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lein mag heißen, das sie im Leben, im Leiden und Sterben im Her zen und Munde haben getragen, das auch mit seiner himmlischen füßen Kraft in ihrer Seele zerfloffen ist. Was ist füßer für ein betrübtes Herz und beängstigtes Gewiffen, als Jesus, der Seligmacher? O Jesu! O Seligkeit! Diesen seze ich billig hinzu den Namen des H. Geistes: Tröster oder Beistand, Fürsprecher. Gewiß es ist aus liebreichem Rath der hochgelobten Dreieinigkeit geschehen, daß jeder Person ein sonderbarer süßer Kraft- und Trostname gegeben ist. In solchem Namen ist ein süßer und seliger Zwang, damit wir den Allmächtigen nöthigen und zu unserm Willen haben können, wie Moses, der sich sein durchs Gebet dermaßen bemächtigte, daß er zu ihm sagte: Laß mich. 2. Mos. 32, 10. Denn gefeßt, daß ein angefochtenes, betrübtes, mattes Herz nichts mehr könnte vorbringen, als das Wort: Vater! mein Vater! Jesus! Jesu, hilf! ach Tröster, tröste! So ist hierin schon eine große Kraft, Gott das Herz zu rühren, weil es ihm seine Pflicht und Verheißung vorhält und durch den Namen die That fordert. Ich habe einmal eine Neujahrspredigt gehört, darinnen des Lehrers Wunsch war, daß der allerliebste und seligste Wille Gottes an seinen Zuhörern, wie auch in ihnen und durch fie möchte in dem angehenden Jahr und allezeit vollbracht werden. Sein Geschenk waren die obgesezten drei Namen: Vater, Jesus, Tröster! Und mich däucht, er habe die ganze Seligkeit gewünscht und geschenkt. Nun wohlan, so will ich mich hinfort allezeit auf solche Zuckerkörner für meine Seele schicken; ich will mir täglich, nachdem meiner Seele Zustand es erheischen wird, ein Wort erwählen, das ich den ganzen Tag im Mund und Herzen will haben, nämlich entweder eins von den obgeseßten, oder auch: Seligkeit, Himmel, Sterben, Richterstuhl, Hölle, Ewigkeit und dergleichen, dabei mich stets zu erinnern, daß ich diese Dinge wohl in Acht haben und nimmer vergeffen müsse. Mein Gott, Vater, Jefus, Tröster! gieb du Segen und Gedeihen dazu, daß sie meiner Seele wohl bekommen.

384. Die Theilung.

Gotthold hörte von einer benachbarten Person, daß sie nebst andern Anverwandten in Kurzem würden zusammen kommen, eine

ziemliche Erbschaft zu theilen. Mein, sagte er, sehet zu, daß ihr nur die Güter und nicht die Gemüther theilt! Das menschliche Auge sieht oft scheel, wenn andere von dem, was es sich am liebs ften gönnte, auch etwas nach sich ziehen. Nicht unfüglich hat ein weiser Mann den Eigennuß ein Scheidewasser genannt, weil er oft der nächsten Blutsfreunde Herzen von einander scheidet und ihre Liebe in Haß verwandelt. Es ward vor etlichen Jahren von Paris berichtet, daß zwei vornehme Personen bei Theilung der ihnen zugefallnen Erbschaft mit einander von Worten zu Streichen gekommen, da denn einer den andern mit einem Mörserstößer zur Erde geschlagen, hernach sich selbst die Kehle abgeschnitten. Die haben so getheilt, daß der Satan auch etwas bekommen. Ich selbst habe eine Erbtheilung gesehen, darinnen die Gemüther der Anverwandten so gegen einander entrüstet worden, daß sie die schönsten Laken, Tischdecken, Tapezerieen und Vorhänge zertheilt und zerrissen, weil einer dem andern nichts hat gönnen wollen, darüber sie in solche Verbitterung und Feindschaft gerathen, daß sie einander lebenslang weder hören, noch sehen mochten. O verfluchtes Gut, daraus der Teufel einen Zankapfel macht! O unselige Erbschaft, darüber das Band der christlichen Liebe zerrissen, und das himmlische Erbtheil verloren wird! Als nun selbige Person sich chriftlich erklärte, um Friedens willen sich also anzuschicken, daß mit Gottes Hülfe dergleichen Trennung hier nicht sollte zu befahren sein, sprach Gotthold: Mir fällt bei dieser Gelegenheit zu, was im 16. Psalm steht und im Namen unsers allerliebsten Erlösers geredet wird, V. 5., 6.: Der Herr ist mein Gut und mein Erbtheil, du (mein Gott!) erhältst (verwahrst) mein Erbtheil; das Loos ist mir gefallen aufs lieblichste, mir ist ein schön Erbtheil worden. Liebster Heiland! die Welt hat schlecht mit dir getheilt; sie hat dir nichts gelassen, als was ihr nicht beliebt, die Armuth, die Verachtung, die Schmach, das Kreuz, die Dornenkrone, die Geißel und dergleichen; doch warst du wohl zufrieden und mit der Liebe deines Vaters und seinem füßen Willen vergnügt. Es geht noch jezt nicht anders; den Gläubigen fällt das wenigste zu von den vergänglichen Gütern, gemeiniglich haben sie so viel davon, als du; sie könnens auch leicht lassen geschehen, weil sie wissen, daß im Tode den Menschen noch eine Theilung bevorsteht, da Leib, Seele, Güter, Ehre und alles von einander gefeßt und ihnen nichts gelassen wird, als

was im Innersten der Seele beigelegt ist. Wohl dem, der alsdann sagen kann: Der Herr ist mein Gut und Erbtheil! Was mich betrifft, so will ich mit der Welt leicht theilen und zurechte kommen; sie lasse mir meinen gekreuzigten, verschmähten, mit Dors nen gekrönten, armen Jesum, und behalte das andere; so find wir geschiedene Leute.

385. Der arme Mann.

Ein armer alter und fremder Mann war das Almosen zu suchen ausgegangen; weil er aber vor Mattigkeit nicht fort konnte, hatte er sich auf der Gasse an einer Mauer nieder- und sein Haupt auf einen erhabenen Stein gelegt. Gotthold traf ihn, als er seinen Verrichtungen nachging, unvermuthlich in solchem kläglichen Zustand an, und nachdem er ihm zugeredet, seines Zustandes sich erkundigt und ihn getröstet, versprach er ihm, auf Mittel bedacht zu sein, wie ihm könnte Hülfe geleistet werden, dazu sich denn auch bald gute Gelegenheit eräugete. Ach, sagte er hierauf, mein Gott! wie unerforschlich sind deine Wege! Und wie unbegreiflich sind deine Gerichte! wie theilst du doch so wunderlich aus! Einer lebt in großem Ueberfluß und hat allerlei Bequemlichkeit nach Wunsch und Willen, ein anderer liegt auf der Gaffe und hat den Himmel zur Decke und das harte Pflaster zum Lager, da sie doch beide Menschen sind, ja der eine wol dein Feind, der andere dein Freund und liebes Kind ist! Was habe ich, mein Gott! dir mehr gegeben, als dieser andere Lazarus, und was ist mein Vorzug? Nichts, als daß ich vielleicht mehr Sünde bei mir und mehr Gnade (was das Zeitliche betrifft) bei dir habe. Nun, mein Vater! ich will mir diese Begebenheit mit deiner Hülfe wohl zu Nuß machen. Dein Prophet spricht Pf. 41, 2: Wohl dem, der sich des Dürftigen annimmt, der Verstand und Nachdenken hat über die Elenden und Armen. Was bedarfs, sollte man meinen, viel Nachsinnens, wo man den kläglichen Zustand vor Augen sieht? Die Welt rauscht vorbei und denkt: wer weiß, was er für ein Landläufer ist? Wer weiß, ob er sich nicht selbst muthwillig in dies Elend gestürzt hat? Allein, ich weiß, daß zuweilen hohe Personen sich in schlechten Habit verkleidet haben, um die Gemüther der Ihrigen zu erforschen; ich weiß auch, daß mein

ziemliche Erbschaft zu theilen. Mein, sagte er, sehet zu, daß ihr nur die Güter und nicht die Gemüther theilt! Das menschliche Auge sieht oft scheel, wenn andere von dem, was es sich am liebs ften gönnte, auch etwas nach sich ziehen. Nicht unfüglich hat ein weiser Mann den Eigennuß ein Scheidewasser genannt, weil er oft der nächsten Blutsfreunde Herzen von einander scheidet und ihre Liebe in Haß verwandelt. Es ward vor etlichen Jahren von Paris berichtet, daß zwei vornehme Personen bei Theilung der ihnen zugefallnen Erbschaft mit einander von Worten zu Streichen gekommen, da denn einer den andern mit einem Mörserstößer zur Erde geschlagen, hernach sich selbst die Kehle abgeschnitten. Die haben so getheilt, daß der Satan auch etwas bekommen. Ich selbst habe eine Erbtheilung gesehen, darinnen die Gemüther der Anverwandten so gegen einander entrüstet worden, daß sie die schönsten Laken, Tischdecken, Tapezerieen und Vorhänge zertheilt und zerrissen, weil einer dem andern nichts hat gönnen wollen, darüber sie in solche Verbitterung und Feindschaft gerathen, daß sie einander lebenslang weder hören, noch sehen mochten. O verfluchtes Gut, daraus der Teufel einen Zankapfel macht! O unselige Erbschaft, darüber das Band der christlichen Liebe zerrissen, und das himmlische Erbtheil verloren wird! Als nun selbige Person fich christlich erklärte, um Friedens willen sich also anzuschicken, daß mit Gottes Hülfe dergleichen Trennung hier nicht sollte zu befahren sein, sprach Gotthold: Mir fällt bei dieser Gelegenheit zu, was im 16. Psalm steht und im Namen unsers allerliebsten Erlösers geredet wird, V. 5., 6.: Der Herr ist mein Gut und mein Erbtheil, du (mein Gott!) erhältst (verwahrst) mein Erbtheil; das Loos ist mir gefallen aufs lieblichste, mir ist ein schön Erbtheil worden. Liebster Heiland! die Welt hat schlecht mit dir getheilt; sie hat dir nichts gelassen, als was ihr nicht beliebt, die Armuth, die Verachtung, die Schmach, das Kreuz, die Dornenkrone, die Geißel und dergleichen; doch warst du wohl zufrieden und mit der Liebe deines Vaters und seinem füßen Willen vergnügt. Es geht noch jezt nicht anders; den Gläubigen fällt das wenigste zu von den vergänglichen Gütern, gemeiniglich haben sie so viel davon, als du; sie könnens auch leicht lassen geschehen, weil sie wissen, daß im Tode den Menschen noch eine Theilung bevorsteht, da Leib, Seele, Güter, Ehre und alles von einander gesezt und ihnen nichts gelassen wird, als

was im Innersten der Seele beigelegt ist. Wohl dem, der alsdann sagen kann: Der Herr ist mein Gut und Erbtheil! Was mich betrifft, so will ich mit der Welt leicht theilen und zurechte kommen; sie lasse mir meinen gekreuzigten, verschmähten, mit Dornen gekrönten, armen Jesum, und behalte das andere; so find wir geschiedene Leute.

an,

385. Der arme Mann.

Ein armer alter und fremder Mann war das Almosen zu su= chen ausgegangen; weil er aber vor Mattigkeit nicht fort konnte, hatte er sich auf der Gaffe an einer Mauer nieder- und sein Haupt auf einen erhabenen Stein gelegt. Gotthold traf ihn, als er seinen Verrichtungen nachging, unvermuthlich in solchem kläglichen Zustand und nachdem er ihm zugeredet, seines Zustandes sich erkundigt und ihn getröstet, versprach er ihm, auf Mittel bedacht zu sein, wie ihm könnte Hülfe geleistet werden, dazu sich denn auch bald gute Gelegenheit eräugete. Ach, sagte er hierauf, mein Gott! wie unerforschlich sind deine Wege! Und wie unbegreiflich sind deine Gerichte! wie theilst du doch so wunderlich aus! Einer lebt in großem Ueberfluß und hat allerlei Bequemlichkeit nach Wunsch und Willen, ein anderer liegt auf der Gasse und hat den Himmel zur Decke und das harte Pflaster zum Lager, da sie doch beide Menschen sind, ja der eine wol dein Feind, der andere dein Freund und liebes Kind ist! Was habe ich, mein Gott! dir mehr gegeben, als dieser andere Lazarus, und was ist mein Vorzug? Nichts, als daß ich vielleicht mehr Sünde bei mir und mehr Gnade (was das Zeitliche betrifft) bei dir habe. Nun, mein Vater! ich will mir diese Begebenheit mit deiner Hülfe wohl zu Nuß machen. Dein Prophet spricht Ps. 41, 2: Wohl dem, der sich des Dürftigen annimmt, der Verstand und Nachdenken hat über die Elenden und Armen. Was bedarfs, sollte man meinen, viel Nachsinnens, wo man den kläglichen Zustand vor Augen sieht? Die Welt rauscht vorbei und denkt: wer weiß, was er für ein Landläufer ist? Wer weiß, ob er sich nicht selbst muthwillig in dies Elend gestürzt hat? Allein, ich weiß, daß zuweilen hohe Personen sich in schlechten Habit verkleidet haben, um die Gemüther der Ihrigen zu erforschen; ich weiß auch, daß mein

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