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achtung gefunden hat;') ich bilde sie daher hier nochmals ab (Abb. 9, siehe S. 17). Man sieht die in steifer Vorderansicht in einem hohen, massiven Throne sitzende Gestalt eines Mannes. Kopf, Hände und Füsse sind leider weggebrochen; doch lässt sich soviel sagen, dass der Kopf steif aufgerichtet, der rechte Arm erhoben, der linke knapp über dem Knie vorgestreckt war und die Füsse auf einem Schemel standen. Dass es sich wohl schwerlich um etwas anderes als ein Kultbild handelt, lehrt der erste Blick. Es ist der Typus des elischen Zeus, es ist Phidias grosse Schöpfung, an die wir erinnert werden. Man möchte eine Statue des JupiterSerapis in dem Bilde sehen;") doch glaube ich nicht, dass eine derartige Kombination möglich ist. Die Statue gehört nach dem eigenartigen Kostüm, der Faltenbildung und dem Ornament des Throns frühestens dem 4. Jahrh., also einer Zeit an, in der man schwerlich noch Kolossalbilder der alten Götter aufstellte. DE MORGAN hat ihren Stil im Kataloge des Gisemuseums von 1895 mit Recht als römisch oder besser byzantinisch" (nach der geläufigen Nomenclatur) bezeichnet. NEROUTSOS-BEY") sieht sie für einen römischen Kaiser, wahrscheinlich Diokletian", an. Das Ornament des Thrones ist jedoch so typisch dasjenige, das man so unzählige Male in den Mosaiken der christlichen Kirchen findet, dass ich wenigstens nicht von dem Eindrucke loskomme, wir hätten hier eine christliche Schöpfung vor uns. Es ist der bekannte Typus des Christus Pantokrator, der sich vollständig damit deckt. Nun ist gerade neuerdings durch die zweifellos echte Konstantinsschale im British Museum') der Nachweis geliefert, dass der Pantokratortypus in Ägypten schon in dieser frühen Zeit für Christus heimisch war. Auch die Bronzestatue des hl. Petrus in S. Peter schliesst sich ihm an.5) Es scheint mir daher nicht ganz ausgeschlossen, dass das Alexandriner Kultbild in Porphyr Christus darstellen. könnte. Ich habe es hier vorgeführt, erstens um bei Besprechung so vieler Denkmäler in Porphyr das Hauptstück nicht beiseite zu lassen, dann, weil ich hoffe, dass der Kreis, der sich um diese Beiträge schart, in der Sache vielleicht entscheidende Argumente für oder wider wird beibringen können.

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In der Frage „Orient oder Rom?" ist die Statue ein beachtenswerter Beleg für eine der Kunstrichtungen, die in Ägypten selbst gepflegt worden Diesem grössten Porphyrblock gegenüber wird wohl niemand

sind.

1) In der Römischen Quartalschrift 1898, S. 4.

2) Vgl. LOUIS PASSY, dessen Mitteilung über die hier von mir behandelten Porphyrbildwerke an die Académie des inscriptions et belles-lettres (Compte rendu N. S. VI, 1870, p. 59 f.) ich erst während der Drucklegung dieses Aufsatzes kennen lernte.

3) L'ancienne Alexandrie p. 66.

4) Vgl. m. Orient oder Rom S. 61f. Dazu Byz. Zeitschrift X S. 734.

5) Vgl. damit auch die Berliner Sitzstatue No. 390, deren Kopf ergänzt ist, und für den Typus den Trajan des Louvre Nr. 1134.

auf den Einfall kommen, er könne in der Werkform exportiert und dann bearbeitet wieder nach Ägypten zurück gebracht worden sein. Dargestellt ist ein Typus, der zweifellos griechischen Ursprunges ist, mit dem Hellenismus nach Ägypten gelangte. Der verlorene Kopf dürfte stilistisch den oben vorgeführten Porphyrbildwerken ähnlich gewesen sein. Man beachte, dass wenigstens der Halsansatz genau gleich demjenigen der Büste von Athribis (Abb. 5, siehe S. 9) gebildet ist. Für den Vergleich der Gewandbehandlung steht die Lagerung der Falten des Mantels dieser Büste und der venetianischen Gruppen (Abb. 1, siehe S. 2) zur Verfügung. Dass die tiefschattenden Furchen der Antike im allgemeinen vermieden sind, liegt wohl im Materialzwange begründet; nicht so eine gewisse Befangenheit in der Anordnung und das Anbringen völlig unnatürlicher Details, wie des Quersteges in den Parallelfalten der auf dem Knie aufliegenden Schärpe. Es ist bekannt, dass die Altägypter in den wenigen Fällen, wo sie am Schurze Falten darzustellen hatten, durchaus konventionell vorgingen; die Möglichkeit einer Nachwirkung dieser Schulung scheint mir auch in der späten Zeit, in die unser Bildwerk gehört, nicht ausgeschlossen.

Ich habe in diesem Aufsatze wiederholt auf das Fortleben, ja verstärkte Wiederaufleben des Altägyptischen in spätrömisch-christlicher Zeit hingewiesen. Mancher Leser wird, wenn er auch im einzelnen Fall zugestimmt haben mag, doch nicht geneigt sein, eine solche Entwickelung als allgemein gültig zuzugeben. Widerspricht doch diese Anschauung zu grundsätzlich dem Axiom vom allmählichen Aussterben des Orientalischen und dem völligen Siege der griechisch-römischen Welt. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, mit diesem Glauben, wenigstens soweit die bildende. Kunst in Betracht kommt, zu brechen. Die Verhältnisse liegen gerade umgekehrt: der alte Orient siegt über Hellas und Rom, und zwar nicht erst mit der Anerkennung des Christentums, das in Ägypten das alte Wahrzeichen des Lebens, das Onch (den Nilschlüssel), wieder zur Geltung bringt und so ein uraltes Symbol zu neuem Leben erweckt. Das allein wäre bezeichnend genug. Aber schon in der eigentlich römischen Zeit kündigt sich die Reaktion gegen den Hellenismus deutlich an. Die in den letzten Jahren gelegentlich der Kaibauten in Alexandreia gemachten Entdeckungen werden auch dem Ungläubigsten die Augen öffnen. Die Prachtkatakombe im Kom es-Schugafa, der Zeit etwa zwischen Vespasian und Hadrian angehörend, ist so altägyptisch in den Formen, dass daneben die römischen Züge völlig zurücktreten.') Die eben gefundene Grabanlage in der Aufouchy-Bay zeigt auch wieder Scenen aus dem ägyptischen

1) Album der Société archéologique d'Alexandrie. Vgl. m. Aufsatz in der Zeitschrift für bild. Kunst 1902, S. 112f. TH. SCHREIBER in Leipzig bereitet eine umfassende Monographie vor.

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J. Strzygowski, Orient oder Rom.

Totenkultus. Diese beiden Fälle könnten immer noch als vereinzelt hingestellt und so erklärt werden, dass es eben orthodoxe Ägypter waren, die sich im Zentrum des ägyptischen Hellenismus in der Väter Weise beisetzen liessen. Überzeugender für die wahre Sachlage, eine allgemeine Reaktion des Altägyptischen, wirkt die Thatsache, dass die Leipziger SIEGLIN-Expedition in den Nebenräumen von Kom es-Schugafa und in Gabari Gräber gefunden hat, die über dem ursprünglichen hellenistischpompejanischen Wandschmuck eine obere Schicht zeigen, in deren Malereien der altägyptische Totenkult zur Darstellung gelangt. Auf diese und die in diesem Aufsatze vorgebrachten Thatsachen gestützt, darf der Autor vielleicht erwarten, dass auch die Ungläubigsten seinen Aufstellungen einige Beachtung schenken werden.

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Menander und Josephos über Salmanassar IV.

Von C. F. Lehmann.

I.

Auf die in mancher Hinsicht bedeutsame und erfolgreiche Regierung Adadniraris III. (812-783), des Gemahls der Sammuramat, über den ich in diesen Beiträgen1) gehandelt habe, folgte eine Zeit des Niedergangs der assyrischen Macht. Die Vorherrschaft in Vorderasien ging an das von den Chaldern begründete vorarmenische Reich von Tušpa- Vân über eine Entwicklung, die sicher bereits unter Adadnirari III. ihren Anfang genommen hatte, dessen Machtsphäre, besonders in den Gebieten um den Urmia-See, durch die erfolgreichen Züge des bedeutenden Chalderkönigs Menuas eine empfindliche Einbusse erlitten haben muss.*) Erst der Usurpator Tiglatpileser III., der sich im Jahre 745 v. Chr. auf den Thron Assyriens schwang, entriss in gewaltigen Kriegszügen den Chaldern die Weltherrschaft" ") und wurde so zum Begründer des neuassyrischen Weltreichs. Das geschah um dieselbe Zeit, da in Griechenland Pheidon von Argos (um 748 v. Chr.)) eine mächtige, den Peloponnes umfassende und darüber hinausgreifende Herrschaft gegründet hatte. Auf Tiglatpileser III. folgte im Jahre 727 v. Chr. sein Sohn SulmanasaridSalmanassar IV., als Gegner Hosea's von Israël aus dem Alten Testament bekannt. Ausser diesen alttestamentlichen Nachrichten liegen an direkt altorientalischen Quellen nur vor: eine Gewichtsinschrift,5) die historisch belanglos ist, verstümmelte Nachrichten der assyrischen Verwaltungsliste),

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1) Die historische Semiramis und Herodot, Bd. I, S. 256–281.
2) S. oben Bd. I, S. 280 f. Anm. 7 und S.481.

3) S. darüber meinen Aufsatz Tiglatpileser III. gegen Sardur von Urartu (Verhandlungen Berl. Anthrop. Ges. [VBAG.] 1896, S. 321), wozu MASPERO, Histoire ancienne des peuples de l'Orient classique [Histoire] III (1899), p. 146 mit n. 1, zu vergleichen ist.

4) S. darüber vorläufig C. F. LEHMANN, Hermes 35, S. 648 f.

5) S. Keilinschriftliche Bibliothek [KB.] II, S. 32/3.

6) KB. I, S. 288 ff.

die Notizen der babylonischen Chronik ') und zwei kurze, neuerdings ermittelte keilinschriftliche Erwähnungen.)

Dagegen giebt uns Josephos hauptsächlich, aber nicht ausschliesslich, in einem Citat aus Menander Kunde über Ereignisse, die ausdrücklich auf den Namen Salmanassars lauten, von der herrschenden Meinung jedoch diesem Herrscher ganz oder grösstenteils abgesprochen werden.

In den folgenden Darlegungen soll zunächst gezeigt werden, dass in Wahrheit dazu nicht der mindeste Grund vorliegt, dass vielmehr die betreffenden Berichte auf Salmanassar IV., und nur auf ihn, vortrefflich passen. Josephos' und Menander's Angaben sind das Ausführlichste und Wichtigste, was wir über Tiglatpilesers III. Thronerben überhaupt erfahren. Erst sie ermöglichen im Verein mit den alttestamentlichen Nachrichten ein Urteil über sein Wollen und seine Herrscherthätigkeit.

Dass diesem unserem Nachweis noch in mehrfacher Hinsicht eine weitere, z. T. über den einzelnen Fall hinausgehende Bedeutung inne wohnt, wird sich im Verlauf unserer Untersuchung zeigen.

Bei Josephos, Antiqu. Iud. IX, 14, 2 (§ 283 NIESE) heisst es:

Ὁ δὲ τῶν ̓Ασσυρίων βασιλεὺς ἐπῆλθε πολεμῶν τήν τε Συρίαν πᾶσαν τήν τε Φοινίκην, τό τε ὄνομα τούτου τοῦ βασιλέως ἐν τοῖς Τυρίων ἀρχείοις ἀναγέγραπται· ἐστράτευσε γὰρ ἐπὶ Τύρον βασιλεύοντος αὐτῆς Ἐλουλαίου. μαρτυρεῖ δὲ καὶ τούτοις Μένανδρος ὁ τῶν χρονικῶν ποιησάμενος τὴν ἀναγραφὴν καὶ τὰ τῶν Τυρίων ἀρχεῖα μεταφράσας εἰς τὴν Ἑλληνικὴν γλῶτταν, ὃς οὕτως ἐδήλωσε· καὶ Ἐλουλαῖος θεμένων αὐτῷ Πύας (Var. Πύλας) ὄνομα ἐβασίλευσεν ἔτη τριάκοντα ἕξ. οὗτος ἀποστάντων Κιτταίων (Var. Κιτιέων) ἀναπλεύσας προσηγάγετο αὐτοὺς πάλιν· ἐπὶ τούτου Σελάμψας ὁ τῶν ̓Ασσυρίων βασιλεὺς ἐπῆλθε Φοινίκην πολεμῶν ἅπασαν, ὅστις σπεισάμενος εἰρήνην μετὰ πάντων ἀνεχώρησεν ὀπίσω· ἀπέστη τε Τυρίων Σιδὼν καὶ Αρκη καὶ ἡ πάλαι Τύρος καὶ πολλαὶ ἄλλαι πόλεις, αἳ τῷ ̓Ασσυρίων ἑαυτὰς βασιλεῖ παρέδοσαν. δι ̓ ἃ Τυρίων οὐχ ὑποταγέντων πάλιν ὁ βασιλεὺς ἐπ ̓ αὐτοὺς ὑπέστρεψε Φοινίκων συμπληρωσάντων αὐτῷ ναῦς ἑξήκοντα καὶ ἐπικώπους οκτακοσίους· αἷς ἐπιπλεύσαντες οἱ Τύριοι ναυσὶ δεκαδύο τῶν νεῶν τῶν ἀντιπάλων διασπαρεισῶν λαμβάνουσιν αἰχμαλώτους ἄνδρας εἰς πεντακοσίους· ἐπετάθη δὴ πάντων ἐν Τύρῳ τιμή. διὰ ταῦτ ̓ ἀναζεύξας ὁ τῶν ̓Ασσυρίων βασιλεὺς κατέστησε φύλακας ἐπὶ τοῦ ποταμοῦ καὶ τῶν ὑδραγωγείων, οἳ διακωλύσουσι Τυρίους ἀρύεσθαι καὶ τοῦτο ἔτεσι πέντε γενόμενον ἐκαρτέρησαν πίνοντες ἐκ φρεάτων ὀρυκ τῶν. καὶ τὰ μὲν ἐν τοῖς Τυρίων ἀρχείοις γεγραμμένα κατὰ Σαλμανάσσου τοῦ Ασσυρίων βασιλέως ταῦτ ̓ ἐστίν.

1) Kol. I, 27-30, s. Zeitschrift für Assyriologie [ZA.] II, S. 168, 152; DELITZSCH, Assyrische Lesestücke, 4. Aufl. [AL.4], S. 138.

2) Auf Thontafeln des Archivs von Niniveh, jetzt im Britischen Museum, nämlich Sammlung,83-1-18" (d. h. die am 18. Januar 1883 ins Museum verbrachte Sammlung) Νο. 215, Ζ. 10-14 und K. (d. h. Sammlung Kuyundjyk) 3500 + Κ.4444 + Κ. 10235. Dieser zweite Text bekundet geradezu, was man bisher nur vermutet hatte, dass

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