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über der sie mit den andern Planeten wandeln. Und wo leuchtet die Venus auf? Am Tierkreis.

Diese drei Reiche sind oben und unten die besonderen Offenbarungsstätten des

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Anu ist der šarru oder abu ilâni, der „,Götterkönig“ oder ,,Göttervater". Er bewohnt den,,obersten Himmel", in den man gelangt, wenn man die 7 Stufen (Sphären) des Tierkreises (s. S. 11) hinaufgestiegen ist. Bel ist der bel matâti, „Herr der Länder“ sowohl als Herr des Tierkreises (himmlisches Erdreich) wie als Herr des irdischen Erdreiches. Eine andere wichtige Spekulation teilt den Tierkreis in drei Zonen: Reich Anus (der nördliche Teil), Reich Bels, Reich Eas (die Wasserregion).

Man vergleiche hierzu den Schluß der IV. Tafel des Epos Enuma eliš: „Anu, Bel und Ea ließ er ihre Wohnstätten einnehmen"; ferner die Rolle, die Anu, Bel, Ea in den Anfängen der Götteraufzählungen spielen, z. B. im Beginn des Kodex Hammurabi.

Neben dieser Trias steht eine entsprechende zweite:

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Sin, der Mond, ist wie Anu Göttervater; Šamaš regiert wie Bel den Tierkreis und ist das Gestirn,,,nach dem die Menschenwelt blickt". Ištar, der Morgen- und Abendstern (später ersetzt durch Adad-Ramman, s. S. 40), zeigt ihre Entsprechung mit Ea darin, daß nach der volkstümlichen Anschauung die Unterwelt mit dem apsû, dem Ozean, zusammenfällt.1

Die Unterwelt ist keine Weltabteilung im systematischen Weltbild der Babylonier, sondern ein „,Ort“; Nergal, der Unterweltsgott, gehört deshalb nicht zu den großen Göttern, die die Weltteile repräsentieren. Aber das Volk kennt auch eine natürliche Teilung: Himmel, Erde, Unterwelt (ebenso wie beim biblischen Weltbild, s. Kap. IV). So im AdadHymnus IV R 28, Nr. 2:

.... bei seinem Donnern

steigen die Götter des Himmels zum Himmel hinauf,

gehn die Götter der Unterwelt in die Unterwelt hinein.

Sin, Šamaš, Ištar sind die Hauptregenten des Tierkreises; sie heißen deshalb IV R 5 die „Kinder Bels". Zu ihnen treten die vier übrigen, dem Altertum bekannten Planeten Jupiter, Mars, Merkur, Saturn: Marduk, Ninib, Nebo, Nergal sind die Götter, die in ihnen ihre besonderen Offenbarungsstätten haben.

unter

1) Wenn man zum Ozean hinausfährt, kommt man schließlich hinin die Unterwelt.

Da nun die sieben Planeten (Sonne, Mond, Venus und die vier)1 in verschiedenen Entfernungen und Umlaufszeiten über den

Abb. 5: Die babylonischen Planeten - Götter auf den Felsen von Maltaja.

šupuk šamê, den Tierkreis, wandeln 2, so erscheint dieser Tierkreis wie eine Auftürmung von sieben übereinander liegenden, sich verjüngenden Stufenkreisen 3, wie eine kreisförmige Treppe, ein riesiger Stufenturm. Diese sieben Stufenkreise sind die sieben UB tubukâti, denen dann die sieben Parallelzonen auf dem als Berg vorgestellten irdi

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1) S. Abb. 5.

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Abb. 6: Babyl. Weltkarte. Brit. Mus. 82-7-14,509.

2) Während des Druckes kommt mir die Tierkreis- Studie „Der Drache zu Babel" von Rich. Redlich im Globus 1903, Nr. 23 f. zu Gesicht, der das hohe Alter einer exakten Himmelskunde in Babylon verteidigt, aber den Nachweis zu führen sucht, daß man den Weg der Sonne, des Mondes und der Wandelsterne ursprünglich nicht auf die Ekliptik bezog, sondern daß man alle diese Bewegungen in der Himmelsmitte an dem größten Kreise der täglichen Himmelsdrehung maß, daß also auch die vermeintlichen Tierkreisbilder auf den sog. Grenzsteinen (s. Abb. 1-4) sich auf den Himmels-Äquator beziehen.

3) So erledigen sich die von Delitzsch, Handwörterbuch unter šubuk aufgeworfenen Fragen.

*) Die Ausführungen von Zimmern KAT 615 sind hiernach zu modifizieren. Winckler, Gesch. Israels II, S. 108, Anm. 6 ist auf der richtigen Fährte. Die tubukâti entsprechen den sieben tabakât des Korans, wie schon Jensen, Kosmologie S. 175, Anm. 3, dessen Ausführungen aber in anderen Punkten Verwirrung angerichtet haben, erkannte, obwohl er die Vorstellung des Bildes nicht hatte.

schen Erdreich entsprechen.1 Wie jedes himmlische Götterhaus sein Abbild im irdischen Kultort 2 hat, so wird dieser siebenstufige Planetenhimmel (die Auftürmung des Tierkreises) in den siebenstufigen Tempeltürmen abgebildet, von denen jede Stufe einem Planeten geweiht ist und dem entsprechend eine der sieben Planetenfarben zeigt (s. Kap. XI). Schon Gudea redet von dem Tempel der sieben tubkâti, dessen Besteigen das Aufsteigen zum Himmel bedeutet und darum ein gottwohlgefälliges Werk ist: Ningirsu bestimmt dem ein gutes Geschick, der bis zur Spitze steigt (s. S. 6). Noch in dem Kultus des Mithras klingt diese Vorstellung

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Abb. 7: Drei- bez. vierstufiger
Tempelturm.

Relief aus Kujundschik.

nach in der Leiter mit sieben verschiedenen Metallen, s. zu

I Mos 37, 9.

Die 7. Stufe führt in den obersten Himmel, den Himmel des Gottes Anu. Da die Stufenkreise nach dem Tierkreis 12 Stationen haben, so mag hiermit die Vorstellung von den 12 Toren am Himmel zusammenhängen. Wenn von 8 Himmeln die Rede ist, wird der Anu-Himmel mitgezählt, bei 9 Himmeln ist der Südhimmel mitgerechnet. Übrigens gibt es auch drei- bez. vierstufige Tempeltürme, s. Abb. 2 und 7. Die 3 Stufen werden dann die 3 Reiche des Weltalls abbilden, durch die man in den obersten Himmel kommt.

1) Dunkel bleiben mir die sieben nagû der ,,babylonischen Weltkarte", s. Abb. 6 u. vgl. Peiser in ZA IV, 361 ff. u. Kap. IX. Der Situationsplan hängt also irgendwie mit der Sintflut zusammen. Jedenfalls stellen die 7 Dreiecke die 7 entsprechenden Teile des die Welt umströmenden Meeres dar.

2) In Wirklichkeit ist natürlich das Irdische an den Himmel versetzt. Aber die Theorie denkt es sich umgekehrt: das Vorbild ist am Himmel; s. S. 8 und vgl. Himmelf. Jes 7, 10 (Hennecke, Neut. Apokr. 298):,,So wie droben, ist es auch auf der Erde, denn das Abbild dessen, was in dem Firmament ist, ist hier auf Erden." Darum schildert auch der babylonische Schöpfungsbericht (s. Kap. III) zuerst die Erschaffung der kosmischen Heiligtümer und dann erst die der irdischen. Die ägyptische Vorstellung geht vom Irdischen aus; die himmlische Welt ist Spiegelbild Ägyptens. Der Gegensatz der platonischen und aristotelischen Anschauung beruht schließlich auf dem gleichen Unterschied: nomina ante rem oder nomina in re? Die aristotelische Anschauung ist die richtigere, die platonische ist die schönere.

3) Dieser Tempel von Lagaš heißt auch E-50,,Tempel der 50", wahrscheinlich nach einer Einteilung des Tierkreises in 50 Teile (s. S. 15 f.).

Während nun die drei großen Gestirngottheiten, deren jede vier Phasen oder zwei Hälften-Erscheinungen hat (vier Phasen des Mondes, ebenso der Venus, vgl. unten S. 37, zwei bez. vier Jahreszeiten der Sonne) als Verwalter des Tierkreises eingesetzt sind, beherrschen die vier übrigen Planeten, je eine der Phasen vertretend, die vier Einteilungspunkte der Sonnenlaufbahn des Jahres. Da die Konstellation innerhalb der dreitausend Jahre Geschichte, die wir kennen, große Veränderungen gezeigt hat, so ergab sich mit Naturnotwendigkeit, daß eine auf den Erscheinungen der Gestirnwelt beruhende Götterlehre auch Umänderungen erfahren mußte (s. S. 20). Für die Hammurabi-Zeit (Blüte Babylons) sind die vier Hauptpunkte der Sonnenbahn, die gewissermaßen als Weltecken gelten, folgendermaßen besetzt 1:

Marduk: Morgen, Frühling | Ost und Nord, die beiden LichtNinib: Mittag, Sommer hälften des Jahres und Tages. Nebo: Abend, Herbst | West und Süd, die beiden NachtNergal: Nacht, Winter hälften des Jahres und Tages.

Danach gehören also: Marduk der Morgen der FrühlingsTagesgleiche (Aufgang der Frühlingssonne am 21. März früh 6 Uhr); Nebo der Abend der Herbst-Tagesgleiche (21. September abends 6 Uhr); Ninib der Sommer-Sonnenwendetag (21. Juni 12 Uhr mittags; von da an sinkt die Sonne in Winter- und Totenreich; das ist der kritische Punkt, der Tammuzpunkt); Nergal der Winter-Sonnenwendepunkt (21. Dezember Mitternacht; von da an steigt die Sonne wieder empor).

In der der Hammurabi-Zeit vorhergehenden Epoche war, wie in der Epoche nach dem Erlöschen der Vorherrschaft Babylons, die Ordnung die umgekehrte (aus Gründen, die aus den folgenden Ausführungen klar werden dürften):

Jupiter vertritt die Stelle Merkurs (Nebo).
Merkur vertritt die Stelle Jupiters (Marduk).
Mars vertritt die Stelle Saturns (Nergal).
Saturn vertritt die Stelle des Mars (Ninib).

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Urkundliche Beweise für die Ordnung dieser Weltecken“ in der Hammurabi-Zeit. Es gibt allerdings keinen Text, der sagt: Marduk ist Osten, Nebo ist Westen usw. Aber eins ist vor allem sicher: Marduk gehört der Frühlings- oder Ostpunkt, denn sein Fest ist das Neujahrsfest

1) Die vier Gestalten erscheinen als Mensch, Löwe, Stier, Adler in der israelitischen Symbolik wieder, ferner in den vier apokalyptischen Tieren und in den christlichen Symbolen der vier Evangelisten (daneben die zwölf Apostel mit Symbolen der Tierkreisbilder), s. zu Ez 1.

im Frühlingsanfang. Nebo aber ist sein Gegenpart, der Herbstpunkt (vgl. Hermes mit der Wage als Gott des Totenreiches). In einem Texte, der aus der Arsacidenzeit stammt, aber sicher alte Vorstellungen widerspiegelt (denn in den späteren Zeiten hat man dergleichen nicht erfunden, sondern nur darüber spekuliert), heißt es, daß beim Wintersolstitium die ,,Töchter von Ezida" (Nebo-Tempel) in das ,,Haus des Tages" übersiedeln (d. i. der Marduk-Tempel von Babylon),,,um die Tage zu verlängern", und daß die ,,Töchter von Esagil" (Marduk-Tempel) im Sommersolstitium in das ,,Haus der Nacht" (d. i. der Nebo-Tempel von

Borsippa übersiedeln,,,um die Tage zu verkürzen".1 Dieselbe astralmythologische Vorstellung überliefert uns Theokrit (Id. XV, 103. 106), wenn er von Tammuz-Adonis, der altorientalischen Gottheit der Jahresbez. Halbjahrsnatur (Marduk + Nebo)2 sagt,,,er vollende sein Auf- und Niedersteigen in zwölf Monaten, und die Horen (das erklärt zugleich was im obigen Text die,,Töchter des Hauses des Tages" und ,,die Töchter des Hauses der Nacht" bedeuten) ihn aus dem Reiche der Proserpina (Ištar der Winterhälfte) in die Wohnungen der Venus (Ištar der Sommerhälfte)3 geleiten, wobei die Wohnungen die ,,Häuser" bedeuten, die nach den Tierkreisdarstellungen der Babylonier die Sterne und Sternbilder auf dem Tierkreis besitzen (Abb. 8), der durch den Äquator und die Äquinoktialpunkte in seine zwei Hälften geteilt ist. Vgl. ferner die Stelle in der Mithrasliturgie (Dieterich S. 7): „Du wirst schauen die göttliche Ordnung (!), die tagebeherrschenden Götter gehen zum Himmel hinauf und die andern gehen hinab (d. h. er wird die Tierkreisbilder auf- und untergehen sehen); und der Weg der sichtbaren Götter wird durch die

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Abb. 8: Merodachbaladan, König von Babylon

(vgl. Jes 39, 1), belehnt einen seiner Beamten mit Ländereien.

1) H. Zimmern KAT3 400 zitiert die Stelle und fügt noch die Angabe hinzu, daß auch die Verknüpfung des Nabû mit dem Tierkreisbild des Steinbocks (Ziegenfisch) VR 46, 38ab für die Verbindung des Nabû mit der Winterszeit spricht, und dennoch bleibt er bei der mir unbegreiflichen Skepsis:,,Daraus aber, wie von Winckler geschieht, zu schließen, daß Nabû eigentlich und ursprünglich der Herbstsonnengott sei, geht doch wohl nicht an." Zum rechten Verständnis des,,Herbstsonnengott" siehe übrigens S. 16 ff.

2) S. S. 40.

3) Zuweilen als ,,Throne" aufgefaßt, auf dem die Astralgottheit sitzt; das ist dann pars pro toto: Thron für Wohnsitz. Solche,,Häuser" sind z. B. auf der Belehrungsurkunde des Merodachbaladan dargestellt, s. Abb. 8.

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