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der Herodot die Namen der kyprischen Kämpfe verdankt und deren Gefüge durch seinen, diesmal irrigen, Einschub unterbrochen wird.

Woher stammt diese Überlieferung?

An der Tradition über den ionischen Aufstand wollen Manche dem Hekataios einen Hauptanteil zuschreiben,1) Andere glauben an ausschliesslich mündliche Tradition (so neuerdings ED. MEYER, GA. III § 194).

Das eine scheint mir gleich unannehmbar wie das andere. Die Aoin des Hekataios stellt (SIEGLIN) den Zustand dar, der herrschte, ehe die 19. Satrapie den übrigen hinzugefügt wurde, ehe die Moscher, als Angehörige dieser Satrapie, von den Kolchern getrennt wurden, die nicht in direkte Abhängigkeit gerieten (Hec. fr. 188). Das ist jedenfalls vor Darius' Skythenzug (514 ca.) geschehen,) denn für diese Expedition ist der Besitz des im damaligen Moschergebiete belegenen Südausganges der kaukasischen Pforten (über die heute die grusinische Heerstrasse läuft) die unerlässliche Voraussetzung (SIEGLIN).

Die Evoón, die die Eroberung Thrakiens durch die Perser voraussetzt (fr. 140), scheint dagegen etwas später geschrieben zu sein. Aber natürlich nicht 20 Jahre später. Auch würde der ionische Aufstand doch höchstens in die Asin gehören. Die Hauptsache aber von der Chronologie ganz abgesehen ist, dass wir keinen Grund zu der Annahme haben, Hekataios habe, sei es in der Periegese, sei es in seinem historischen Werk, den Genealogieen, (DIELS, Hermes 22, 436) eine fortlaufende geschichtliche Darstellung von Ereignissen der Gegenwart geben wollen.

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Andererseits ist mit mündlicher Überlieferung allein sicher nicht auszukommen. Wenn ED. MEYER bemerkt, die herodotische Tradition über den ionischen Aufstand erwecke den Schein grösserer Authenticität nur darum, weil die Ereignisse weniger kompliziert waren und über die einzelnen Vorgänge viel weniger Varianten vorlagen", so ist daran gewiss etwas Richtiges, aber das „nur“ ist zu streichen. Und wenn man zugeben mag, dass die entscheidenden Thatsachen eine Generation später noch fest im Gedächtnis gestanden haben, so sind als entscheidende Thatsachen in diesem Sinne weder Ratschläge des Hekataios zu betrachten, die noch dazu unbefolgt geblieben sind, noch auch, für die Allgemeinheit, die Namen kyprischer Stadtkönige. Die ersteren aber weisen den Weg. Ihre Kenntnis können wir nur bei einem dem Hekataios nahestehenden Zeitgenossen voraussetzen, und bei Keinem eher das war, wie ich bei mir verzeichnet finde, auch KÖHLERS Meinung als bei Dionysios von Milet. Dass ein jüngerer Autor, der der Person und den Werken des Hekataios nahe stand und sie verwertet habe, am wahrscheinlichsten eben Dionysios von Milet, von Herodot benutzt sein müsse, war mir klar, nachdem ich die Bedeutung der Nachricht über die Wegführung des Belsbildes durch Xerxes (Her. I 183) erkannt hatte (Samaššumukin Th. I S. 49f. s. jetzt GA. III § 80) und nun über ihre Herkunft klar zu werden suchte. Die Nachricht konnte unmöglich weder aus Hekataios stammen noch auch von Herodot an Ort und Stelle ermittelt sein. (Vgl. Wochenschr. f. klass. Phil. 1900 Sp. 964 Anm. 6; und diese Beiträge I 2721, 2751).

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Auf chronologischem Gebiet besonders war seinerseits ED. MEYER, Forschungen I 176 zu der Erkenntnis gekommen, dass ein Zwischenglied zwischen Hekataios und Herodot anzunehmen sei. Auch er schloss auf Dionysios von

Milet.

1) Busolt II 452: aber mit dem, dem wahren Thatbestande näher kommenden Zusatze: oder ein von ihm abhängiger Autor.

2) Nach der Capitol. Chronik CIG. 6855 im gleichen Jahre wie Hippias' Ermordung, also 514 13. Vgl. GA. III S. 115.

Bedeutung und Wirkung dieses Autors können aber nicht gewürdigt werden, so lange man sich von seinen einschlägigen Schriften eine ganz irrige Vorstellung macht, und zwar im Grunde nur deshalb, weil in der Liste der Titel bei Suidas die Reihenfolge verwirrt ist. Rückt man einfach die IIɛootzά an die erste Stelle, so dass der Anfang der Liste lautet: Περσικὰ Ἰάδι διαλέκτῳ, τὰ μετὰ Δαρεῖον ἐν βιβλίοις ε ́, περιήγησιν οἰκουμένης, so ist alles klar.

Dionysios von Milet hat erst IIɛgoinά bis auf seine Zeit (Darius und Marathon inklusive) geschrieben. Dann hat er noch die ersten Jahre des Xerxes, die Perserkriege, mit erlebt, diese erschienen ihm so wichtig, dass er die Feder nochmals zur Hand nahm und, als einen Nachtrag zu den Περσικά, τὰ μετὰ Δαρείον schrieb der Titel durchaus erklärlich nicht nur, sondern geradezu geboten: der (jüngere) Zeitgenosse (Suidas) des Hekataios durfte seinen Jahren. nach nicht mehr erwarten, eine vollständige Geschichte des Xerxes zu schreiben. Ich habe das 1892/3 zuerst niedergeschrieben (vgl. oben Bd. I 2705) und begegnete 1894 bei SIEGLIN derselben Ansicht.') (Vgl. Woch. f. klass. Phil. 1900, a. a. O.)

Alle die Änderungen: τὰ κατὰ Δαρεῖον (GUTSCHMID, KOHLER), τὰ μέχρι Δαρείου Περσικά (Ε. MÜLLER), die auf eine Identifikation der Περσικά mit dem anderen Werke hinauslaufen oder die auf Darius stellen wollen, was auf die Jahre nach ihm Bezug hat, sind aufzugeben.

Nicht Charon von Lampsakos in seiner persischen Geschichte" (GA. III § 142), sondern Dionysius von Milet in den Ilɛootzά und in deren Fortsetzung tà μetà Aagεiov hat die erste Geschichte der Perserkriege geschrieben.

Diese fünf Bücher à perà Aagɛiov haben offenbar nur die ersten Jahre des Xerxes behandelt. Es liegt nahe anzunehmen, dass sie die erste Periode der Perserkriege bis 478 umfassten, und die, m. E. mit Wahrscheinlichkeit zu bejahende, Frage aufzuwerfen, ob nicht bei der Wahl des Endpunkts für Herodots Geschichtswerk, der so vielfaches Kopfschütteln erregt hat, das Versagen einer Hauptquelle entscheidend mitspielte der Quelle, die ihm, sagen wir, das Gerippe für seine durchaus anders geartete und auf reichhaltigere Erkundung aufgebaute Darstellung lieferte.)

1) SIEGLIN ist auch in der Lage, überzeugend darzuthun, dass der auf den Namen eines Skylax gehende Periplus im Kern auf die Periegese des Dionysios zurückgeht und wird seinen Nachweis hoffentlich bald veröffentlichen.

2) Auch für die Heeresliste", wie überhaupt für die nach meiner Überzeugung im Gegensatz zur herrschenden Meinung anzunehmende gemeinsame schriftliche Quelle, aus der Aeschylus und Herodot ihre Angaben über das Perserheer_und seine Angehörigen entnommen haben, kommt für mich neben Dikaios in erster Linie Dionysius von Milet in Betracht. Einer solchen Quelle verdanken beide die Zahl 1207 für die persischen Schiffe. Ihre Zahl, sei sie nun korrekt oder übertrieben und ihre Zusammensetzung fand sich in dieser Quelle, so wie Herodot sie wiedergiebt. Dass Aeschylus sie bei Salamis in dieser Vollzahl auftreten lässt, trotz der vorherigen Verluste, ist poetische Licenz oder Unachtsamkeit. Herodots Angabe VIII 66, der Verlust der Perser sei durch Zuzug aus Griechenland wieder ausgeglichen (GA. III S. 375), erklärt sich als ein Ausweg aus der Verlegenheit, in die er gerieth, da er bei Aeschylus wieder die volle Zahl für Salamis verzeichnet fand. Dass an eine Zählung der feindlichen Schiffe durch Aeschylus oder einen andern Mitkämpfer nicht zu denken ist, weiss wer einmal erprobt hat, wie schwer es ist, in einem grösseren Hafen die Schiffe zu zählen, die dort doch ruhig und geordnet neben einander liegen". (Aus meinem Ms. 1892 3, s. o. Bd. I 270; zusammentreffend mit ED. MEYER, GA. IIIS 217 A. a. E., der im Übrigen freilich über das Quellenverhältnis ganz anders urteilt als ich). Dionysios von Milet kommt auch da bedeutsam in Betracht, wo die Späteren, besonders Ephoros von Herodots Berichten in den Perserkriegen abweichen. Es mag ja mancherlei aus Herodot herausgesponnen“ und „abstrahiert sein, aber in der Annahme solcher Über- und Bearbeitungen wird neuerdings vielfach gewiss zu weit gegangen. Vortrefflich für einen, den persischen Verhältnissen und Auffassungen näher stehenden Autor passt z. B. die Auffassung, dass die Karthager als

Jedenfalls und das ist hier für uns die Hauptsache müssen die Ilɛgozά, wenn ein solcher Nachtrag fünf Bücher umfasste, ein recht ausführlich angelegtes Werk gewesen sein. Die Darstellung wird nach Inhalt und Form der Art des Hekataios näher gestanden haben, sachlicher, knapper, minder reich an novellistisch-anekdotenhaftem und amüsantem Erzählungsstoff. (S. die folgende Mitteilung, S. 341 ff.)

Aus den IIagoná des Dionys stammt die ionische Vulgata über den Aufstand. Für Einzelheiten wie die Beteiligung des Hekataios an den Beratungen kann man sie getrost als ausschliessliche Quelle betrachten. Ihnen wird auch Herodot die Namen der gefallenen kyprischen Fürsten zu danken haben. Dass er sie an sich auf Cypern selbst erkundet haben könnte, soll nicht geleugnet werden. Aber dem widerspricht der von uns betreffs des Aristokypros ermittelte That bestand, und der ganze Bericht über den kyprischen Aufstand enthält nichts, das nicht den an der Hilfsaktion beteiligten Ioniern bekannt sein konnte. Nur die Fortdauer eines nach Herodots Auffassung aus dieser Zeit herrührenden amathusischen Heroenkults bezeugt Herodot (V 115) aus eigenster Kenntnis.

Für die griechischen Verhältnisse und Ereignisse, die mit dem ionischen Aufstand, ihn bestimmend oder durch ihn bedingt, zusammenhängen, stand Herodot natürlich eigene Erkundung zu Gebote, und ihr folgt Herodot, wo immer möglich, vorzugsweise und in erster Linie.

Auf das in diesen Zusammenhang gehörige, Argos und Milet betreffende, Orakel ist durch BURYS scharfsinnige Untersuchung (S. 14/25 dieses Bandes) endlich der erste Lichtschein gefallen, wenn auch noch manches aufzuhellen bleibt. Davon, dass die argivischen Frauen, geleitet und angefeuert von der Dichterin Telesilla, sich an der Belagerung von Argos beteiligt hätten, weiss Herodot, der hier spartanischer Information folgt, nichts. BURY sieht darin einen Beweis für den völlig legendarischen Charakter der betr. Tradition. Jede spartanische Version des Feldzuges hätte die Thatsache in Betracht ziehen müssen“. Mir scheint vielmehr: gerade die Spartaner hatten allen Grund zu verschweigen, dass Kleomenes von der Eroberung einer durch Weiber verteidigten Stadt abgelassen hatte, und das Fehlen jeder Andeutung in der spartanischen Überlieferung ist ein Beweis für die Richtigkeit der mehrfach bezeugten argivischen Tradition. Dass die Episode weidlich ausgeschmückt und ausgebeutet wurde, ist selbstverständlich. Aber ganz unhistorisch ist sie nicht. So urteilt auch ED. MEYER (GA. III § 188).

Das Orakel ist, wie BURY zeigt, nur verständlich für die Zeit, da Aristagoras griechische Hilfe suchte, wobei er sich auch an Argos gewendet haben muss. Es setzt aber auch voraus, dass Milet direkt bedroht war. Im Jahre 494 war letzteres der Fall, aber Aristagoras' Hilfsgesuch war längst von den Ereignissen überholt. Die Nachricht, dass Milet schon früher 498 belagert war (oder werden sollte), hilft, wie BURY betont, zum Verständnis des Orakelspruches und erhält ihrerseits durch den Spruch eine weitere Bestätigung. Der Marsch der Ionier auf Sardes gewöhnlich als ein Stück kopfloser Abenteurerei betrachtet und verurteilt wird taktisch und kriegspolitisch verständlich, wenn er mit GROTE und BURY als eine Diversion aufgefasst wird, um Milet, das „als Herd der Empörung der erste Zielpunkt der persischen Truppenführer sein musste", von einer begonnenen oder drohenden Belagerung zu befreien.

Wir sind gewohnt, für die Perserkriege alles Militärische und Taktische

Neu-Tyrier (vgl. bes. a. BELOCH, diese Beiträge, Bd. I 283/4) nicht Verbündete des Xerxes sondern seine Unterthanen seien, die gegen die sizilischen Griechen auf seinen Befehl mobil zu machen hätten. Das ist gewiss keine Kombination des Ephoros, sondern direkte Überlieferung, die aber schwerlich aus Antiochos von Syrakus (GA. III § 206 A) stammen kann. Über all dies demnächst Näheres.

aus den gänzlich unmilitärischen Berichten Herodots durch Divination, unter Verwertung der bescheidensten Andeutungen, ergänzend zu erschliessen. Zweifel herrschen nur über die Grenzen, innerhalb derer das möglich ist. Das Gleiche ist für den ionischen Aufstand erlaubt und geboten.

Die Nachricht über diese früher begonnene oder geplante Belagerung hat Plutarch (de mal. Her. 24) wohl zunächst aus Charon von Lampsakos. Auch sie kann aber bei Dionysios von Milet, dem übrigens Charon von Lampsakos auch nicht achtlos vorübergegangen sein wird, verzeichnet gewesen sein. Denn die ionische Überlieferung, die schriftliche wie diese ergänzend mündliche, tritt bei Herodot, der sich ohnehin niemals an seine Quellen gebunden betrachtet, überall da in den Hintergrund, wo ihm, wie für die griechischen Reisen des Aristagoras, griechische speziell attische Informationen und Gewährsmänner zu Gebote stehen. Das gilt in gewissem Sinne auch von dem Zug gegen Sardes, an dem die Athener beteiligt waren. Aber vielleicht schimmert in der Nachricht, Aristagoras sei nicht mit gegen Sardes gezogen, sondern in Milet geblieben, auch bei Herodot (V 99) der wahre Sachverhalt noch durch.

Zum Schluss ein Wort über die staatsrechtliche Stellung Athens. NORDIN (Die äussere Politik Spartas zur Zeit der ersten Perserkriege S. 14 ff.) betont, in den Augen der Perser habe diese Beteiligung der Athener nicht als Unterstützung eines Aufstandes, sondern als direkte Beteiligung an einem Aufstand gegolten. Denn da die von Kleisthenes 508/7 oder gleich danach an Artaphernes geschickten athenischen Gesandten dem Grosskönige gehuldigt (Erde und Wasser gegeben) hatten, so seien die Athener persische Unterthanen gewesen. ED. MEYER (GA. § 173 A.) entgegnet, diese Auffassung finde an der Tradition keine Stütze. Aber unsere Überlieferung, hier zudem attischerseits apologetisch gefärbt (so auch MEYER, vgl. speziell II § 492), versagt zugestandenermassen hinsichtlich der tieferen Zusammenhänge durchweg. Dass das Verhalten der Perser 479 und ev. schon im Vorjahre durch einen gewaltigen, den Bestand des Reiches bedrohenden Aufstand im Innern nachdrücklich mitbestimmt ist, lässt unsere Überlieferung auch nicht erkennen, und doch wissen wir's jetzt mit Sicherheit (s. oben Bd. I S. 2721, 2751; Näheres demnächst).

Die athenischen Gesandten, die Erde und Wasser gegeben hatten, mögen früher oder später in Athen desavouiert worden sein (Her. V 73). Aber dem Perserkönig wird man solchen Widerruf nicht angekündigt haben; das wäre ja auch wirkungslos gewesen. Und ebenso hat es in den Augen der Perser keine Bedeutung, dass kurz darauf Athen in den peloponnesischen Bund eintrat. Dass das geschah, ist auch meine Überzeugung (mit WILAMOWITZ, Kydathen 115. Ar. II 7810, BUSOLT II 3991, BURY, History of Greece [1900], 331; 868) gegen NORDIN 23 ff. und ED. MEYER II § 491 A.). Am schärfsten tritt die Sachlage bei dem Mauerbau gleich nach Platää zu Tage. Die Athener glaubten den Einspruch der Spartaner nur durch die vollendete Thatsache entkräften zu können. Folglich hatten die Spartaner ein Recht dazu, das aus dem Zusammenschluss gegenüber der Persergefahr nicht hergeleitet werden kann und für das ich keine andere Begründung sehe als die Oberleitung eines Bundes, dem Athen angehört haben muss, ehe die Persergefahr aktuell wurde.

So waren die Athener zur Zeit des ionischen Aufstandes in den Augen des Darius von Persien abhängig, nach eigener und nach griechischer Auffassung gehörten sie zum peloponnesischen Bunde.

Gobryas und Belsazar bei Xenophon.

Schon mehrmals habe ich darauf hingewiesen (Verh. Berl. anthrop. Ges. 1895, 585 ff. u. Anm. 1; 1899, 588; diese Beiträge, I 271, dass Xenophon in seinen Roman, die Cyropädie, historische Nachrichten in weit grösserem Umfange verflochten hat, als man anzunehmen gewohnt ist und dass diese Nachrichten grossenteils logographischen, vorherodotischen Quellen entnommen sein müssen. Dass diese Quellen, wie überhaupt die historischen Facta, z. B. hinsichtlich der Verwandtschaftsverhältnisse des Kyros,') sehr frei benutzt und gemodelt sind, ist teils klar und erweislich, teils anzunehmen. Aber benutzt sind sie.

Evident ist diese Verwertung älterer Quellen z, B. für die durchaus sachgemäs geschilderten Konflikte zwischen den eingewanderten Armeniern und den Chald(a)ern als älteren in die Gebirge zurückgedrängten Bewohnern des Landes, und deren Beilegung. Weiter: die Eroberung Babylons erfolgt im Kampfe gegen einen Assyrerkönig. Da es ein assyrisches Reich zu Kyros' Zeiten überhaupt nicht mehr gegeben hat, so ist dieser Auffassung und den Nachrichten, in deren Zusammenhang sie begegnet, nach der herrschenden Ansicht das Urteil gesprochen.

Dem gegenüber habe ich geltend gemacht, dass sich Xenophons Bezeichnung des von Kyros bekriegten Beherrschers von Babylon und Babylonien sehr einfach erklärt.

In der Anabasis weiss Xenophon zwischen Babylonien und Assyrien resp. ,Syrien zwischen den Flüssen sehr wohl zu unterscheiden; denn zu seiner Zeit bildeten Assyrien (resp. Mesopotamien, wohl einschliesslich der Arbelitis) und Syrien (jenseits des [Euphrat-]Flusses" Abarnaharâ, ebir nâri) einerseits und Babylonien andererseits getrennte Satrapieen. Diese Sachlage giebt die Anabasis, die der Schilderung der von Xenophon selbst beobachteten Zustände

1) S. dazu ED. MEYERS treffende Erklärung GA. II § 5 a. Beiläufig hier ein Wort zu den neuerdings wieder viel erörterten achämenidischen Vorgängern des Darius (vgl. PRÁŠEK, Forschungen III 1901, 24 ff., wo auch die ältere Literatur). Bei der Erklärung von Darius' Angabe (Behistûn), bis auf ihn inkl. seien 9 Achämeniden Könige gewesen, dürfen unter keinen Umständen Persönlichkeiten in Betracht gezogen werden, von denen Darius erweislich nichts gewusst hat. Für Darius ist Achämenes der Vater des Teispes und der Grossvater des Ariaramnes. Folglich können die bei Herodot VII 11 zwischen Ariaramnes und Teispes, Achaemenes' Sohne, eingeschobenen 3 Glieder (ein Kyros, ein Kambyses, ein Teispes) unmöglich zu den 8 Vorgängern gehören, die Darius im Auge hatte. Diese können vielmehr nur sein: 1) Achaemenes, 2) Teispes, 3) Ariaramnes und 4) Arsames (3) und 4) als persische Unterkönige unter medischer Herrschaft, 5) Kyros I., 6) Kambyses I. (5) und 6) als anzanische Unterkönige unter Medien, 7) Kyros der Grosse, 8) Kambyses s. S. (So richtig auch wieder Krčmar, Böhm. SBer. 1902, No. 4). Also ist die Übersetzung, in zwei Reihen von altpers. duvitatarnam --: neusus. samakmar richtig. Ob Darius Vorstellungen zutreffen, ist eine andere Frage. Ich sehe keinen Grund, sie zu verneinen. Warum Achämenes durchaus ein Heros eponymos, kein Herrscher gewesen sein soll, verstehe ich nicht. In neuerer wie in alter Zeit (Lagiden, Bit Omri) giebt es doch Herrscherhäuser genug, die sich nach dem wirklichen Begründer ihrer Grösse nennen. Durch Legendenbildung wird die historische Realität einer Persönlichkeit bekanntlich durchaus nicht widerlegt. Achaemenes' Herrschaft (5 Generationen vor Darius: um 700) fällt vor die Begründung des Mederreiches 677. Erst sein Sohn Teispes oder dessen Söhne und Nachfolger in Persien und Anšan gerieten in medische Abhängigkeit. Dass Kyros den Achämenes nicht unter seinen Vorfahren nennt, erklärt sich ganz wohl, wenn der Name „Achämeniden speziell dem persischen Zweige zukam, der sich reiner erhalten hatte als der anzanische (die Form Kuraš ist vielleicht anzanisch: F. C. ANDREAS, der darüber demnächst ausführlicher handeln wird). Jene Verlängerung um 3 Glieder kann dem Bestreben entspringen, die grossen Herrscher der anzanischen Linie durch Einfügung homonymer Vorgänger in den ungespaltenen Stammbaum der Achämeniden enger mit dem persischen Zweig zu knüpfen.

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