ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

daß zwischen ihnen keine Vermittelung möglich ist. Sie las: sen sich in die zwei Worte zusammenfassen: Gott und Mensch; Betrachtung und Behandlung aller Dinge unter dem Ges sichtspunct des Glaubens an den lebendigen Gott oder Betrachtung und Behandlung der Dinge ohne diesen Glauben unter dem Gesichtspuncte des bloß Menschligen. Dort eristirt für den Menschen ein objectives höchstes Gut: der lebendige selbstgenugsame Gott, von dem, in dem und zu dem alle Dinge sind, die legte Quelle alles Lebens, aller Ordnung, alles Heiles und aller Seligkeit auch für das ganze menschliche Daseyn. Hier existirt für den Menschen ein solches objectiv höchstes Gut nicht; der Mensch ist sich selbst das Höchste; Alles, was für ihn ein Gut oder was an ihm ein Vorzug ist, wird als Erzeugniß seiner eis genen Thätigkeit betrachtet, und wie der in sich selbständige, höchstens nach der Naturseite abhängige Mensch das Maß aller Dinge in fich trägt, so ist er auch im Stande, jegliche Ordnung und Einrichtung, die für den Einzelnen oder die Gemeinschaft nothwendig ist, ganz aus sich hervorzubringen und das eigene, wie das gemeinsame Wohlseyn lediglich durch die ihm innewohnende Kraft zu schaffen. Die lehtere Anschauungsweise, die den von Gott abgelösten Menschen schlechthin auf sich selbst stellt, ist in der neueren Zeit offen und consequent als Atheismus aufgetreten und hat unter dem Namen An= thropologie aller Theologie den Vernichtungskrieg erklärt. Aber auch da, wo man den Gottesbegriff zwar noch anwendet, aber nur entweder einen Gott hat, der, obwohl erste Ursache aller Dinge, doch auf die ganze Welt und Menschenentwickelung nicht lebendig einwirkt und mit dem Menschen eigentlich nichts zu thun hat, oder gar einen Gott, der seiz nerseits des Menschen bedarf, um zur Wirklichkeit und zum Bewußtseyn zu gelangen, läuft die Sache doch auf das bloße Menschenthum hinaus, und am Ende ist es noch besser, wenn dann wirklich in dieser Richtung der Punct auf das I gesetzt wird und der Anthropismus in aller Nacktheit hervor

tritt, weil dann die Theologie ihm gegenüber auch in voller Bestimmtheit ihre Stellung nehmen kann.

Freilich diese anthropologische Lehre, indem sie Gott aufgibt, kann auch den Menschen nicht im vollen, wahren Sinn aufrecht erhalten. Der Mensch wird zu dem, was er ist, wesentlich durch sein Verhältniß zu Gott, seine Gottebenbildlichkeit, seine Empfänglichkeit für eine höhere Ordnung der Dinge, sein Bestimmtseyn für das Heilige und Ewige. Nehmen wir diese Grundmerkmale hinweg, so verschwindet der geistige Adel des Menschen, er wird zum bloßen Naturproduct und zu einem Lebendigen, welches zwar höchst råthfelhaft mit Bewußtseyn und Verstand ausgestattet, aber doch nur ein legtes Glied in der Kette der Thierwelt ist. In der That gibt es keine wahre Anthropologie ohne Theologie, und diejenige Anthropologie, welche alle Theologie principiell bekämpft, ist nur Schlußpunct der Zoologie. Noch gewisser aber ist, daß es eine Theologie bloß geben kann auf Grund der Anschauung, die sich dem falschen Anthropologismus durchgreifend entgegenstellt, auf dem Standpuncte der Relis gion. Religion ist Liebe und Ehrfurcht, also persönliches Verhältniß zu einem Lebendigen. Sie ist in Wahrheit nur, wo an den lebendigen Gott geglaubt wird. Gibt es aber eine Theologie nur auf der Basis des Glaubens an den lebendigen Gott, so müssen wir auch in der Theologie mit dem Begriff des lebendigen Gottes rechten Ernst machen, und dieß scheint gerade den Zeitverirrungen gegen= über auch ein Hauptgesichtspunct für die gegenwärtige Entwickelung der Theologie zu seyn.

Den lebendigen Gott haben wir ganz und vollständig nur im Christenthum, und eine Theologie, die auf dem Grunde des Glaubens an den lebendigen Gott ruht, ist nothwendig und wesentlich eine christliche, aber sie wird dann auch, wenn sie sich wirklich von jenem Glauben recht hat durchdringen lassen, nicht auf halbem Wege stehen bleiben, sondern zu ihrem Ziele fortschreiten. So wie die Dinge jegt liegen,

[merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors]

haben wir nur die Alternative: entweder den anthropologi, schen Atheismus, beziehungsweise Pantheismus mit seinen Consequenzen, oder den Glauben an den lebendigen, persönlichen Gott mit den seinigen. Die Consequenzen des lehteren aber sind die christlichen, und zwar nicht bloß die christlichen in unbestimmter Allgemeinheit, sondern speciell und concret die biblisch und kirchlich christlichen. Der lebendige Gott ist nothwendig der sich Offenbarende, und die volle persönliche Offenbarung des Gottes, der heilige Liebe ist, haben wir allein in Chrifto. Das vollgültige, objectiv maßgebende Zeugniß von Christo, seiner Person und seinem Werke, besihen wir nur in der Schrift, und wie die Schrift als ursprüngliche Darstellung eines göttlichen Offenbarungs- und Erlösungslebens selbst ein vom göttlichen Geiste durchwirkter Organismus ist, so schließt sich an deren grundlegende Feststellung wieder auf organische Weise die weitere begriff: liche Entwickelung des Glaubensinhaltes durch die Kirche an, welche wir, wenn sie in irgend einem Sinne das ist, was sie seyn foll, der Leib Christi, der Tempel des lebendigen Gottes, doch auch in den von ihr ausgehenden Grundbestimmungen der Lehre nicht als verlassen vom Geiste Gottes, nicht als we fentlich abirrend von der göttlichen Lebenswahrheit denken dürfen. Hier hångt Eines am Andern, und wie wir auf je dem Puncte dieses Weges gerade von der Idee des lebendis gen Gottes aus die bedeutsamsten Momente jur Begründung der christlichen Wahrheit erhalten, so wird uns auch diese Idee am wenigsten ein Stehenbleiben in der Halbheit gestatten, sondern uns forttreiben, bis wir den Kreis, den das Christenthum selbst im Leben durchlaufen hat und fortwährend durchläuft, auch in der Theologie zu einem entsprechenden und wohlbegründeten Ausdruck gebracht haben.

Eine solche Theologie und nur sie wird, weil sie mit geschichtlichem Sinn auf der Grundlage göttlicher Heilsoffenbarung steht, fähig seyn, den oben aufgestellten Anforderun gen der Lebendigkeit, Entschiedenheit, Selbständigkeit und

gesunden Objectivität zu genügen; sie wird mit dem positiven Geist, der sie von Haus aus belebt, eine Kritik vereinis gen, die sich nicht außerhalb des Christenthums oder neben dasselbe, sondern in dessen Lebensmitte stellt, und auf dem Glaubensgrunde, aus welchem sie hervorgegangen, eine Speculation entfalten, welche das Christenthum zum Objecte des Denkens macht, nicht um es erst zu erdenken, noch weniger aber um es zu zerdenken, sondern um es so, wie es objectiv in der Schrift und im Bewußtseyn allgemeiner Christenheit, subjectiv in der eigenen Erfahrung gegeben ist, nach Grund und Zusammenhang zu verstehen. Von ihr ist auch mit Sicherheit zu erwarten, daß sie den gerade jest am meisten in Bewegung begriffenen Gegensatz, den des Confessionalismus und Unionismus, in wahrhaft evangelischer Weise behandeln werde. Sie wird gewiß eben so wenig hier, wie anderwärts, eine falsche Vermittelung, eine trübe Vermischung des Widersprechenden wollen. Sie wird nicht so unverständig seyn, einen Confessionalismus, der Christum und sein Heil gänzlich nur an die Reinerhaltung der bes stimmten confeffionellen Lehrformel, an das eifrige Betreiben der Orthodoxie knüpft, zusammenbringen zu wollen mit eis nem Unionismus, der für das Heil in Christo kaum noch irgend eine bestimmte Lehrfassung hat und dem in seiner indifferentistischen Stimmung alle Confeffionsunterschiede zerfließen. Aber sie wird im Stande seyn, das Echte und Wahre, was sowohl den Unions als den Confessionsbestrebungen zum Grunde liegt, was ihnen auch da, wo sie sich ins Falsche und Einseitige verkehren, zum Ausgangspuncte dient, zu ers kennen und in dieser Erkenntniß den gefunden Confessions, geist mit dem gesunden Unionsgeiste zu vereinigen. Wir meinen den Confessionsgeist, welcher, an der Bekenntnißgrundlage der Kirche mit aller Treue und Entschiedenheit festhaltend, doch zugleich das von den Bekenntnissen selbst aufgestellte Schriftprincip in seiner unveräußerlichen Geltung anzuerkennen und in seiner gesunden Ausprägung anzuwen

den weiß, und den Unionsgeist, welchem es nicht um Beseitigung oder Zersehung der reformatorischen Lehrsubstanz, sondern um positive Confervirung des in den Bekenntnissen niedergelegten Evangelisch-Gemeinsamen zu thun ist, der aber, während er in diesem Gemeinsamen, weil es das wesenhaft Fundamentale ist, eine vollkommen zureichende Ursache und Basis zu brüderlicher Einigung findet, doch einen offneren Einn behält für die Differenzen der kirchlichen Lehrtypen und für deren Werthunterschiede in ihrem Verhältniß zu einander und zum Vollgehalt des Evangeliums.

Dieser Theologie hatunsere Zeitschrift bisher gedient und wird es ferner thun. Wir wünschen, Gott móge Gnade geben, daß es immer eifriger, voller, hingebender, durchdringender geschehe. Dem Erfolge ste= ben in unserer Zeit mächtige Schwierigkeiten entgegen. Über unverkennbar hat uns auch die Revolution gerade in dieser Beziehung bedeutende Förderungen gebracht und es wird gut seyn, auch darauf zur Belehrung und Stärkung einen Blick zu werfen.

Die Erfahrungen der lezten Jahre haben vor Allem Nüchternheit gelehrt, jene Nüchternheit, die nicht das Gegentheil ist vom wahren Aufschwung des Geistes, sondern von träumerischer Selbstverblendung und trohiger Selbstüberhebung. Wir haben eine große, in Thaten redende Predigt über den Text vernommen:,,Mit unsrer Macht ist nichts ge= than." Die menschlichen Unternehmungen sind der Reihe nach zerstoben, die Illusionen haben aufgehört, die Wirklichkeit steht nackt genug vor uns. Schlimm, daß wir so herber Erfahrungen bedurften; gut, daß wir sie gemacht haben. Die dadurch eingetretene Ernüchterung kann uns mächtig darin fördern, die Betrachtung aller Dinge in ihrem wesenhaften Bestande vor Gott, in der Beziehung auf sein Reich, unter dem Gesichtspuncte der Ewigkeit sowohl für uns ent

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »