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als er es an einem Ort abgemalt fand: Nimmer voll! und gab auf Befragen, wie es gemeint sei, zur Antwort: er wünschte, daß der Glücksschein seines Herrn nimmer möchte zur Vollheit kommen, denn sonst würde das Abnehmen nicht weit sein. Und hierauf zielen auch etlicher Ausleger Meinung nach Hiobs Worte 31, 26.: Hab ich das Licht angesehen, wenn es helle leuchtet, und den Mond, wenn er voll ging? Die falsche Weissagung laßt euch lehren, daß es nicht geht, wie Menschen wollen und meinen, sondern wie der Herr will. Die guten Kalenderschreiber bemühen sich manchmal sehr mit vielem Rechnen, Grübeln und Nachsinnen, daß sie das künftige Wetter, so gut sie können, beschreiben, müssen aber endlich gestehen, daß Gott der Oberregent des Wetters sei und sich an ihre Regeln und Rechnung nicht binden lasse; will man sie aber hierüber auslachen, so werden wir wol mehr in den menschlichen Händeln finden, das lachenswerth, maßen oft die klügsten Leute in den wichtigsten Sachen, die sie doch mit großem Wiz, Fleiß und Mühe treiben, sich betrogen finden und endlich bekennen müssen, daß Gottes Handwerk sei, die Anschläge der Liftigen zu nichte zu machen und den Rath der Verkehrten zu stürzen. Hiob 5, 12. 13. Die Kalenderschreiber pflegen auch etliche Tage für glückfelige, etliche für verworfene und unglückselige anzugeben; dies ist ohne Zweifel ein Tagwählen und in Gottes Wort verboten; ein Christ aber hat keinen glückseligern Tag, als darinnen er seinen Willen brechen und Gottes Willen vollbringen mag, und keinen verworfneren, als welchen er durch Unvorsichtigkeit mit einer Sünde befleckt. Endlich findet man im Kalender die Namen der h. Apostel, Märtyrer, Bekenner, Bischöfe, Frauen und Jungfrauen, damit mehrentheils der Tag ihres Abschieds aus der Welt bezeichnet ist. Gedenket hierbei an das große Buch des Lebens, darinnen die Namen aller Gläubigen und Auserwählten stehen, und die Worte eures Heilandes, Luc. 10, 20.: Freuet euch, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind, und strebet darnach, daß nach eurem Hintritt aus der Zeitlichkeit euer Name und Ruhm, wo nicht im Kalender, doch im Gedächtniß der Gläubigen und Frommen zu finden sei. Mein Gott! ich finde es wahr, daß kein Buch so schlimm, daraus man nicht etwas Gutes lernen kann. Deine Hand hat allenthalben gute Lehren, Unterricht, Warnung und Troft ange

schrieben, gieb nur erleuchtete Augen und Herzen, daß wir sie mit Nußen und zu unserer Besserung lesen mögen

395. Der Pathenpfennig.

Es ward von einer gottseligen Matrone bei Gelegenheit ein Goldstück mit einem Ring vorgezeigt, welches sie ihr Heiligthum hieß, weil es ihr Pathenpfennig war, von einem ihrer Gevattern mit einer nachdenklichen Schrift bei ihrer Taufe geschenkt. Gotthold sagte: Ich habe dergleichen von andern gottseligen Herzen gefunden. Ein frommer Mann zu Eisenach hat seinen Pathenpfennig, der diesem gleich, bis in sein Alter verwahrt und stets zur Erinnerung seiner h. Taufe am Halse getragen; als er auch in Sterbensnoth gerathen, hat er zu dem Prediger, so um ihn war, gesagt, er wollte, wenn er nicht mehr reden könnte, auf diesen Pfennig weisen, anzudeuten, daß er sich seines Herrn Jesu, der ihn in der Taufe mit seinem Blut gewaschen und mit seiner Gerechtigkeit und Unschuld angethan, noch erinnere. Ach, wenn doch alle Christen dergleichen thäten! Es ist gewiß eine von den Ursachen des heutigen, allenthalben einreißenden gottlosen Wesens, daß des Taufbundes so gar vergessen wird. Die Eltern größtentheils wenden so viel auf das Taufmahl und die Bewirthung der Gevattern, daß der Pathenpfennig sofort verzehrt und hernach das Kind der Taufe niemals erinnert wird. Die Taufe ist der erste Eintritt zum Reich Gottes, bei dem Laufbrunnen giebt der Herr Jesus uns den ersten Kuß seiner Liebe, wie Jakob seiner Rahel. 1. Mos. 29, 11. Der Tauftag ist eines Christen rechter Geburtstag. Die alten Lehrer der Kirche haben der lieben Taufe die herrlichsten Namen gegeben, sie nennen sie das Heiligthum der Wiedergeburt, die Mutter der Kindschaft Gottes, das Kleid des Lichts, das unzerbrechliche Siegel, den Wagen des Himmels, die Freiwerberin des Reichs Gottes. Luther ist diesen gefolgt und hat aus reichem Geiste von der h. Taufe gar herrlich und tröstlich geredet: „Sie ist“, spricht er,,,ein Wasser der göttlichen Majestät selbst, der seinen Namen darin gesteckt und geflochten hat, daß es mit demselben durchmengt ist, und mag wol ein durchgöttert Wasser heißen. Das Blut Christi wird kräftiglich in die Wassertaufe gemengt, daß man sie nun also nicht soll an

sehen, noch halten für schlecht lauter Waffer, sondern als schön ge= färbt und durchröthet mit dem theuren rosinfarben Blut des lieben Heilandes Christi, daß es nicht heiße ein gemeines Wasserbad, sondern eine heilsame Bluttaufe oder Blutbad, welches allein Christus, Gottes Sohn, selbst durch seinen eignen Tod zugerichtet hat. An der Taufe hat ein Christ sein Leben lang genug zu lernen und zu üben, denn er hat immerdar zu schaffen, daß er festiglich glaube, was sie zusagt und bringt, Ueberwindung des Teufels und des Todes, Vergebung der Sünde, Gottes Gnade, den ganzen Christum und den H. Geist mit seinen Gaben." Von Ludwig, König in Frankreich, mit dem Zunamen der Heilige, wird berichtet, daß er seine sonderliche Freude an dem Ort gehabt, wo er getauft worden, so daß er nicht allein öfters dahin gezogen, sich seiner Taufe zu erinnern, sondern auch oft gesagt, es wäre allhier ihm größere Ehre widerfahren, als zu S. Denis, wo er gekrönt worden; ja er hat sich in seinen Sendschreiben zu unterschreiben gepflegt: Ludwig von Poissy (so hieß seine Taufstadt). Ich habe auch von einem edlen Jüngling gefunden, daß er seinen Tauftag in seinem Kalender sonderlich gezeichnet und denselben als eines von den höchsten Festen des Jahres feierlich gehalten. Die alten und ersten Christen pflegten jährlich am Tage der Taufe Christi sich ihres Taufbundes tröstlich zu erinnern und denselben mit herzlicher Andacht zu erneuern. Lasset uns in ihre Fußstapfen treten und unsere Taufe öfters im Geist und Glauben betrachten, so werden wir befinden, daß wir daran im Leben und Sterben eine Trostquelle und Heilbrunnen haben, der nimmer versiegt. Herr Jesu! ich freue mich meiner Taufe mehr, als einer kaiserlichen Krone. Was hilfts, wenn ich ein Kaiser geboren und zum Himmel nicht wieder geboren wäre? Laß die Welt haben, was sie will, wenn ich meinen Taufschag behalte, so bin ich wohl zufrieden.

396. Der Hund.

Gotthold hatte ein Hündlein, welches die Art an sich hatte, daß, wenn es vor einen Spiegel gehalten ward, es trefflich anfing wider sein Bild, das im Spiegel erschien, zu eifern und zu bellen. Er sagte darauf: Andere entzündet oft der Spiegel in Liebe gegen

sie selbst, diesen aber in Zorn wider sich selbst; er kann nicht bes greifen, daß es sein eignes Bild ist, dawider er eifert, sondern meint, es sei ein fremder Hund, welchen er so nahe bei seinem Herrn nicht leiden müsse. Ein artiges Bild des menschlichen verderbten Herzens mit der Selbstliebe. Wir klagen, zürnen und eifern oft über dies und jenes, was uns von andern zuwider geschieht, und bedenken nicht, daß mehrentheils der Fehler an und in uns selbst ist. Ein anderer macht es uns nicht recht, wir ihm auch nicht, die Kinder sind böse und reizen uns zum Eifer, sie haben die Bosheit von uns geerbt, sie sind unser Bild. Ich gedenke hiebei an die artige Erzählung eines großen Lehrers (Luther), der da spricht: ,,Wir lesen von einem Altvater, der mochte im Kloster nicht bleiben vor Unleiden der Reizungen, (er vermeinte, im Kloster würde er gar zu oft zum Zorn bewegt und sonst zur Sünde veranlaßt) gedachte in der Wüste mit Freuden Gott zu dienen; da er nun darinnen war, fiel ihm einmal sein Wasserkrüglein um, er richtet es wieder auf, es fiel abermal um, da ward er zornig und zerwarf den Krug in einzelne Stücke; da schlug er in sich selbst: Siehe, sprach er, ich kann mit mir allein nicht Friede haben, nun sehe ich, daß in mir das Gebrechen ist; kehrte darauf wieder in sein Kloster und - lernte hinfort nicht mit Fliehen, sondern mit Absagung (und Verleugnung sein selbst) die weltlichen Begierden dämpfen." Nicht weniger kann uns dieses Hündlein die unartigen Zuhörer vorbilden, die mit ihrem Prediger zürnen, wenn sie bestraft werden. Es schickt fich für gottselige getreue Lehrer sehr wohl das Sinnbild jenes weisen Mannes, der einen Spiegel malen ließ mit der Beischrift: Allen gleiche Treu! Rechtschaffne Diener Christi müssen spiegelartig`sein und die Leute bilden, wie sie sind. Thun sie denn das, und mancher wird seines Bildes in der Predigt gewahr, so beginnt er zu zürnen, zu eifern, zu schmähen, zu schelten und seine getreuen Lehrer anzufeinden, da sie doch mit ihnen selbst und ihren Untugenden sollten zürnen. Ich halte nichts von den Zuhörern, welche ihren Prediger nicht eben so lieb haben und so gern hören, wenn er straft, als wenn er tröstet. Der Gerechte schlage mich freundlich, spricht der königliche Prophet, und strafe mich; das wird mir so wohl thun, als ein Balsam auf meinem Haupt. Ps. 141, 5. Mein Gott! ich will bei dieser Gelegenheit lernen mich selbst hassen, mit meinen Sünden zürnen und dem von Herzen

danken, der mich meiner Fehler erinnert; wenn ich das heute durch deine Gnade lerne, so hab ich sehr viel gelernt!

397. Der Ring.

Es ward in Gegenwart Gottholds ein Diamantring von ziemlich hohem Werth besichtigt und geschäßt, und sagte eine Person, welche denselben über den Finger gesteckt hatte: Wie schön stehts doch bei einander, eine weiße schöne Hand und ein solcher Ring! Gotthold antwortete: Ihr werdet es hoffentlich nicht übel aufnehmen, wenn ich aufrichtig sage, was mir hiebei einfällt; ich habe gelesen von einer Edelfrau in England, welche, als sie nebst andern zu Tische saß und Kirschen aufgetragen wurden, deren etliche zwischen ihre zarten und weißen Finger fügte und sagte: Wie artig steht doch solch Weiß und Roth bei einander! Nicht lange aber hernach ist sie von Gott mit vielen schweren Krankheiten heimgesucht, darüber sie alles das Ihrige verzehrt und in solche Armuth gerathen, daß sie die vormals schönen, nunmehr aber gelben und verschrumpften Hände die Almosen zu bitten und zu empfahen mußte ausstrecken. Wir Menschen merken wohl, daß wir durch den kläglichen Sündenfall unsern schönsten Glanz verloren haben, so wollen wir doch glänzen und suchen uns ein Ansehen mit den leblosen und vergänglichen Dingen, mit Edelsteinen, Perlen, Gold und Silber zu machen. Allein was hilfts, wenn der Leib äußerlich mit solchen Dingen geschmückt scheint und prangt, die Seele aber mit Finsterniß der Sünden umgeben ist? Was hilfts, wenn ein Diamant am Finger oder ihrer viele in einer Rose gefaßt auf der Brust spielen, wenn nicht Jesus in unsern Herzen wohnt, herrscht und leuchtet? Ein unwiedergeborner Mensch, der einen solchen Ring an der Hand trägt, kommt mir vor wie das Johanniswürmlein, welches von der Natur mit einem solchen Bläslein versehen ist, das im Finstern wie ein Licht scheint. Ich habe ihrer einmal etliche in ein Glas zusammen gebracht, daran ich bei Abendzeit meine Lust sah. Ob nun zwar dieses Würmlein an einem Ende seines Leibes leuchtet, so ist es doch nur ein Wurm, und sein Glanz ist nur im Finstern, nicht aber, wenn die Sonne scheint, zu erkennen. So ist es mit den Menschen auch, die den Glanz am Finger und auf dem Haupt oder

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