrecht in sich wie Wasser, Hiob 15, 16., das ist, sie verlangt und dürftet nicht allein nach Ungerechtigkeit, sondern sie nehmen auch die Gelegenheit zur Sünde begierigst an, sie haben ihre Lust daran; es ist ihr tägliches Getränk (wie das Waffer in den heißen Ländern war) und ste können ihren Durst anders nicht, als mit Erfüllung ihres bösen Vorsages stillen, wohin auch der h. Apostel ohne Zweifel gesehen, wenn er sagt, Eph. 4, 19.: Die ruchlosen Herzen ergeben sich der Unzucht und treiben allerlei Unreinigkeit begierlich, mit großer Lust und Begierde. Wie sie nun die Sünde mit Lust, als eine wohlschmeckende Speise, hinein schwelgen, so können sie sie auch im Gewissen leicht verdauen, sie haben davon nachher kein Leid, keine Schmerzen, keinen Gewissensdruck, sie sind den Trunkenbolden gleich, denen das Saufen eine Gewohnheit und Freude ist, die auf den Morgen von keinem Beschwer wissen und die verlangt, daß sie nur bald wieder dazu kommen. Die gottseligen Herzen aber und zarten Gewissen sind gleich denen, welche das geringste Uebermaß nicht vertragen können, sie sind der Sünde nicht allein von Herzen feind, sondern, so sie etwas versehen haben, sind sie krank daran, das Herz schlägt ihnen, das Gewissen straft und drängt sie, daß sie keinen Frieden haben, ehe sie sich mit Gott in wahrer Buße durch Jesum Christum

versöhnen. So ist es nun umsonst, wenn sich ein gottloser Mensch, welchen die Schrift einen Uebelthäter (einen Handwerker, einen Taglöhner der Sünde), Pf. 6, 9., nennt, auf der gottseligen und frommen Seelen Fehler berufen will. Diese sind den Bäumen im Winter gleich, die weder Blätter, noch Früchte, doch Saft und Leben haben, daher zu seiner Zeit wieder ausschlagen, blühen und fruchten, jene aber den dürren Bäumen, die eine Zeit wie die andere ohne Saft, Leben und Frucht und also zum Feuer fertig sind. Die Magnetnadel kann durch Rütteln und Schütteln von ihrem Stande verrückt werden, doch sobald sie Friede hat, kehrt sie wieder zu demselben; die Wetterhähne auf den Häusern richten sich nach allen Winden; so auch die Gläubigen können mit einem Fehl übereilt werden, doch wenn sie nur Zeit haben, sich zu besinnen, werden ste sich bald befleißigen, ihren Fehl zu beffern und zur Gottseligkeit sich zu kehren; die Ruchlosen aber nehmen aller Gelegenheit zur Bosheit wahr und folgen allen Reizungen des Teufels und der Welt. Der Frommen Sünde und Schwachheit ist ihnen ein Geschwür und Eiterbeule, davon sie große Schmerzen haben und sein los zu werden suchen. Den Gottlosen aber ist es ein Kleinod und Bruftbild, das sie für eine Ehre und Zierde halten. Mein Gott! ich bitte von Grund meines Herzens, bewahre mich, daß ich die Sünde nicht liebe! Laß mich auch von geringen Fehlern Schmerzen empfinden, erinnere und strafe mich täglich durch dein Wort und H. Geist, durch einen aufrichtigen, christlichen Freund, durch Bangigkeit und Schwermuth des Herzens, durch das liebe Kreuz, oder wie du sonst weißt und willst, daß, wo ichs etwa versehen und sündigen sollte, ich bald inne werde, daß ich gesündigt habe und in herzlicher Demuth durch Jesum Chriftum Gnade bei dir suche und erlange.

358. Das Gesinde.

Gotthold ließ ein Gesinde, das eine Zeit in seinem Dienst gewesen, fragen, ob es Luft hätte, ferner bei ihm zu bleiben. Selbiges ließ zur Antwort geben, es hätte nichts zu klagen, wüßte sich auch nicht zu verbessern, wenn er nur mit ihm zufrieden wäre, begehrte es seinen Dienst nicht zu verändern. Er sagte darauf: Wir

sollten es billig so mit einander machen, daß eines bei dem andern zu wohnen keinen Verdruß hätte. Es ist kein Unterschied unter Herrn und Knecht, Frau und Magd, als welchen Gott auf eine Zeit lang in dieser Welt gemacht hat. Die Sterne haben nicht einerlei Größe und Glanz, stehen aber doch an einem Himmel; also haben wir nicht einerlei Ehre, Ansehen, Güter, doch einen Gnadenhimmel, einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe, einen Gott und Vater unser aller, der da ist über uns alle und durch uns alle und in uns allen. Eph. 4, 5. 6. Wie sollte ich mein Gesinde verachten oder beleidigen, ob es mich wol Herr heißen und meines Befehls und Gefallens warten muß? Wie, wenn es eine höhere Stufe des Glaubens, der Liebe, der Demuth, der Geduld, der Vergnüglichkeit, als ich erreicht hätte? Es wird von einem Einsiedler, der sich sehr heilig hat dünken lassen, berichtet, daß ihm offenbart sei, er hätte es kaum so hoch, als eine Magd, die in einer Schenke in Diensten wäre, mit der Gottseligkeit gebracht; als er sich nun aufgemacht, dieselbe gesucht und gefragt, was ihr Thun und heilige Uebung wäre, hat sie zur Antwort gegeben, sie wäre sich keiner sonderlichen Heiligkeit bewußt, ohne daß sie ihre Hausarbeit und obliegenden Geschäfte fleißig verrichtete und eine Gewohnheit hätte, daß, wenn sie eine Tracht (Bürde) Holz aufnehme, es in die Küche zu tragen, sie mit herzlicher Liebe gedächte an den, welcher das Holz des Kreuzes aus Liebe zu ihr und allen Menschen getragen hätte. So liegt oft ein Edelstein an der Erde und bleibt doch ein Edelstein; die Perlenmutter ist rauh und unansehnlich von außen, inwendig aber prächtig, hellleuchtend und wegen ihrer werthen Frucht kostbar. So auch ein gottseliges Ge= finde ist oft vor der Welt gering und schlecht, vor Gott aber groß geachtet. Nun, mein Herr und Gott! ich erinnere mich billig hiebei, daß ich dein Knecht bin, ich will auch gern in deinem Dienst bleiben. Mein Gott! ich bin mit dir sehr wohl zufrieden, ich habe nichts zu klagen, ich habe an dir einen sehr gütigen, gnädigen Herrn. Deine Weise gefällt mir wohl, deine Gebote gefallen mir wohl, deine Wege, deine Haushaltung, dein Kreuz, deine Arbeit, dein Lohn gefällt mir wohl. Ach, wenn ich es nur bisher so gemacht hätte, daß du auch mit mir könntest zufrieden sein. Doch du bist so gütig, daß du auch mit unsern Fehlern Geduld hast und regierst uns mit viel Verschonen. Weish. 12, 18. So gönne mir nun, mein Gott! die

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