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er über die Brücke mit einem andern Studirenden; da dieser seinem Kameraden eine Lektion in der Uneigennüßigkeit geben wollte, so zog er eine fleine Silbermünze aus der Tasche und ließ sie Oberlin sehen, hierauf warf er sie in den Fluß und sagte im Tone eines Prahlers: „Siehst Du, Friß!" Oberlin erwiderte nichts hierauf. Nach einer kleinen Weile begegneten fie einem armen Blinden, plöglich zicht Oberlin ein Geldstück von demselben Werth, wie das, welches jener weggeworfen, aus seiner Tasche und gibt es dem Blinden, während er zu dem Kameraden an seiner Seite sagte: „Sichst Du?". Aehnliche Züge und sein allgemein bekannter Muth imponirten ungestümen Jünglingen, die ihn sonst, da sie nicht genug Energie besaßen, sein Beispiel nachzuahmen, zum Gegenstand ihres Gespöttes gemacht haben würden. A

Drittes Kapitel.

Oberlin weiht sich durch einen feierlichen Akt dem Herrn.

(1760.)

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Oberlin beschäftigte sich, wie er selbst in dem Briefe, den wir mitgetheilt, von sich erzählt hat, jeden Tag mit dem Lesen und Studiren einiger Bibelabschnitte. Gerade wie das Brod alle unsere Nahrungsmittel bis zu unserem Lebensende auf Erden begleitet, so muß auch das Studium der heiligen Schrift alle unsere übrigen Studien begleiten...........“ Einfache und erhabene Sprache! Ja, das Wort Gottes war die tägliche Speise von Oberlin's Seele, sie, die heilige Schrift, nährte und brachte in ihm so großartige Ideen, so edle Gefühle hervor. In seinem zwanzigsten Lebensjahre, dem Alter der Vergnügungen und Leidenschaften, verfaßte Oberlin eine feierliche Akte, in der er seine Seele Gott heiligte und sich auf die sprechendste Weise dem Dienste seines Herrn und Heilandes Jesu Christi weihte.

Hier folgt diese beachtungswerthe Akte: sie ist mit einer großen kalligraphischen Eleganz geschrieben; sie ist in deutscher, der Muttersprache Oberlin's, abgefaßt.

Feierliche Akte seiner Gottesweihe,

eigenhändig geschrieben von Oberlin den 1. Januar 1760 und erneuert von ihm den 1. Januar 1770.

,, Ewiger, unendlich heiliger Gott! mich verlanget sehnlich, im Gefühle der tiefsten Demuth und mit zerknirschtem Herzen vor Dir erscheinen zu dürfen. Ich weiß es wohl, ein Erdenwurm, wie ich bin, ist unwürdig, vor Deine göttliche Majestät, vor den König aller Könige, vor den Herrn aller Herren zu treten; vorzüglich bei einem Anlasse, wie dieser, um einen Bund mit Dir zu schließen. Allein Du selbst, o barmherziger Gott! hast ja diesen Bund veranstaltet, haft mir ihn in Deiner unendlichen Gnade durch Deinen Sohn anbieten lassen, Du selbst haft mein Herz dazu vorbereitet. So komme ich denn zu Dir, und bekenne Dir, daß ich ein großer Sünder bin, ich schlage an meine Brust, und spreche mit dem reuigen Zöllner: „Gott sei mir Sünder gnädig!" Ich komme, weil ich im Namen Deines Sohnes bin eingeladen worden, und verlasse mich ganz auf seine vollendete Gerechtigkeit. Um Seinet

Seinem Bilde ähnlich; kehre mit Ihm bei mir ein, mein Herz zu reinigen und zu stärken; verleihe mir den Trost, o mein Vater! und mein Gott! daß ich in stetem Gefühle Deiner Nähe mein Leben hinbringe; und, habe ich gestrebet, Dir zu gehorchen und Deinem Willen mich zu unterwerfen, so rufe mich ab, wann und wie Du es für gut findest. Gib, daß ich im Augenblicke meines Scheidens, an den Pforten der Ewigkeit, an diese Gelübde mich erinnere, und gebrauche noch meinen legten Athemzug zu Deinem Dienste. Dann, o Herr! gedenke auch Du dieses Bundes, wann Du die Angst meines Herzens in jenen legten Augenblicken sehen wirst, wo ich vielleicht nicht mehr die Kraft habe, an denselben zu denken. O, lieber himmlischer Vater! wirf alsdann einen Barmherzigkeitsblick auf Dein schwaches, mit dem Tode ringendes Kind. Ich will Dir nicht vorschreiben, auf welche Weise Du mich zu Dir nehmen sollest; ich will Dich nicht bitten, mich alsdann vor schrecklichen Schmerzen zu bewahren; nein, nichts von Allem dem soll der Gegenstand meines Flehens sein. Nur um Eines will ich Dich in Jesu Namen inbrünstig bitten, Dich in meinen leßten. Lebenstagen noch preifen zu können; in allen Leiden, die Deine weise Vorsehung vielleicht mir zusenden wird, nur Geduld

und Ergebung in Deinen heiligen Willen zu beweisen. Stärke meine Seele; verleihe ihr Zuversicht, wenn Du fie abrufen wirst, und nimm dieselbe in den Schooß Deiner ewigen Liebe auf; nimm sie auf in die Wohnung Derer, die in dem Herrn gestorben sind, in jene Wohnungen, wo man in unvergänglicher Jugendfülle unaussprechliche Freude genießt. Ueberströme dieselbe mit Heil und Frieden, während sie auf die Erfüllung der Verheißung wartet, welche Du den Deinigen gegeben hast, daß fie in Herrlichkeit auferstehen und ewig in Himmel Dich, Anbetungswürdiger! schauen werden. Und bin ich einst in die Gruft hinabgesenket, fallen diese Zeilen in die Hände meiner theuern Hinterbliebenen, o! so gib, daß ihre Herzen dadurch lebhaft gerührt werden; schenke ihnen die Gnade, daß sie dieselben nicht bloß als den Ausdruck - meiner eigenen Gesinnungen lesen, sondern das darin Gesagte in sich selber fühlen. Lehre sie, den Herrn meinen Gott fürchten und sich mit mir für Zeit und Ewigkeit unter den Schatten Seiner Flügel retten; damit sie an allen Gütern und Vortheilen des Bundes Theil haben, den man durch Jesum Christum, unsern großen Mittler, mit Dir schließet. Ihm und Dir, o Vater! fammt dem heiligen Geiste werde ewis ges Lob gesungen von den Millionen Deiner

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