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folger am Reiche, dem Salomo, sei begraben worden, so daß zuerst Hyrkanus, der Hohepriester, und nach ihm der König Herodes eine überaus große Summe Geldes aus seinem Grabe erhoben haben. Ich muß zwar dem Josephus zutrauen, daß er die Wahrheit geschrieben, wiewohl die h. Schrift nichts davon meldet, weiß aber nicht, warum dieses von dem allerweisesten Könige geschehen sei, (denn was soll das Gold den Todten helfen, und was nüßt es, daß ein Todtenkasten mit großem Gelde umlegt ist, da doch der Körper nichts desto weniger die Verwesung sieht?) wo es nicht ein Absehen und Vorbedeutung auf das Grab des Herrn Jesu gehabt, aus welchem seine Gläubigen noch täglich viel Schäße nehmen, wohin auch etliche den Spruch des Propheten ziehen, Jes. 53, 9.: Und er ist gestorben wie die Gottlosen, und begraben wie ein Reicher. Selig ist, wer reich im Glauben an seinen Erlöser und reich am Trost des H. Geistes einschläft, der wird mit einem theuern und großen Schaß begraben. In der ersten Kirche hat man die h. Blutzeugen des Herrn Jesu nicht allein ehrlich beerdigt, sondern auch ihre Gräber mit Nardenöl, Balsam und andern köstlichen fließenden Salben begossen. Was thut die Liebe nicht, auch an den Todten? Sonst bedurften keines bessern Balsams die, welche mit ihrem Blute, das sie dem h. Blute Christi zu Ehren vergossen hatten, gesalbt waren. Wie Ludwig Cortes, ein Jurist zu Padua in Italien, so lustig vermöge seines Testaments begraben worden, in welchem er verordnet, daß man ohne einiges Weinen und Klagen mit fröhlicher Musik und Saitenspiel ihn sollte beerdigen, welches auch also erfolgt, berichten unterschiedliche Schriftsteller. Wäre es ges schehen aus chriftlicher Versicherung seines Heils, und daß er in Betrachtung des ewigen Lebens ohne Traurigkeit wollte begraben sein, (wie man auch in den alten Kirchen den Leichen brennende Lampen zum Zeichen der Freude vorgetragen und das Halleluja nebft andern Lobgesängen dabei angestimmt,) müßte man es billig für ein artiges Begräbniß passieren lassen. Es ist auch merklich, was von Kaiser Karl, dem fünften dieses Namens, berichtet wird, daß er sich fein Leichenbegängniß bei lebendigem Leibe nicht lange vor seinem seligen Abschied selbst gehalten. Wohl dem, der da stirbt, ehe er stirbt, und durch gottselige Betrachtung seines Todes ihm täglich selbst zu Grabe folgt und die Grablieder singt. Ich habe einen Mann gekannt, welcher sagte: So oft ich das Geläute der Glocken zum Bes

gräbniß höre, gedenke ich, das nächste Mal werde es mir gelten, und schicke mich, als wenn ich noch den Tag sterben würde. Wie dünket euch aber endlich um das Begräbniß jener gottseligen und gutthätigen Fürstin, welche so milde und mitleidend gegen die Armen im Lande gewesen, daß sie die andere h. Elisabeth genannt und von ihnen also geliebt worden, daß, da nach ihrem seligen Ableben ihr hinterlassener fürstlicher Leichnam zur Erde bestattet, die Armen im ganzen Lande herum dem Leichenbegängniß in großer Menge mit herzlichem Wehklagen über dieser ihrer milden Wohlthäterin tödtlichen Hintritt beigewohnt und in der Procession ordentlich gefolgt, über welcher Leichenfolge männiglichen, wer zugesehen, die Augen übergegangen? Man könnte sich dieser Geschichte bedienen, damit zu erklären die Worte der Offenbarung Johannis, 14, 13.: Ihre Werke folgen ihnen nach. Schließet nun hieraus nach Belieben, welches das beste Begräbniß sei, und strebet darnach, daß ihr solches haben möget. Herr Jesu! ich sorge vornehmlich für meine Seele; wenn die nur die Gnade hat, welche des Bettlers Lazarus Seele, Luc. 16, 22., gehabt, so könnte es genug sein, wenn nicht mein Leib ein Tempel deines H. Geistes wäre und die Verheißung hätte, daß er aus der Erde auferweckt deinem verklärten Leibe sollte ähnlich werden. So laß mich nun von meinen wohlgerathenen Kindern und andern gottseligen Freunden zu meinem Ruhekämmerlein gebracht, und mit dem Ruhm, daß ich an dich geglaubt, dich geliebt, dich gepredigt und um deinet willen männiglichen willig gedient habe, beigesezt werden, so genügt mir!

365. Das schönste Bild.

Ein kunstreicher und gottseliger Maler ließ Gottholden ein Stück sehen, darinnen der Herr Jesus sein Kreuz haltend mit offnen bluttriefenden Wunden gar artig vorgestellt war. Zu seinen Füßen lagen mit großer Kunst gemalt der König David, die Sünderin, deren im 7. Capitel Lucä gedacht wird, die man gemeiniglich Maria Magdalena nennt, der Schächer am Kreuz in kläglicher Gestalt, der verlorne Sohn und andere, über welche das Blut Jesu herabfloß, und er segnete sie mit ausgestreckter Hand. Gottholden gingen die Augen über und sagte: Ich muß noch einmal mit euch handeln,

daß ihr mir dergleichen Bild verfertigt und mich mitten unter dieser Gesellschaft malt. Ach, ich bedarf meines Herrn Jesu und seines h. Bluts auch; ich will mich lassen abdrängen, ich will zurück stehen, wenn die Welt Kronen und Scepter austheilt, wenn sie Gold oder Silber auswirft, wenn sie Schauspiele hält und jedermann zuläuft; aber wo mein Jesus seine Gnade und Blut austheilt, da lasse ich mich nicht abdrängen, meinen Jesum laß ich nicht. Wer diesem füßen Heilande nicht will zu Füßen liegen, der wird dem Teufel müssen unter den Füßen liegen ewiglich. So Jemand den Herrn Jesum Christum nicht lieb hat, der sei verflucht, sagt sein werther Apostel und ich mit ihm. 1. Cor. 16, 22. Damit aber ihr, fuhr er fort, mir diese Freude nicht umsonst gemacht habt, so sagt mir, was dünket euch, wann ist der Herr Jesus am schönsten gewesen? Der antwortete: Ohne Zweifel in seiner Kreuzigung, da er um unserer Sünde willen am kläglichsten war zugerichtet und anzusehen. Wohl, sagte Gotthold, ihr habt nicht uneben geantwortet, denn ich verwundere mich mehr über ihn, wenn ich ihn im Geist betrachte am Kreuz hängend, mit Blut überflossen, voller Striemen und Wunden, als wenn ich ihn in seiner Herrlichkeit zur Rechten Gottes sihend anschaue! Am Kreuz war er recht schön, denn er ge= fiel seinem himmlischen Vater in dem Purpur seines h. Bluts so wohl, daß er alles Zorns darüber und aller Welt Sünde vergaß; wenn er hätte ein Kleid angehabt mit Diamanten und Perlen über und über versezt, so hätte es der Himmel nicht angesehen, und ein betrübtes Gewissen würde keine Schönheit für sich darinnen finden; aber, wie schön ist der blutende, gekreuzigte, verwundete Jesus, wenn man ihn mit blutendem Herzen und thränenden Augen ansieht! Dies ist zwar der Welt Spott, aber der Engel Lust, der Teufel Schreck, der Menschen Schmuck, Troft, Schaz und alles! Ich will euch aber meine Gedanken auch eröffnen; mich dünkt, dann ist mein Jesus am schönsten, wenn er so ist, wie ihr ihn hier gemalt habt, wenn er nämlich mitten unter den Sündern steht und die Frucht seines vergossenen Blutes unter sic austheilt. Schön ist er in der Erwerbung unsers Heils, aber noch schöner in der Austheilung und Zueignung. Wenn sein theures Blut die Sünder wirklich reinigt und er steht, daß sein bitteres Leiden an ihnen nicht verloren ist, das ist seine höchste Freude in der himmlischen Freude, dann ist er am schönsten anzusehen, alsdann verwundern sich alle Einwohner des

Himmels über ihn und fingen: Du bist würdig zu nehmen Kraft und Reichthum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob, denn du bist erwürget und haft uns erkauft mit deinem Blute. Offenb. 5, 9. 12. Und so, wie er hier steht, sollte man ihn an allen Altären in der Kirche bilden, wo sein h. Liebesmahl gehalten wird, welches ohne Zweifel darum vornehmlich von ihm uns hinterlassen worden, daß er darinnen den Schaß seines Verdienstes und Blutes unter uns austheilen, einem jeden sich selbst schenken und alle und jede mit seinem lebendig machenden Blut besprengen möchte. Als nun Gotthold das Bild noch einmal ansah, sagte er mit thränenden Augen: O Jesu! du schönfter unter den Menschenkindern! wie lieb! wie schön! wie theuer bist du meiner Seele! O ein elender Mensch, wenn er auch ein Be-. herrscher der Welt ist, der dich nicht achtet und sein Haupt nicht willig zu deinen Füßen legt! Ich sage von Grund meines Herzens, daß ich es für meine höchste Ehre in dieser Welt halte, wenn ich dir mag zu Füßen liegen; mir ist besser an deinen Füßen, als wenn ich auf einem königlichen Thron sollte figen.

366. Dasselbe.

Als Gotthold heim ging und diesen heilig-süßen Gedanken nachhing, fiel ihm ferner bei, was der h. Apostel Johannes sagt, 1. Joh. 5, 6. Dieser ist es, der da kommt mit Wasser und Blut, Jesus Christus, nicht mit Wasser allein, sondern mit Wasser und Blut. Sehr wohl hat unsere Bibel, der da kommt, (nicht, wie andere: der da gekommen ist,) anzudeuten, daß zwar die Seite Jesu einmal eröffnet und mit Wasser und Blut geflossen ist, daß aber die Kraft solches Stroms noch immerdar währt, als flöffe diese schöne Fluth immerzu. Der Herr Jesus kommt allezeit zu den bußfertigen Sündern mit Wasser und Blut, er ist bei und in seiner Kirche bis ans Ende der Welt, wir haben in seinen h. Wunden einen freien offnen Brunnen wider die Sünde und Ungerechtigkeit. Sach. 13, 1. Heute ist die Kraft des Bluts Jesu so groß, als sie war den Tag, wie es aus seinen h. Wunden floß. Noch jezt redet es besser, denn Abels Blut. Hebr. 12, 24. Die Kraft des Teichs Bethesda ist vergangen, Joh. 5, 3.,

aber die Kraft des Blut- und Wafferstroms Jesu vergeht nimmers mehr. So ist mein Jesus, wie ich ihn jezt habe gemalt gesehen; er steht in seiner Kirche mitten unter den Sündern, er reinigt, heiligt und segnet uns durch Wasser und Blut. Was Thomas, das irrige Schaf, von seiner Liebe erlangte, das habe ich auch, ich mag meine Hand in seine Seite und meine Finger in seine Wunden legen, ich wasche mein Herz täglich in diesem Strom, ich erquicke mich aus demselben und stille den Durst meiner Seele. Ich habe mit Betrübniß gelesen, daß Leute sind, die sich zwischen Jesum mit seinen bluttriefenden Wunden und die Jungfrau Maria mit ihren milchfließenden Brüsten stellen, sagend: sie wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen, und meinen, sie wollen der Mutter Milch und des Sohnes Blut zusammen bringen und mischen, das soll eine kräftige Arznei für ihre Seele sein. Ein seltsames Mischmasch, das von Jesus, davon Maria nicht weiß, nicht wissen will. Wer an der edlen Mirtur des Wassers und Bluts, die aus der Seite Jesu geflossen ist, nicht genug hat, der wird vergeblich eine bessere suchen. Mir genügt, Herr Jesu! Du bist mir alles, du haft alles; es fließt Wasser und Blut aus deiner Seite; Waffer, meinen Durst zu löschen, Blut, meine Seele zu reinigen; das Wasser ist meine reine Leinwand, das Blut ist mein Purpur, das Wasser ist mein Silber, das Blut mein Gold, das Wasser ist mir ein Labsal, das Blut ein Balsam. Ich begehre nichts mehr! Eins ist, das ich herzlich bedaure und beklage, daß Jesus mit seinem Verdienst, Wasser und Blut so gering jezt in der Welt geachtet wird. Die meisten haben ihn stracks ausgelernt, und es ist gemein und schlecht Ding, wenn man von dem Wasser und Blut Jesu sagt. Andere verlassen diese Lebensquelle und machen sich hie und da Brunnen, die doch kein Wasser geben können. Der vortreffliche Scaliger beklagte vor seinem Ende mit heißen Thränen, daß er hätte müssen so alt werden und die Zeit erleben, da man das heilige Verdienst und die Genugthuung durchs Blut Jesu sich nicht scheute in Zweifel zu ziehen, welchen er nunmehr bald zur Rechten Gottes sizend in seiner Herrlichkeit zu sehen hoffte. Ach, jezt möchte man Blut und Waffer weinen, da die atheistische Welt des ewigen Sohnes Gottes, ihres einzigen und getreusten Mittlers, beginnt zu spotten und sein Blut mit Füßen zu treten! Nun dieser Greuel wird dem Faß den Bos den bald ausstoßen! Du wirst kommen, Herr Jesu! und dem, der

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