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nungen zu erfüllen, sobald sich sein Herz den Eindrü: cken der Religion öffnet. Unsre Trübsal schafft, wie der Apostel es uns beschreibt, sie schafft und bewirkt eine ewige und über alle Maße wichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Langer Genuß des Wohllebens und lauter gute Tage machen weichlich und tråge. Es ist ein Sak der Erfahrung, daß die größten Geister sich im Kampf mit Widerwärtigkeiten bilden. Indessen meine ich hier nicht jene erzwungene See: lengröße und nur zum Schein angenommene Geistes: stärke, die dem Schicksale Trok bietet und sich über Pflicht und Recht erhaben glaubt. Ich rede nicht

n jenen Stolzen, welche weder Gott noch Men: schen scheuen, und indem sie nur den Eingebungen ihrer Leidenschaften Gehör geben, des Richters spot: ten, der einst Red' und Antwort fordern wird von allem, was wir hier in der Welt thaten und dachten.

Lebendiges Gefühl vom Daseyn eines Gottes, ohne Dessen Willen kein Sperling auf die Erde fällt, der das Haar auf unserm Haupte gezählt hat und die Thränen seiner Frommen aufsammlet, dem das Blut seiner Heiligen theuer ist, der unverschuldet aus? gestandene Leiden dieser vorüberfliehenden Zeit reich: lich vergelten kann mit Seligkeiten, welche alle unsre

Begriffe übersteigen und kein Ende nehmen werden; nur das lebendige Gefühl von dem Daseyn eines solchen Gottes, und die beruhigende Gewißheit, welche allein der Glaube uns verschafft, daß wir an Ihm einen Vater im Himmel haben, der sich aller seiner. feufzenden Geschöpfe erbarmt: nur dieses lebendige Gefühl der Religion ist es, was unserm niederge: schlagenen Geiste die Kraft giebt, sich mit männlicher Stärke im Unglück aufzurichten.

Lasset

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In dieser christlichen Ueberzeugung können wir nun mit fester Zuversicht erwarten, daß, sobald nur erst der Zweck, warum eine Alles ordnende und lens kende Vorsehung unsre Leiden immer noch fortdauern läßt, an uns Allen, oder doch an dem grösseren Theile von uns erreicht seyn wird, Gott auch schon in der besten Stunde unsern bisherigen Trübsalen ein Ende machen werde. Lasset es nur erst wiederum Sitte werden unter uns, heilsame Erschütterungen und Wars nungen als Stimmen Gottes des Weltregies rers zu betrachten, und gehörig auf die Stimmen Gottes des Weltregierers zu merken. Werde es nur erst wiederum Sitte unter uns, des Evangelii von Christo und unfrer Andachtsübungen, besonders auch unsers Bekenntnisses am Altare, uns nicht zu schämen. Bestrebe sich nur erst wiederum ein Jeder, Ehrfurcht gegen das höchste Wesen auszudrücken in

feinem ganzen Verhalten, und die Pflichten der Mens schenliebe mit aller Treue und Gewissenhaftigkeit zu era füllen. Werde es nur erst wiederum Sitte unter uns, daß ein Jeder zunächst seines eigenen Berufs warte, ohne sich in die Geschäfte höherer Stände zu mengen, oder sich zum Richter aufzuwerfen über die Handluns, gen seiner Vorgesekten, oder die Maaßregeln der Res genten zu meistern, von welchen er nicht urtheilen kann. Werde es nur erst wiederum Sitte unter uns, daß diejenigen, deren Amt es ist, über Recht und Ordnung zu wachen, ihren Untergebenen in allen Tur genden, besonders auch in Beweisung der Ehrfurcht gegen Gott, mit ihrem Beyspiele vorangehen. Kehre sich nur erst wiederum Land und Volk zu dem Herrn, so wird der Herr auch gewiß wiederum mit seiner Gnade zu uns kehren.

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Wende mir Niemand ein: „Gott thut in unsern ,,Tagen keine Wunder mehr! Die Verwirrung hat nun ,,bereits einen so hohen Grad erreicht, daß an keine ,,Hülfe für uns ferner zu denken ist." Chri: ften muß der Ausspruch Gottes bey dem Propheten: genügen: „Ist meine Hand nun so kurz wor den, daß sie nicht erlösen kann? oder ist bey mir keine Kraft zu erretten?" Wen aber diese Antwort nicht befriediget, dem sagt die Vernunft: ,,Unglaube und Eittenverderbniß haben diese Vers

wirrung in die Welt gebracht; Religion und Tugend allein können, und werden gewiß, Ruhe und Orde nang wiederum zurückführen."

Sollen aber Tugend und Religion diese Wirs kung hervorbringen, so ist nothwendig, m. Br., daß wir sämmtliche Lehrer, der evangelischen Kirche es uns von nun an noch ernstlicher, wie vorhin, zum unverbrüchlichen Gesche machen, auf keinerley Weise, weder durch freye Reden in Gesellschaften oder ver traulichen Gesprächen, noch durch unvorsichtige Ausdrücke in Briefen und Schriften, am wenigsten durch Mißbrauch unsers Einflusses auf den Geist des Volks in öffentlichen Vorträgen an der Stätte, wo Gott angebetet seyn will, allerhand ungewöhnliche Meinun: gen auszustreuen die nur durch den Schein der Neuheit blenden, mit grundlosen Spikfindigkeiten die Ge: müther zu verwirren, und in Behauptung seltsamer Irrlehren einen Ruhm zu suchen, oder wohl gar po: ktische Angelegenheiten auf die Kanzel zu bringen. Die Bücher der heiligen Schrift enthalten schon für sich einen reichen Stoff zu den wichtigsten Betrach tungen. Sie verschaffen dem Geiste eines jeden Zuz hörers, sey er jung oder alt, reich oder arm, vors nehm oder niedrig, gelehrt oder ungelehrt, die ge wünschteste Nahrung. Sie klären den Verstand auf.

Sie bessern und beruhigen das Herz. Sie fldßen Ehrfurcht ein und Vertrauen gegen Gott. Sie ers füllen die Seele mit einer inbrünstigen und thätigen Menschenliebe. Sie zeigen aber auch zugleich die in teressantesten Wahrheiten in einem so vielfachen eigens thümlichen reizendem Lichte unter so mannigfaltigen angenehmen Einkleidungen, daß es der gesuchten und herbeygeholten fremden Verzierungen nicht bedarf, die mit Religion und Tugend in keiner unmittelbar ren Verbindung stehen.

Geliebte Freunde und Brüder!

Sie haben in ihrem besondern Berufe als Predi ger und Seelsorger täglich Gelegenheit, den Einfluß unsrer zeitherigen Landesbedrückungen auf den Geist und sittlichen Zustand des Volks genauer zu beobach ten. Sie sehen es vor Augen, wie leicht die Ge müther der Menschen durch anhaltende häusliche Un: ruhen, lermende Auftritte, unaufhörliche Gedankens zerstreuungen, marternde Nahrungssorgen, außerordent: liche Anstrengungen zur Abwendung und Bekämpfung drohender Gefahren, immer mehr an die Sinnenwelt gefesselt und von Gott abgezogen werden. Sie sehen es täglich, wie sich Hindernisse, Verwickelungen und Abhaltungen mancher Art häufen, welche auch dem

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