bleichten, ja, wie etliche wahrgenommen, der Leichengeruch war schon da, das matte Herz schlug schwächlich und ließ sich kaum mehr spüs ren, ich hatte die liebsten Meinigen schon gesegnet und zählte mit freudigem Verlangen (Herr, du weißt es!) die Stunden, nach welcher Verfließung ich hoffte bei dir zu sein und deiner unaussprechlichen Herrlichkeit zu genießen. Weil dir aber viel gläubige Seelen mit viel tausend Thränen und Seufzen zu Füßen lagen und um Verlängerung meines mühseligen Lebens flehentlich anhielten, so hat dir in Gnaden gefallen, meinen Jahren noch einige Zeit hinzu zu thun; du hast mich gestärkt und aufgerichtet, du hast mich lebendig behalten und mich zum Wunder und Beweisthum deiner Aumacht und Güte gemacht, du hast mich und andere lassen wissen, daß wir einen Gott haben, der da helfen, und einen Herrn Herrn, der vom Tode erretten, ja mitten aus dem Tode einen Ausgang finden kann; du ließest mich erfahren viel und große Angst und machtest mich wieder lebendig und holtest mich aus der Tiefe der Erde herauf, du machtest mich sehr groß und tröstetest mich wieder. Wie kann ich Denn anders, mein Gott, als dir danken für deine Treue? Meine Lippen und meine Seele, die du erlöset hast, find fröhlich und lobs singen dir. Wie sollte ich anders, als mein Leben dir alstets aufopfern und heiligen, das du mir aus Gnaden wieder geschenkt hast? Wie sollte ich dir meine Gelübde vor allem deinem Volt nicht bezahlen? Zwar, mein Vater! es hat mich nachher noch ein Härteres ges troffen, du haft ein Kreuz das andere im Hause deines Knechts lasfen ablösen, du hast mir meiner Augen Lust *) genommen, ich hätte schier Herzensluft geschrieben, wenn ich nicht dächte, daß vielleicht ein solcher Name zu viel wäre für eine fterbliche reatur) du hattest mir ein Bild geschenkt, das ich als ein sichtbares Zeichen beiner Gunft auf meinem Herzen getragen und um der Gnaden, *) Den 13. Auguft erkrankte ich, und mein werthester Chefdaß, Ratharina Berphardin, ftirbt sanft und selig den 6. November 1670. Gaben und Tugenden willen, die du barin geprägt und gepflanzt, wie mein Herz und Leben liebte. Ach, mein Gott! Ich gedenke noch wohl daran, wie diese theure Seele, als sie mich in Todesgefahr fah, mit so vielen tausend ängstlichen Seufzern und Heißen Thränen auf ihrem Angesicht vor dir lag und ihr Leben für das meinige dir zum Opfer darbot, wie sie ihrer selbst vergaß und nur auf dich und mich sah; auf dich, von dem sie Trost und Hülfe erwartete; auf mich, als welchem sie aus herzlicher Liebe zu dir und mir das Leben lieber, als ihr selbst gönnte. Nun es hat dir gefallen, einen Tausch zu halten und mich unter den Sterblichen zu deinem fernern Dienst in der streitenden Kirche zu lassen, sie aber zu deinem ewigen Preise den Unsterblichen in der triumphirenden Kirche beizufüs gen, sie ist aus der Angst gerissen, ihre Seele ist vom Tobe, ihre Augen sind von den Thränen, ihre Füße vom Gleiten errettet, sie wandelt vor dir im Lande der Lebendigen. Sie war mir, wie dir bewußt, mein Gott! lieb über alles, was ich in und von der Welt habe, denn sie nöthigte mein Herz mit einem süßen Zwang ihrer Gottseligkeit und Tugend, daß ich sie lieben mußte, sie war meines Hauses Sonne und Wonne, meines Hauptes Krone; was fol ich, dein Anecht, mehr sagen? Herr! Herr! du siehest, wie mein Herz bei diesem Andenken walt, und wie die Augen sich der Thränen nicht enthalten können! Warum bewein ich aber die, welcher du alle Thränen von ihren Augen abgewischt haft? Warum betraure ich die, welche von keiner Traurigkeit mehr weiß? Warum seufze ich über das Andenken der, welche ein heiliges und gesegnetes Ges dächtniß in der Welt hinterlassend nunmehr ein neues lied mit deis nen Auserwählten singt und in der Mitte der Engel über deine Seligkeit jauchzt? Ich habe dies Kleinod in der Zeit verloren, weiß aber, daß es im Himmel aufbehalten ist, und hoffe, es bald nach deinem Heiligen Willen in der feligen Ewigkeit wieder zu finden und nimmermehr zu verlieren. Indessen hab ich dich, mein Gott! und deine Gnabe behalten; an bir hab ich Trost, Hülfe, Pflege, Liebe, Treue und alles, was meine Seele wünscht, gefunden. Herr! wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erden! Mitten in solchem und anderm mitfolgenden Kreuz find nun diese Andachten, als Blumen unter den Dornheden, gewachsen und hervorgekommen. Haben sie einigen Geruch des Lebens, einige Kraft deines Geistes ind einigen Honig deiner Güte (für die gläubigen Seelen, die es als die hungrigen Bienen emsig suchen) bei fich, so habe du Dank, mein Vater! und bein liebes Kreuz. Dir lege ich denn hiemit diese Hand voll Kreuzblumen zugleich mit meinem Herzen demüthig zu den Füßen, nichts mehr bittend, als daß du mein gnädiger Gott und Vater ferner allezeit sein und bleiben wolleft. wie die Anbachten in ihrer Drbnung nach einander folgen. Seite. Seite. 1. Der Shau 123. Die Raupen 17 2. Die Kohlpflanze 2 24. Die Tulpen 18 3. Ein unvermutheter Schuß 3 25. Der liegende Baum 19 4. Der Widerhal .. 3 | 26. Das Unkraut 19 5. Ein Eichbaum mit Epheu 27. Der Ulms, Nuft- oder Nöbewadı sen. 4 20 "21 7. Die unversehene Erinne: 29. Der Hecht 21 tung 5 30. Dergerade und äftige Baum 22 8. Die Schiffe leute 6 31. Der Bernstein 23 9. Die Kirchthürme 7 32. Die Schlaguhr. 21 10. Die rauchenden Feuers 33. Das offene Glas 25 mauern . 8/ 34. Die Bücher 25 11. Das alte Gemälde . 8 35. Die unvermutheteWohlthat 26 12. Ein nackender Mensch 936. Die finstere Nacht 27 13. Die weißen Lilien 37. Die Koloquinten. 28 14. Reicher Leute arme Kinder 10 38. Die Vergessenheit 15. Die weinende Jungfrau . 11 39. Das verheftete Buch... 30 16. Das spielende Kind 12 40. Das Stäublein im Auge 31 17. Der Fliederbaum 13 41. Die geraubte Biene 31 18. Ein Bauin ohne Zaun 42. Die woblangelegten Al19. Die Klettenbüsche 14 inosen 32 20. Der Weinstock 15 43. Weinen mit den Weinenden 33 21. Die Zankenden . . 15 44. Caryophyllata. Benedit: tenwurzel 35 29 14 34 1 84 Seite. Seite. 46. Das graue Haar 36 92. Der gesunfene Schlamm 78 47. Der Holzwurm 36 93. Die Pillen 79 48. Der Erschlagene 37 94. Das Gold im Wasser SO 49. Die Kate 38 95. Die Waisen. 81 50. Der Undant 39 96. Die unvernünftigen Diebe 82 51. Das Spiel. 40 97. Der Schatten . . 83 52. Das Stammbuch 41 98. Die Milchstraße 83 53. Die Würmer 42 99. Das Bett. 54. Das Fluchen 43 100. Die Bilder 85 55. Die geringe Arznei 44 101. Der Morgenstern 87 56. Der Trunkene 44 102. Die Hopfenrebe. 88 57. Die gespießte und gedörrte 103. Der langwierige Regen. 89 Kröte. 45 104. Der geblendete Vogel.. 90 58. Die versette Linde. 47 105. Der Kranke. 91 59. Die Maden im Bienenstock 48 106. Der Jrrweg 92 60. Der Maulbeerbaum 49 107. Der Schneeball. 93 61. Der wohlriechende Todten: 108. Die Rose. 93 fopf 50 109. Die Kleidung 95 62. Das Kind 51 110. Der Hund 96 63. Die Wohlhabenheit 52 111. Die Ruderknechte . .. 97 64. Die Citronenschale 53 112. Der fürstliche Einzug. 98 61. Das Aufziehen. 54 113. Der Segen Gottes. 99 66. Das Schloß 55 114. Der Seiler . 101 67. Der Streichstein 55 115. Der Ertrunkene. 68. Ein Kind, das Kohlen ißt 56 116. Die Schöne 69. Die Schnecke.. 57 117. Die Schulknaben . . 104 70. Das Licht 57 | 118. Der vom Tod erlösete 71. Das Begräbniß 58 Missethäter 72. Der Hund 59 119. Die" Wasserkreise 73. Der Mifiwachs 60 120. Die verlegte Glode. 74. Der Staub. 61 121. Die Hochzeit 75. Der Samster 62 122. Die zwei Spiegel . . 109 76. Die Tinktur 63 | 123. Das verworrene Garn . 110 77. Das Gemälde 64 | 124. Das Vieh 78. Der Brennspiegel 64 | 12:. Der Jähzorn 112 79. Das Glas 65 | 126. Die Laute 80. Die Musik 66 127. Das Gewächs im Keller 114 81. Die Größe der Himmels: 128. Der Schmeichler körper. 67 129. Der siedende Topf 116 82. Der Wahnwißige 68 | 130. Das Geschrei im Mut: 83. Der Thaler mit vielen terleibe. Köpfen 70 | 131. Die Höhe. 84. Eingemachte Cichorien 71 132. Der Weizen. 85. Der Apfel 71 | 133. Die Goldwage 86. Die Fliegen 72 134. Das gottselige Kind 121 87. Die Duftbäume 73 135. Das Klingen der Dhren 122 88. Der unerfannte Freund 75 136. Der Christ ohne Kreuz. 123 89. Die Ameisen . . 76 | 1:37. Die Uhr 125 90. Der unglückhafte Spieler 77. 138. Der Laurer . 102 103 105 106 107 108 111 113 115 117 118 119 120 126 91. Der Diamant 77 139. Der Schieferdecker , , 127 |