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benutzt hat. Über das Leben dieses Schriftstellers wissen wir nichts, er selbst scheint darüber geflissentlich geschwiegen zu haben.1) Die auf uns gekommenen Fragmente seiner Schriften) zeigen aber unwiderleglich. dass er zu jenen leichtfertig arbeitenden Litteraten gehörte, welche die Originalität über alles, auch über die Wahrheit stellten und darum Erfindungen nicht scheuten. Was nun Eusebios hier überliefert hat, ist ganz danach angethan, diese Meinung zu bestätigen. Zuerst macht sich der Autor durch das Renommieren mit erlogenen Quellen verdächtig:", dann bringt er einige Nachrichten über die ersten Könige, über die folgenden schweigt er,) ganz wie Diodor. Dazwischen findet sich ein Wust von Synchronismen mit dem griechischen Mythus,5) und endlich tischt er gar die Abschrift eines Briefes von Priamos an Teutamos auf.'. Dabei ist das ganze Stück, wie noch der Bericht des Bischofs von Caesarea erkennen lässt, so nachlässig wie nur möglich geschrieben: die Zahlenangaben sind ungenau,) höchst überflüssige Erklärungen finden sich mehrfach in die fortlaufende Erzählung eingeschachtelt.")

Soviel sich aus den verworrenen Nachrichten erkennen lässt, hat Eusebios hier ein Excerpt mit einzelnen wörtlichen Citaten geben wollen' und am Schlusse die Zahlen aus seiner Vorlage zusammengefasst.10) Diese weist einige Berührungspunkte mit Diodor auf, weicht aber in den Zahlenangaben von diesem mehrfach ab, ohne dass sie etwas brauchbares Neues böte oder zur Korrektur der früheren Berichte über dieselben Dinge herangezogen werden könnte. Erhalten ist dieses Stück des Kompilators Kephalion sonst noch bei dem Synkellos, bei dem nur der Brief des Troerkönigs fehlt,") aber jene Überlieferung geht, da sich Eusebios' eigene Zusätze daselbst wiederfinden, wohl auf diesen zurück.

1) Photios, bibl. I 34a: οὗτος τὸ μὲν γένος αὐτοῦ καὶ πατρίδα, ὡς αὐτὸς ἐκεῖνος φησι ὥσπερ Ὅμηρος ἀποσιωπᾷ. Suidas hat ihn mit Antiochos Genossen verwechselt (MÜLLER, FHG. III S. 68 und 625)

2) MÜLLER, ebda. III S. 625 ff.

3) I S. 59 15 f. und 26 ff.

4) I S. 61 10-15.

5) I S. 61 17-63 20.

6) S. 63 10-17.

7) S. 61 12; S. 61 19: viginti tres ni fallor und sexcenti quadraginta circiter.

8) Z. B. S. 61 36-63 2.

9) S 59 14-19. Wörtlich herausgenommen.

S. 59 19-61 20. Excerpt.

S. 61 20-63 17. Abschrift mit einzelnen unbedeutenden Änderungen.

S. 63 17-21. Excerpt.

10) S. 63 21-25.

11) P. 167f. (I S. 315-317).

$ 5.

Die assyrische Königsliste.

Aus einer Reihe von Gründen haben diejenigen Recht, welche den letzten Teil der assyrischen Geschichte bei Eusebios das interessanteste und wichtigste Stück nennen.1)

Legen wir uns die Frage vor, bei welchem der hier benutzten Schriftsteller unser Autor eine vollständige Liste vorgefunden haben könne, bleiben nur Kastor und Abydenos übrig.2) Diodor") spricht ja selbst seinen Abscheu vor der Aufzählung der durch Verweichlichung und Tatenlosigkeit der Erinnerung unwürdigen Könige aus und Kephalion) hat hierin den Siculer nachgeahmt.

Halten wir unter den übrigen Eusebios für diese Zeit geläufigen Quellen Umschau, fällt Phlegon weg, denn er begann mit Olympiade 1.5) Thallos dürfte von Ilio capto ausgegangen sein,) und so bliebe nur Cassius Longinus. Allein abgesehen davon, dass wir von diesem Schriftsteller nichts wissen, ist es auch bei ihm nicht ausgeschlossen, dass er mit Olympiade I. begann,7) denn Eusebios, bei dem allein die Notiz über ihn erhalten ist, hat auch bei Phlegon nicht die Ausdehnung des Werkes ausdrücklich angegeben, die nur durch Photios' Bibliothek sichergestellt ist.")

Während Abydenos' Liste uns unbekannt ist, ermöglicht die Kastors, wahrscheinlich aus dessen Kanon erhalten,) einen Vergleich. Aber weder auf diesen allein noch auf einen der drei anderen von Eusebios hier genannten Historiker kann das ausführliche Verzeichnis zurückgehen, mit dem Eusebios seine assyrischen Geschichten abschliesst.10) Sehen wir von dem wenig glaubwürdigen Kephalion ab, so kann Abydenos nicht die Quelle sein: er verlegt ja mit Kastor11) den Untergang des Reiches in das Jahr 67 vor der ersten Olympiade.12) Diodor berechnet den Be

1) So zuletzt GELZER, S. Julius Africanus IIa S. 34.

2) Vgl. Eusebios' Worte: I S. 53 26 ff. und S. 55 8 ff.

3) Η 22 1: τὰ δ ̓ ὀνόματα πάντων τῶν βασιλέων καὶ τὸ πλῆθος τῶν ἐτῶν ὧν ἕκαστος ἐβασίλευσεν οὐ κατεπείγει γράφειν διὰ τὸ μηδὲν ὑπ ̓ αὐτῶν πεπράχθαι μνήμης ἄξιον. Bei Eusebios I S. 57 15 ff.

4) I 61 13 ff. Wenn sich dennoch im Texte eine Stelle findet (61 13f.), wo Eusebios anzudeuten scheint, dass bei Kephalion Material für eine vollständige Liste vorgelegen sei, so geht dies also auf eine stilistische Ungenauigkeit des Übersetzers zurück. 5) Photios: I S. 83b.

6) Vgl. S. 2 N. 2.

7) C. WACHSMUTH, Einleitung S. 151.

8) Bei Eusebios: I S. 265 1-3; bei Photios: I S. 83 b.

9) I S. 55 13.

10) I S. 63-67.

11) GELZER: IIa S. 32.

12) I S. 53 2 ff.

Beiträge z. alten Geschichte II3.

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stand des Reiches anf 1806 Jahre und weleht, wie schon früher gezel wurde. auch in anderen Punkten von Eusebios ab. Kastor Atzabez endlich stimmen weder in der Gesamtsumme der Jahre, die er zit angibt.” noch in den Einzelheiten überein.

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Dennoch weist Eusebios Königstafel unzweidentige Abalistkeiten mit der allen genannten Schriftstellern mehr oder weniger zu Grunde liegenden Quelle anf, mit Ktesias. Wie nämlich die von Exets die chaldaischen Dinge benutzten Historiker in letzter Linie alle auf Berossos zurückgehen, so haben die für die assyrische Geschichte von ihm herangezogenen Quellenschriftsteller aus Kresias oder Überarbeitungen desselben geschöpft. Allein während Berossos, seines Standes ein Priester des Bel und als solcher unzweifelhaft der zu seiner Zeit noch Les Keilschrift und chaldäischer Priesterweisheit kundig. trotz der vielen Entstellungen manches Branchbare hot. wie denn seine Angaben dar-h die heimischen Denkmäler verschiedentlich bestätigt worden sind — ist der massgebende Einfluss des persischen Leibarztes Ktesias auf die assyrischen Überlieferungen, die er mehr romanhaft behandelte, in ungleich ungünstigerer gewesen. Dass ihn Diodor benutzte, geht aus seinen eigenen Worten hervor.) ebenso hat ihn Kephalion, vielleicht nur indirekt.) ausgeschrieben, während sich Abydenos von ihm einigermassen frei zu halten suchte, wie weit, lässt sich heute freilich nicht mehr feststellen. Über die Quellen Kastors für die älteste Zeit zu urteilen, ist im allgemeinen schwierig, doch weisen seine Nachrichten hier wenigstens deutlich auf Ktesias hin.) Die Herstellung der ktesianischen Liste, die noch Photios gelesen hat.) ist mit Schwierigkeiten verbunden.) Wir haben nämlich, um den ktesianischen Ursprung der von Eusebios mitgeteilten Nachrichten aus den einzelnen Schriftstellern festzustellen, nur zwei dürftige Anhaltspunkte: 1. die Ktesias-Citate besonders bei Diodor 2. die Übereinstimmung mit anderen Fragmenten, die sich mit einiger Sicherheit Ktesias zuschreiben lassen. So erhalten wir als ktesianisches oder ktesianisch genanntes Gut10) bei Eusebios:

1. Bei Diodor 11 21 5 heisst es: πλείω τῶν χιλίων καὶ τριακοσίων. ἔτι δ ̓ ἑξήκοντας in der Parallelstelle II 2×× und bei Eusebios fehlt der Zusatz et d'izore, in welchem ui de § aus ri d' verschrieben ist, wie aus Agathias II 25 und dem Synkellos I S. 676 P. 359, hervorgeht.

2, Vgl. S. 23 f.

3, I S. 55 25 f.

4) II 32 4.

5, KRUMBHOLZ, Rhein. Museum XLX S. 332.

6, STILLER, De Castoris libris chronicis S. 45.

7, 1 S. 45a: κατάλογος βασιλέων ἀπὸ Νίνου καὶ Σεμιράμεως μέχρι Αρταξέρξου.

8, VON GUTSCHMID, Kl. Schriften II S. 105ff, S. 158 und S. 688.

9, II 54; 7; 85; 20 1.

10, Manches, was wir ktesianisch nennen, geht ja wahrscheinlich nicht auf Ktesias zuruck BÜDINGER, Die Universalhistorie im Alterthum S. 30f. N. 2, S. 31, 141. So

Ninos regierte 52 Jahre (Keph. S. 59 23).

Semiramis regierte 42 Jahre (Diod. II 202, Keph. S. 59 3s).
Ninyas als Nachfolger beider (Diod. II 21 1, Keph. S. 59 38).
Nach 640 Jahren wird Belimus König (Keph. S. 61 18 f.).

Von Semiramis bis Mithraeus sind 1000 Jahre verflossen (Keph.
S. 61 32 ff.).

Als das Reich 1000 Jahre bestanden hatte, regierte der 20. König
von Ninyas an, Teutamos (Diod. II 22).

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Der 30. König von Ninos an ist Sardanapal (Diod. II 231). Im Jahre 13001) des Reiches wird Sardanapal König (Keph. S. 63 21). 30 Könige regierten über 1300 (1306) Jahre (Diod. II 21 s u. II 28 s). Wie sehr weicht nun Eusebs Liste von diesen Angaben ab! Von Teutamos bis Sardanapal zählt Ktesias acht Könige in ca. 300 Jahren,2) Eusebios zehn Könige in 356 Jahren.) Von Semiramis bis Belatores folgen bei Ktesias vierzehn Könige in 780 Jahren,1) bei Eusebios achtzehn Könige in 651 Jahren.5) Ein König,Belimus" ist der eusebianischen Liste überhaupt unbekannt. Die 640 Jahre Kephalions führen auf Belatores. Wahrscheinlich ist auch dieser gemeint, denn Kephalions synchronistischer Zusatz stimmt mit dem Eusebios' bei Belatores' Vorgänger Belokhus (S. 65 12 f.): Dionesius et Perseus his temporibus erant, wie auch die Notiz bei Pannias sich deckt (Kephalion S. 61 26 ff., Eusebios S. 65 19 f.). Trotzdem stimmt die Berechnung der Jahre von Semiramis bis Mithraeus bei Eusebios mit der bei Kephalion nicht überein, der hier wieder Ktesias folgt. Kephalion scheint sich also bloss einzelne Angaben des alten Arztes besonders zurechtgelegt zu haben, denn in der Gesamtdauer des Reiches scheint er doch wieder Ktesias zu folgen. Diese Zahl nimmt aber Eusebios nicht an, der das Reich 40 Jahre vor Ol. I. 1 nach 1240 jährigem Bestande mit dem 36. Könige enden lässt. Wenn also keine der bekannten Quellen sich vollständig mit Eusebios deckt, woher hat dieser das Material zu seiner Liste?

dürfte besonders die durch eine Berechnung nach Menschenaltern gewonnene Zahl für die Dauer des Reiches nicht auf Ktesias zurückzuführen sein; ein Arzt hätte sich doch wohl gescheut, ein Lebensalter durchschnittlich auf 43, Jahre zu berechnen, wie es für die Gesamtsumme 1306 erforderlich wäre. Doch ist es eine allen gefälschten Listen eigentümliche Praxis, die älteren Könige länger regieren zu lassen.

1) Im Texte heisst es 1013". Es ist offenbar, dass bei millesimo decimo tertio anno rex Assyriorum fit Sardanapallus (I S. 63 21) die Ziffer AIF aus AT verschrieben ist (SCHWARTZ S. 21). VON GUTSCHMID hat an die falsche Zahl Vermutungen über Kephalions barockes chronologisches System" angeknüpft (Kl. Schriften II S. 105). Aber einen so baren Unsinn darf man nicht einmal einem Kephalion zumuten. 2) VON GUTSCHMID, Kl. Schriften II S. 106 ff.

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3) I S. 65 23-66 2.

4) Diese Zahl wird durch Substituierung der überlieferten 520 Jahre für die Zeit von Belatores bis Sardanapal gewonnen (Vgl. S. 36 Anm. 3).

5) I S. 63 34-65 14.

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Keinesfalls gehen alle Veränderungen der ktesianischen Liste auf Eusebios zurück.) Die eingeschobenen Könige verraten sich schon durch ihre Namen, welche blosse Alternierungen derer ihrer unmittelbaren Vorgänger sind.) So ist von den letzten Königen Teutaios nach Teutanes, Ophrataios vor Ophratanes verdächtig. Rechnet man diese zwei Könige von zehn ab, erhalten wir die ktesianischen acht, und ihre Zahlen von der eusebianischen Summe abgezogen ergibt 295, also annähernd die ktesianische Angabe. Während die mittleren Könige unverändert erscheinen,3) bietet der Beginn der Liste wieder eine Reihe von Abweichungen. Von den ersten Königen ist wahrscheinlich Amyntas eingeschoben. Polyhistor nennt nämlich) als letzten Semiramier Belorus. einen Sohn des Derketades; dieser ist nun identisch mit dem hier genannten Asketades. Der zwischen beiden stehende Amyntas muss ausfallen, denn es heisst bei Diodor) ausdrücklich: vios nagalaßav tv ἀρχὴν und bei Kephalion:) παῖς παρὰ πατρὸς ἐνδεχόμενος τὴν ἀρχήν. VON GUTSCHMID vermutet,) dass auch Areios nach Aranos gefälscht sei. Die übrigen zwei Könige werden sich nicht leicht entdecken lassen. da fast alle Namen ähnlich lauten, alle aber doch nicht gefälscht sein können. Ist aber die Liste des Barbarus,8) wie ihr Inhalt es wahrscheinlich macht und von mehreren Seiten angenommen wird,9) wirklich im wesentlichen die kastorische, dann hat auch die hier eingeschobenen Könige Eusebios bereits vorgefunden. Aber auch die Angaben der Regierungszeit der einzelnen Könige in Eusebios' Vorlage müssen denen Kastors ähnlich gelautet haben,10) denn nehmen wir aus der Liste des Barbarus11) den Belos aus, von dem wir wissen, dass er nicht hinein

1) Das scheint doch VON GUTSCHMID angenommen zu haben (Kleine Schriften II S. 105 ff.).

2) Vgl. vox GUTSCHMID ebda.

3) Die Zahl der Jahre der Könige von Belatores bis Sardanapal bei Ktesias stimmt mit den Angaben Berossos' und Herodots. Berossos weist der dem Phulus vorangehenden assyrischen Dynastie 526 Jahre zu (MÜLLER, FHG. II S. 509), Herodot 520 Jahre (Ausgabe v. Dior MÜLLER I 95).

4) MÜLLER, FHG. III S. 210 Fgt. 2.

5) II 21 1.

6) I S. 62 2.

7) Kl. Schriften II S. 113.

8) Eusebios Chronic. ed. SCHOENE I Append. VI S. 214 (37a u. b).

9) VON GUTSCHмID, Kl. Schriften II S. 107. GELZER II a S. 32. SCHWARTZ a. a. O. 10 Dies vermutete schon STILLER (S. 24f.).

11) Erhalten sind die Excerpta Latina Barbari, wie sie SCALIGER nannte, nur in einem Codex des 7. oder 8. Jahrhunderts. Heute liegen drei ausgezeichnete Ausgaben vor; von SCHOENE als Appendix zu Eusebios' Chronicon (I S. 177 ff.), dann eine von MOMMSEN (Mon. Germ. Hist. auct. ant. IX.) und endlich eine griechische Retroversion bei FRICK, Chronica minora I. Die Zeit, in der dieses Werk verfasst wurde, wird wohl der Beginn des Mittelalters gewesen sein (WACHSMUTH bestimmt sie S. 180 näher als die des Anastasios (491-518). Barbarisch ist allerdings die Art der Übertragung,

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