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Loki als Gott des Feuers.

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Gastmahle Götter und Göttinnen geschmäht hat, weicht er endlich dem Thor, bricht jedoch, bevor er das Gelage verläßt, in die Worte aus:,,Nie wieder mehr, Ægi, wirst du Bier noch ein Gastmahl bereiten: all deine Habe, die hier darinnen sie lodere in Flammen auf, Feuer röste dir den Rücken!" Auffällig ist Loki, der Feuergott, als Lachs im Wasser. Auch seine Verwandlung in eine Robbe und sein Beiname. ,,Vertrauter des Walfisches" weisen auf die Vorstellung von der Fischgestalt des Gottes und seinem Weilen im Wasser. Aber er hört dadurch nicht auf, ein Glutengott zu sein, so wenig wie der Meergott Egi aus seinem Wassergebiete heraustritt, weil ihm die Diener Feuer und Funkenfang gehören Nachbilder des leuchtenden Meeres, des über dem Meere lagernden Nordlichtes. Wie sich Loki sonst in eine Fliege und Stute, in einen Falken und Floh, eine Riesin und eine Magd verwandelt, so mochte er sich auf Island mit seinen lachsreichen Seen auch in das silberne Schuppenkleid des Lachses stecken; spielt doch auch bei den Färingern, bei denen die Flunder stark vertreten ist, dieser Fisch im Mythus eine Rolle (S. 252). Ein Tiermärchen, das erklären soll, warum der Lachs hinten so schmal ist, ward mit dem Göttermythus verknüpft (s. u. 410).

Odin schilt Loki, acht Winter im Innern der Erde verweilt und in Magdgestalt Kühe gemolken und Kinder geboren zu haben (Lok. 23). Wenn diese arge Beschuldigung im Kerne natursymbolische Bedeutung hat (vgl. aber S. 71), so mag Loki wohl die hervorbringende Vegetationsmacht sein, die während der acht nordischen Wintermonate als Weib unter die Erde geflüchtet ist, und, wenn diese vorüber sind, mit den unterdessen dort geborenen Kindern auf die Erde zurückkehrt; die Kühe, die Loki im Erdinnern melkt, werden als die warmen Quellen verstanden, die er von dort auch im Winter emporstrudeln läßt: so erscheint Loki als unterirdischer Erzeuger der Vegetation und des vulkanischen Feuers (vgl. S. 211). Die isl. Volkssage kennt einen Mann, der in Gestalt eines Bullen oder einer Kuh mit fürchterlichem Schreien ein Kalb zur Welt brachte; man hörte ihn mit dumpfer Stimme

brüllen, und es schien, wie wenn er sich drunten in der Erde unter den Füßen der Menschen vernehmen lasse.

Um eine Personifizierung der inneren Erdwärme, des vulkanischen Erdfeuers, handelt es sich deutlich in dem mythischen Kerne von Lokis Gefangennahme und Fesselung: ,,Gebunden liegt Loki unter dem Haine der Springquellen oder Springfluten“ (Vol. 35), d. h. unter dem Geysir auf Island. Die Isländer sahen in den Vulkanen natürlich ein unheimliches, gefahrdrohendes Element und übertrugen die neuen Eindrücke auf ihren bisherigen Feuergott Loki. Aus der unablässigen Tätigkeit der mit Erdbeben verbundenen vulkanischen Ausbrüche, die doch ohne allgemeine Katastrophe blieben, entstand die Vorstellung eines gefesselten Feuergottes, dessen Macht nur von Zeit zu Zeit, wenn er sich gegen seine Fesseln sträubte, fühlbar wurde. Naturgemäß wurde diese Fesselung als Strafe aufgefaßt; der Bestrafte mußte irgend eine besonders schwere Schuld begangen haben, und die Rächer konnten nur Wesen sein, die stärker waren als er.. So trat Loki in die Baldrsage ein. Seine Weigerung, um Baldr zu weinen, sein trotziges Brüsten Frigg gegenüber: ,,Ich bin schuld daran, daß du Baldr nicht mehr reiten siehst zu der Götter Sälen" (Lok. 28) galt ursprünglich als wirklicher Grund für seine Bestrafung; aber es ist noch keine Andeutung wahrzunehmen, daß Loki an Baldrs Tötung schuld gewesen sei; der intellektuelle Urheber des Mordes ist Loki in der Dichtung erst um das Jahr 1000.

Nachdem Loki vor den ergrimmten Göttern aus Egis Saal entflohen war, [nachdem die Götter erfahren hatten, daß Loki allein von allen Wesen, in Gestalt des Riesenweibes Thökk sich gesträubt hatte, Baldr aus Hel loszuweinen], versteckte er sich in Lachsgestalt in einem Wasserfalle. Mit dem Netze, das er selbst gefertigt (S. 408), wurde er ge fangen; Thor packte ihn mit beiden Fäusten, und obwohl Loki durch diese hindurchzugleiten versuchte, blieb er doch mit dem Schwanze hängen: infolgedessen ist der Lachs hinten so schmal (vgl. S. 409). Den Gefangenen führten die Götter in eine Höhle, richteten drei große Steine in die Höhe und schlugen in jeden eine Vertiefung. Sie ergriffen Lokis Söhne, verwandelten den einen in einen Wolf, der alsbald seinen Bruder zerriß, nahmen dessen Därme und banden damit Loki auf den scharfen Kanten der drei Steine fest; die Fesseln aber wurden zu Eisen. Skadi nahm eine

Lokis Fesselung. Utgarda-Loki.

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giftige Schlange und befestigte sie über Lokis Antlitz, so daß das Gift auf dieses hinabtropfte. Doch Sigyn, Lokis Frau, saß neben ihm und hielt eine Schale, um das Gift aufzufangen. Sobald die Schale voll war, trug sie das Gift hinaus; inzwischen aber tropfte es auf Lokis Antlitz. Dann zerrte er so heftig an seinen Fesseln und wand sich so gewaltsam, daß die ganze Erde davon erbebte: das nennt man jetzt Erdbeben (Lok. 65; Gg. 50).

Anstoßerregend wegen ihrer widerwärtigen Greulichkeit ist die Angabe, der eine Sohn Lokis sei in einen Wolf verwandelt, der den andern Sohn zerrissen habe, und mit dessen Gedärmen sei Loki gefesselt worden. Es widerspricht auch der altgerm. Rechtsanschauung, daß für das Vergehen des Vaters die Söhne mit Leib und Leben sollten zu büßen haben. Hier liegen offenbar Mißverständnisse vor. Der aus der bewohnten Welt verstoßene und verbannte Loki muß im wilden Walde friedlos ein Wolfsleben führen. Spätere Zeit, die am Grausigen Gefallen fand, verstand den Rechtsausdruck,,Wolf" für den Geächteten nicht mehr und kam so zu dieser seltsamen Vorstellung. Die harmlosen Bande werden zu festen, unzerreißbaren Ketten, wie das seidene Band, mit dem der Fenriswolf unschädlich gemacht wird; so wird auch der dünn aussehende Mistelzweig zum gefährlichen Schmerzenspfeile für Baldr (vgl. S. 239, 298).

So ward Loki aus Asgard nach Utgard verbannt und wie ein Missetäter in wildem Wald und in einsamer Öde gefesselt gelegt, bis er sich losreißen und alles Leben verschlingen wird. Der von der bewohnten Welt verstoßene Loki heißt seitdem,,außerweltlich", Utgarda-Loki, Ugarthilocus, der Gott der Unterwelt (Saxo 312, 293). In der Unterwelt, bei den Trollen und Riesen, findet Thorkil, der von König Gorm ausgeschickt ist, um von ihm aus dem unzugänglichen Wald ein Orakel zu holen, den Ugarthilocus: dessen Hände und Füße sind mit ungeheuern, schweren Ketten belastet, und seine stinkenden Haare sind so lang und straff, daß sie Speerschäften gleichen (S. 374). Weder von Baldr, noch von Sigyn ist dabei die Rede, kaum auch von Skadis Schlange; denn die Schlangen, die den Besuchern ständig um die Füße gleitenund sich nachher giftspeiend auf sie stürzen, sind die

gewöhnlichen Untiere der Unterwelt. Saxos einfacherer Bericht bestätigt also, daß die älteste Vorstellung nur von einer Unschädlichmachung des gefährlichen Dämons weiß, und daß die Einfügung Lokis in den Baldrmythus späte Sagenerweiterung ist. Diese erreicht ihren Abschluß damit, daß Loki unmittelbar mit der Ermordung Baldrs in Verbindung gebracht wird; er ist es, der dem blinden Höd den Wurf des unglücklichen Geschoßes lenkt, und darum wird er jetzt gefesselt.

Auf dem ags. Gosforthkreuze ist Loki unmittelbar unter der Fesselung des Fenriswolfes mit Händen und Füßen auf Steine festgebunden abgebildet (Abbildung 10). Über ihm speit eine Schlange ihr Gift, während eine Frauengestalt, Sigyn, das treue Weib des Übeltäters, die Schale unter das Schlangenhaupt hält, um die Gifttropfen aufzufangen. Es scheint so, wie wenn Ty, der in den Rachen des Wolfes seinen Speer oder Stab gestoßen hat, mit der andern Hand Loki in den Abgrund geschleudert hat (vgl. S. 242).

Es kann daher kaum einem Zweifel unterliegen, daß Loki ursprünglich ein Dämon oder Gott des Feuers gewesen ist, und zwar in seiner letzten Ausprägung lediglich eine isl. Gestalt.

Je mehr Loki aber von der Dichtung nach seiner geistigsittlichen Seite hin entwickelt wurde, um so mehr entfernte er sich von seiner natürlichen, mythischen Grundlage. Während Logi einfach das verzehrende Element ist und seine Personifikation nur eben angedeutet ist, erscheint Surt bereits als das dämonische, die Welt schließlich vernichtende Wesen. Loki aber ist die ethisch bestimmte, fast diabolische Persönlichkeit. Sein Anteil an den übrigen Schicksalen der Götter darf daher nicht vom mythologischen Standpunkt aus beurteilt werden.

In dem fär. Volksliede spielt Loki durchaus die Rolle eines wohltätigen, menschenfreundlichen Gottes, wenn auch seine Schlauheit gebührend hervortritt (S. 251). Seine Verbindung mit Odin - Wind und Feuer- oder mit Thor -Blitz und Donner - mag allenfalls noch durch seine elementare Natur erleichtert sein, aber in den Dichtungen tritt diese in

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