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GRAD
Gift

04/08/03

Vorrede zur ersten Auflage.

Ich muss den deutschen Leser darauf besonders aufmerksam machen, dass diese Blätter ursprünglich für eine französische Zeitschrift, die Revue des deux mondes, und zu einem bestimmten Zeitzweck abgefasst worden. Sie gehören nämlich zu einer Überschau deutscher Geistesvorgänge, wovon ich bereits früher dem französischen Publikum einige Theile vorgelegt, und die auch in deutscher Sprache als Beiträge zur Geschichte der neueren schönen Literatur in Deutschland" erschienen sind. Die Anforderungen der periodischen Presse, Übelstände in der Ökonomie derselben, Mangel an wissenschaftlichen Hilfsmitteln, französische Unzulänglichkeiten, ein neulich in Deutschland promulgiertes Gefeß über

ausländische Drucke, welches nur auf mich seine Anwendung fand, und dergleichen Hemmungen mehr erlaubten mir nicht, die verschiedenen Theile jener Überschau in chronologischer Reihenfolge und unter einem Gesammttitel mitzutheilen. Das gegenwärtige Buch, trotz seiner inneren Einheit und seiner äußerlichen Geschlossenheit, ist also nur das Fragment eines größeren Ganzen.

Ich grüße die Heimat mit dem freundlichsten

Gruße.

Geschrieben zu Paris, im Monat December 1834.

Heinrich Heine.

Vorrede zur zweiten Auflage.

Als die erste Auflage dieses Buches die Presse verließ, und ich ein Exemplar desselben zur Hand nahm, erschrak ich nicht wenig ob den Verstümmelungen, deren Spur sich überall kund gab. Hier fehlte ein Beiwort, dort ein Zwischensaß, ganze Stellen waren ausgelassen, ohne Rücksicht auf die Übergänge, so dass nicht bloß der Sinn, sondern manchmal die Gesinnung selbst verschwand. Viel mehr die Furcht Cäsar's, als die Furcht Gottes, leitete die Hand bei diesen Verstümmelungen, und während sie alles politisch Verfängliche ängstlich ausmerzte, verschonte sie selbst das Bedenklichste, das auf Religion Bezug hatte. So ging die eigentliche Tendenz dieses Buches, welche eine patriotischdemokratische war, verloren, und unheimlich starrte mir daraus ein ganz fremder Geist entgegen, welcher

Heine's Werke. Bd. V.

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an scholastisch-theologische Klopffechtereien erinnert, und meinem humanistisch toleranten Naturell tief zuwider ist.

Ich schmeichelte mir Anfangs mit der Hoffnung, dass ich bei einem zweiten Abdruck die Lakunen dieses Buches wieder ausfüllen könne; doch keine Restauration der Art ist jetzt möglich, da bei dem großen Brand zu Hamburg das Original-Manuskript im Hause meines Verlegers verloren gegangen *). Mein Gedächtnis ist zu schwach, als dass ich aus der Erinnerung nachhelfen könnte, und außerdem dürfte eine genaue Durchsicht des Buches mir wegen des Zustandes meiner Augen nicht erlaubt sein. Ich begnüge mich damit, dass ich nach der französischen Version, welche früher als die deutsche gedruckt worden, einige der größern ausgelassenen Stellen aus dem Französischen zurückübersetze und interkaliere. Eine dieser Stellen, welche in unzähligen französischen Blättern abgedruckt, diskutiert und auch in der vorjährigen französischen Deputiertenkammer von einem der größten Staatsmänner der Franzosen, dem Grafen Molé, besprochen worden, ist am Ende dieser neuen Ausgabe

Dasselbe hat sich später wiedergefunden, und ist bei Veranstaltung der vorliegenden Ausgabe benutzt worden. Der Herausgeber.

befindlich und mag zeigen, welche Bewandtnis es hat mit der Verkleinerung und Herabseßung Deutschlands, deren ich mich, wie gewisse ehrliche Leute versicherten, dem Auslande gegenüber schuldig ge= macht haben soll. Äußerte ich mich in meinem Unmuth über das alte, officielle Deutschland, das verschimmelte Philisterland, das aber keinen Goliath, feinen einzigen großen Mann hervorgebracht hat,

so wusste man Das, was ich sagte, so darzustellen, als sei hier die Rede von dem wirklichen Deutschland, dem großen, geheimnisvollen, so zu sagen anonymen Deutschland des deutschen Volkes, des schlafenden Souveränen, mit dessen Scepter und Krone die Meerkazen spielen. Solche Insinuation ward den ehrlichen Leuten noch dadurch erleichtert, dass jede Kundgabe meiner wahren Gesinnung mir während einer langen Periode schier unmöglich war, besonders zur Zeit als die Bundestagsdekrete gegen das junge Deutschland“ erschienen, welche hauptsächlich gegen mich gerichtet waren und mich in eine exceptionell gebundene Lage brachten, die unerhört in den Annalen der Pressknechtschaft. Als ich späterhin den Maulkorb etwas lüften konnte, blieben doch die Gedanken noch geknebelt.

Das vorliegende Buch ist Fragment, und soll auch Fragment bleiben. Ehrlich gestanden, es wäre

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