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Stücke als polyhistorisch zu gelten haben und welche als Eusebios' eigene Zuthaten anzusehen sind.')

Wie sich Eusebios fortwährend seines Zweckes bewusst bleibt, erkennt man, wenn man verfolgt, wie er stets nur das hervorhebt, was seinen Absichten entspricht, das rein Chronologische und alles dasjenige, was sich durch die heilige Schrift widerlegen oder erhärten lässt.") Damit ist zugleich die Frage beantwortet, warum er nicht mehr dem Polyhistor entnommen habe, die FREUDENTHAL 3) dahin entschied, dass er nicht mehr vorgefunden habe. Verfolgt man aber die ganze Anlage des Werkes, so erscheint es wahrscheinlicher, dass Eusebios mit Absicht sich auf das die wichtigsten Wendepunkte der biblischen Geschichte Betreffende beschränkte, was für ihn das meiste Interesse bot und apologetischen Zwecken am besten dienen konnte.')

Schon eine flüchtige Betrachtung der aus Alexander Polyhistor genommenen Stücke lehrt den Leser, dass hier eine eigentümliche Anordnung des Stoffes vorgenommen worden ist,) und deshalb hat Ch. K. BUNSEN nicht mit Unrecht diese Nachrichten Eusebios' verwirrt genannt.) So erfahren wir z. B.) zuerst die ganze Königsreihe von der Erschaffung der Welt bis zur Sündflut, dann folgt die Belehrung des

1) So stellen sich uns dar als aus Polyhistor genommen:

S. 711924 und zwar S. 7 mehr in der Form eines Auszuges, der, wie aus den übrigen Bruchstücken aus Polyhistor hervorgeht, in dieser Form nicht in der Quelle gestanden haben dürfte, S. 9 als wörtliche Abschrift. Eusebios eigener Zusatz dürfte bloss de quo et Moses mentionem facit sein (GELZER, S. Julius Africanus II a S. 25).

S. 9 24-11 13 ist eusebianisch.

S. 11 21-17 13 Abschrift aus Polyhistor.

S. 17 13-19 30 Eusebios' eigene kritische Erörterung.

S. 19 33-23 16 Abschrift in indirekter Rede. In dieser Form finden sich mehrere Stücke

aus Polyhistor in d. Praep. ev. IX c. 17 ff.

S. 23 22-23 30 Citat aus Polyhistor.

S. 23 30 25 38 Excerpt aus Polyhistor.

S. 273-27 25 Abschrift.

S. 27 25-29 36 Excerpt mit wörtlichen Citaten und Vergleichen mit der Bibel.

S. 29 37-315 Eusebios' eigene Betrachtung.

2) Z. B. die Identität der 10 ältesten babylonischen Könige und der Erzväter, des Xisuthrus mit Noe, der Sündflut und des Turmbaues; die Erwähnung des Phul und des Turmbaues; der Vergleich der märchenhaften Zahlen der Chaldäer mit den Angaben der Bibel.

3) A. a. O. S. 33.

4) GUTSCHMID, K. Schriften II S. 182.

5) HULLEMANN, S. 141: quae apud Eusebium desiderantur vel depravata sunt, S. 146:

in excerptis Eusebianis adeo confusa sunt omnia . . .

6) Eine solche Randbemerkung soll nach der Erzählung GUTSCHMIDS (Beiträge zur Geschichte des alten Orients, Leipzig 1858, S. 52) BUNSEN zu diesen Stücken gemacht haben.

7) Eusebius, Chronicon ed. SCHOENE I S. 11-19.

Menschen durch jene mythischen Ungehener, dan der SchüpenESHJEL Das ganze zweite Stück mit Ausnahme des Schlusses gehört &L Čit erste Stelle, und auch im einzelnen liesse sich leicht eine sinngemässert AIordnung treffen. Welchen Anteil hat nun Eusebios an dieser I'azstellung? Einen geringen. vielleicht gar keinen: denn gerade das Terwirrteste Stück, das eben besprochene zweite Fragment. ist eine Abs Lim aus Polyhistor.) und es spricht nur für die Wahrheitsliebe unisere Bischofs, dass er an der Darstellung gar nichts geändert hat We uns auch in den folgenden Auszügen bisweilen eine Unordnung be gegnet.) so dürfte dies deshalb wohl auch auf Alexander zurü krebet von dem wir ja wissen, dass er zwar mit einer zu seiner Zeit meist 12 bei Grammatikern zu findenden Genauigkeit in der Angabe der Queler aber ohne tieferes Eindringen in die dargestellten Dinge, was die Mezze seiner Schriften ihm auch unmöglich gemacht hätte.5) Autoren abs krieb und aneinanderreihte,) so dass ein Zurechtfinden in seinen Büchern will ziemlich schwierig gewesen sein mag.

Hält man sich dies vor Augen und den Umstand, dass wir es hier mit einer Übersetzung zu thun haben, welche evident schlecht ist, so dass zur Vorsicht mahnende Schreibfehler. Missverstäninisse und sogar willkürliche Abänderungen nicht ausgeschlossen sind, so wird man einzelne stilistische Mängel Eusebios nicht allzu schwer anrechnen. So haben die Worte, mit denen Eusebios seine chaldai be Geschichte einleitet,) neben anderem Gelegenheit gegeben. Eusebins

1, So musste doch der Mensch zuerst geschaffen sein, bevor er belehrt werden konnte, wie es eine Zeit primo anno I S. 13×, erst geben konnte, als Sonne und Stere erschaffen waren, wenn wir uns die Zeit als auf dem Wechsel von Tag und Nacht und den Jahreszeiten beruhend denken. Ganz an die Spitze gehört die Stelle tempus aliquando erat S. 133, denn das folgende et erant aliae quaedam ferae setzt voraus, dass von anderen Tieren kurz vorher gesprochen wurde.

2, I S. 11-19.

3, Vgl. S. 15 N. 2.

4) Besonders die Abschnitte nach Erwähnung des Phul erscheinen B. G. NIEBUHR Kl. Schriften I S. 195, und HULLEMANN a. a. O. I S. 146 ff., so verwirrt ut vix po tuerint eo ex ordine et modo ab Alexandro narrari.

5, Sagt doch Suidas (ed. BEKKER, S. 64, von ihm: outos ovréyouve ßißiia àọiðμov κρείττω ..

6, GUTSCHMID, Kl. Schriften I S. 373 und I S. 216.

7, Dass man hierin aber nicht zu weit gehen und alles Unverständliche auf diese bequeme Weise zu erklären versuchen dürfe, hat SCHRADER (Zur Chronologie des Polyhistor und des Abydenos. Berichte der kgl. sächsischen Academie der Wissenschaften 1880, S. 1 ff., an der Hand von Inschriften an mehreren Beispielen dargelegt, welche die Zuverlässigkeit Polyhistors, Eusebios' und teilweise auch des Übersetzers be

weisen.

8, IS 71: Haec Berossus in primo volumine enarravit, et in ....

Schreibweise als ungeschickt zu bezeichnen.1) Diese Worte beweisen aber nur, dass er wörtlich abschreibt.) Ebenso wurden die zusammenfassenden Worte haec Polyhistoris Alexandri liber narrat,) getadelt,*) weil es klar sei, dass das kurz Vorhergehende nicht aus Polyhistor genommen sei. Eusebios scheint aber damit nur andeuten zu wollen, dass sein eigener Zusatz kurz den ungefähren Inhalt der vorausgegangenen Abschrift wiedergebe. Eusebios kommt es nicht auf Feinheit des Stiles, sondern auf die Wahrheit der Tatsachen an, darum darf man ihm ferner nicht den Vorwurf grober Nachlässigkeit machen, wenn er bei der Masse seiner Nachrichten bei Sanherib und Nebukadnezar vergisst, dass die gleich darauf mitgeteilten Fragmente Berossos' bei Flavius Josephus über diese Dinge weit reichhaltiger sind als die Alexander Polyhistors und die Worte gebraucht: porro sicuti Berossus breviter singula tradit, item et Polyhistor eodem modo describit.5)

Endlich findet sich an zwei Stellen im Texte ein Rechenfehler vor,6) indem 120 Saren 43 Myriaden gleichgesetzt werden.) Dieser Fehler dürfte aber wohl auf Rechnung des Übersetzers zu setzen sein, da Georgios Synkellos) aus Eusebios die richtige Zahl bringt, welche auch der Codex Zohrab hat.

Der Versuch, den Inhalt der Nachrichten Eusebios' aus dem Synkellos oder Agathias, die Polyhistor citieren, kontrollieren zu wollen, muss aufgegeben werden. Beide bringen in manchen Punkten mehr als unser Bischof. Aber immer beziehen sich diese Zusätze auf die assyrische Geschichte. Ob nun wirklich Alexander Polyhistor Aoovoiazá“ schrieb, wie C. MÜLLER) Zweifelnd annimmt, oder ob diese Nachrichten in seine chaldäische Geschichte eingeschoben waren, wie sie bei Eusebios erscheinen, 10) lässt sich nicht sagen. Ausdrücklich erwähnt ihn Eusebios nicht als

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1) So GELZEB (S. Julius Africanus II a S. 25), der, zu weit gehend, daraus auf eine über alle Maassen ungeschickte Anordnung des Stoffes im allgemeinen geschlossen hat.

2) Übrigens scheint der Anfang des ersten Excerptes überhaupt verderbt zu sein, da auch das Folgende, von Apollodoros Gesagte, unverständlich ist.

3) I S. 11 3.

4) GELZER, S. Julius Africanus II a S. 25.

5) I S. 29 36 ff. GELZER a. a. O. IIa S. 27 f.

6) I S. 7 36 und S. 111.

7) SCHOENE Schreibt gar MMXLIII myriades statt 43 200 Jahre (S. 7 36, 11 11, 1922), doch ist dieser Fehler S. 1717 berichtigt.

8) ed. DINDORF, I S. 30, P. 17.

9) FHG. III S. 210. SCSEMIHL, Geschichte der griechischen Literatur in der alexandrinischen Zeit, Leipzig 1891, II S. 361 f. Vgl. auch UNGER, Philologus XXXXIII S. 531.

10) Chronicon, ed. SCHOENE I. 25.

Gewährsmann für die assyrischen Berichte. Was bei den zwei genannten Schriftstellern aber aus Polyhistor ist, lässt sich nicht entscheiden, da Georgios Synkellos ja sicher Eusebios ausgiebig benutzt hat und beide neben Alexander ausdrücklich noch andere Schriftsteller als Gewährsmänner anführen.')

Die Frage, ob Eusebios den Alexander Polyhistor direkt benutzt oder nur durch Vermittlung gekannt habe, ist oft und, wie es scheinen will, nutzlos umstritten worden. Eine Andeutung hierüber hat man in einer Stelle bei dem Synkellos) sehen wollen, aber mit Unrecht, denn in den betreffenden Zeilen, die schon dadurch auffallen, dass sie in betreff des Josephus gar nicht stimmen.) ist von einem „Folgen und von nichts weiterem die Rede, sie können daher zur Lösung der Frage nicht herbeigezogen werden, wie es z. B. HULLEMANN) versucht hat. B. G. NIEBUHR3) meint, dass Eusebios alle diese Auszüge aus S. Julius Africanus entlehnt habe, und ebenso wird es von CHWOLSON") bestritten, dass der Bischof unmittelbar aus Alexander Polyhistor geschöpft habe. Dieser Annahme ist nun GUTSCHMID) aufs schärfste entgegengetreten, und seiner Meinung dürfte auch beizustimmen sein, wenn auch die unbedingte Stichhaltigkeit seines Grundes, dass Eusebios einen grossen Theil des Werkes Alexanders über die Juden in seine Praeparatio evangelica aufgenommen habe," nicht zugegeben werden kann, da dieser Umstand eine indirekte Benutzung nicht ausschliesst. Die sehr bekannten und weitverbreiteten Schriften

1) Agathias (MÜLLER, FHG. III S. 210): ☎s nov Biovi (wohl der von Prokonesos gemeint [BÜDINGER, die Universalhistorie im Altertum, S. 30 N. 2]) péyqantai xai Αλεξάνδρῳ τῷ Πολυΐστωρι .

Synkellos I S. 890. Ρ. 207: ὡς Αλέξανδρος καὶ Βηρωσσὸς οἱ τὰς Χαλδαικὰς ἀρχαιολογίας περιειληφότες.

I S. 676. P. 359: καθὰ Βίωνι δοκεῖ καὶ ̓Αλεξάνδρῳ τῷ Πολυΐστωρ. Den Nabonassar, den Eusebios übergeht, erwähnt allerdings der Synkellos ausdrücklich aus Polyhistor (I S. 390. P. 207).

2) Ed. DINDORF, I S. 66, P. 36: πλὴν καὶ Εὐσέβιος καὶ Ἰώσηππος καὶ ἄλλοι περὶ τῆς Χαλδαίων βασιλείας ἱστορικοὶ φαίνονται λέγοντες, ὅτι πρὸ τοῦ κατακλισμοῦ ἐβασίλεον, ἑπόμενοι Αλεξάνδρῳ τῷ Πολυΐστωρι καὶ Ἀβυδηνῷ καὶ ̓Απολλόδορῳ μηδεμίαν ἔχοντες ἀφορμὴν ἐκ τῶν θεῶν γραφῶν.

I c.

3) Einerseits lobt Josephus ausdrücklich Berossos (ed. BEKKER I zarà 'Azioros 20,, anderseits erwähnt er den Polyhistor nur selten (ausdrücklich nur in 'lovdaiov doyaokoyía I 15) und weicht auch von diesem darin ab, dass er Merodach zwei Jahre nach Nebukadnezar regieren lässt, wie auch Eusebios (Chron. ed. SCHOENE I S. 49 27 und Praep. evang. IX c. 40) von ihm berichtet. Vgl. auch Synkellos I S. 427, P. 226.

4) A. a. O. I S. 87 ff.

5) Vorträge über alte Geschichte (Berlin 1847 ff.) I S. 18.

6) Über die Überreste altbabylonischer Literatur in arabischen Übersetzungen

(Petersburg 1859), S. 72 ff.

7) Kleine Schriften II S. 667 ff.

Polyhistors, die noch Clemens von Alexandrien benutzte,1) können, ohne dass man eine gewaltsame Annahme machen müsste, ganz gut noch Eusebios zur Verfügung gestanden haben. Anderseits ist nicht einzusehen, warum der sonst so aufrichtige Eusebios es hier verschwiegen haben sollte, dass er das Sammelwerk nicht selbst gelesen habe. Die Stücke aber einfach als nicht polyhistorisch anzusehen, ist unmöglich, da das wenige Polyhistorische, was sich aus Clemens und Josephus kontrollieren lässt, mit dem von Eusebios Gesagten vollständig übereinstimmt.2)

Auffallen muss bei der Lektüre dieser Fragmente, dass Eusebios den Polyhistor neben Berossos den Apollodoros als Quelle nennen lässt.3) Für den unbefangenen Leser wird es wohl den Anschein gewinnen,1) als ob Polyhistor neben den Excerpten Berossos' auch die Nachrichten Apollodoros' benutzt hätte.5) Von anderer Seite ist aber der Name als eine jedenfalls vor Eusebios fallende Fälschung erklärt und der Versuch gemacht worden, "Anoλlódwo" als Schreibfehler in den Handschriften für „ó лolvtorwo“ zu erklären.") Dem widerspricht aber, dass der Synkellos ihn auch als Gewährsmann kennt,) „Anollódwoog“ schreibt und ihn ausdrücklich an zwei Stellen neben Berossos lobend hervorhebt.") Oder sollte man an allen diesen Stellen den gleichen Schreibfehler annehmen dürfen? Über die übrigen Quellen Polyhistors herrscht auch grosse Unklarheit, selbst über das Verhältnis desselben zu Berossos stehen sich eine Reihe von Ansichten gegenüber.9) Zur Beleuchtung von Eusebios' kritischer Auffassung war aber bloss vorstehende Erörterung nötig.

Aus demselben Grunde muss auch das berühmte Sibyllencitat herangezogen werden. Am Anfange nämlich jenes Stückes aus Polyhistor, das Eusebios oder sein Übersetzer mit Alexandri Polyhistoris de turris aedificatione betitelte, 10) obwohl nur die ersten Zeilen von dem angekündigten

1) Stromata, ed. KLOTZ, Leipzig 1831, I c. XV § 70, c. XIX § 130, III c. VII § 60. 2) FREUDENTHAL, a. a. O. S. 12 ff.

3) I S. 7 21 und S. 13 11. DIELS, Untersuchung über die Chronica des Apollodoros (Rhein. Museum Bd. XXX, N. F. 1876. S. 4) hat gezeigt, dass diese vom Falle Trojas bis zum Jahre 144 v. Chr. Geb. in vier Büchern gereicht hat. Diodor gesteht freilich (I 5), das er keine zuverlässige Tafel für die Zeitenfolge bis zum Falle Trojas kenne, von da an folge er dem Apollodor.

4) Besonders aus der ganz klaren Stelle (I S. 13 11): quemadmodum et Apollodorus

in volumine (historia) enarrat.

5) So auch GUTSCHMID, Euseb. Chronic, ed. ScHOENE I. appendic. S. 240.

6) WACHSMUTH, Einleitung S. 370 N. 2.

7) I S. 51, P. 28, S. 71, P. 39; und noch an vielen anderen Stellen.

8) I S. 51, P. 28 und S. 71, P. 39.

9) C. MÜLLER, FHG. III S. 209. HULLEMANN, a. a. O. I. S. 148 ff. CHWOLSON und GUTSCHMID, K. Schriften II S. 667 ff.

10) I S. 23.

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