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Menschen der beste und nüzlichste Buchstabe sei. Darauf antworte ich: das M, welchen man möchte den Buchstaben des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung nennen. Aus der Schrift wissen wir, daß ein Gott, ein Vater, ein Herr im Himmel ist, daß ein Jesus, ein Seligmacher, ein Mittler zwischen Gott und den Menschen ist, daß ein Tröster ist, daß ein Himmel und ewiges Leben ist; allein dieses ist nicht genug. Dies wissen die Teufel auch; was fehlt denn noch, daß diese hohen und herrlichen Namen dem Menschen zu Nu kommen? Der Buchstabe M; ich muß von Herzen können glauben und sagen: Gott ist mein Gott, mein Vater; Jesus ist mein Jesus, mein Seligmacher, mein Mittler; der H. Geist ist mein Tröster, der Himmel ist mein, die Seligkeit ist mein. Darum reden die h. Kinder Gottes so: Mein Freund ist mein und ich bin sein. Hohel. 2, 16. Chriftus ist mein Leben. Phil. 1, 21. Herzlich lieb hab ich dich, Herr, meine Stärke, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott. Pf. 18, 2. 3. Ich hoffe, Herr, auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Pf. 31, 16. Du bist mein Gott, und ich danke dir, mein Gott, ich will dich preisen. Pf. mein Erlöser lebt. Hiob 19, 25. staben würde mir Jesus nichts nüße. daß ein großer Monarch viele Schäße hat, und ich habe nicht einen Pfennig darunter, der mein ist? Was hilfts, wenn ich weiß, daß Jesus ist ein Heiland der Welt, wenn ich nicht von Herzen glaube, daß er auch mein Heiland ist? Zu verwundern ist es, daß der Buchstabe M nicht anders, als mit verschloffenem Munde kann ausgesprochen werden; so ist zwar Jesus sonst allgemein und ein Heiland aller Menschen, doch wenn von meinem Heil gehandelt wird, muß mein Herz sich so fest und ihn, Jesum, in sich schließen, als wenn sonst niemand in der Welt wäre, dem er zugehörte. Ach, sagte hierauf ein frommes Herz, ich laffe auf solche Weise diesen Buchstaben gerne den besten sein, muß aber dabei sagen, er sei auch der schwerfte auszusprechen; den Weltkindern ist nichts leichter, als glauben, als sagen: Mein Gott! Mein Jesus! allein die gottseligen und durch Anfechtung geprüften Herzen finden in der Uebung, wie schwer es sei, von ganzer Seele glauben, daß der ganze, liebe, süße Jesus mein sei. Gotthold fuhr fort: Ich will euch hierin gerne Beifall geben, ich weiß, wie schwer es ist, wenn unser irdisches,

118, 28. Ich weiß, daß Ohne diesen GlaubensbuchWas hilfts, wenn ich weiß,

kleines, schwaches Herz den ganzen Himmel in sich faffen soll. Doch müssen wir hieran lernen, weil wir leben, und Gott bitten, daß er uns helfe diesen Buchstaben von ganzem Herzen aussprechen; und zwar, für wen ist der süße liebe Jesus mit seinen h. bluttriefenden Wunden, Verdienst, Gerechtigkeit und Seligkeit, als für die beängstigten Herzen und betrübten Gewissen? Für wen hat der Vater Brod, als für seine hungrigen Kinder? Für wen giebt die Quelle das Waffer, als für den gejagten Hirsch oder einen durftigen und erhigten Wandersmann? Für wen ist die volle Mutterbrust, als für das weinende und schmachtende Kind? Für wen ist Gottes Gnade, die Vergebung der Sünden und der Trost des Wortes und des Geistes Gottes, als für die bußfertigen Sünder, für hungrige und durftige Seelen? Die h. Engel bedürfens nicht, die Teufel begehrens nicht, die ruchlosen und sichern Menschen achtens nicht, so bleibts denn für uns, die wirs bedürfen, begehren und über alles hoch achten. Ach, Herr Jesu! lehre mich diesen Buchstaben mit allen Kräften meiner Seele aussprechen und sagen: mein Jesu! mein Erlöser! mein Seligmacher!

373. Die mancherlei Arbeit.

Gotthold ging gegen Abend, als seine Augen vom Studieren ziemlich müde geworden, an einem schiffreichen Strom, der an seiner Stadt vorbei eilt, spazieren und ward gewahr, daß es allda viel zu thun gab; etliche Zimmerleute arbeiteten am Ufer, etliche Fischer, die er von ferne an einem Werder (oder kleinen Insel im Strom) sah, fischten, einer stand halb nackend bis an den Leib im Waffer, andere saßen unfern von ihm in Kähnen und Böten und angelten, ein Schiff kam gegen den Strom herauf, und ob wohl das Segel war aufgezogen, welches auch der Wind ziemlich füllte und antrieb, hatten doch 10 Schiffsknechte genug zu thun, daß sie mit Schieben das Schiff wider den Fall des Wassers erhielten und aufbrachten; ein ander Schiff lag am Ufer, welches mit Korn gefüllt ward, bei welchem auch viele Personen in der Arbeit begriffen, daß sie schwißten. Ach! dachte er bei sich selbst, wie ernst ist es doch den Mens schenkindern, und wie sauer lassen sie sich es werden, daß sie ihrem dürftigen Leibe Unterhalt schaffen, und was sie zu diesem vergång

lichen Leben benöthigt sind, erwerben; warum thun sie nicht dergleichen in den Dingen, die ihre Seele und die Ewigkeit betreffen? Hier sehe ich niemand, dem es nicht ernst wäre; allein in Sachen, die Seele angehend, kann ich mir nicht einbilden, daß es den meisten Menschen ernst ist, wenn ich sehe, daß sie sich so seltsam zum Handel schicken. Wenn diese Schiffsleute sagten, sie wären gerne mit ihrem Schiff gegen den Strom hinan und zu Hause, wollten aber keine Segel aufziehen und sich um gar nichts bemühen, als daß sie etwa ein wenig im Wasser ruderten und sich hernach auf Saufen und Schlafen legten, wer wollte sagen, daß es ihnen ernst wäre? Wenn ein Wandersmann oder Bote sagte, er müßte in furzer Zeit in einer ziemlich entfernten Stadt sein bei Verlust einer großen Summe Geldes, bliebe aber unter allen grünen Bäumen und vor allen Schenken sizen, suchte Gesellschaft und allerlei Nebenwege, hielte einen Ständerling mit allen, so ihm begegneten, wer wollte glauben, daß es ihm ernst wäre? Und wer will denn dafür halten, daß es unsern heutigen Christen ein Ernst sei, daß sie in den Himmel kommen und selig werden wollen, da sie an nichts weniger, als an den Himmel gedenken, sich nichts darum bemühen, in der Welt Händeln sich so gar verwickeln und vertiefen, ja ganz einen widrigen Abweg wandeln? Gott hat uns vergönnt, sechs Tage in 1er Woche unser Brod nach seinem Befehl im Schweiß unsers Angesichts zu suchen, doch hat er gewollt, daß wir mitten in der Arbeit an den Ruhetag des Herrn gedenken und an demselben die Uebung der Gottseligkeit mit allem Fleiß und großem Ernst treiben follten. Er hat die Geschäfte dieser Welt mit seinem Ruhetag unterbrochen und den Gedanken von der Eitelkeit die von der Ewigkeit einschalten wollen, damit wir auf Erden des Himmels und um des Leibes willen der Seele nicht vergessen möchten. Allein wir meinen m Sonntage, wenn wir eine Predigt mit kalter Andacht und ohne einiges heiliges Verlangen der Besserung und Erbauung gehört, so müssen wir spielen, saufen und die heilige Zeit unheilig hinbringen. Sollte es denn wol Ernst sein, daß wir sagen: ich hoffe selig zu werden? Ach wie herzlich, wie eifrig, wie gewaltig redet doch der Geist Gottes von dem Werke des Glaubens und der Seligkeit: Das Himmelreich leidet Gewalt, und die Gewalt thun, reißen es zu sich. Matth. 11, 12. Ringet darnach, daß ihr eingehet durch die enge Pforte. Luc. 13, 24. Schaffet, daß

ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Phil. 2, 12. Als wir denn nun Zeit haben, so lafset uns Gutes thun. Gal. 6, 10. Du Gottes Mensch, jage nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmuth, kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben. 1. Tim. 6, 11. 12. Dies achten aber die wenigften, und kann ich mit der Wahrheit sagen: so lange ich in der Welt bin, hab ich kein Werk schläfriger und mit geringerm Ernst fehen treiben, als das Werk der Seligkeit. Wir studieren und disputieren mit Ernst und Eifer, wir rechten und zanken mit Eifer, wir jagen, wir handeln und wandeln, wir bauen, ja wir spielen mit Eifer; wenns aber zur geistlichen Arbeit, zur Betrachtung des h. Wortes Gottes, zum Gebet, zum Glauben, zum Lieben, zum Leis den kommt, da wird man wenig rechtschaffnen und gottseligen Eifers und Ernstes verspüren. Ach, mein Herr Jesu! ich bekenne gern, daß ich bisher selbst nicht solchen Ernst gebraucht, als es eine so hoch angelegne Sache erfordert. Ermuntere mich im Geist, und gieb mir nur solchen unermüdeten Fleiß und Eifer im Geistlichen, als ein geiziges Weltkind hat im Zeitlichen!

374. Das Silber.

Gotthold hatte bei einem frommen Goldarbeiter etwas Silber eingebracht, daraus etliche Löffel sollten verfertigt werden; derselbe seßte in seiner Gegenwart sofort das Silber ins Feuer, und nachdem es zerschmolzen und eine Weile in der Gluth gestanden, zeigte er ihm, daß es ganz lauter wie ein helles Wasser und durchscheinend wie ein Glas anzusehen war, mit Bericht, daß das Gold im Feuer noch viel schöner und lauterer stände. Bald führte er ihn in die Stube, und weil er etlicher schöner Stücke von getriebener Arbeit ansichtig ward, bat er ihn, wie diese künstliche Sachen bereitet würden, sehen zu lassen, wozu denn der Goldarbeiter sehr willig war. Im Heimgehen gedachte Gotthold diesen Dingen nach und befand, daß man hieraus zwei artige Sinnbilder nehmen könnte, den Nußen des Kreuzes vorzustellen. Das erste giebt einen Schmelztiegel im Feuer, darinnen das Silber geläutert wird, mit der Beischrift: Zum Besten! Das andere eine Hand, die einen Hammer führt über ein

Stück Silber auf einem Ambos oder Münzstock mit der Beischrift: Das Schlagen giebt das Bild! Er ermunterte sich hierauf selbst im Geist und sagte: wir Menschen gehen mit den leblosen Geschöpfen um nach unserm Wohlgefallen, wir sehen ste ins Feuer, wir senken fie ins Wasser, wir hammern, treiben, bilden sie, wir drucken und preffen sie, wir bearbeiten sie auf mancherlei Art, nur daß sie nach unserm Sinn und zu unserm Dienst eine Gestalt gewinnen mögen; was verdenken wirs denn unserm Gott, daß er auch mit uns auf allerlei Art umgeht und seinen heiligen guten Willen an uns schafft? Oder hat er, der Schöpfer, nicht die Freiheit an uns, die wir an unsern Mitgeschöpfen uns nehmen? Oder meinen wir es etwa beffer mit dem, was wir unter Händen haben, als Gott mit uns, wenn er uns seines Kreuzes würdigt? Dem Goldarbeiter ist das Silber so lieb, das im Feuer steht und unter dem Hammer ist, als das, welches schon ausgearbeitet und auf dem Laden prangt; und es ist einerlei göttliche lautere Liebe, darinnen wir, die wir noch in der Welt die Hiße der Trübsal und den Hammer des Kreuzes leiden, und die auserwählten Seelen, die schon der himmlischen Herrlichkeit genießen und unsern Gott für sein Kreuz sowohl, als für andere Wohlthaten preisen, eingeschlossen sind; Gottes Liebe und Nuthe find nicht wider einander. Indem er mit solchen Gedanken heim kam, fuhr er fort: und was ist es, das ich um und an habe und dessen ich mich täglich bediene, was nicht durch menschlichen Fleiß, Zwang und vielfältige Arbeit zum Gebrauch bequem geworden ist? Die Wolle giebt das Tuch, sie muß aber vorher gekämmt, gekardet, gesponnen, gewebt, gefärbt, gepreßt werden; hier ist ein Stück Geldes, es hat sein Gepräge durch den Hammerschlag bekommen; hier ist ein Krug, ein Glas, sie sind durchs Feuer gegangen; hier ist ein Buch, es ist unter der Presse beschrieben, das Drucken hat ihm den Druck gegeben; hier steht ein Tisch, ein Schemel, eine Bank, fie find durchs Beil und den Hobel zu ihrer Schicklichkeit gebracht; hier ist eine Uhr, die Feile hat sie polirt und das Gewicht hält sie im Gange und Schwange. Was will ich mich denn des Kreuzes weigern, dadurch mein Gott nichts sucht, als mich zu seinem heiligen Willen, seiner Kirche Dienst und meiner ewigen Herrlichkeit zu bes reiten? Mein Sinnbild soll fünftig sein ein Herz im Schmelztiegel und Feuer mit der Beischrift: Zum Besten. Mein Vater! mach es ferner, wie du willst, du kannst es nicht böse meinen.

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