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Die Belagerungswerke, die ich gegen Ba'al, den König von Tyrus, erbaut hatte, durchbrach ich, und zu Wasser und zu Lande öffnete ich seine Zugänge, soviele ich besetzt gehalten hatte. Seinen schweren Tribut empfing ich von ihm. Wohlbehalten kehrte ich nach Niniveh, meiner Residenz, zurück."

Hier wird mit dürren Worten die Aufhebung der Belagerung geschildert. Dass der Assyrerkönig diese als einen ganz freiwilligen und einseitigen Gnadenakt hinzustellen sucht, kommt auf Rechnung der nur allzu Wohlbekannten Schönfärberei der assyrischen Hofhistoriographie. Offenbar wurde schliesslich ein Abkommen getroffen, nachdem auf assyrischer Seite die Uneinnehmbarkeit der Stadt und die Unmöglichkeit sie durch Wassermangel zu bezwingen erkannt, aber auch von den Tyriern die Belagerung unbehaglich genug empfunden worden war. Durch Geschenke, Anknüpfung gewisser Familienbeziehungen und Gestellung des tyrischen Königssohnes als Geisel wurde der äussere Schein einer Unterwerfung und Tributleistung erzielt.

Ähnlich wird es bei der ersten von all diesen Belagerungen, der von Salmanassar IV. begonnenen, zugegangen sein, nur dass, eben weil es der erste Versuch war, wahrscheinlich hier noch weniger ausgerichtet wurde die Assyrer haben die Belagerung schliesslich aufgehoben, nachdem mit den in der Stadt Eingeschlossenen ein Vertrag geschlossen war, der, wie man ohne weiteres zu vermuten hätte, auf Herstellung und Achtung des status quo hinausgelaufen sein wird.

Da hiernach Rühmenswertes nicht zu melden war, so wäre es nicht verwunderlich, wenn Sargon darüber mit völligem Stillschweigen hinwegginge. Aber das braucht man nicht einmal anzunehmen. Vielmehr liegt bei Sargon eine Nachricht vor, die diesem Sachverhalt vortrefflich entspricht. Der König wird bezeichnet als derjenige, „der Cilicien und Tyrus beruhigt hat".1)

Keine Eroberung, keine Unterwerfung. Tyrus ist beruhigt worden:)

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1) Cylinder-Inschrift Z. 21 (s. LYON, Keilinschrifttexte Sargons S. 4, 32/33), 19 der das weite Land Bit-'Omri auflöste; der bei Raphia Ägyptens Niederlage herbeiführte und Hanno, den König von Gaza, gebunden nach Assyrien verbrachte; 20 der die [Araber- Stämme Tamud, Ibadid, Marsîman, Haiapa besiegte ..... und sie ansiedelte in Bit-'Omri; 21 der Starke im Streit, welcher inmitten des Meeres die Jonier in Haufen (?) herausfing und das Land Kue (Ost-Cilicien) und die Stadt Tyrus beruhigte (sa ina ķabal tam-dim (mát) Ja-am-na-aia sa-an-da-niš (DELITZSCH, HW. 504 a) ki-ma nu-u-ni i-ba-ru-ma u-šap-ši-bu (mát)Ku-e u (alu)Șur-ri.

2) TIE E (vgl. oben S. 4 Anm. 1) hatte bereits eine der richtigen sehr nahe kommende Auffassung ins Auge gefasst, nur nicht mit genügender Bestimmtheit und Ausschliesslichkeit. Vgl. (Sperrungen von mir herrührend) Geschichte, S. 223: „Erst dem Nachfolger Salmanassars sollte es gelingen, Samaria nach dreijähriger, Tyrus nach fünfjähriger Belagerung einzunehmen." S. 238. Er (Sargon),fügt hinzu, dass er Tyrus beruhigt habe.... Dass er die Stadt eingenommen, ist also nicht gewiss, aber doch wahrscheinlich." S. 260. Die Einnahme, oder wahrschein

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es ist keine weitere Schädigung Assyriens durch tyrische Unternehmungen zu erwarten;') das ist alles, was erreicht wurde. Der

licher noch, die Übergabe von Tyrus ist ebenfalls in dieses Jahr zu setzen. Die Belagerung, welche Salmanassar zugleich mit der Samarias unternommen, dauerte nach Menander 5 Jahre .... Der Ausdruck ušapšihu beruhigte ist zweideutig und kann sowohl gewaltsame Unterdrückung als einen für Assyrien vorteilhaften Frieden bezeichnen".

1) Vor und im engen syntaktischen Zusammenhang mit der Beruhigung von Tyrus und Ostcilicien (Kuë) wird von einer Gefangennahme von Ioniern (Griechen) mitten im Meere gesprochen (S. 8 Anm. 1). Dass diese Massnahmen sachlich zusammengehören, ist wahrscheinlich, wenn auch nicht notwendig, da die Cylinderinschrift zur Gattung der Prunkinschriften gehört, in denen einmal die Gruppierung nach geographischen Gesichtspunkten vorherrscht, anderenteils eine gehobene Sprache und ihr Kennzeichen, der parallelismus membrorum, obwaltet. Es kann sich sogar um drei ganz getrennte Ereignisse handeln, wenn man auch bei den cilicischen und den tyrischen Angelegenheiten auf einen inneren Zusammenhang der Widerstandsversuche gegen Assyrien schliessen möchte. Die cilicischen und tyrischen Angelegenheiten werden z. B. unter Tiglatpileser III. auch in annalistischen Texten (Annalen 86,7 151, s. Rosr, Keilschrifttexte Tiglatpilesers III., Bd. I, S. 26 7) zusammen genannt, und eben dieser König entsendet seinen Feldhauptmann gegen Cilicien wie gegen Tyrus (S. 13 f. Anm. 3). Auch darf nicht vergessen werden, dass zur Zeit Tiglatpilesers III. eine von Urartu-Chaldia aus geleitete Organisation bestand, die ganz Kleinasien und Syrien umfasste und die auch nach der Niederlage Sardurs von Chaldia (735 v. Chr.) namentlich benachbarte Staaten zusammengehalten haben kann. Besteht, wie wahrscheinlich, ein Zusammenhang zwischen den drei Begebenheiten, so müssen cyprische Griechen, als Untergebene oder mehr oder minder gezwungene Bundesgenossen der Tyrier und der mit ihnen vereinigten Cilicier, von Sargon angegriffen worden sein, sei es auf offenem Meere, sei es durch eine Bedrohung griechischer Ansiedelungen auf Cypern selbst. Das kann nur mit Hilfe der Tyrus feindlichen Phönicier-Städte, namentlich also Sidons, geschehen sein. Dass Tyrus an Cypern seinen Hauptrückhalt hatte, lehrt Lulîs Flucht vor Sanherib dorthin. Möglich, dass diese Behelligung der „Ionier" durch Sargon bei Elulaios die Neigung zu einem gütlichen Ausgleich nach fünfjähriger Belagerung beförderte, so dass er es nicht, wie sein späterer Nachfolger Ithoba'al zur Zeit Nebukadnezars, auf einen weit längeren Widerstand ankommen liess. Die Bewohner von Cypern, Semiten und Einheimische wie Griechen, ertrugen die tyrische Oberherrschaft nur widerwillig, wie einerseits der Aufstand von Kition gegen Salmanassar, andererseits die Gesandtschaft der 7 cyprischen Könige nach Babylon zu Sargon (709 v. Chr.) zeigt, die zur Aufstellung der jetzt im Berliner Museum befindlichen Stele des Königs in Kition führte. Dass dagegen Sargon einen Angriff von Griechen auf tyrische Besitzungen abgeschlagen haben und dergestalt die „Beruhigung von Tyrus herbeigeführt haben sollte (AOF. I, 413; II, 68), erscheint mir vollkommen ausgeschlossen. Davon dass Tyrus unter assyrischem Schutze gestanden hätte, kann doch in dieser Zeit keine Rede sein. Bei Sargon wird ja Tyrus ausser diesem einen Male nicht wieder, bei Sanherib überhaupt gar nicht erwähnt. Jedenfalls wäre eine solche assyrische Schutzherrschaft rein nominell gewesen, und Tyrus war und blieb der unversöhnte und unbezwungene Gegner der Assyrer, wie später der chaldäischen Beherrscher des neubabylonischen Reiches. Alles, was zur Schwächung der Tyrier diente, konnte dem Assyrerkönig nur höchst willkommen sein. Für diejenigen aber, die die Beruhigung von Tyrus gleichwohl so verstehen und demgemäss darin keine Hindeutung auf die Beendigung der unter Salmanassar begonnenen Belagerung erblicken wollen, ist zu bemerken, dass dadurch für unsere Hauptfrage keine Veränderung

Zustand des Friedens", mit dem Salmanassars erster Feldzug gegen Tyrus abschloss. ist wieder hergestellt worden. Dazu stimmt es aufs beste, wenn in dem neuen Text K. 3500) Assarhadden sich auf den Tribut. den König Salmanassar Tyrus auferlegt hatte, bezieht. Diese Nachricht Assarhaddons giebt also gewiss keinen Anlass, die Belagerung von Tyrus unter Salmanassar und Sargen zu bezweifeln.

Und ebenso erklärt sich um auch das gleich hier zu erledigen die Analogie zwischen Menanders Bericht über die Massnahmen beim Angriff und Verteidigung der Stadt mit dem, was uns Assurbanabal und Assurhaddon über ihre Erfahrungen bei der Belagerung der Stadt melden. selbstverständlich aus der, in allen drei Fällen durch die eigentümliche insulare Lage der Stadt bedingte Übereinstimmung der Sachlage. Mit dieser Analogie als einem Argument gegen die Zuweisung an Salmanassar zu operieren, zeugt nicht gerade von tiefgehender Überlegung. Auch zwischen den Nachrichten der Alexanderhistoriker und den keilinschriftlichen Berichten bestehen dergleichen Parallelen, und niemand wird deshalb die früheren keilinschriftlichen Berichte über assyrische Belagerungen ins Reich der Fabel verweisen wollen.

Es handelte sich naturgemäss um zweierlei: die Zufuhr vom Lande her musste abgeschnitten werden, und zwar namentlich die des Wassers. weil ja einmal eine Verproviantierung auf der Seeseite sich nur schwer ganz verhindern liess, andererseits auch Fische und Seetiere den Be

bewirkt würde. Es läge dann eben der im Text berührte und erklärte Fall vor, dass Sargon dieses für Assyrien unrühmlich verlaufene Ereignis ganz verschwiegen hätte, gerade wie es AOF. II, S. 69 von Sanherib vgl. S. 15 Anm., heisst: das nicht eroberte Tyrus behauptete sich, worüber Sanherib natürlich schweigt. Dann hätte die Sache für Assyrien noch schlechter gestanden, als im Text von mir angenommen, und Assarhaddons Bezugnahme auf den von Salmanassar erhobenen Tribut, beträfe nur einen Versuch, von Ba'al von Tyrus das wieder zu erlangen, wozu sich Elulaios (der der Chronologie nach mit Wahrscheinlichkeit als Ba'als Vater und Vorgänger zu betrachten ist,, im Jahre 725, von Salmanassar auf dessen erstem Feldzuge nach Westen überrumpelt (vgl. Abschnitt II, verstanden hatte. Das war natürlich den Assyriern, sofern sie im Jahre 720 resp. 719 von Tyrus gänzlich unverrichteter Sache abzogen, nicht wieder zugestanden worden. - Betreffs Ostciliciens sei der Vollständigkeit halber noch bemerkt, dass Sargons Annalen zum 8. Jahre (Z. 91 ff., nach der Ergänzung, die WINCKLER, AOF. I, S. 365 m Anm. 1, einer höchst verstümmelten Stelle gegeben hat, von einer Abwehr von Griechen (Ioniern*,, die seit alter Zeit Einfälle in „Kue“ gemacht hätten, die Rede wäre. Für Osteilicien, dass schon seit der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts in enger Beziehung zum assyrischen Reichsgebiet gestanden hatte, wäre ein solches schutzherrliches Auftreten eher denkbar, wenn auch nicht ohne Bedenken. Aber die Ergänzung, die auch den ganzen Namen Ionier (Iamnaia) umfasst, ist fraglich, vgl. WINCKLER selbst, AOF. II, S. 68 Abs. 2 g. E.

1) Text Assarhaddons K. 3500 (s. S. 2 Anm. 2): bíltu ša Šul-man-ašarid šarri (mátu Aššur abil Tuklat -abil-ešarra „der Tribut den Salmanassar, der In der vorhergehenden Zeile ist

....

König von Assyrien, der Sohn Tiglatpilesers

von Sidon, in der folgenden von Ba-'-a-lu oder Ba-'-a, König von Tyrus, die Rede.

lagerten als Nahrung dienen konnten. Zweitens musste, um eine regelrechte Belagerung zu ermöglichen, ein Damm vom Festland nach der Inselstadt durch das Meer geführt werden.

Das erste wird ausdrücklich für Salmanassar IV., Assarhaddon,1) Assurbanabal, Nebukadnezar und Alexander berichtet. Und was das zweite anlangt, so verhelfen uns hier vielleicht) die griechisch geschriebenen Berichte der Alexanderhistoriker zum Verständnis der assyrischen, für uns meist nur halb und nur verschwommen verständlichen termini technici. Unter den Belagerungswerken, von denen diese reden, sind möglicherweise auch Ansätze zu solchen Dämmen zu verstehen. Alexander, dem es gelang, diese Verbindung mit dem Festlande in grossartigem Maassstabe herzustellen, hat vielleicht dabei auch die Erfahrungen der Vergangenheit verwerten können.

Mit den Belagerungen unter Assarhaddon und Assurbanabal hat also der tyrische Bericht bei Menander und Josephos nicht das Mindeste zu thun.

Nirgends ist ja auch in den Inschriften Assarhaddons oder Assurbanabals irgendwie von einer jahrelangen Dauer der Belagerung auch nur zwischen den Zeilen etwas zu lesen. Man hat daher, um Menanders Angaben hier in Geltung zu bringen, zu der Annahme greifen müssen, das von Assarhaddon in seinem zehnten Regierungsjahre1) (671) in Verbindung mit dem zweiten ägyptischen Feldzug begonnene Unternehmen gegen Tyrus sei von Assurbanabal zu Ende geführt worden, sodass die Belagerung über Assarhaddons dritten ägyptischen Feldzug (669) und (vgl. Samaria) über den Regierungswechsel hinaus gedauert hätte.) Da hierfür in Wahrheit kein anderes Zeugnis anzuführen ist, als eben die Nachricht des Menander, so bewegte man sich dabei von vornherein im offenkundigsten Zirkelschluss.

Ausserdem aber erscheint auf der Stele von Sendjirli, die zur Verherrlichung der Ereignisse des zweiten ägyptischen Feldzuges (671) errichtet worden ist'), neben Tarku-Taharka, dem äthiopischen Oberherrn

1) K. 3082 + S. 2027 + K. 3086 (BUDGE, History of Essarhaddon p. 114, WINCKLER, UAG. 97 f.) Im Verlauf meines [sc. zehnten Feldzugs“ (im 10. Reg. Jahr 671),zog ich gegen Balu von Tyrus, welcher auf Tarku den König von Kuš (Äthiopien), seinen Freund, sich verlassen, das Joch Assurs meines Herrn abgeschüttelt und Vermessenes (merihtu) kundgethan (geantwortet) hatte (itappalu). Befestigungen (balse) errichtete ich gegen ihn und sperrte die Speise und das Wasser zum Leben ihrer Seele ab."

2) Vergleiche dazu im allgemeinen meine Bemerkungen, Deutsche Rundschau, Dez. 1894, S. 403.

3) So WINCKLER, AOF. I 524, 6, II 69.

4) S. Ausgrabungen in Sendschirli, ausgeführt und herausgegeben im Auftrage des Orient-Comités zu Berlin I, S. 35 (EB. SCHRADer).

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von Ägypten, als von Assarhaddon, nach dessen Auffassung, besiegt und geknechtet") ein syrischer Fürst, der, wie allgemein zugegeben wird, kein anderer sein kann als Ba'al von Tyrus.2) Danach ist also Assarhaddons Unternehmung gegen Tyrus im Jahre 671 mit dem üblichen Scheinerfolg zu Ende geführt worden, und die Annahme einer über 671 hinaus dauernden Belagerung von Tyrus ist, auch für sich allein betrachtet, definitiv erledigt.)

Zu dem Versuche, Menanders Belagerungsbericht auf „, Assarhaddon und Assurbanipal" zu deuten, giebt nun freilich nicht bloss die Analogie der Angriffs- und Verteidigungsmassregeln Veranlassung. Vielmehr war man, sobald fehlerhafter Weise der ganze Anfang des Berichtes oder doch der Abschnitt άntorn bis run auf Sanherib gedeutet wurde, zu dieser weiteren Teilung der Nachrichten gezwungen. Denn Sanherib berichtet nur, dass gelegentlich seines dritten Feldzuges (701) Lulî

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1) Beiden sind Ringe durch die Lippen gezogen, mittels derer sie wie wilde Tiere an der Leine geführt werden."

2) A. a. O. S. 17 (v. LUSCHAN).

3) Mit dieser Annahme hängt eine andere Irrlehre zusammen, für die Menanders vermeintliches Zeugnis angerufen wird: die Verquickung von Assurbanabals erstem mit Assarhaddons letztem ägyptischem Feldzuge vom Jahre 669, nicht 668, wie häufig behauptet wird (vgl. darüber C. F., LEHMANN Šamaššumukin Th. I, S. 5; KUNDTZON, Assyrische Gebete an den Sonnengott für Staat und königliches Haus aus der Zeit Asarhaddons und Asurbanipals I, S. 69 f. Anm. 2). Bis ins Jahr 671 kann man nämlich für Agypten nicht zurückgreifen, weil die babylonische Chronik deutlich drei ägyptische Feldzüge Assarhaddons, im 7., 10. und 12. Regierungsjahre 674, 671, 669 unterscheidet. Auf dem dritten Feldzuge 669 starb Assarhaddon. Assurbanabal zog auf seinem ersten Feldzuge" gegen Ägypten. Dieser erste Feldzug würde bei rein annalistischer Berichterstattung in das Jahr 668, das erste volle Regierungsjahr Assurbanabals, fallen. Aber die Inschriften Assurbanabals sind, wie längst erkannt und oft betont worden ist, nicht rein annalistisch abgefasst, sondern gruppieren die Ereignisse mehr geographisch nach Art der Prunkinschriften", so dass wir über das Jahr dieses ersten Feldzuges aus dieser Angabe nichts Bestimmtes entnehmen können. Unwahrscheinlich wäre eine solche Verquickung selbst dann, wenn wir mit dem Jahre 668 für den 1. ägyptischen Feldzug zu rechnen hätten, denn Assurbanabals Bericht macht durchaus den Eindruck, als handle es sich um ein ganz neues Unternehmen. Aber es lässt sich, wie auch neuerdings MARQUART, Chronologische Untersuchungen (Philologus VII. Suppl.) S. 706 [72] ff., mit Recht betont hat, direkt nachweisen, dass im Jahre 668 kein Feldzug gegen Ägypten stattgefunden hat. Es ist dies nämlich das letzte Jahr, über das der uns erhaltene erste Teil der babylonischen Chronik berichtet, von Ägypten aber wird nichts erwähnt. So gut die Chronik die Siege Assarhaddons in seinem 10. Regierungsjahre (671) verzeichnete, so gut hätte sie auch Erfolge der Feldherrn Assurbanabals der Erwähnung wert gefunden. Mit Sicherheit können wir nur schliessen, dass im Jahre 667 Assurbanabals Truppen in Ägypten einrückten, nach dem Feldzuge gegen Kirbit, den die babylonische Chronik für 668 verzeichnet; denn die Einwohner von Kirbit wurden nach Ägypten verpflanzt. Man sieht, auch hier fehlt die Continuität der Ereignisse, die die notwendige Voraussetzung der neuerdings beliebten Umdeutung und Verwertung der menandrischen Nachrichten bilden müssten, wenn diese nicht eben auf Salmanassar vortrefflich passten.

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