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gewidmet ist, wieder. In der ursprünglichen, von Darius I. vorgenommenen Einteilung des persischen Reiches gehörten dagegen, wie aus Herodot ersichtlich, s. zuerst C. F. LEHMANN, Verh. Berl. anthrop. Ges. 1895, 985 ff.; Sitzungsber. Archäol. Ges. No. 18 (Nov. 1896), S. 25 etc.; vgl. ED. MEYER, ZA. XI (1896/7) 328; GA. III (§ 84) Assyrien und Babylonien, zu einer, offiziell als Assyrien bezeichnetes Satrapie (vgl. die Bezeichnung der, die Matiener, Saspeiren und Alarodier umfassenden 18. Satrapie nach den Matienern allein, Hec. fr. 188, wo [SIEGLIN] nur die Satrapie gemeint sein kann, da die Moscher nicht Grenznachbaren der Matiener waren). Die Änderung hat wahrscheinlich unter Xerxes nach der 2. Eroberung Babylons 479 stattgefunden (vgl. einstweilen meine Nachweise Wochenschr. f. klass. Phil. 1900, 963). Aus diesem Grunde bezeichnen die älteren, unter Darius und über die ersten Jahre des Xerxes schreibenden ionischen Logographen und Herodot, wo er von ihnen beeinflusst wird (und das ist bezüglich der Terminologie des Zweistromlandes nur bei den lydischen Nachrichten nicht der Fall), Babylon als die bedeutendste, als Hauptstadt von Assyrien. Xenophon bedient sich, in der Cyropädie im Gegensatz zur Anabasis, dieser nur für eine ältere Zeit berechtigten Terminologie. Das erkläre sich allein, dann aber auch vollauf, so folgerte ich, aus der Benutzung von Quellen, die dieser älteren Zeit entstammen. Dass nicht etwa Herodot für die Terminologie in der Cyropädie verantwortlich sei, zeige die Rolle des Gobryas = Ugbaru, dessen Beteiligung an der Eroberung Babylons durch Kyros keilinschriftlich feststehe. Vielleicht haben diese meine Ausführungen ihren Anteil daran, dass jetzt für Gobryas die Verwertung älterer Schriftsteller in Betracht gezogen wird (GA. III § 5 A.), wo früher (GA. I 504 A.) nur zugegeben wurde, dass Gobryas vielleicht auf Tradition, also auf einer verwehten Kunde, die Xenophon zugeflogen wäre, beruhe.

Aber die tiefgewurzelte Überzeugung von der Alleinherrschaft Herodots führt im Übrigen zu dem Ausweg, dass man fortfährt, Xenophons Darstellung in allem Wesentlichen als auf Herodot zurückgehend zu betrachten: nur der Name ame des Gobryas sei es, der einer älteren Quelle entstamme; die Gestaltung dieser und anderer Persönlichkeiten sei ausschliesslich Xenophons Eigentum, Gobryas werde ja auch zum Assyrer gemacht".

Hier wird der Nachweis entscheidend sein, dass Xenophon nicht bloss den Namen des Gobryas kannte, sondern über dessen thatsächliche Rolle in den Verwicklungen, die in Babylons Fall gipfelten, wohl begründete Kenntnisse hatte.

Die keilinschriftlichen Annalen des Nabûnai"d-Labynetos (HAGEN, Beitr. zur Assyr. II 205 ff.) berichten für dessen 17. Jahr 539/8: „Am 16./7." (nicht 16.4. Tišri, nicht Tammuz, s. ED. MEYER, Forschungen II, 468) ,dringen Ugbaru-Gobryas der Statthalter von Gutium und die Truppen des Kyros ohne Kampf in Babylon ein. Bis zum Ende des Monats belagern die Schilde von Gutium" (den Haupttempel) Esaggil" (dessen Komplex die letzte Zuflucht der Babylonier zu bilden pflegte [vgl. Herodot III 158]). Am 3./8. zieht Kyros in Babylon ein; in seinem Namen setzt Gobryas Statthalter in Babylon ein, am 11./8. nachts (vgl. Daniel 5, 30),tödtet Gobryas den Sohn des Königs. (So PINCHES und HAGEN, PINCHES' frühere Lesung die Gemahlin des Königs" verbot sich von vornherein.)

Mit dem Sohn des Königs" hat es folgende Bewandtnis: Bêl-šar-uşur (Belsazar), um diesen handelt es sich, war Mitregent seines Vaters Nabûna'id. Er wird in dessen Weihinschriften den Göttern in einer nur bei Mitregenten üblichen Weise mit empfohlen (KB. III 88,89; 96/97). In den Annalen der Jahre 7-11 ist offiziell nur von dem Sohne des Königs", eben Belšaruşur, „den Grossen und den Truppen" die Rede, während Nabonid selbst in, vielleicht nicht

freiwilliger Zurückgezogenheit (s. WINCKLER, AOF., 2 R. II, 193 ff.) in Temâ verweilt und abseits steht.

So war also Belsazar der thatsächliche Herrscher, und wenn auch wahrscheinlich Nabonid schliesslich wieder das Heft in die Hände hekam anscheinend wird er selbst bei Opis geschlagen und flieht (Annalen und Berossos) — und die Heerespartei, die in Belsazar ihr Haupt sah, bei Seite schob, so ist es doch ganz erklärlich und in gewissem Sinne berechtigt, dass in der Tradition Belsazar und nicht Nabonid als letzter einheimischer König Babyloniens galt, wie das im Buche Daniel zum Ausdruck kommt.

Etwas ähnliches liegt bei Xenophon vor: mit einer leichten, durchaus erklärlichen Verschiebung ist aus dem älteren, unthätigen Könige (sc. Nabonid) und seinem faktisch herrschenden Sohne (sc. Belsazar), der frühere" und der „jetzige“ König geworden und diesen jetzigen König tödten (bei Xenophon, Cyr. VII 5, 29 f.) nach der Einnahme von Babylon die Truppen des Gadatas und Gobryas, also soweit letzterer in Betracht kommt, entsprechend dem keilinschriftlichen Bericht. Zwischen Gobryas und dem früheren Könige haben gute Beziehungen bestanden, Gobryas war dessen Vasall, er sagt sich von dem jetzigen Assyrerkönige (d. h. von Babylonien) los, weil dieser hier spielt ein bekanntes Motiv hinein ihm den Sohn auf der Jagd getödtet habe. Durch den Tod des jetzigen Königs wird der Mord von Gobryas' Sohn gerächt.

Das sieht, oberflächlich betrachtet, wieder Alles höchst unhistorisch aus, und doch liegt auch hier wieder historische Wahrheit verborgen. Nicht bloss Bekanntes wird bestätigt, sondern wir lernen auch Neues und Wertvolles.

Frei erfunden ist natürlich der Tod des früheren Königs, für den, da er als nicht mehr herrschend galt, ein Abgang gefunden werden musste. Er fällt in Kämpfen mit den Medern, die der Eroberung Babylons erheblich vorausgehen. Und diese Kämpfe selbst können wir ebenfalls als im Wesentlichen erfunden betrachten, wenn wir auch wissen, dass mindestens von 553-50 zwischen Assyrien und Medien ein, wenn auch eventuell nur latenter, Kriegszustand bestanden hat.

Aber, wenn Gobryas (ebenso wie Gadatas) mit dem früheren König“ in gutem Einvernehmen gestanden haben, dagegen sich über die Übergriffe des νεανισκος, ὃς νῦν εἰς τὴν βασιλείαν καθέστηκεν (V 2, 27) beklagen, so spiegeln sich darin möglicherweise die Parteiverhältnisse in Babylonien, der Gegensatz zwischen Nabonid und Belsazar, wieder.

Aber Gobryas, der Statthalter von Gutium, als assyrischer", d. h. also babylonischer Vasall?

Gutium ist der Teil von Westmedien, als dessen Kern das obere Stromgebiet des Adaim und Dijâlâ anzunehmen ist (STRECK, ZA. XV 272). Eine Provinz Gutium würde also das Gebiet dieser Ströme bis zum Tigris in sich begreifen können. Wie nach Ninivehs Fall die Besitzverhältnisse in Mesopotamien und Assyrien zwischen Babyloniern und Medern geregelt wurden, ist uns nicht genauer bekannt. Nur dass Harrân-Carrhae von den Medern besetzt war, wissen wir. Ob das eigentliche Assyrien links des Tigris, die Arbelitis und die südlich daran anstossenden Landschaften, zu Medien gezogen wurden, musste dahin gestellt bleiben (vgl. GA. I § 484). Xenophons Darstellung lässt erkennen, dass ein Teil unter babylonischer Oberhoheit stand: dass diese Provinz Gutium sich mehr im Sinne eines halbselbständigen Pufferstaates" entwickelte, ist natürlich. Zwischen medischen und babylonischem Gebiet in der Niederung links des Tigris hätte dann einer der Tigrisnebenflüsse die Grenze gebildet, am Wahrscheinlichsten, der untere, vielleicht auch der obere Zab. In letzterem Fall hätte Arbela mit zu Babylonien gehört und könnte unter der bedeutenden Festung verstanden werden, die Gobryas (Cyr. V 2, 6) dem Kyros übergab.

Beiträge z. alten Geschichte II 2.

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Wer letzteres vertreten wollte,1) müsste annehmen, dass Kyros schon 8 Jahre früher, im 9. Jahre Nabonids, babylonisches Gebiet durchzogen habe. Denn für dieses Jahr, 547 v. Chr., verzeichnen die Annalen", dass Kyros im Nisan, zu Beginn des Frühjahrs, unterhalb Arbelas den Tigris überschritten habe, um gegen ein Land zu ziehen, das als auf dem Original unleserlich bezeichnet wurde. Da diese Annalen nur wichtige Dinge berühren, die Babylonien direkt angehen oder es doch im Zusammenhang der grossen Politik berühren, so war, wie ich zeigte, der übliche Schluss auf Kämpfe in den medischen Gebieten in Mesopotamien oder westlich vom Euphrat falsch. Es konnte nur Lydien gemeint sein und eine daraufhin vorgenommene Untersuchung des Originals bestätigte das: es steht da ana mât Lu-u[d-di] „gegen Lydien" (Verh. Berl. Archäol. Ges. 1898, April = Arch. Anz. 122f.). Wenn Babylonien, als Mitglied der Koalition gegen Kyros, doch dessen Durchmarsch gestattete oder nicht hindern konnte, so ergäbe das eine grelle Beleuchtung der Sachlage. Bis auf Weiteres wird man aber wohl besser thun, Kyros als zum Durchmarsch berechtigt zu betrachten, so dass die babylonische Provinz Gutium sich nur bis zum unteren Zab erstreckte.

Die Annalen berichten nach den Worten: im Monat Iyyar gegen Lydien zog er (Kuras)“ über Lydien weiter: seinen König besiegte er und nahm ihm seine Habe, seine Garnison legte er hinein. Nachher blieben dort seine Garnison und der König." Also Kroisos wird besiegt, muss seine Schätze abgeben, verliert seine Militärhoheit, bleibt aber zunächst Vasallenkönig in Sardes. Erst später vor dem oder infolge des Aufstandes unter Paktyes hat Kyros dem Lyderkönig, von dem er sich fortan auf seinen Kriegszügen begleiten liess, die Landschaft Barene (Ktesias) angewiesen.

Ganz dieselben Thatsachen berichtet und verwertet ohne jede Erwähnung des, bei Herodot als Unthat des Kyros dargestellten, doch wohl historischen Versuchs zur Selbstverbrennung) - Xenophon in der Cyropädie. Und da nur er mit den Annalen Nabonids darin übereinstimmt, dass Kroisos zunächst im nominellen Besitz der Herrschaft verbleibt (Cyr. VII 2, 26), aber die Kriegshoheit verliert (μάχας δέ σοι καὶ πολέμους ἀφαιρῶ), wovon weder Herodot noch Ktesias etwas wissen, so ist es schon darum ausgeschlossen, dass die ganze Kroisos-Geschichte aus Herodot stamme" (GA. III § 5 A., vgl. I § 503 A.).

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Und so hat offenbar Xenophon die Scheiterhaufen-Episode nicht künstlich aus Herodots Bericht ausgeschieden, sondern sie stand so wenig in Xenophons Quelle wie im keilinschriftlichen Bericht. So tritt bei der Kroisosgeschichte die Verwertung anderer Quellen noch deutlicher hervor als bei Gobryas. Denn gerade der Zug, der in Herodots Bericht über die Einnahme von Babylon speziell legendenhaft anmutet, die Ableitung des Euphrat, findet sich anch bei Xenophon. Auch sie kann freilich historisch sein. Bei Nebukadnezars fortifikatorischen Anlagen spielten die Wasserläufe und das Becken von Sippar eine grosse Rolle. Die Ableitung des Gyndes von Herodot anekdotenhaft begründet hat

1) Für die von mir (VBAG. 1899, S. 585) zeitweilig geteilte Ansicht, der Berg Nisir sei in den, mir aus eigener Anschauung bekannten, Bergketten im Nordosten Arbelas zu suchen, fehlt es an zureichender Begründung. Eine südlichere Lage ist einstweilen wahrscheinlicher (s. STRECK, ZA. XV 272/5).

2) Den Feuertod haben angesichts der Gefahr in Feindeshand zu fallen resp. nach einem entscheidenden Misserfolg u. A. gewählt: Šamaššumukîn von Babylonien; Sinšariškun (Sarakos) von Assyrien; Hamilkar nach der Himera-Schlacht; der persische Kommandant v. Eion (476); die Bewohner von Isaura in Pisidien und von Larnaka in den Diadochenkämpfen. Dass Kroisos' Besteigung des Scheiterhaufens nur als ein weiteres Beispiel für diesen weitverbreiteten orientalischen Brauch zu betrachten sei, war mir klar, lange ehe sich bei Bakehylides disertis verbis das ausgesprochen fand, was schon die bekannte Vasendarstellung nahe legte (s. Šamaššumukîn Th. II S. 105; u. bes. Verh. Berl. archäol. Ges. 1898 a. a. O.).

ihre belagerungstechnische Erklärung gefunden (BILLERBECK, Mitth. d. Vorderas. Ges. 1898, No. 2). Nabonids Annalen betonen ausdrücklich, dass Babylon ohne Schlacht genommen wurde: eine Überrumpelung kann wenigstens vorliegen, und da sich der Kern der Stadt verteidigt, so wird das kann“ in ein muss“ zu verwandeln sein. Somit mag auch dieses Strategem in Xenophons vorherodotischer Quelle berichtet gewesen sein. Aber das bleibe dahingestellt. Mir kommt es nur darauf an nachzuweisen, dass Xenophon ausser Herodot einer älteren Quelle vorgelegen hat, die er mit Bewusstsein und Bedacht in seinen Roman verwertet hat. Eine Quelle: denn den Plural können wir, denke ich, fallen lassen. Die betreffenden Nachrichten über Kyros' Vorgehen gegen Babylon und Sardes tragen ein einheitliches Gepräge. Und auch die Kunde über Kampf und Verträge zwischen Chaldern und Armeniern hat Xenophon nicht während des gefahrvollen und eiligen Marsches durch Armenien ermitteln können. Nur dass die Verträge noch heute gelten, weiss er aus eigner Anschauung (Cyrop. III 2, 24). Diese Gleichartigkeit der Nachrichten weist auf Einheitlichkeit des Ursprungs, ihre Reinheit und Schmucklosigkeit empfiehlt in möglichst alte Zeit zurückzugehen, auf einen die persischen Dinge mit Sachkunde und Unbefangenheit beurteilenden, dem Hekataios nach Zeit und Wesen nahestehenden Autor am Wahrscheinlichsten auf Dionysios von Milet und seine IIɛ0бixά.

Pausanias', des Spartaners, Todesjahr.')

C. F. L.

Das Jahr, in welchem Pausanias seiner Schuld überführt wurde und starb, ist unbestimmt. Die untere Grenze ergiebt die Anklage gegen Themistokles wegen Hochverrats und seine Flucht aus Argos, wo er seit seinem Ostrakismos verweilte 471/70 (Diodor, cf. Euseb.; Cicero, Lael.). Ein längerer Zwischenraum zwischen beiden Ereignissen ist nicht anzunehmen. Die Ephoren werden nicht gezögert haben, die bei Pausanias gefundenen, Themistokles kompromittierenden Papiere zur Kenntnis der Athener zu bringen. Man würde für Pausanias' Ende auf dasselbe Jahr schliessen, höchstens das vorhergehende 472/1 in Betracht ziehen. Ich glaube, uns ist ein in seiner Entstellung doch noch verwertbares direktes Zeugnis für die Richtigkeit der ersteren Datierung erhalten.

Bei Justin IX 1, 3 lesen wir bekanntlich: Haec namque urbs (sc. Byzantium) condita primo a Pausania rege Spartanorum et per septem annos possessa fuit. Die Angabe ist verschiedentlich für zutreffend gehalten worden, so von DUNCKER, der condita in capta änderte, was der Prolog zum 9. Trogus Buche verbietet im Zusammenhang mit der Belagerung durch Philipp von Makedonien waren in diesem Buche Byzantii origines behandelt worden.

Wer mit einem siebenjährigen Aufenthalt des Pausanias in Byzanz rechnet, muss das für die Flucht des Themistokles bezeugte Datum als auf seinen Ostrakismos bezüglich betrachten. So neuerdings ED. MEYER, der Pausanias' Katastrophe 469 oder 468, Themistokles' Flucht 468 oder 467 setzt. Diese Änderung betrachte auch ich als ausgeschlossen und sehe auch in der Aufführung der „Perser" 472 keinen Gegengrund gegen die Annahme eines vorausgegangen Ostrakismos des Themistokles. Auch und gerade wenn der Mann, dem der Sieg von Salamsis zu danken war, aus innerpolitischen Gründen der Heimat fern bleiben musste, konnte der Dichter seinen Mitbürgern dessen unvergängliche Verdienste vor Augen führen.

Aber widersinnig wie Justins Angabe ist, sie muss doch aus etwas Verständlichem entstellt sein. Und es gab einen guten Sinn, wenn Trogus

1) Vgl. WILAMOWITZ, Arist. I 142 ff.; Berl. Sitzungsber. 1901, 12731. ED. MEYER, GA. III § 286, 288.

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Pompeius innerhalb seines Rückblicks auf die ältere Geschichte von Byzanz etwa sagte: „Byzanz ist von Pausanias erobert worden; er hat sich in der Folge dort gegen den Willen der heimischen Behörden festgesetzt, und erst sieben Jahre nachher so lange hat der Konflikt mit der Regierung gedauert! - ist er verurteilt worden und gestorben". Das konnte dann ein Justin, der in seiner grenzenlosen Flüchtigkeit gleichzeitig den den Pausanias zum Gründer von Byzanz avancieren lässt'), leicht genug so verstehen, als sei Pausanias die ganzen 7 Jahre lang in Byzanz gewesen, während ihm doch Kimon (bevor er Eion und Skyros eroberte 476/5) Byzanz und Sestos genommen hatte (476). Winter 478/7 war Pausanias aus Byzanz zurükberufen worden, 477 begab er sich auf der Triere von Hermione nach Byzanz zurück. 7 Jahre danach ward er schuldig befunden und starb, also 471. Ich glaube, damit ist eine von Trogus gegebene Datierung zurückgewonnen worden, die direkt in das für Themistokles' Flucht überlieferte Jahr 471/70 führt und so dieses Datum stützt und die vermutete rasche Aufeinanderfolge beider Katastrophen bestätigt.

Wie ich nachträglich sah, hat schon BUSOLT III 97 A. eine derartige Rekonstruktion der Trogus-Nachricht befürwortet. Aber er betrachtet als Ausgangspunkt den Fall von Byzanz 478. Möglich ist das natürlich auch. Aber dann fehlt die innere Beziehung zwischen Byzanz und Pausanias' Ende und damit im Grunde auch der Anlass für Trogus, letzteres in der Geschichte von Byzanz zu erwähnen. Immerhin würde auch das eine verständliche zur sonstigen Überlieferung passende Datierung (472) ergeben.

Für die schon ins Altertum zurückgehenden unbewussten und bewussten Bemühungen, den Zwischenraum zwischen Themistokles' Flucht und seinem Auftauchen in Susa 464 zu verringern auch BELOCH II 460 betrachtet 471 als Jahr von Themistokles' Ostrakismos, aber ohne Justin heranzuziehen - sehe ich keine innere Berechtigung. Der in der Heimat Geächtete, der sich verborgen hielt, hatte gewiss zu Xerxes, dem er die grössten Schädigungen zugefügt hatte, kein Zutrauen, auch wenn dieser ihm hätte entgegenkommen wollen. Erst nach Xerxes' Tode konnte er ernstlich daran denken, am persischen Hofe eine Zuflucht zu suchen.") C. F. L.

Zur Atthis.

WILAMOWITZ hat uns die von den Exegeten geführte attische Lokalchronik, die Ur-, Atthis würdigen gelehrt, aus der die Atthidographen schöpften (Ar. I 276 ff.). Den ersten, der nach Hellanikos, dessen Atthis, als gründlich anders geartet, nicht in Betracht kommt das von der Chronik gebotene Material in den Tagen des Platon und des Isokrates" litterarisch zu einer Atthis verarbeitete, sucht WILAMOWITZ in den Kreisen der Exegeten. Aber ihn zu benennen, hält er nicht für möglich (S. 286).

Ich glaube doch, hier können wir der ars nesciendi entraten. Kleidemos,

1) Oder hätte etwa Byzanz dem Pausanias (wie Amphipolis dem Brasidas) als seinem Befreier die Ehren des Gründers der Stadt, bei Lebzeiten oder nach seinem Tode, verliehen? (Vgl. auch Thurii!). Korr.-Zusatz.

2) WILAMOWITZ hat hierüber m. E. 1893 im Allgemeinen richtiger geurteilt als jetzt im Griechischen Lesebuch (1902) Text, S. 51, wo er den Themistokles zu Xerxes kommen lässt. Man kann die Belagerung vor Naxos, für die wir nur eine Befristung keine sichere Bestimmung (nach der Eroberung von Karystos und vor der Eurymedorschlacht, Thuk. I 98, 100) haben, früher oder später setzen und erhält danach einen kürzeren oder längeren geheimen Aufenthalt des Themistokles an der kleinasiatischen Küste. Letzterer würde entbehrlich für den, der wie WILAMOWITZ 1893, die Nachricht, dass Themistokles an dem attischen Geschwader vor Naxos vorbeigekommen für unbegründet halten oder der etwa Naxos als uralten Fehler für Thasos“ ansehen wollte. Dass Themistokles erst unter Artaxerxes an den Hof von Susa gekommen ist, darin hat Thukydides und die lampsakenische Tradition, der er folgt, gewiss Recht.

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