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kraft zu erzielen, in farbiger Masse eingesetzt. Dass diese ganze Technik altägyptisch ist, bedarf keines Beweises, die Bemalung in dem typisch ägyptischen Farbenakkord lässt sich für so späte Zeit heute noch an altchristlichen Bauwerken Ägyptens nachweisen. Davon an anderer Stelle.

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Hier möchte ich nur noch hervorheben, dass die Augen schon in der Form altägyptisch sind; besonders bezeichnend ist dafür der lange Schlitz, der nach den Ohren zu läuft.

Die Porphyrgruppen in Rom sind weitaus schlechter gearbeitet als die venetianischen, die Grimasse hat hier einen ganz greisenhaften Anstrich erhalten. Wichtig ist an den beiden Exemplaren, dass sie noch

in der ursprünglichen Verbindung mit der Säule auftreten. Dieses Vorkragen eines Simses aus dem oberen Teile des Schaftes ist typisch für Syrien. Die Säulenstrassen von Palmyra haben Schäfte, die aus drei hohen Trommeln bestehen: zwischen die beiden oberen ist gewöhnlich ein niedriges Zwischenstück mit einem stark vortretenden Konsol eingeschoben.') Ob wir Nachrichten haben, die diesen Brauch auch für Antiocheia bezeugen, kann ich im Augenblick nicht sagen. Die beiden Grabsäulen von Sermeda vom J. 132 n. Chr. sind in entsprechender Höhe durch ein Sims verbunden;2) VOGUE nahm an, dass es als Statuenträger diente. Den gleichen Zweck, etwa als Consolen für Büsten u. dergl., dürfen wir auch für Palmyra annehmen, so dass dadurch die Analogie mit unseren Porphyrgruppen zwingend wird und wir einen neuen Beweis für ihre Provenienz aus der syro-ägyptischen Ecke erhalten.

Rom besass noch zwei derartige Porphyrsäulen. Sie befanden sich einst im Palazzo Altemps und sollen nach AGINCOURT, der sie auch abbildet, im Museo Vaticano aufgestellt sein.") Ich fand sie zu meiner Überraschung im Louvre wieder (Nr. 1068/9). Sie zeigen am oberen Ende des Schaftes vor dem Ablauf die Büste je eines gepanzerten Mannes mit Chlamys und Lorbeerkranz, nicht auf einem Konsol, sondern auf einer Kugel aufstehend. Der Kopf ist, schräg vorkragend, fast geradeaus gerichtet, das Haar liegt zwar glatt an, endet aber mit einem Büschelrand. Darin und in der Bildung von Nase, Kinn und Augen, die ohne jede Andeutung der Pupille geblieben sind, zeigen sich vom ägyptischen verschiedene, antike Züge, während die Falten auf der Stirn und um den Mund an die Büsten S. 8 und 9 anklingen. Die beiden Säulen sind jedenfalls älter als diese Bildwerke. Man hat die Louvre-Büsten auf den älteren und jüngeren Philipp gedeutet, wie jene Porphyrbüste des Kapitols, die früher im Besitz der Barberini war.) E. MICHON bereitet eine Publikation vor. Für den ägyptischen Ursprung unserer Gruppen lässt sich vielleicht auch das an sich orientalische Motiv der Umarmung geltend machen. Tritt es in der Begegnung Mariae zuerst in Syrien auf, so ist es für die Darstellung von Ehepaaren typisch in der altägyptischen Kunst. Ob nun Mann und Frau nebeneinander sitzen oder stehen, es begegnet öfter, dass die Frau den Arm um den Mann schlingt, so dass ihre Hand von rückwärts her auf seiner Schulter aufliegt; bisweilen berührt sie auch mit der andern Hand seinen Arm.5) Dieser Typus geht über in die christliche Sarkophagskulptur, nur ist das Paar dann im Brustbild ge

1) WooD, The ruins of Palmyra, passim. Prächtige Photographien bei OPPENHEIM, Vom Mittelmeer zum Persischen Golf I zu S. 278 f.

2) VOGUE, La Syrie centrale pl. 93. Vgl. auch LABORDE, Voyage II pl. LII f. 3) Sculpture pl. III, 16. Text III p. 106.

4) HELBIG, Führer (1899) No. 238.

5) PERROT et CHIPIEZ, Histoire de l'art I, p. 658,9. Vgl. etruskische Denkmäler.

geben.') Mir ist im Augenblick nur eine „spätantike" Umarmung zweier Männer erinnerlich: auf einem eigenartigen Diptychon des Museums in Triest.) Doch lässt sich auch dafür ägyptische Provenienz wahrscheinlich machen, einmal nach der Wahl des pikanten Motivs des Kusses zwischen Europa oder Pasiphaë und dem Stier, was seine Analogie in den obscönen koptischen Ledadarstellungen findet, dann in den Formen der Putti des umschliessenden Weinlaubrandes, den Blättern in den Ecken

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Abb. 8. Konstantinopel, Kais. ottom. Museum: Marmorfragment.

u. dergl. mehr. Für Ägypten spricht in den venetianischen Gruppen auch die Bildung des Schwertgriffes in Form eines Sperberkopfes von auffallend typisch altägyptischer Art, die sich vielleicht am deutlichsten kundgiebt, wenn man sie vergleicht mit dem ähnlichen Schwertgriff des Honorius auf dem Probusdiptychon vom J. 406.) Ich meine also, es vereinigen sich mehr als genug Merkmale dafür, dass die venetianischen Gruppen im Ursprungslande ihres Materials, des Porphyrs, entstanden sind. Wert1) GARRUCCI, Storia, Tav. 363-367, 402. Vgl. PELKA, Altchristl. Ehedenkmäler, S. 136, 153.

2) PERVANOGLU in der Arch. Zeitung, N. F. VIII (1876) Taf. 12.
3) GARRUCCI a. a. O. 449.

volle Fingerzeige für den Kunstcharakter der Zeit, der sie angehören, bieten die altägyptischen Züge, die sich deutlich vordrängen. Möglich, dass die Gruppen für Syrien, etwa für Antiocheia gearbeitet waren, die Mützen und die Anbringung an Säulenschäften sprechen dafür. Mit Rücksicht darauf, die Thatsache heranzuziehen, dass sie den Pfeilern von Acre, Hauptdenkmälern antiochenischer Kunst gegenüber an S. Marco angebracht sind und mit SANSOVINO anzunehmen, sie seien mit diesen zusammen aus Syrien gebracht worden, geht nach den über die Pfeiler von Acre vorliegenden Berichten nicht an. Dem widerspricht auch schon der Umstand, dass das Kais. ottomanische Museum in Konstantinopel unter Inv. No. 1094 das 0.62 m hohe Fragment einer Marmorreplik dieser Gruppen (Abb. 8, siehe S. 15) besitzt.1) Wir sehen den Körper des Mannes links, soweit das Gewand reicht, d. h. von der Schulter bis zum Knie, mit Panzer, Mantel, Gürtel und Schwert, dazu dem nach rechts ausgestreckten rechten Arm Zug für Zug also die Figur des Bärtigen der beiden sich Umarmenden von S. Marco. Nur im Einzelnen sind Kleinigkeiten geändert, so ist das Schwert nach rechts gedreht, die Scheide anders ornamentiert und der Panzer geschuppt, Varianten, die sich zum Teil, wie z. B. auch die Bohrlöcher unten am Ende der Gewandfalten, aus der veränderten Technik an dem leichter zu bearbeitenden Material erklären. Ob diese Replik nun die vorübergehende Aufstellung der venetianischen Gruppen in Konstantinopel fordert oder wir annehmen müssen, dass solche Gruppen von Ägypten und Syrien aus im ganzen Reiche verbreitet wurden, das wird bei Beantwortung der Frage zu lösen sein, was und wer eigentlich in diesen sonderbaren Gruppen dargestellt ist.) Man wird dabei die analoge Thatsache zu beachten haben, dass auch von dem Porphyrsarkophage aus S. Costanza in Rom Repliken aus Porphyr in Konstantinopel und Alexandreia nachweisbar sind und eine Marmorkopie seines Reliefs in Gallien zu Tage kam.) Es liegt darin vielleicht ein deutlicher Beweis dafür, wie sich die ägyptischen Typen über das ganze Weltreich verbreitet haben.

Es sei mir gestattet, die vorgeführte Gruppe von Bildwerken in Porphyr noch dadurch abzurunden, dass ich ihnen das in Ägypten erhaltene Hauptstück, eine über 3 m hohe Kolossalstatue anreihe, die, 1870 in Alexandreia gefunden, bis jetzt im Gisemuseum aufgestellt war.") Ich habe sie bereits veröffentlicht, an einer Stelle leider, wo sie wenig Be

1) Ich verdanke eine phot. Aufnahme der Güte des Herrn HALIL EDHEM BEY. 2) TIKKANEN (Die Genesismosaiken in Venedig S. 118) macht darauf aufmerksam, dass unsere Porphyrgruppen auch in einem Elfenbeinrelief des XI. Jahrh. im Besitze von A PARKER treu wiedergegeben sind.

3) Siehe darüber Näheres in m. Orient oder Rom S. 80, Anm. 3.

4) No. 7256 meines Kataloges. Dort auch eine sehr eingehende Beschreibung.

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