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lung innerhalb dieser Ordnungen hemmen oder unmöglich machen. Dieß ist freilich inmitten der Begriffsverwirrung, der inneren und außeren Entfesselung, von der jede Umwálzung begleitet ist, ein Riesenwerk; doch bleibt es die allein würdige Aufgabe, deren Lösung in aller Treue anzustreben, für Jeden die heiligste Pflicht ist; und gelingen wird diese Lösung jedenfalls nur dann, wenn Alle, die daran arbeiten, auf den rechten Grund bauen und ihre bauende Thätigkeit im rechten Sinne vollziehen.

Der Staat als eine gefeßliche Ordnung, die zugleich der freien Entwickelung des persönlichen Lebens den entsprechenden Raum gibt, hat seinen Bestand zunächst zwar in der Sphäre des Rechtes: und darum müssen freilich auch die Rechtsordnungen mit höchster Sorgfalt festgestellt und ges pflegt werden; aber zugleich ist klar und bedarf heute keines Beweises mehr, daß er, gerade wenn er die Basis für das geordnete Zusammenleben freier Persönlichkeiten bilden soll, noch ein höheres, über die Sphäre des Rechts Hinaus liegendes zur Voraussetzung hat, durch welches dem Recht erst die volle Gewähr, der Freiheit ein gediegener Lebensins halt gesichert wird. Dieses Höhere ist das Sittliche, welches seine Lebenswurzel wieder hat im Religiösen. Wollen wir, daß diese sichtbare Welt gut bestellt sey, so muß sie befruchtet und gelenkt werden durch die Gedanken und Kräfte einer unsichtbaren Welt. Wollen wir in der That eine un verbrüchliche Ordnung, so können wir sie nur finden, wenn das, was sie zuleßt verbürgt, nicht Product menschlich willkürlicher Uebereinkunft, sondern Ausfluß eines ewigen heili gen Willens ist. Wollen wir wahrhaft freie Menschen, so müssen wir freie Seelen wollen, und freie Seelen sind nur die von innen heraus frei gewordenen, die gewissenhaften, also zugleich in Gott und seinen Ordnungen gebundenen. Wollen wir endlich, daß Ordnung und Freiheit in gesunder Durchdringung zu wirklicher Größe des öffentlichen Lebens führen, so steht dieß nur zu erreichen durch hingebende Opfer

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bereitwilligkeit der Staatsglieder, und diese Opferbereitwilligkeit, soll sie eine echte und dauernde seyn, fließt allein aus derjenigen Liebe, welche den lebendigen Glauben zu ihrer Quelle hat. Ueberallher sind wir das bedarf keiner weiteren Ausführung -vom Politischen auf das Sittliche und durch dieses auf das Religiöse hingewiesen. Dieses Fundament muß feststehen, sonst kann keine Kunst und keine Macht, keine parlamentarische und keine diplomatische, kein Frankfurt und kein Dresden, ein gesundes Staatsleben zu Stande bringen. Ist aber dieser legte, das ganze Leben tragende, Grund zerstört, so hängt Alles an seiner Wiederherstellung, und eine politische Regeneration, die diesen Namen verdient, wird nur in dem Maße gelingen, in welchem eine religiós-sittliche Regeneration ihr vorangeht und sie auf jedem Schritte begleitet. Handelt es sich aber um Wiederbegründung der zerrütteten inneren Lebensfundamente, so wird dafür, weil nur selbst Lebendiges Leben zu erzeugen vermag, erfolgreich nur von Solchen gewirkt werden können, die auch für ihre Person aufrichtig und überzeugungsvoll auf dieser Basis stehen und in dem Geiste wirken, welcher dem, was hergestellt werden soll, innerlich entspricht. Die Grundzüge dieses Geistes finden wir in der richtigen Stellung zu Gott, so wie in allem dem, was aus dieser Quelle für das Wirken im Leben fließt: in der Weisheit, die, im Hinblick auf Gott nüchtern geworden, nur das Wesenhafte anstrebt; in der maßvollen Selbstbeschränkung, die nicht glänzende Formen, sondern echten Lebensgehalt will; in der gewissenhaften Treue und Gerechtig keit, die, selber fest auf ihrer Ueberzeugung und bei ihrem Worte stehend, zugleich jedem Andern gerecht wird und nach allen Seiten mit gleichem Maße mißt; in der selbstverleug= nenden Liebe, die nicht das Ihre, sondern das Gemeinsame sucht und für dessen Heil auch jederzeit zu Opfern freudig und bereit ist.

Haben wir nun, da es sich unter uns um Herstellung

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eines zerrütteten Lebenszustandes handelte, auf diesem Grunde und in dem ihm entsprechenden Geiste gebaut, oder thun wir es jezt in dem Umfang und mit dem durchgreifenden Eifer, wie der Ernst der Sache es for: dert? Ich glaube nicht, daß Jemand wagen wird, diese Frage zu bejahen. Unzuerkennen und auszusprechen, daß es auch religiós und sittlich unter uns besser werden müsse, wenn es überhaupt besser werden solle, ach ja, dazu werden sich die Meisten verstehen; aber wenn es gilt, Hand ans Werk zu legen, mit sich selbst anzufangen, in engen und weiten Kreisen unerschrocken zu zeugen und thatkräftig zu handeln, um das, was noth thut, wirklich ins Leben und zwar in alle Lebensverhältnisse ohne Unterschied einzuführen, dann werden von diesen Meisten gar Viele zurückbleiben. Die Revolution hat uns auf diesem Gebiete schwere Erfahrungen machen lassen und läßt sie uns heute noch machen. Es wird nicht vergeb lich seyn, uns daran zu erinnern.

Daß der pantheistische Antichristianismus eine starke, von scharfsinnigen Häuptern geleitete Vertreterschaft in Deutschland habe und selbst dem offenen Atheismus die kecksten Be kenner in Schule und Leben nicht fehlen; daß wir zahlreiche Litteraten besigen, die sich etwas darauf zu gute thun, persönliche Feinde Gottes zu seyn; daß sich auch unter den Handwerkern und sonst communistische Vereine auf atheistischer Grundlage gebildet hatten, die, weil der Mensch auf Erden nicht glücklich werden könne, so lange er noch mit einer Faser am Himmel hånge, principiell auf Zerstörung alles Höheren ausgingen: das wußten wir wohl långst; aber die Revolution erst eröffnete uns den Blick in ein weit verbreitetes Massenverderben, in Abgründe des religiösen Abfalls, der Entchriftlichung und Entsittlichung unter ganzen Schichten des Volkes, von denen wir vorher keine Vorstellung hatten. Es war zum Erschrecken wenig fester Lebensgrund und wirksame Gewissenhaftigkeit unter den Leuten anzutref= fen. Die vorwiegende Strömung der Zeit erwies sich in ge

wissen Momenten nicht nur widerkirchlich, sondern geradezu widerchristlich und widerreligiós. Es wirkten Kräfte, die man als dámonische bezeichnen mußte. Dem gegenüber war es um so dringender geboten, in der Behandlung der öffentli den Dinge auf die wahren, ewigen Fundamente des Gemeinlebens zurückzugehen. Es ist nicht geschehen. Man hat das Werk nationaler Regeneration nicht mit Gott begonnen, sondern die Mahnung, es zu thun, zurückgewiesen; man war nicht darauf bedacht, die Lebensbande, die uns mit dem Heiligen und Ewigen verknüpfen, zu stärken, die sittlichen Lebensgüter der Nation nach Kräften zu mehren und deren Pflege durch Schule und Kirche mit erhöhter Anstrengung zu fördern, sondern man arbeitete darauf hin, die noch bestehenden Bande auf diesen Gebieten vollends zu lösen, und beeilte sich, Einrichtungen zu treffen, die im Einzelnen offenbar mehr dem bekenntnißlosen Unglauben und der Frivolitát, als dem Glauben und der Sittlichkeit zu gute kamen, in ihrer Gesammtheit aber darauf gerichtet waren, den Staat seines christlichen, ja seines religiösen Charakters vollständig zu entkleiden, weil es eine Zeit lang schien, als ob der Staat Alles seyn dürfe, nur kein religiöser, kein christlicher. Aber während man so ohne ernsten Blick auf die thatsächlichen, fittlichen Zustände und Bedürfnisse des Volkes Freiheiten schuf, die, der Ausfüllung durch einen gediegenen Lebensinhalt entbehrend, nur verderblich zu wirken geeignet waren, zeigten sich die Massen in erschreckender Wirklichkeit: es ent wickelte sich unter demselben Volke, welches man noch vor Kurzem ein,,Bolk der Denker" genannt hatte, ein Terroris mus der Meinungen und Redensarten, der allem wirklichen Denken und aller wahren Geistesfreiheit Hohn sprach; die Inarchie der Geister ging in wirkliche Anarchie über; es thob sich eine Herrschaft der Lüge, des Rausches und der Gewaltthat, durch die wir wiederholt an den Rand des Verderbens geführt und mit dem Hereinbrechen der Barbarei bedroht waren.

Die Hand des Herrn hat uns von dem Abgrund zurückgehalten. Die wilden Wasser mußten sich legen und sind theils zerronnen, theils eingedämmt. Aber stehen wir darum auf einem guten und festen, stehen wir auf dem rechten Grunde? Es dünkt uns, als ob dazu noch viel fehle. Wir sehen noch mehr Scheinbesserung als wahre Besserung. Auf der einen Seite zeigen sich Solche, bei denen der alte revolus tionåre Geist ins Innere zurückgedrängt, aber nicht durch einen besseren Geist verdrängt ist; auf der andern Seite Solche, die zwar mit der Revolution gebrochen haben, doch aber keine Bürgschaft geben, daß sie sich mit dem, was sie an die Stelle sehen, ganz und in Wahrheit auf das rechte Fundament gründen. Daß man mit der Revolution breche, ist ja an sich gewiß gut, weil Revolution selbst nichts Gutes ist. Uber wenn man es thun will, so muß man es auch gründlich und in wahrhaft positiver Weise thun. Ein gründlicher Bruch mit der Revolution gilt nicht bloß ihren Erscheinungen, sondern allem dem, was ihr Wesen ausmacht, jeglicher Willkür, jeglicher Unwahrheit, Untreue und Gewaltsamkeit. Ein positiver Bruch mit der Revolution bezieht sich nicht bloß auf ihre Wirkungen, sondern auf ihre Ursachen, auf Alles, was sie hervorrufen und nåhren, was ihr Grund und Vorwand geben kann. Wollen wir in Wahrheit mit der Revo lution brechen, so müssen wir ihre Quellen verstopfen und einen Zustand herstellen, vermöge dessen sie unmöglich wird. Daß dieß nicht bloß durch physische Macht geschehen kann, wem brauchen wir das zu sagen? Es kann nur geschehen durch Begründung eines festen, das volleste Vertrauen erwe denden Rechtszustandes; durch Befriedigung der echten und gesunden nationalen Bedürfnisse; durch eifrigste Pflege der Kräfte, die von innen heraus die Ordnung erhalten; durch entschiedenes, aufrichtiges, also vom eigenen persönlichen Bei spiel besiegeltes Zurückgehen auf die Grundlagen des Glaubens und der Sitte, der Treue und Wahrhaftigkeit, welche die Grundpfeiler des öffentlichen Lebens sind; durch Geltends

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