wenn der Eindruck des Lehrvortrages durch sie, oder ihr Eindruck durch den Lehrvortrag verstärkt werden soll. Beichte und Kirchengebet erreichen ihren Zweck völliger, wenn mit beiden abgewechselt wird, als wenn, zur Ermüdung der Andacht, beständig beide zugleich gelesen werden. Im lehtern Falle muß es der Inhalt der Predigt bestimmen, ob die Beichte, wie wohl gewöhnlich der Fall seyn dürfte, zweckmäßiger zur Beförderung des ruhigen Vertrauens dem Kirchengebete vorangehe; oder ob durch das Kirchengebet bisweilen der Eindruck des Sündenbekenntnisses, als für dasmal lekter Zweck, zu verstärken, und deswegen die Beichte erst nach dem Kirchengebete zu sprechen sey. So wird auch die feierliche Verkündigung der Vergebung allemal rührender bleiben, wenn sie kein beständiger Anhang der Beichte ist; und die feierliche Warnung vor Heucheley nur alsdann ihre Kraft behalten, wenn sie seltener, und mit merklicherm Ernste an Allgemeinen Bettagen, ausgesprochen wird. Wenn so Gebet und Gesang, nicht als ein ermüdender Dienstzwang nur in die Långe gedehnt und gehäuft, sondern als wirkliche Geisteserhebungen möglichst mit der Predigt in Harmonische Verbindung gebracht wer den; wenn sie das Gemüth zur Aufmerksamkeit beym Anhören stimmen, und den Eindruck des gehörten Vortrages verstärken: nur dann erst verdienen sie den Namen eines Vernünftigen Gottesdienstes. Für die Zusäße dieser neuen Auflage verspreche ich mir nicht ohne einige Zuversicht eine freundliche Aufnahme. Ihr Eindruck auf die Gemüther war zu seiner Zeit lebendig und bleibend. Auch haben sie mich bey wiederholter Durchsicht in dem auf festen Gründen beruhenden Glauben gestärkt, daß der Allbarmherzige, unser durch Christum versöhnter Vater, in dessen Händen das Schicksal der Völker und Familien steht, welche nun schon so lange unter dem Druck gehäufter Leiden seufzen, es am Ende doch fernerhin, wie bisher immer, mit uns wohl machen wird. Unser angstvoll in die Zukunft blickendes deutsche Vaterland, unser nach seinem vorigen durch die weise väterliche Fürsorge einer milden christlichen Regierung genossenem Wohlstande sich zurücksehnendes einst so glückliche Land, die nach einer Erlösung schmächtende gesammte Menschheit, werden, vielleicht früher als wir es vermuthen, die Hülfe Gottes erfahren: und je allgemeiner dann in unsern Haufern, Schulen und Kirchen sich das Verlangen regen wird, vermittelst unsrer Gesinnungen und Tugenden ächte christliche Aufklärung um uns her zu verbreiten und auf die Nachwelt fortzupflanzen, desto dauerhafter wird der Neue Frieden werden, nach welchem die zerrütteten und in Aufruhr gebrachten Staaten in allen Theilen der Welt sich sehnen. Stade, am 7ten August 1808. J. C. Velthusen. Inh a I t. 1. Geisteserhebungen mit Einstimmung der Ge meinde II. Christliche Glaubensbekenntnisse III, Beichtformulare IV. Kirchengebete (auch bey der Ernte, in Kriegs: zeiten, am Königsfeste, Zeitgebete, Hir: IX. Bey Taufhandlungen (auch bey dem Kirch: gange einer Wöchnerinn, bey einer Juden: XI. Bey der Einsegnung zum Ehestande XII, Bey Begräbnissen XIII. Bey einer gerichtlichen Eidesleistung XIV. Litaney eines dankbaren Volks bey einer - Monarchen in einer kritischen Lage des XV. Bey Einweihungen zum kirchlichen Lehrstande und Einführungen ins Predigtamt Seite 283. 324. 330. 336. 338 XVI. Klosterreden 370. XVII. Bey Einweihung einer neuen Kirche 416. |