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der jüngeren (Schwester) gegeben, der älteren verweigert,

zu Nein Ja

zu Ja Nein gesagt, Unlauteres gesprochen, Frevelhaftes gesprochen, falsche Wage gebraucht, falsches Geld genommen,

einen rechtmäßigen Sohn enterbt, einen unrechtmäßigen eingesetzt, falsche Grenze gezogen,

Grenze, Mark und Gebiet verrückt?

Hat er seines Nächsten Haus betreten,

seines Nächsten Weib sich genaht, seines Nächsten Blut vergossen,

seines Nächsten Kleid geraubt?

Hat er aus seiner Gewalt (?) einen Mann nicht gelassen, einen braven Mann aus der Familie vertrieben,

eine wohlvereinte Sippe zersprengt,

gegen einen Vorgesetzten sich erhoben?

Wäre er mit dem Munde aufrichtig, im Herzen falsch?

Mit dem Munde voller Ja, im Herzen voller Nein?

Ist's wegen Ungerechtigkeit, auf die er sann,

um Gerechte zu vertreiben, zu vernichten,

zu freveln, zu rauben, rauben zu lassen,

mit Bösem sich zu befassen?

Ist unflätig sein Mund,

widerspenstig seine Lippen?

Hat er Unlauteres gelehrt, Ungeziemendes unterwiesen?

Hat er mit Zauberei und Hexerei sich befaßt?

Hat er mit Herz und Mund versprochen, aber nicht gehalten,

durch ein (nicht innegehaltenes) Geschenk den Namen seines Gottes

etwas geweiht, aber zurückbehalten,

etwas geschenkt (das Opferfleisch) ... aber es gegessen? Gelöst werde, wodurch er auch immer gebannt ist.

Ob er solches, das für seine Stadt ein Greuel, gegessen,

ein Gerede über seine Stadt ausgesprengt,

den Ruf seiner Stadt schlecht gemacht,

ob er einem Gebannten entgegen gegangen,

miẞachtet,

ob er mit einem Gebannten Gemeinschaft gehabt (in seinem Bett geschlafen, auf seinem Stuhl gesessen, aus seinem Becher getrunken)?

Auf der 3. Tafel Surpu wird angenommen, daß auf einem der Bann ruhen kann,

weil er jemand durch Bestechung zum Recht verholfen hat, Pflanzen aus dem Feld ausgerissen,

Rohr im Dickicht abgeschnitten hat,

für einen Tag um eine Rinne gebeten wurde und es abgeschlagen hat, für einen Tag um einen Wasserbehälter gebeten wurde und hat es ab

geschlagen,

des Nächsten Kanal verstopft,

statt den Gegnern zu willfahren, ihnen Feind geblieben, einen Fluß verunreinigt, oder in einen Fluß gespien hat.

Alle Verfehlungen, die die Kehrseite des 2. und 3.-10. Gebotes bilden, kann man aus diesem Texte herauslesen, einige sogar in der Reihenfolge des Dekalogs (s. zu 2 Mos 20).1 Dazu kommen soziale Vergehungen, die übrigens höchst interessante Blicke in das bürgerliche Leben der Babylonier gestatten.

Daß den Babyloniern bei solcher Betonung von Sünde und Schuld der Gedanke an einen ,,Sündenfall" am Anfang der Menschengeschichte nicht fern gelegen hat, ist zu erwarten. In der Tat zeigt die Auffassung der Sintflut als einer Strafe, die um der Frevel der Menschen willen gekommen ist, und die Mythen von Strafheimsuchungen, die der Sintflut vorausgegangen sind und deren Höhepunkt das Verderben der Flut war (s. dazu unten S. 139), daß man von Sünden der Urzeit redete.

Von einer Sündenfallerzählung und insbesondere von einer Verführung durch die Schlange weiß also die bisher bekannte babylonische Literatur nichts. Der Flußname (andere mythologische Flußnamen erwähnten wir S. 102) an-muš-tin-tir-dub II R 51, 44a kann wohl übersetzt werden: „Fluß des Schlangengottes, der die Wohnung des Lebens zerstört"; aber der Name steht in einer Aufzählung, deren Zusammenhang nichts besagt. - Hommels Erklärung des Namens der Menschenschöpferin Aruru als die Verfluchte", wie in 1 Mos 3, 17:,,verflucht sei der Erdboden um deinetwillen", ist zu problematisch, als daß er Schlüsse auf babylonische Stoffe zuließe. Die Schlüsse, die Hommel vorschweben, beruhen übrigens auf der unseres Erachtens irrigen Voraussetzung, daß Ea,,Erdgott", also Arûru die,,Erde" sei.

Bei dem erhöhten Interesse, das der mexikanischen Mythologie gegenwärtig zukommt, insofern ihr Zusammenhang mit dem alten vorderen Orient immer wahrscheinlicher wird

1) Zum 2. und 3. Gebot, natürlich mutatis mutandis vgl. die Stelle des oben S. 105 erwähnten Bußpsalmen IV R 60*:

.. (wie einer), der seinen Herrn vergaß,

den gewichtigen Namen seines Gottes leichtsinnig aussprach

Ich selbst aber dachte nur an Gebet und Flehen,
Gebet war meine Regel, Opfer meine Ordnung,

der Tag der Verehrung Gottes war meine Herzenslust,

so er

schien ich.

der Tag der Nachfolge der Göttin war Gewinn und Reichtum; Gebet eines Königs, das war meine Freude,

und Gesang eines solchen, das war mir angenehm.

Ich lehrte mein Land den Namen Gottes bewahren,

den Namen der Göttin verherrlichen, unterwies ich mein Volk

(vgl. S. 151 f.), dürfte es angezeigt sein, ihre Sage vom ersten Weibe zu erwähnen. Sie heißt die Frau mit der Schlange" oder,,die Frau von unserm Fleische" und hat Zwillingssöhne. Die Abb. 401 stellt sie dar, mit der Schlange redend, während die Zwillingskinder im Streit erscheinen. Sie wird in Mexiko verehrt als Gattin des Gottes des himmlischen Paradieses.

Ebenso kennen die Indier eine göttliche Urmutter des Menschengeschlechts, die im Paradiese (dem indischen Meru) wohnt. So hat im Anfang die Schlange den bösen Dämon

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Mahišasura bekämpft, ihm den Kopf zertreten und abgeschlagen ein Sieg, der sich am Ende der Weltzeit wiederholen wird, wenn Brahma dem Indra die Weltherrschaft zurückgeben wird.2

Die Chinesen haben einen Mythus, nach dem Fo-hi, der erste Mensch, die Wissenschaft von In und Yang, d. h. von Männlichkeit und Weiblichkeit der Tiefe kam, habe sie

erfunden habe. Ein Drache, der aus ihm gelehrt.3 ,,Das Weib", heißt es in einer erklärenden Glosse,,,ist die erste Quelle und die Wurzel aller Übel".

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Die Lehre Zoroasters sagt von Ahriman, der durch Ormuzd in den Abgrund gestoßen wurde, er sei in Schlangengestalt auf die Erde gegangen und habe das Böse in die Schöpfung gemischt.

Der glückliche Zustand des Urmenschen.

Das Gilgameš-Epos erzählt von einem Freunde des Helden, einem an Pan und Priapus erinnernden, am ganzen Körper behaarten Heros Eabani. Es ist das Geschöpf, das Aruru schuf, indem sie „Lehmerde abkniff“ und „ein Bild Anus schuf“

1) Vgl. Humboldt, Pittoreske Ansichten der Cordilleren II, 41 und 42 (Tafel 13), Lüken, I. c. S. 132.

2) Lüken 1. c. 90 f.

3) Lüken S. 98.

(s. oben S. 72 und 75).1 Er ist ein Geschöpf von riesiger Kraft. ,,Mit den Gazellen zusammen frißt er Kraut, mit dem Vieh zusammen sättigt er sich (?) an der Tränke, mit den Fischen (eig. Gewimmel) im Wasser ist ihm wohl." Dem ,,Jäger" verdirbt er die Jagd. Aus Liebe zu den Tieren zerstört er Gruben und Fangnetze (?), so daß das Wild entkommt. Da wird ihm durch die List des Jägers, der sich vor ihm fürchtet, ein Weib zugeführt, das ihn verführt und ihn sechs Tage und sieben Nächte von seinen Gefährten, den Tieren, abzieht. Als er dann wiederkam, wich das Vieh des Feldes ihm aus, sein Vieh ging davon. Nun folgt Eabani dem Weibe und läßt sich in die Stadt Erech führen. Das Weib erscheint in den folgenden Stücken des Epos als die Ursache seiner Mühen und Leiden. An einer späteren Stelle wird berichtet, daß Eabani es verflucht hat.

Vom Urmenschen ist hier nicht die Rede. Aber eine gewisse Ideenverwandtschaft dieser Schilderung mit der Erzählung vom friedlichen Urzustande Adams wird man zugeben müssen.2

Daß das Weib Verführerin von Anfang ist, scheint der Text DT 67 (s. Delitzsch, BB I, 70) vorauszusetzen, der von einer Magd, der,,Mutter der Sünde" spricht (,,Beischlaf erlernte sie, Küssen erlernte sie"), die in Weinen ausbricht und später nach dem im einzelnen noch dunklen, fragmentarischen und schwierigen Texte im Staube liegt, von den tötlichen Blicken der Gottheit getroffen.

Die Idee von einem glücklichen Zeitalter der Urzeit, in der die Menschen im Verkehr mit der Gottheit lebten, findet sich fast bei allen Völkern und hängt mit der Vorstellung von den Weltäonen zusammen, s. Kap. VIII. Deshalb muß auch der Zustand in späteren Phasen der Weltentwicklung wiederkehren. Vgl. die Hoffnung der Leute von Lystra AG 14: die

3

1) Zur Erklärung des Textes s. mein Izdubar-Nimrod 1891 S. 15. 46; Jensen KB VI, 120 ff.

2) Jastrow, American Journal of Semitic Languages 1899, 193 ff.; P. Keil, Zur Babel- und Bibelfrage, S. 59 f. Stade, Der Mythus vom Paradies und die Zeit seiner Einwanderung in Israel, ZAW 1903, 174 f., tut wohl der naiven Erzählung unrecht, wenn er sagt: 1 Mos 2, 19 ff. verhielte sich zu dieser Eabani-Erzählung wie ein lauterer Gebirgsquell zu einer verjauchten Dorfpfütze. Seine Ansicht, daß vielleicht der EabaniMythus als eine Verunstaltung einer ursprünglich mündlich tradierten (!) Sage vom Urmenschen und seinem Zustande sich charakterisiere, kommt schließlich auf die literarische Entlehnungstheorie hinaus, die wir für irrtümlich halten, s. S. 84 f.

3) Das Schema Gunkels (Genesis, S. 32): Urzeit=Endzeit, ist für die außerbiblische Anschauung nicht absolut giltig; nur in dem Sinne: ZuJeremias, A. Test.

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Götter sind zu uns herniedergekommen; die klassische Sage von Baucis und Philemon (vgl. Schluß von Goethes Faust II). Der Naturfriede von 1 Mos I (friedliches Zusammenleben von Mensch und Tieren) kehrt Jes 11, 6-8 (vgl. 65, 25; Hiob 5, 23) in der Endzeit wieder: der Wolf bei dem Lamme usw.

I Mos 3, 14: Die Schlange soll,,Staub essen". Der Fluch setzt voraus, daß die Schlange ursprünglich nicht auf der Erde kroch. Luther sagt: sie muß ursprünglich aufrechtgestanden haben wie ein Hahn. In der Tat kennt ja die altorientalische Vorstellung aufrechtstehende Schlangenungeheuer bez. Drachenungeheuer. Man vergleiche die vierbeinigen mušruššu (şirruššu) Abb. 26 und 28 und das Schlangenungeheuer mit aufrecht

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Abb. 41: Zylinder in der Bibliothèque nationale.

stehendem Menschenleib Abb. 41. Weiter aber verbirgt sich in dem Wort,,Staub essen" eine bildliche Redeweise, die allgemein ,,zuschanden werden" und speziell,,in die Hölle fahren" bedeutet. Tel Amarna L, 42, 35: „Es mögen es sehen unsre Feinde und Staub fressen'." Mi 7, 17 kennt die Redewendung, ebenso Jes 65, 25. Die Glossatoren haben sie nach 1 Mos 3 umgedeutet, wenn sie bei Mi hinzufügen:,,wie die Schlangen, die am Boden kriechen" und bei Jes 65, 25:,,doch die Schlange,

stände der Urzeit kehren wieder. Auch das Kriterium Gunkels S. 104, der Mythus vom Frieden der Menschen atme die Sehnsucht eines kriegesmüden, gealterten Volkes nach Ruhe und Frieden, das älteste Israel könne ihn also nicht erzeugt haben stimmt nicht. Die zugrunde liegende Weltanschauung fragt nicht nach den politischen Zuständen.

1) Ein andrer Zug, die ausschließlich vegetarische Ernährung, ist nach Platos und Plutarchs Zeugnis auch dem goldenen Zeitalter der Griechen eigentümlich; für die römische Sage bezeugt es Ovid. Ebenso bei den Persern, s. Dillmann, Genesis S. 36.

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