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kein einziges Fragment zu ermitteln, während von allen Baugliedern und dem Skulpturenschmuck zahlreiche Reste existieren? Scheidet demnach das 'Postament' aus, so kommt einzig die Auffassung als Speiselager in Betracht. Für den Nachweis ihrer älteren Analogien müssen wir ein wenig weiter ausholen.

Die Ringbanketts der Kammer- und Kuppelgräber. Es ist bekannt, daß die Gräber und Grabbauten häufig die Wohnstätten der Lebenden kopieren, nicht nur in der äußeren Gestalt, sondern auch in der inneren Einrichtung. „Der schlafende Tote wird mitsamt seinem Lager in die Grabkammer gestellt und hier möglichst mit den ihm im Lebenden dienenden Gegenständen wohnlich eingerichtet", sagt Vollmöller in seiner verdienstlichen Dissertation über Griechische Kammergräber mit Totenbetten (Bonn 1901, S. 53), auf die mich E. Preuner freundlichst aufmerksam machte. Er weist sodann nach (S. 54), wie die Kammergräber ihrer Natur nach nicht zum Einzelgrab bestimmt seien, der Dromos vermittele bei einem Hügelgrab den Zugang behufs fortdauernder Benutzung und Vornahme kultlicher Handlungen. In solchem Familiengrabe würden die Seelen der Vorfahren geehrt und gepflegt, das heißt vor allem reichlich und regelmäßig mit Speise und Trank versehen. So erhalte die Kline im Grabe, die erst Schaubett, dann Ruhelager der Toten sei, allmählich eine weitere Bedeutung: auf ihr tranken und schmausten die heroisierten Seelen, wie man sich auch die Heroen am liebsten in der ruhigen Heiterkeit des Gelages vorzustellen pflege. Damit stünde die Totenkline jenen theoxenischen Betten nicht mehr ferne, auf denen die Hunderte von Heroenreliefs den seligen Helden gelagert zeigen, mit Kantharos, Krater, Mundschenk usw., und diese Wandlung in der Bedeutung der Totenkline sei sehr anschaulich in den etruskischen Aschenurnen des 5. Jahrhunderts wiedergegeben, welche die Klinenform noch beibehalten haben und auf deren Deckel nun der Tote liegend dargestellt. sei. Während ihn eine ältere Reihe noch schlafend oder leblos ausgestreckt zeige, sei er in der jüngeren schon halb aufrecht zum Mahle gelagert.

Eingangs (S. 4f.) hatte Vollmöller unter den Totenlagern zwei Arten. unterschieden: a) ungegliederte einfache Bänke, aus dem lebendigen Fels gehauen oder aus Steinen massiv aufgemauert. Die Breitenmaße hielten. sich zwischen 0,50 und 1,50 m, die Längenmaße zwischen 1 m und 1,50 m, Tholos als später für den römischen Kaiserkult bestimmt erklären (Zeitschr. f. G. d. A. II S. 73 und 93). Denn man könnte darnach unser Podium als Basis für diese Kaiserstatuen in Anspruch nehmen wollen. Jener Irrtum beruht aber auf einer Verwechselung mit dem Ionischen Bußtempel. Bereits Klio VI S. 122, not., genauer S. 416, und Delphica I Sp. 1182 (Berl. phil. Wochenschr. 1906) war nachgewiesen, daß der toitos reóg, in welchem sich nach Pausanias X 8,6 Kaiserstatuen befanden, nicht die Tholos, sondern der ionische Bußtempel sei. In letzterem ist längs der ganzen Rückwand das später eingebaute große Postament dieser Statuen noch heute vorhanden. Es trug, wie neuerdings Frickenhaus vermutet, in der Mitte den Augustus und rechts und links je zwei kleinere Kaiserbilder (Athen. Mitt. 1910, 242).

die Höhe schwanke von 0,10 bis 0,90. Die Bankette geringster Erhebung (0,10 usw.) seien nur als Basen für die Aufstellung der wirklichen Bettstellen (Prothesis-Klinen) zu betrachten. b) gegliederte Lager in Form und Nachahmung griechischer Bettgestelle mit Andeutung von Decken und Kopfpolstern, massiv ausgehauen, aus Blöcken aufgemauert, aus Platten konstruiert, mit Maßen, die sich in ähnlichen Grenzen hielten, wie die unter a) angegebenen. - Bei der Aufzählung der Kammergräber beginnt er (S. 7) mit den mykenischen. Einige der von Tsuntas in Mykene geöffneten Felskammergräber enthielten an der Wand entlang laufende Bänke, die aus Porosplatten errichtet oder aus dem Felsen gehauen seien, und die Möglichkeit, daß diese Bänke als Lager der Verstorbenen gedient hätten, ließe sich hier nicht bestreiten. In einem Kammergrab liefe dies Bankett um alle 4 Wände, sei ca. 0,64 hoch, ca. 0,72 breit (2 × 24 Fuß) und aus behauenen Porosplatten errichtet.

Ähnliche bankartige Erhöhungen fänden sich nun in den Kuppelgräbern von Dimini und Menidi, woran Tsuntas bei Erwähnung der obigen Steinbänke sofort erinnert habe. In Dimini liefe an der Wand eine 0,55 hohe, 0,50 breite Bank aus ungebrannten Lehmziegeln herum; rechts vom Eingang begann sie, soweit festzustellen war, in einer Entfernung von 2,55 m von der Tür, links war ihr Anfang nicht mehr zu erkennen. Es sei also ein kreisrundes Podium gewesen von über 20 m Länge. In Menidi nahm die bankartige Erhöhung nach Lolling ungefähr ein Drittel der gesamten Fußbodenfläche ein, bestand aus mehreren unregelmäßigen Steinschichten, die mit Erde verbunden waren, und könnte eventuell erst später aufgemauert sein.

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Vergleicht man hiermit den Befund in unserer Tholos, so ist kein Zweifel möglich, daß wir trotz der anscheinend ungeeigneten Kreisform beide Male Lagerstätten vor uns haben, die hier als Speise-, dort als Totenlager dienten, was nach den vorher gegebenen Ableitungen der Kammerbetten aus den Gewohnheiten des täglichen Lebens - für die Erklärung der „Bank“ auf dasselbe hinausläuft. Selbst die Höhenmaße stimmen überein und das delphische Podium bedeckt gleichfalls genau ein Drittel des Celladurchmessers (ca. 1,20 von 3,56 Radius), wie die Aufmauerung in Menidi. Wenn trotzdem Vollmöller in Rücksicht auf die Kreisform glaubt, sie spreche gegen die Verwendung des Banketts als Totenlager, und hierfür auch die relativ große Ausdehnung als Gegengrund heranzieht (S. 9), so läßt sich das angesichts der delphischen Parallele nicht mehr aufrecht erhalten. Jetzt stützt und erklärt immer ein RingPodium das andere, und wenn man die umlaufenden Banketts der viereckigen Grabkammern anstandslos und allgemein als sichere Lagerstätten anerkennt, so verlangt es die Logik, daß man dasselbe auch bei denen der runden tue1).

XII

1) Wenn sich Vollmoeller a. a. O. S. 52 darüber wundert, daß Plato, Legg. P. 947 B-E die Bestattung in solchen Grabkammern beschreibe, die damals

Im übrigen ist darauf hinzuweisen, daß wir über die Einzelheiten des Zutischeliegens um 400 v. Chr. wenig genaues wissen, daß man auch auf den Lagern des Tricliniums nicht parallel zur vorderen Kante, sondern diagonal lag (vgl. z. B. Guhl und Kohner, Leben der Gr. und Röm. 6, S. 684), daß dieser schrägen Richtung die Kreisform wenig hinderlich ist, wie denn später das 'Sigma', das halbkreisförmige Lager, an die Stelle des quadratischen Trikliniums tritt, und daß wir auf diese Weise nicht bloß die 8 Prytanen, sondern auch die 4, bezw. 7 äoportes (einschl. des

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Abb. 43. Das Prytaneion zu Lato, Speisegemach (nach Demargne).

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ἀἐπώνυμος), - welche die Gäste einzuladen (zazioa) hatten, also doch selbst mitspeisen mußten, und dann noch ein halbes Dutzend Gäste unterbringen können 1). An anderen Orten, wie z. B. in Epidauros, scheint man besondere Klinen in der Tholos aufgestellt zu haben, da sie nicht täglich, sondern vielleicht nur in größeren Zwischenräumen als Bankettsaal gedient hat. Aber auch hier konnte der 1,20 m breite Ring hinter der inneren Säulenstellung mit solchen Speiselagern besetzt werden.

nur in Makedonien existierten, so läßt sich jetzt wiederum die Parallele unserer Tholos heranziehen die Plato gekannt hat und darnach auf die ihm natürlich noch mehr vertraute attische Skias schließen. Denn seine Beschreibung enthält: die gemauerte und gewölbte Grabkammer, die steinernen Klinen der Familienmitglieder nag áhλhlas xequévas, und die Tumulus form, also den Rundbau.

1) Vielleicht hat man auch die schwarze Farbe der Speiselager und des Umgangs nicht ausschließlich aus dekorativen Gründen gewählt, sondern auch aus praktischen; die Libationen, die gemeinsamen Trankspenden, die z. B. Demosthenes neben dem Zusammenopfern und -speisen der Prytanen in der Tholos besonders hervorhebt (19, 190), hätten auf weißem Marmorpaviment bald unvertilgbare Spuren hinterlassen, während sie dem schwarzen Kalkstein des Fußbodens nichts schadeten.

Breite an den Schmal-, ca. 1 m an den Langseiten, dann folgt die ca. 0,40 m breite Stufe, dann das ca. 1,10 m breite Speisesopha.

In Abb. 43 wird die trotz großer Undeutlichkeit sehr interessante Zinkographie Demargnes wiederholt und in Abb. 44 ein Ausschnitt aus seinem Plan gegeben (der Raum nr. 37 ist das Speisezimmer). Der jetzt links auf dem Speisesopha stehende Tisch (Abb. 43) wurde in der gegenüberliegenden Ecke gefunden, also etwa da, wo der Staffage-Mensch sitzt.

Nach diesen Beispielen dürfen wir zu dem Schluß gelangen, daß, wie in den Kammergräbern die umlaufenden Banketts Lagerstätten waren, sowohl in den viereckigen als auch in den runden (Kuppelgräbern), genau so auch die umlaufenden Speiselager der viereckigen Prytaneen wiederkehren werden in denjenigen Tholoi, deren Bestimmung als Opferstätte, Gemeindeherd, Prytaneion bereits feststeht, also in Athen und Delphi.

4. Die Kuppelform und die delphische foria zory.

Im Anschluß an diese Feststellungen seien noch einige Bemerkungen über die Kuppelform der Tholosdecke und über die Gemeindeheerde von Delphi gestattet. Der Rauchabzug des Tag und Nacht brennenden Hestiafeuers hatte mir lange Schwierigkeiten bereitet. Er mußte doch eine Dachöffnung bedingen, die gerade über der Feuerstätte lag, also genau da, wo der Knauf oder die Blume des Tholosdaches saß. Dann mußten Knauf oder Blume ursprünglich nur Dekorationsstücke sein, um den Schlot zu maskieren. Eine Stütze erhielt diese Vermutung, als ich bemerkte, daß der einzige erhaltene, bezw. bisher publizierte Tholosknauf, der des Arsinoeion in Samothrake, hohl sei. Er ist von Thiersch in Zeitschr. f. G. d. A. II, S. 89 besprochen und abgebildet, ließ erkennen, daß seine Wandung am oberen Rande zu dünn ist, als daß hier eine Blume, eine Kugelform oder dergl. aufgesetzt worden sein kann, und konnte demgemäß offen gewesen sein.

Zuletzt fand ich in Hagemanns mehrfach zitierter Dissertation (S. 41) folgende Stelle aus Boettichers Tektonik (IV p. 349) angeführt: „Diese runde als Tholus, Skias, mit Schirmdach geschlossene Planform, die als besonderes Kennzeichen für die Prytaneen gebraucht wird, geht ganz naturgemäß aus der Anlage des Rauchschlotes neben dem Herde hervor, welcher ohne Zweifel ursprünglich nicht mit Keilsteinen gewölbt, sondern in Weise. der Thesauren (wie der sogen. Thesauros des Atreus bei Mykene) hergestellt war, so daß durch allmähliges Überragen und sich Verengen der peripherischen horizontalen Steinschichten eine hohe spitze Kuppel gebildet wurde, die in Mitten ein kreisrundes Loch hatte, aus welchem der im Tholus hinaufwirbelnde Rauch abzog." Hiermit dürfte die Sache soweit geklärt sein, daß man z. B. den Knauf des Arsinoeions auf Rauchspuren untersuchen und auch in Epidauros die Reste der Blume, die nach

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