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nehmen, wohl von der Strasse, die der See entlang lief. Eine ziemlich breite (1,82 m) Thür führt von der Strasse in den Raum, der zugleich Apodyterium und Frigidarium gewesen ist (4). Dass dieser Raum zum Auskleiden gedient hat, zeigen die breiten gemauerten Bänke die an den Süd-, West- und Nordmauern an die Wand angemauert sind (1,05 m breit). Die Ostseite des Raumes nimmt ein grosses Bassin (B) ein; drei Stufen führen von aussen auf seine Brüstungsmaner, drei entsprechende von da in die Tiefe. Das Bassin (ca. 1,10 m tief) ist ganz mit wasserdichtem Ziegelmörtel bestrichen, eine Wasserleitung ist leider nicht erkennbar. Der Wasserbehälter B bildet mit der Mauer des nächsten Zimmers D einen 1,3 m breiten Korridor, dessen östlicher Abschluss ein kleineres Bassin bildet, das ich für einen Behälter für warmes Wasser erklären möchte, obwohl bei den Ausgrabungen keine Heizungsapparate und keine Röhren

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für die Wasserverteilung festgestellt worden sind. Der ganze Fussboden im Raume A ist mit breiten roten Ziegeln gepflastert. Von dem Korridor führt eine Thür in das näher nicht bestimmbare, nicht heizbare Zimmer D. Aus dem Apodyterium A tritt man in die drei geheizten Badezimmer E, F, G. In allen dreien ist ein dicker, schwebender Boden aus Ziegelmörtel vorhanden. Der heisseste Raum war G (s. Fig. 5). Der Boden war hier auf kleinen Stein-Pfeilerchen aufgelegt. In der Nordwand sieht man einen 1,1 m breiten und 1,2 m hohen Ofen, der wohl die ganze Anlage geheizt hat. Wegen des Schornsteines ist hier ein Heizapparat für Wasser nicht anzunehmen. In diesen Raum konnte man auch direkt von einer Seitenstrasse durch eine von der Aussenseite durch zwei Pilaster flankierte Thür eintreten. Gewöhnlich aber blieb wohl diese Thür geschlossen. Der Raum H ist nicht ganz ausgegraben worden, in seiner Nordmauer sieht man eingelegte Wasserröhren aus Thon.

Gebaut ist das ganze Gebäude aus opus incertum verbunden durch

Ziegellager (zwei Steinschichten auf eine Ziegelschicht), die Pfosten sind mit weissem Stuck, die Wände der geheizten Räume mit Ziegelstuck, die der ungeheizten mit grobem grauem Stuck in doppelter Lage angestrichen. Bindemittel ist Kalkmörtel. Die innere Hauptmauer ist 0,75-0,80 m (mit Stuck), die Aussenmauer 1 m, die Trennwände 0,62 m breit. Über dem Boden sind die Wände 1,7 m hoch (durchschnittlich) erhalten. Wie gesagt, sind diese Bäder das einzige vollständig ausgegrabene Gebäude. Man sieht aber, dass eine Reihe anderer Gebäude sich längs der Seestrasse angeschlossen hat (s. Fig. 1 [C]). Einzelne Mauerreste und Räume liegen überall innerhalb der Befestigung zu Tage.

Gräber sind trotz eifrigen Suchens weder in noch ausser der Siedelung gefunden worden. Bei den Grabungen wurden ziemlich viele Gegenstände

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der Kleinkunst entdeckt: eine Bronzestatuette, einige geschnittene Steine, ein Goldring, Eisen- und Bronzegeräte, grobe Thonwaare, viele Steinkugeln, wohl für Ballisten; auch sehr viele Münzen, hauptsächlich römische Denare und chersonesische Scheidemünzen; die letzteren werden in grossen Massen täglich gefunden; römische Kupfermünzen sind viel seltener. Die chersonesischen Bronzen gehören zu den späteren Typen, lassen sich aber nur durch die Serie römischer Denare, die sehr reichhaltig und höchst charakteristisch ist, datieren. Republikanische Denare sind nur durch ein Exemplar der gens Antonia vertreten (COHEN, 1)), dann kommen die Kaiser-Denare: Galba (COHEN, 81), Vitellius (C. 47), Vespasianus (C. 60, 101, 108, 151, 215 und eine unbestimmbare), Domitianus (C. 122, 135, 286, inc.), Nerva (C. 39), Trajanus (32, 33, 35,

1) Ich citiere die erste Ausgabe, die mir bei der Bestimmung allein zur Verfügung stand.

102, 123, 146, 176, 277), Hadrianus (125, 253, 383, 481, inc.) Sabina (C. 6), Antoninus (85, 301), Faustina (68), M. Aurelius (194, 245, 231), Faustina jun. (19, 92), M. Aurelius und Antoninus (12), L. Verus (inc.), Commodus (69, 107, 163), Albinus (26 sim.), Sept. Severus (18 oder 20, 45 sim., 107-2 Ex., 131, 237, 260, 274 (?), 304, 373 oder 374, 381, inc.), Julia Domna (24, 38, 93, 104), Caracalla (116, 272, 291, 337), Elagabalus (1, 72, 80, inc. (2)), Julia Soaemias (8 und ein Fehlschlag), Julia Aquilia (1), Alexander Severus (14, 95 (2), 152, 161, 210, 211, 218 inc. (3)), Maximinus (8, 16), Gordianus III (143).

Nach dieser Serie zu urteilen, wäre unsere Ansiedelung ungefähr unter Vespasianus gegründet und kurz nach Gordianus untergegangen.

Was war sie aber? Eine bestimmte Antwort geben uns drei Ziegelstempel, die an verschiedenen Stellen (s. die Situationsplanskizze) aufgefunden worden sind:

1. Schöne, gut gebrannte braunrote Ziegel, 0,03 m dick, Länge und Breite unbestimmbar.

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Drei Exemplare, Breite des Stempels 0,16, Höhe 0,045, Buchstaben 0,019.

II. Schlechtere, weniger gut gebrannte Ware, Ziegel 0,195 breit, 0,205 lang, 0,095 dick.

PER LA C
LEG.IT. PRAEP
VEX.MOES.INF

Drei Exemplare, Höhe des Stempels 0,091, Breite 0,155, Buchstaben 0,02-0,016.

III. Derselbe Stempel, Ziegel wie Nr. I. Drei Exemplare, ganz schlechte Ware, Höhe 0,26.

LEG XICL

Ein Exemplar, Breite des Stempels 0,104, Höhe 0,029, Buchstaben 0,016.')

Die Lesung der beiden letzten Stempel ist klar:

II. Per L. A. . . . . C ..... (centurionem) leg(ionis) I Italicae) praepositum) vex(illationi) Moes(iae) inferioris).

III. Leg(io) XI Claudia).

1) Ein Exemplar dieses Stempels ist auch, wie mir H. E. PRIDIK mitteilt, in Chersonesus gefunden worden. Da ich über das Material des Ziegels nicht urteilen kann, ohne ihn gesehen zu haben, muss die Frage nach dem Orte der Verfertigung der Ziegel vorläufig unentschieden bleiben. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass sie an Ort und Stelle hergestellt und nur mit dem üblichen Stempel versehen wurden.

blüht stark auf,') barbarische Einfälle werden nicht mehr erwähnt. Dieser Gang der Entwicklung Olbias weist daraufhin, dass es kaum möglich ist, für die Zeit von Domitianus bis zu Antoninus Pius hin römische Besatzung in Olbia anzunehmen. Erst der Einfall der Tauroskythen legt den Römern die Notwendigkeit der Besetzung Olbias nahe, und seitdem liegen wohl beständig römische Truppen in Olbia und den anderen Städten des nördlichen Gestades.")

Römische Soldaten fehlen auch in dem bosporanischen Reiche nicht; alle bis jetzt bekannten sind aber keine Legionssoldaten, sondern gehören zu den Hilfstruppen: 1) LATISCHEW, Inscr. Ponti, II 290: xεv[t]voiwv ὁ κα[ὶ] πρίνκιψ σπείρας Θρακῶν. 2) ebda. 293: Γάιος Μέμμιος σπείρης Kungias. Die Zeit dieser Inschriften ist schwer festzustellen. Die Namen der Persönlichkeiten erlauben keinen Schluss, etwas mehr geben die Namen der Truppenabteilungen: die cohors IIII Cypria c. R. stand im J. 110 n. Chr. in Dacien.") Möglich ist, dass sie später nach Moesien geschickt wurde.) Thrakische Cohorten gab es bekanntlich mehrere; im exercitus Moesiacus kennen wir keine, in Dacien dagegen zwei: coh. I Thra(cum) sagittariorum) im J. 157-158 (Dipl. LXVI und LXVII) und VI in den J. 145-161 (Dipl. LXX, vorher in den J. 84-85 in Pannonien). Nach diesen Zeugnissen ist es eher geraten auch unsere Soldaten ins 2. als ins 1. Jahrh. zu versetzen. Wie dem auch sei, auf alle Fälle ist die Thatsache, dass keine Legionssoldaten im 2. Jahrh. n. Chr. in Bosporus nachzuweisen sind, bemerkenswert. Wahrscheinlich haben die Römer mit Absicht die Legionen von hier ferngehalten, um kein selbständiges Kommando hier zu creieren, und deshalb wohl standen die Hilfstruppen unter dem Kommando der bosporanischen Könige, denen die Sicherheit ihres Reiches anvertraut wurde.5) Das Hauptgewicht im bosporanischen Reiche lag wahrscheinlich auf der Ortsmiliz, die wohl nach römischem Muster organisiert war.")

1) S. SURUTSCHAN und LATISCHEW, Inscriptiones, 17. 18; Inscr. Ponti, IV 34, 35. Als Überbleibsel der schwierigen Zeiten vor der römischen Okkupation könnte man vielleicht die thrakische Ansiedlung bei Olbia ansehen, worüber uns die Inschrift LATISCHEW, Inscr. Ponti IV 32 Zeugnis ablegt. Die angesiedelten Hilfstruppen aus der gens Διζύρων standen auch später unter ihrem einheimischen ἡγεμών.

2) Apud Scythia(m) der cit. Inschrift.

3) Diplom Nr. XXXVII = XXVI, vgl. den Ziegelstempel aus Bumbesti, Arch.-ep. Mitt. aus Österreich, XIX S. 85, 18.

4) Ähnlich, aber umgekehrt, die coh. I F(lavia) C[om(agenorum)], s. Arch.-ep. Mitt. aus Österreich, XIX S. 83, 14, II a.

5) Meine obige Darstellung erhält nachträglich eine weitere Stütze durch eine vor kurzem aufgefundene Inschrift, deren Kenntnis ich Herrn LATISCHEW verdanke. Es ist eine bilingue Grabstele eines Soldaten derselben cohors Cypria, zu der C. Memmius gehörte. Der Soldat gehörte zur centuria eines P. Aelius (also 2. Jahrh.).

6) S. LATISCHEW, Materialien, Nr. 9, S. 49 Anm. 6: Tarríov 'Aqıorongáτov 6[x]ięάęzα zaige aus der römischen Zeit.

Auf der taurischen Halbinsel war das Zentrum der römischen Okkupation im 2. Jahrh. Chersonesus. Schon die Zahl der dort gefundenen Soldateninschriften liess das vermuten; bestätigt wird es durch folgende kürzlich aufgefundene chersonesische Inschrift, 1) die mir von H. LATISCHEW in Abklatsch und Kopie gütigst mitgeteilt wurde (s. jetzt auch LATISCHEW, Inscriptiones, IV 94). Es ist eine oben in 4 Teile zerbrochene Marmorplatte 0,315 hoch, 0,255 breit, Buchstaben 0,019-0,025 hoch. Die letzte Zeile ist mit kleineren Buchstaben (0,004-0,007) eingemeisselt und wohl später hinzugefügt worden.

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5. trib(uni) militum) <l>eg(ionis) I Italicae) iuven(is)

reverentissimi s(ub) c(uus) c(ura) e(gi)

et mea meorumq(ue) T.

Aurelius) T. f. Cam(ilia) Secun

dus Ravenna) tr(ierarcha) classis) F(laviae) Moesicae)

v(otum) solvit) libens) laetus) m(erito)

10. sequentes Materno et Bradua cos. (185 n. Chr.)2)

An der Spitze der taurischen Besatzungen stand also ein Militärtribun der I. Italischen Legion; ihm gehorchten nicht bloss die Landtruppen, sondern auch das Detachement der moesischen Flotte unter einem Trierarchen.) Die Vorgesetzten dieser Truppen wechselten von Zeit zu Zeit, wie die letzte Zeile der Inschrift bezeugt: die sequentes (diadεzóμevoi, diadoxo) sind wohl die frisch angekommenen neuen Offiziere. Denselben

1) Jetzt im Museum in Chersonesus.

2) Die Ergänzungen der Zeilen 6 und 9 verdanke ich zum Teile der Liebenswürdigkeit Prof. RITTERLINGS in Wiesbaden.

3) Vgl. FIEBIGER, De Classium Italicarum historia et institutis, Leipz. St., XV S. 382.

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