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phiktionie verzichtet, und Demetrios Unterthanen, den Athenern und Euboeern und den soeben durch Demetrios von ihrer Herrschaft befreiten Phokern, Lokrern, Maliern und Boeotern, Sitz und Stimme im Amphiktionenrate gegeben hätten. Wenn Demetrios im stande war, die Aetoler dahin zu bringen, dann begreift man nicht, dass er die Amphiktionie nicht gleich in den alten Formen herstellte, wie es die Römer nach einem ähnlichen vollständigen Siege über die Aetoler gethan haben. Wenn ferner die Aetoler sich im Jahre 237 zu einem solchen Frieden mit Demetrios bequemt denn der Verzicht auf fast die Hälfte ihrer amphiktionischen Stimmen hat einen förmlichen Friedensschluss zur Voraussetzung und diesen Frieden bis wenigstens 232 gehalten haben, dann musste Demetrios in Hellas allmächtig sein, und wir begreifen nicht, wie die Achaeer im Peloponnes gerade in diesen Jahren gegen ihn solche Erfolge erringen konnten. Aber es ist wirklich nicht nötig, über solche Dinge noch weiter ein Wort zu verlieren. Im übrigen ist bereits oben gezeigt worden (S. 9), dass die Voraussetzung, auf der Poмrows Anordnung der Listen ruht, unhaltbar ist, und dass die Übereinstimmung in Schrift und Inhalt zwischen den Beschlüssen für Antagoras aus dem Jahre des Damosthenes und Herys eine ganz andere Erklärung zulässt, ja sie geradezu fordert.

Es lässt sich aber auch ganz unabhängig von diesen historischen Erwägungen der Beweis führen, dass die oben gegebene Chronologie richtig ist und die Archonten von Athambos bis Peithagoras unmöglich, wie PoмTow will, in die Jahre von 236 bis 230 gehören können. Wir haben bereits gesehen, (oben S. 6) dass die Archonten Athambos, Herakleidas, Archiadas in einer noch unedierten Rechnungsurkunde aus der Zeit von 319-260 in dieser Folge erwähnt werden. Рoмтow lässt sich freilich dadurch in seiner Chronologie nicht irre machen: „,wie sie sich demnach zu den homonymen Archonten der Jahre 236, 233, 228 verhalten, (etwa Grossväter?) bleibt vorläufig durchaus unsicher" (in PAULY-WISSOWA IV 2, 2618); jeder andere wird, denke ich, den Schluss ziehen, dass diese Archonten nicht homonym, sondern identisch sind und folglich die ganze Gruppe, zu der Athambos und Archiadas gehören, in die Zeit vor 269 gerückt werden muss. Das wird bestätigt durch die Urkunde aus dem Jahre des Eudokos Dial.-Inschr. 2638. PoмTOW setzte diese Urkunde früher in das Jahr seines Eudokos II. (235 v. Chr.); da sie aber Grondov geschrieben ist, so ist er jetzt der Ansicht, dass sie doch dem äozov Eidozos I zugewiesen werden könne“, und dieser Ansatz trifft ohne allen Zweifel das Richtige. Denn das Dekret Dial-Inschr. 2835 aus dem Jahre des ersten Eudokos ist ebenfalls σTozydov geschrieben, und Ariston erscheint in beiden Dekreten als Buleut; letzteres würde freilich an und für sich noch nicht viel bedeuten. Aber von den übrigen Buleuten, die in diesen beiden Dekreten erwähnt werden,

226 J. Beloch, Die delphische Amphiktionie im III. Jahrhundert.

kehren Lyson und Amynandros unter Straton als Buleuten wieder, ersterer auch unter Peithagoras als Hieromnemon. Aristagoras ist Buleut auch unter Athambos und Archiadas. Es darf nach dem allen als gesichert gelten, dass der Eudokos unseres Amphiktionendekrets der erste Archon dieses Namens ist, und dass folglich die ganze Gruppe der Dekrete mit 5 aetolischen Hieromnemonen in das erste Drittel des III. Jahrhunderts gehört, entsprechend unseren obigen Ansätzen. Dazu kommt dann weiter, dass von den Beamten, die aus diesem Jahre erwähnt werden, eine ganze Reihe in den Soterieninschriften wiederkehrt; so der Buleut Aristagoras als Archon des Jahres der ersten Soterienliste, der Archon Archiadas als Hieromnemon unter Aristagoras und als Buleut unter Kleondas, der Hieromnemon Nikodamos aus dem Jahre des Archiadas als Archon in der 3. Soterienliste, der Buleut Ariston aus dem Jahre des Eudokos in gleicher Eigenschaft unter Emmenidas, der Bulent Xenon aus dem Jahre des Straton als Buleut unter Aristagoras und Emmenidas. Diese häufige Wiederkehr derselben Namen in beiden Gruppen würde doch nur schwer zu erklären sein, wenn wirklich, wie Poмrow will, diese beiden Gruppen durch einen Zwischenraum von 30-40 Jahren getrennt wären.

Natürlich wird auch die hier gegebene Chronologie noch in vielen Punkten berichtigt werden; aber zu definitiven Ergebnissen werden wir auf dem Gebiete der delphischen Altertümer überhaupt erst gelangen können, wenn das bei den französischen Ausgrabungen gefundene epigraphische Material vollständig publiziert vorliegen wird. Und bis dahin hat es wohl leider noch gute Wege.

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Neue Inschriften vom Forum Romanum.

Von Christian Hülsen.

Den grossartigen Ausgrabungen auf dem Forum Romanum, welche, im Spätherbst 1898 begonnen, seitdem ohne Unterbrechung, wenn auch mit wechselnder Intensität, gedauert haben,') verdankt auch der epigraphische thesaurus der Stadt Rom höchst wertvolle Bereicherungen. Obwohl die offizielle Berichterstattung, welche in den Notizie degli scavi und dem Bullettino comunale durch GATTI und VAGLIERI in höchst dankenswerter Weise geleitet wird,) die Funde schnell und sachkundig zur Kenntnis der zunächst interessierten Kreise zu bringen pflegt, wird es doch, namentlich für den weiteren Kreis der Historiker und Philologen, nicht unerwünscht sein, auf den folgenden Seiten die wichtigsten der neugefundenen inschriftlichen Dokumente zusammengestellt zu finden. Ist auch nur wenig unediertes darunter, so dürften doch manche Stücke durch Vereinigung miteinander oder mit früher bekannten in besseres Licht gerückt, und überhaupt die Zusammenstellung als solche nicht ohne Nutzen sein, besonders da der demnächst erscheinende Band der Supplemente zu CIL. VI auf die neuesten Ausgrabungen noch keine Rücksicht hat nehmen können, und bis zum Erscheinen des auctarium addendorum wohl noch einige. Zeit vergehen wird. Von einer Reproduktion der Texte in Majuskeln, wie sie die Notizie und das Bullettino bieten, und das Corpus inscriptionum wieder bieten wird, glaubte ich für diesen Aufsatz absehen zu sollen.

Was die Fundstellen betrifft, so ist fast auf keinem Punkte des Forums gegraben, ohne dass inschriftliche Denkmäler zu Tage gekommen wären. Durch besondere Ergiebigkeit zeichneten sich aus: das Gebiet der Basilica Aemilia, die Gegend beim lacus Juturnae und die Stätte

1) Über den Anfang der Ausgrabungen habe ich im Archäologischen Anzeiger, 1899 S. 1ff., 1900 S. 1 ff. berichtet; ein ausführlicher Bericht über die ganze Campagne wird im ersten Hefte der Römischen Mitteilungen 1902 erscheinen.

2) Von zusammenfassenden Aufsätzen sind namentlich zu erwähnen: GATTI, Notizie di recenti trovamenti di antichità (Bull. comun. 1899, p. 126–149); monumenti epigrafici rinvenuti nel Foro romano (Bull. 1899, p. 205-247); VAGLIERI, Nuove scoperte al Foro romano (Bull. comun. 1900, p. 57-74, 266-298).

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