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Doch was priesest du Ihn, den Thaten und Werke verkünden?
Und bestochen erschien deine Verehrung vielleicht;

Denn mir hat er gegeben, was Große selten gewähren,

Neigung, Muße, Vertraun, Felder und Garten und Haus. Niemand braucht' ich zu danken als Ihm, und Manches bedurft' ich, Der ich mich auf den Erwerb schlecht, als ein Dichter, verstand. Hat mich Europa gelobt, was hat mir Europa gegeben? Nichts! Ich habe, wie schwer! meine Gedichte bezahlt. Deutschland ahmte mich nach, und Frankreich mochte mich lesen. England! freundlich empfingst du den zerrütteten Gast. Doch was fördert es mich, daß auch sogar der Chinese Malet, mit ängstlicher Hand, Werthern und Lotten auf Glas? Niemals frug ein Kaiser nach mir, es hat sich kein König Um mich bekümmert, und Er war mir August und Mäcen.

36.

Eines Menschen Leben, was ist's? Doch Tausende können
Reden über den Mann, was er und wie er's gethan.
Weniger ist ein Gedicht; doch können es Tausend genießen,
Tausende tadeln. Mein Freund, lebe nur, dichte nur fort!

37.

Müde war ich geworden, nur immer Gemälde zu sehen,
Herrliche Schätze der Kunst, wie sie Venedig bewahrt.
Denn auch dieser Genuß verlangt Erholung und Muße;
Nach lebendigem Reiz suchte mein schmachtender Blick.
Gauklerin! da ersah ich in dir zu den Bübchen das Urbild
Wie sie Johannes Bellin reizend mit Flügeln gemalt,
Wie sie Paul Veronese mit Bechern dem Bräutigam sendet,
Dessen Gäste, getäuscht, Wasser genießen für Wein.

38.

Wie, von der künstlichen Hand geschnitt, das liebe Figürchen,
Weich und ohne Gebein, wie die Molluska nur schwimmt!

Alles ist Glied, und Alles Gelenk, und Alles gefällig,
Alles nach Maaßen gebaut, Alles nach Willkür bewegt.

Menschen hab' ich gekannt, und Thiere, so Vögel als Fische,
Manches besondre Gewürm, Wunder der großen Natur;
Und doch staun' ich dich an, Bettine, liebliches Wunder
Die du Alles zugleich bist, und ein Engel dazu.

39.

Kehre nicht, liebliches Kind, die Beinchen hinauf zu dem Himmel; Jupiter sieht dich, der Schalk, und Ganymed ist besorgt.

40.

Wende die Füßchen zum Himmel nur ohne Sorge! Wir strecken
Arme betend empor; aber nicht schuldlos, wie du.

41.

Seitwärts neigt sich dein Hälschen. Ist das ein Wunder? Es träget
Oft dich Ganze; du bist leicht, nur dem Hälschen zu schwer.
Mir ist sie gar nicht zuwider, die schiefe Stellung des Köpfchens;
Unter schönerer Last beugte kein Nacken sich je.

42.

So verwirret mit dumpf willkürlich verwebten Gestalten,
Höllisch und trübe gesinnt, Breughel den schwankenden Blick;
So zerrüttet auch Dürer mit apokalyptischen Bildern,

Menschen und Grillen zugleich, unser gesundes Gehirn ;
So erreget ein Dichter, von Sphinxen, Sirenen, Centauren
Singend mit Macht, Neugier in dem verwunderten Ohr;
So beweget ein Traum den Sorglichen, wenn er zu greifen,
Vorwärts glaubet zu gehn, alles veränderlich schwebt:
So verwirrt uns Bettine, die holden Glieder verwechselnd;
Tech erfreut sie uns gleich, wenn sie die Sohlen betritt.

43.

Gern überschreit' ich die Gränze, mit breiter Kreide gezogen.
Macht sie Bottegha, das Kind, drängt sie mich artig zurück.

44.

"

Ad! mit diesen Seelen, was macht er? Jesus Maria!

„Bündelchen Wäsche sind das, wie man zum Brunnen sie trägt. „Wahrlich, fie fällt! Ich halt' es nicht aus! Komm, gehn wir! Wie zierlich!

"

Sieh nur, wie steht sie! wie leicht! Alles mit Lächeln und Lust!“

Altes Weib, du bewunderst mit Recht Bettinen! du scheinst mir

Jünger zu werden und schön, da dich mein Liebling erfreut.

45.

Alles seh' ich so gerne von dir; doch seh' ich am liebsten,
Wenn der Vater behend über dich selber dich wirst,

Du dich im Schwung überschlägst und, nach dem tödtlichen Sprunge,
Wieder stehest und läufft, eben ob nichts wär' geschehn.

46.

Schon entrunzelt sich jedes Gesicht; die Furchen der Mühe,

Sorgen und Armuth fliehn, Glückliche glaubt man zu sehn.
Dir erweicht sich der Schiffer, und klopft dir die Wange; der Seckel
Thut sich dir färglich zwar, aber er thut sich doch auf,

Und der Bewohner Venedigs entfaltet den Mantel, und reicht dir,
Eben als flehtest du laut bei den Mirakeln Antons,

Bei des Herrn fünf Wunden, dem Herzen der seligsten Jungfrau,
Bei der feurigen Qual, welche die Seelen durchfegt.

Jeder kleine Knabe, der Schiffer, der Höfe, der Bettler

Drängt sich, und freut sich bei dir, daß er ein Kind ist, wie du.

47.

Dichten ist ein lustig Metier; nur find' ich es theuer :

Wie dieß Büchlein mir wächs't, gehn die Zechinen mir fort.

"

48.

Welch ein Wahnsinn ergriff dich Müßigen? Hältst du nicht inne?
Wird dieß Mädchen ein Buch? Stimme was Klügeres an!“

Wartet, ich singe die Könige bald, die Großen der Erde,
Wenn ich ihr Handwerk einst besser begreife, wie jett.
Doch Bettinen sing' ich indeß; denn Gaukler und Dichter
Sind gar nahe verwandt, suchen und finden sich gern.

49.

Böcke, zur Linken mit euch! so ordnet künftig der Richter:
Und ihr Schäfchen, ihr sollt ruhig zur Rechten mir stehn!
Wohl! Doch eines ist noch von ihm zu hoffen; dann sagt er:
Seyd, Vernünftige, mir grad' gegenüber gestellt!

50.

Wißt ihr, wie ich gewiß zu Hunderten euch Epigramme
Fertige? Führet mich nur weit von der Liebsten hinweg!

51.

Alle Freiheits- Apostel, sie waren mir immer zuwider;
Willkür suchte doch nur Jeder am Ende für sich.
Willst du Viele befrein, so wag' es Vielen zu dienen.
Wie gefährlich das sey; willst du es wissen? Versuch's!

52.

Könige wollen das Gute, die Demagogen deßgleichen,

Sagt man; doch irren sie sich: Menschen, ach, sind sie, wie wir. Nie gelingt es der Menge, für sich zu wollen; wir wissen's: Toch wer verstehet, für uns Alle zu wollen; er zeig's.

53.

Jeglichen Schwärmer schlagt mir ans Kreuz im dreißigsten Jahre; Kennt er nur einmal die Welt, wird der Betrogne der Schelm.

54.

Frankreichs traurig Geschick, die Großen mögen's bedenken;
Aber bedenken fürwahr sollen es Kleine noch mehr.
Große gingen zu Grunde: doch wer beschützte die Menge

Gegen die Menge? Da war Menge der Menge Tyrann.

55.

Tolle Zeiten hab' ich erlebt, und hab' nicht ermangelt,
Selbst auch thöricht zu seyn, wie es die Zeit mir gebot.

56.

Sage, thun wir nicht recht? Wir müssen den Pöbel betrügen.
Sieh nur, wie ungeschickt, sieh nur, wie wild er sich zeigt!
Ungeschickt und wild sind alle rohen Betrognen;

Seyd nur redlich, und so führt ihn zum Menschlichen an.

57.

Fürsten prägen so oft auf kaum versilbertes Kupfer

Ihr bedeutendes Bild; lange betrügt sich das Volk.

Schwärmer prägen den Stempel des Geist's auf Lügen und Unsinn; Wem der Probirstein fehlt, hält sie für redliches Gold.

58.

Jene Menschen sind toll, so sagt ihr von heftigen Sprechern,
Die wir in Frankreich laut hören auf Straßen und Markt.
Mir auch scheinen sie toll; doch redet ein Toller in Freiheit
Weise Sprüche, wenn, ach! Weisheit im Sklaven verstummt.

59.

Lange haben die Großen der Franzen Sprache gesprochen,

Halb nur geachtet den Mann, dem sie vom Munde nicht floß: Nun lallt alles Volk entzückt die Sprache der Franken;

Zürnet, Mächtige, nicht! Was ihr verlangtet, geschieht.

60.

Seyd doch nicht so frech, Epigramme!" Warum nicht? Wir sind nur Ueberschriften; die Welt hat die Capitel des Buchs.

61.

Wie dem hohen Apostel ein Tuch voll Thiere gezeigt ward,
Rein und unrein, zeigt, Lieber, das Büchlein fich dir.

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