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Tacitus (S. 492), die wohl der nämlichen Quelle folgen, die vom 24. Dez. 67 bis zum 9. Juni 68 verflossene Zeit, die einem halbem Jahre ungefähr gleichkommt, als ein ganzes Jahr gerechnet. Als Geburtstag ist hiernach der 24. Dez. 6 v. Chr. anzunehmen.

Was fangen wir nun aber mit Dios Angabe an, die doch gleichfalls aus einer guten Quelle herzurühren scheint? Am nächsten liegt wohl die Annahme, dass er einem lateinischen Autor folgte, in dessen Text LXXIII J. zu LXXII J. geworden waren 1).

Auf gleiche Weise dürfte es zu erklären sein, daß im Cod. Paris. 1712 (S. 491f.) auf Galbas Lebenszeit bis zum Beginn seiner Regierung außer 72 vollen Jahren noch 7 M. gerechnet werden, während zwischen dem 24. Dez. und dem als Anfangstermin der Herrschaft angenommenen 3. April etwa nur 3 M. liegen. Vermutlich hat sich in einer lateinischen Vorlage III zunächst in VI und diese Ziffer in VII verwandelt.

1) Ebenso scheint Dios Angabe über das Lebensjahr, in dem Traian seine Regierung antrat (LXVIII 6,3), aus einer lateinischen Quelle zu stammen (vgl. den 5. Abschnitt).

(Wird fortgesetzt.)

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XII 4.

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Mitteilungen und Nachrichten.

Die diesjährigen deutschen Ausgrabungen in Ägypten.

Von Ludwig Borchardt.

In der Grabungsperiode des Winters 1911/12 wurde von deutscher Seite an den folgenden Stellen in Ägypten gegraben:

in Tell el-Amarna von der Deutschen Orient - Gesellschaft für Herrn Dr. James Simon,

in Anibe von der v. Sieglin-Expedition,

in El-Hibe vom Hildesheimer Pelizäus-Museum; hieran beteiligte sich auch die österreichische Ausgrabungs-Expedition, ebenso wie sich an den Grabungen dieser

in Gise das Hildesheimer Pelizäus-Museum seinerseits beteiligte.

In Tell el-Amarna wurde die Arbeit in derselben Weise fortgesetzt, wie sie im Vorjahre begonnen war. Für die örtliche Ausdehnung der Grabung kann hier auf die der 46. Mitteilung der Deutschen Orient-Gesellschaft vom November 1911 beigegebenen Pläne verwiesen werden. Die große längs der östlichen Stadtgrenze von Südwesten nach Nordosten sich hinziehende Straße wurde über das Gehöft des Oberpriesters hinaus bis an das nächste Wadi mit ihren beiden Häuserreihen weiter verfolgt. Am Wadi entlang wurde annähernd rechtwinklig zu dieser Straße ein Streifen von Häusern freigelegt bis zum Anschluß an das Haus des Oberarchitekten in unmittelbarer Nähe des Fruchtlandes. Das Ganze bisher freigelegte Gebiet einige Einzelgehöfte nicht mitgerechnet hat also etwa die Form eines Anschlagwinkels, wie ihn der Tischler braucht. Im ganzen sind auf diesem Stück über 200 Häuser freigelegt, die vom Vorjahre mitgerechnet. Neben diesem zusammenhängenden Stadtteil wurde außerhalb der Stadtgrenzen, östlich vom Oberpriesterhause das von Herrn Petrie bereits, wenn auch nicht vollständig, untersuchte isolierte Gebäude nochmals freigelegt. Endlich wurde westlich vom Dorfe Hagg Qandil, man könnte fast sagen, im Dorfe selbst, noch ein Hügel angegraben, der Bauten des späten neuen Reiches enthielt, ein Beweis, daß die Besiedelung der Stadt des Ketzerkönigs, wenn sie nach seinem Tode überhaupt je ganz unterbrochen war, jedenfalls nur für verhältnismäßig kurze Zeit aufgehört hat. Freilich sind die späteren Siedlungen räumlich sehr begrenzte gewesen. Das heutige Dorf Hagg Qandil scheint auf einer derselben zu liegen. Daß Tell el-Amarna in griechisch-römischer Zeit in einigen Teilen auch bewohnt war, wurde uns auch in diesem Jahre durch Funde griechischer Poterie vor Augen geführt.

Die diesjährigen Grabungen haben nichts ergeben, was die in den vorjährigen Berichten ausgesprochene Ansicht über die allgemeine Lage als offene Landstadt hätte ändern können. Es sind aber einige wichtige Details hinzugekommen. So ist es nach den Grabungen am Rande des Wadis zweifelhaft geworden, ob, wie bisher angenommen, diese schon zu den Zeiten der 18. Dynastie bestanden haben. Jedenfalls haben sie sich verbreitert. Einige Häuser stehen in dem jetzigen Bett des Wadis.

Für die Straßenanlagen kam als neu hinzu, daß bei einer ganzen Anzahl von Straßenecken Abrundungen der Umfassungsmauern der Gehöfte beobachtet wurden, die zeigten, daß auf die Benutzung der Straßen durch Wagen und Vieh schon bei der Anlage Rücksicht genommen worden ist.

Für das Verständnis der Wasserzufuhr wesentlich war die Auffindung einer ganzen Reihe von Brunnen in diesem doch recht weit vom Nil abgelegenen Stadtteil. Für fast jedes größere Gehöft fand sich ein eigener Brunnen. Schon in früheren Berichten war darauf hingewiesen worden, daß die Speisung der Teiche wegen des niedrigen Grundwasserspiegels schwierig gewesen sein muß, und daß die Lösung dieser Frage erst von einer gründlichen Ausgrabung eines solchen Teiches zu erwarten wäre. Der erste völlig untersuchte Teich erwies sich als ein Brunnen, die übrigen bisher ausgegrabenen desgleichen. Es sind meist zylindrisch ummauerte Gruben, zu deren Boden gerade oder gewundene Treppen hinabführen. Im Boden selbst befindet sich meist exzentrisch angelegt wieder ein vertikaler Schacht, wesentlich enger als der obere und ohne Ummauerung, dies ist der eigentliche, bis in das Grundwasser reichende Brunnenschacht. Das Wasser wurde also mit einem Hebewerk Eimer über Rolle oder Schaduf bis auf den Boden des weiteren Schachtes gehoben und von dort in Krügen die Treppe hinauf getragen. Die Standplätze für die Krüge wurden mehrfach im Boden der weiteren Schächte gefunden. Derartige Brunnen gab es nun nicht nur in den großen Gehöften, sondern auch solche, die mehrere kleine Gehöfte gemeinsam bedienen konnten, also bis zu einem gewissen Grade öffentliche Brunnen. Ob neben diesen Brunnenanlagen nicht noch Teiche in den großen Gehöften nachzuweisen sein werden, muß erst die weitere Untersuchung ergeben. Einige Gruben in den größeren Grundstücken scheinen für einfache Brunnenanlagen zu umfangreich zu sein, harren aber noch der Untersuchung.

Die Gärten, deren Spuren im Vorjahre schon nachgewiesen waren, zu bewässern, muß also recht mühevoll gewesen sein, woraus sich ihre verhältnismäßige Kleinheit erklären mag. Nur sehr wohlhabende Leute mit vielen Dienern konnten sich in dieser Wüstenstadt einen Garten halten. Ein sehr hübsch angelegter kleiner Garten wurde in diesem Jahre freigelegt, in welchem außer den Stellen für die Bäume auch noch einige Beete oder Stellen für Sträucher nachweisbar waren, und zwar so weit, daß man die ganze um den Kiosk sich symmetrisch gruppierende Anlage zeichnerisch festhalten konnte.

Für das Verständnis der inneren Ausbildung der Häuser ist manches hinzugekommen. Für die Doppelnische im Hause des Oberpriesters, der man im Vorjahre noch eine sakrale Bedeutung hätte unterlegen können, wurde in diesem Jahre ein Analogon in einer Doppeltür mit Mittelpfosten, zwischen einer breiten und einer tiefen Halle nachgewiesen. Danach ist auch die in den Abmessungen zu dieser Doppeltür stimmende Tür im Hause des Oberpriesters, die der Doppelnische gerade gegenüber liegt, als Doppeltür zu rekonstruieren und demnach die Doppelnische nur, genau wie jeder andere „red recess“ als eine auf Symmetriebedürfnis beruhende architektonische Wandgliederung zu betrachten.

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Ein nicht unwichtiges Ergebnis der letzten Kampagne ist die Kenntnis der Abortanlagen in den Häusern. Drei verschiedene, wenn auch im Prinzip ähnliche Konstruktionen konnten nachgewiesen werden.

Von den Nebenanlagen der Häuser wurden mehrere fast bis zu ihrer vollen Höhe erhaltene Backöfen freigelegt, in Formen, die von Darstellungen aus Wandgemälden in Gräbern des neuen Reiches schon bekannt sind. Technische Details, wie Türverschlüsse, Treppenkonstruktionen, Einzelheiten des Ziegelverbandes usw., konnten zahlreich aufgenommen werden.

Nicht alle ausgegrabenen Gehöfte dienten allein Wohnzwecken, einige scheinen Werkstätten gewesen zu sein. Mit Sicherheit läßt sich das allerdings nur von einem, an der Stadtgrenze gelegenen Gebäude sagen, das eine Bildhauerwerkstatt enthielt. Es war ein in mehrere Abteilungen zerlegter Hof, in dessen Ecken auch einige wohl einst überdacht gewesene Kammern lagen. Im Hof waren neben unfertigen Werkstücken wie dem Körper einer lebensgroßen Königsstatue in Osirisform vgl. solche in den Abbildungen des Sonnentempels in den Gräbern, oder Architekturteilen wie einem Schrankengesims mit Uräenfries vgl. die Schranken im Grabe des Tutu und in den Palastdarstellungen noch genau die Stellen zu bezeichnen, wo die verschiedenen Materialien bearbeitet worden waren. An einer Stelle lag roter Sandstein, an anderer weißer Kalkstein, oder Alabaster, auch Granit wurde hier verarbeitet. Eine große Anzahl kleinerer zum Teil unfertiger Werkstücke, und Modelle wurde gefunden, so ein als Einlage gedachter Kopf einer der Prinzessinnen, Hände und Arme von Statuen, einzusetzende Uräen aus schwarzem Granit usw. Unter den Modellen mag hier besonders das von der oben erwähnten Schranke, das in rotem Sandstein ausgeführt war, hervorgehoben werden.

In einer Ecke lag ein Kopf in etwa 3 Lebensgröße, Amenophis IV vorstellend. Es ist aus weißem Kalkstein mit nur wenig Farbenangabe, aber von einer unerhörten Feinheit der Modellierung. Da er nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche gelegen hat, ist er durch die eindringende Feuchtigkeit mitgenommen. Sorgfältige Behandlung wird aber trotzdem dieses Kunstwerk der Nachwelt wenigstens eine Zeit lang erhalten können.

Aus der Bildhauerwerkstatt scheint eine ganze Anzahl von Stücken in alter Zeit verschleppt worden zu sein, denn die zunächst gelegenen Häuser waren auch reich an Funden, die wohl aus dieser Werkstatt stammen. So wurde eine ganz kleine Alabasterfigur des Königs dort gefunden, die ihn in der Stellung zeigt, die wir von den Grenzstelen kennen. Er hält vor sich eine, hier der Kleinheit des Ganzen wegen unbeschriebene Stele. Weiter wurde in einem ganz ärmlichen Hause zusammen mit späten unfertigen Isisfigürchen eine etwa 30 cm hohe Statue des Königs in der Ecke eines Raumes gefunden. Die überaus genau und fein durchgeführte Statuette zeigt Amenophis IV stehend mit großer Königsperücke, vor sich eine Opfertafel haltend, also in der Stellung, die wir von seinen im Sonnentempel abgebildeten Statuen kennen. Leider war auch der Kalkstein dieses kleinen Kunstwerkes so durch Feuchtigkeit mitgenommen, daß sofort ein schützender Überzug darüber gelegt werden mußte.

Die Anzahl der sonst noch gemachten Einzelfunde war sehr groß. Hervorzuheben ist hier noch ein Kopf aus rotem Sandstein, der eine der kleinen Prinzessinnen darstellt und in der Modellierung des Hinterkopfes den bekannten Berliner Prinzessinnenkopf übertrifft. Von Gebrauchsgegenständen sei nur ein Paar Pferdegebisse erwähnt, die eine Form zeigen, die ich auf den Abbildungen bisher noch nicht finden konnte. In der 18. Dynastie scheinen, nach den Bildern

zu urteilen, bisher nur Trensen mit länglichen Seitenteilen nachweisbar, wie solche auch in zwei Originalstücken auf uns gekommen sind. Die neugefundenen Gebisse haben runde Seitenstücke. Sie sind aber, wie die Ornamente zeigen, auch ägyptischen Ursprungs.

Die Arbeit dauerte von Anfang November 1911 bis in die zweite Hälfte März 1912, sie stand unter der Leitung des Berichterstatters. Der Assistent des Instituts, Herr Dr. Abel, sowie die Herren Diplomingenieur Marcks, Regierungsbauführer Breith und Mark teilten sich in die örtliche Leitung.

In Anibe liegt das von der v. Sieglin-Expedition bearbeitete Grabungsfeld, das zum Teil bereits von einer amerikanischen Expedition ausgegraben worden war, vom Nil aus jenseits der langgestreckten Stadtruine der alten nubischen Provinzialhauptstadt. Es wurden im ganzen sechs verschiedene Nekropolen untersucht, deren zeitliche und kulturelle Unterschiede beträchtlich sind. Nimmt man die Richtung des Nils hier als Süd-Nord an in Wahrheit ist sie von Südwest nach Nordost gehend, so liegt im Westen der Stadtmitte ein größerer Friedhof des mittleren Reiches mit ägyptischen Gräbern. An ihn schließt sich nach Norden zu ein etwa gleich großer des neuen Reiches, auch ägyptisch, an. Zwischen beiden liegt an ihrer Westkante ein kleiner nubischer Friedhof. Der Komplex dieser drei Friedhöfe nimmt zwei von dem flachen Wüstenplateau nach der Stadt zu sich erstreckende Zungen des Gebirges ganz ein, jedoch waren diese Zungen vor der Ausgrabung im Terrain kaum bemerklich, da ihre Zwischenräume vollständig mit Sand zugeweht erschienen. In größerer Entfernung, südlich von diesem Hauptkomplex, liegt ein weiterer nubischer Friedhof des mittleren Reiches.

Der südlichste Friedhof, aus dem nur etwa sechs Gräber ausgegraben wurden, hatte Grabstätten aus Steinkreisen mit darinliegenden ziegelüberwölbten Grabkammern. Hier lagen die Beigaben außen, rote Tonschalen mit schwarzem obern Rand, also solche, die man in Ägypten als prähistorisch bezeichnet.

Der nächste Friedhof nach Norden zu enthielt Hockerleichen. Die Beigaben bestanden hier aus Beinperlen, Poterie wurde wenig gefunden. Es wurden nur vier Gräber untersucht.

Im Friedhofe des mittleren Reiches wurden über 60 Gräber ausgegraben, Schacht- und Treppengräber mit Ziegeloberbauten. Die Kammern, oft mehrere in demselben Grabe, lagen an dem unteren Ende eines 3-5 m tiefen Schachtes von rechteckigem Querschnitt. Über dem Schacht war ein rechteckiger Raum errichtet, der ehemals überwölbt war. Die Spuren des Tonnengewölbes ließen. sich in ihrer Konstruktion noch zeigen. Um diesen länglichen Raum herum, aber nur auf den Lang- und der Hinterseite, lag nun ein schmaler Gang, der aber, wie kleine Zwischenmauern zeigen, nicht zugänglich gewesen sein kann. Aus den beiden vorderen Abteilungen dieses Ganges führen durch die Außenmauer heraus am Boden kleine Auslässe, denen Durchlässe durch die Zwischenmauern entsprechen. Da Regenwasser in Nubien, falls wir nicht eine völlige Änderung der klimatischen Verhältnisse annehmen wollen, nicht abzuführen ist, so scheinen mir diese Durchlässe und Auslässe zwecklos, oder besser gesagt, sie harren noch der Erklärung. Ebenso ist die Überdachung, falls eine solche da war, die sich dann über den ganzen bisher beschriebenen Bau erstreckt haben müßte, vorläufig noch rein aus der Phantasie zu ergänzen. Die Gräber stehen nur etwa 1 m hoch, so daß dies entschuldbar ist.

Der bisher beschriebene Oberbau ist vorn mit einer geraden Wand abgeschlossen, die nur eine Mitteltür hat. Vor ihn legt sich dann entweder ein

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