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Inseln. Wenn Höni der Gott ist, der den ersten Frühlingsglanz spendet, so läßt sich sein Beiname „König des Frühlingsglanzes" auch in dieser Beziehung erklären, und es ist verständlich, daß der Singschwan als der erste Zugvogel und Bote des Lenzes, der außerdem für die Färinger uralte mythologische Bedeutung hatte, mit dem Gotte des ersten Frühlingsglanzes in Verbindung gebracht wurde. Die Auffassung Hönis aber als ausschließlich eines Sonnengottes, nicht des Wolkengottes in seiner besonderen Eigenschaft als Herrscher der lichten Frühlingswolken, sondern als eines Wesens, das den ersten Übergang vom Winter zur sommerlichen Jahreszeit angab, wird den sonstigen Zügen nicht gerecht. Die scherzhafte Fabel von seiner Hilflosigkeit unter den Wanen, wenn sie nicht einfach mythologische Erdichtung ist, da Höni im Kreise der Asen allmählich fast in Vergessenheit geriet, und seine Bezeichnung als Feigling unter den Göttern bleiben dunkel. Auch diese Zusammenstellung will nur aus den vielen Etymologien und Erklärungen das Wahrscheinlichste und Glaubwürdigste bieten.

Odin.

Odins Name, Beiname und geschichtliche Entwickelung. Kein germanischer Gott ist so reich ausgestattet und zeigt. ein so viel verzweigtes Wesen wie Wodan-Odin. Der Kampf zwischen Wanen und Asen ist die Erinnerung an einen uralten, besonders in Schweden ausgefochtenen Kultkrieg zwischen dem ältern Freysdienste und dem jüngern, von Deutschland über Dänemark eindringenden Odinskultus. Der Wanenkult ist überwiegend eine Naturreligion; die erzeugenden und dem Menschen wohltätigen Kräfte der Natur werden personifiziert und verehrt. Der Odinsdienst und Asenkult ist dagegen eine mehr anthropomorphische Religion; die menschlichen Kräfte, die als die höchsten galten, d. h. die im stande waren, Macht zu erwerben, Weltherrschaft, werden hypostatisiert und verehrt. Das ist jedoch nicht so zu verstehen, als ob der Mittelpunkt von Odins Wesen etwa in seiner Eigenschaft als Zauberer zu

Odins Name und Beinamen.

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sehen sei. Sondern auch bei ihm, wie bei allen großen Göttern, ist die Grundanschauung, aus der sich alle Erscheinungen erklären lassen, in der Natur zu suchen. Sein Name, den noch spätere christliche Chronisten mit ,,furor" übersetzen (Ad. Br. IV 26), gehört zur idg. Wurzel vâ,,wehen" und ist durch zwei Suffixe gebildet. Germ. *votha wütend, rasend, besessen ist mit lat. vates verwandt (geistig erregt) und bezeichnet nicht nur die stürmische Bewegung der Luft, sondern weist bereits auf das innerliche, geistige Wesen hin (an. óþr Geist, Gesang, Gedicht). Altgerm. *Wôdanaz, ahd. Wuotan, as. Wôdan, ags. Vôdan, an. Ódinn ist die Fortbildung mit dem Suffix-ano. Bereits die Grundbedeutung ,,leidenschaftliche Anstrengung" zeigt, wie aus ihr ein Gott des Sturmes, des Kampfes und der geistigen Anspannung werden konnte. Seit alter Zeit ist im Germanischen das Wort Sturm von dem Kampfe der Lüfte auf den Kampf der Männer übertragen, und die Schlacht hieß bei den Dichtern,,Wetter, Hagel, Sturm, Regen Odins." Durch die Gleichstellung von Geist und Seele mit bewegter Luft wurde der Gott zum Geistesleben überhaupt in Verbindung gebracht: der Windgott wird Toten- und Seelenführer und Urheber nicht nur der Kriegskunst, sondern aller Künste und Wissenschaften.

Kein Gott hat auch nur annähernd soviele Beinamen wie Odin.,,Große Klugheit muß der besitzen, der sicheren Bescheid darüber zu geben versteht, welche Ereignisse jede dieser Benennungen veranlaßt haben. Viel Weisheit gehört dazu, dies zu erklären. Manche Veranlassung dazu haben seine Fahrten gegeben" (Gg. 20). Sonderlich poetisch kann man diese Beinamen nicht nennen, aber sie sind volkstümlich und zeigen so ihren Ursprung aus dem Glauben des Volkes. Sie mögen eigentlich ,,Sondergötter sein", der Verlarvung, des Windstoßes, des Schreckens, des Bebens u. s. w. - denn ihnen allen ist die enge Begrenztheit des Begriffes oder die ausschließliche Geltung für je ein besonderes Vorkommnis und die begriffliche Durchsichtigkeit der Benennungen eigen aber sie alle sind an den persönlichen Gott angeknüpft, sind völlig mit ihrer Tätig

keit in ihm aufgegangen und haften so fest an ihm, daß sie trotz der veränderten Gestaltung Odins weiterleben.

Über das Alter des Odinsglaubens im Norden. bestehen verschiedene Ansichten. Wenn er etwa um 500 oder 600 nach dem Norden eingewandert sein sollte, so sind die 300 oder 200 Jahre, die zwischen der Einwanderung und dem Beginne der nordischen Geschichte liegen, Zeit genug, um ihn sich entwickeln und so gestalten zu lassen, wie wir ihn da finden. Der Weg dieser Einwanderung kann nur von Sachsen nach Skandinavien über Dänemark erfolgt sein; Dänemark hat zuerst die Odinsverehrung angenommen, und von hier ist sie dann zu den übrigen nordischen Völkern gelangt. Noch in später Zeit erscheint Odin den Skandinaviern als der eigentliche Sachsengott (FMS V 235), und eine Erinnerung daran mag in dem euhemeristischen Berichte Snorris über die Einwanderung des Asen Odin mit den andern Göttern in die Nordlande enthalten sein, wonach Odin von Sachsaland nach Fünen und Seeland gekommen sei (Yngl. S. 5; Vorrede zur Edda 10, 11). Neben den uralten Kultstätten Lund, Ringsted, Hleidra, Wiborg treten neue, dem Odin geweihte Heiligtümer: Odinswe (jetzt Odense) in Fünen und Onsved in Schonen, Ousted, Onsberg, Onsild u. a. in Jütland; häufig tritt Odin im dän. Volksglauben als Schützer der Dänen auf. In Schweden sind nach Odin benannt: Onsaker, Odensåker, Odenfors, Onsike, Onslunda, Onsala, Odensjö, Odenstad, Odensvalla, Odensvi. In Norwegen begegnen neben ca. 12 mit Thor zusammengesetzten Städtenamen 10 solche mit Odin, und zwar weit über das ganze Land zerstreut. Als die Verehrung Odins als des höchsten Gottes im südl. Skandinavien festen Fuß gefaßt hatte, wurde ihm von den nördlichen Stämmen, den Gauten in Schweden, der Beiname Gaut der Gaute oder Gautaty = Gott der Gauten, beigelegt.

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Der Weg von Sachsen über Dänemark ist der einzige geschichtlich mögliche, da die Verbindung zwischen Skandinavien und England erst in den letzten Jahrzehnten vor 800 begann; von England ist also die Odinsverehrung nicht ausgegangen, um so weniger, als England da schon lange

Wodan-Odin. Odins Gestaltenwechsel.

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christlich geworden war. Bis die Einwanderung Wodans in den Norden erfolgte, war Odin nach dem Friedensschlusse der Wanen und Asen zwar auch schon Oberhaupt der geeinigten Götterwelt, aber im wesentlichen doch noch Naturgott. Bei den Istwäonen am Rheine hatte sich Wodan zu einem Kulturgott im höchsten Sinne des Wortes aufgeschwungen. Er war bereits der fürstliche, dichterische, siegreiche Gott geworden, wie ihn die Gedichte des Nordens so prächtig schildern. Er war Gott des Zaubers und der Heil kunde, des Wissens und der Dichtkunst. Diese istwäonische Vorstellung von Wodan als der Verkörperung jedes geistigen Strebens wurde geraume Zeit vor 800 auf ein bestimmtes. Datum wird man vorläufig lieber verzichten auf den nordischen Odin übertragen, und erst dadurch wurde er in Wahrheit das Oberhaupt der Welt, der unbestrittene Götterherrscher und Göttervater. An seinen Namen werden die tiefsinnigsten Mythen geknüpft, von der Erfindung der Runen. und Erlangung des Dichtermetes. Ausschließlich selbständiges Eigentum des Nordens ist die weitere Entwickelung Odins, des Erhalters, im Gegensatze zu Loki, dem Zerstörer; und dieser Gedanke, als das Heidentum zu Ende ging, der herrschende, ist die ergreifendste Vorstellung, die in der Tat die oft mißbrauchte Bezeichnung tragisch verdient.

Odin als Naturgott.

Odin vermag alle möglichen Gestalten anzunehmen: darum heißt er Fjölni,,der Vielgestaltige", Swipal „der Veränderliche", Grim und Grimni ,,der Verlarvte", Thudr „der Dünne", Har oder Hawi,,der Hohe". „,Odin wechselte die Gestalt, da lag der Körper wie schlafend oder tot, er aber war da Vogel oder Tier, Fisch oder Wurm und fuhr in einem Augenblick in fern gelegene Lande, in seinen Geschäften oder in denen anderer" (Yngl. S. 7; S. 69). Als Fährmann nimmt er die Leiche des Sinfjötli auf und verweigert Thor die Überfahrt. Als Heerführer naht er Rind, um ihre Liebe zu gewinnen, das Antlitz mit einem Hute bedeckt, um nicht durch sein Aussehen verraten zu werden; als Gold

Herrmann, Nordische Mythologie.

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schmied macht er seine wahren Züge durch täuschende Schminke unkenntlich; das dritte Mal erscheint er als gewandter Reiter, denn ,,einstmals verstanden es die Zauberkundigen (= Götter) aufs trefflichste, ihre Züge zu verwandeln und sich in verschiedener Gestalt zu zeigen: neben der natürlichen Erscheinung konnten sie das Aussehen von jedem beliebigen Alter annehmen"; endlich legt er Mädchenkleider an und sucht als unermüdlicher Wanderer die Geliebte auf (Saxo 78 ff.). Um einen Trunk von Suttungs Met zu erhalten, verdingt er sich als Knecht; er verwandelt sich in eine Schlange und schlüpft zur schönen Gunnlöd; er nimmt Adlergestalt an und entflieht, als er mit Hilfe der Tochter den Dichtermet erlangt hat. Die Schlange ist das symbolische Tier der unterirdischen Mächte, und unter Odins Beinamen werden zwei Schlangennamen aufgeführt, Ofni „,der Verflechter" und Swafni ,,der ewigen Schlummer, den Tod Bringende": die Langobarden verehrten ihn unter dem Bild einer goldenen Schlange (V. Barbati). „Der alte Adler", ,,Adlerköpfig", sind Beinamen, in Falkengestalt entflieht er König Heidrek.

Mit dem Glauben an die zauberische Fähigkeit des Gestaltenwechsels hängen vielleicht seine Raben zusammen. In vielen Sagen schlüpft die Seele des Schlafenden als Hauch oder Schlänglein aus dem Munde und erfährt dabei allerlei Traumerlebnisse. Odins Raben waren wohl ursprünglich ein Rabe, und dieser eine Rabe ist Odins Seele. Dem Schlafenden fliegt die Seele als Rabe aus dem Munde und kehrt beim Erwachen in ihn zurück; der Zauberer schickt die Seele als Raben über alle Welt. Bei Snorri heißt es noch ausdrücklich, daß der Gott am Morgen seine Raben ausschickt, und daß sie vor dem Frühstück zurückkehren vielleicht eine dunkle Erinnerung daran, daß sie einmal des Morgens, d. h. wenn er erwacht, wieder zu ihm kamen (Yngl. S. 7; 264).

In Odins Erscheinung ist der natürliche Hintergrund noch deutlich zu erkennen. Der Gott ist von hoher Gestalt, und ein langer Bart wallt auf seine Brust herab (Harbard ,,Graubart"; Langbard, Sidskegg, Sidgrani,,Langbart"; Hross

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