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der Tiâmat wie einen Fisch in zwei Teile und benutzt sie zum Bau der Welt1:

Die Hälfte von ihr stellte er auf, und ließ sie den Himmel überschatten (?)2,

3

schob einen parku (eig. Riegel, d. i. der Tierkreis) vor, stellte Wächter+ hin,

ihre (der oberen Hälfte) Wasser nicht herauszulassen, befahl er ihnen. Den (eben geschilderten) Himmel gründete (?) er als Gegenstück zur unteren Welt (ašratum),

stellte ihn gegenüber dem apsû (Himmelsozean), der Wohnung des Ea.. Dann maß der Herr die Gestalt des apsû

und errichtete als einen Großbau nach seinem Muster E-šarra", den Großbau E-šarra, den er als Himmel baute,

Anu, Bel und Ea ließ er ihre Wohnstätten einnehmen.

Taf. V. Erschaffung der Himmelskörper, Festlegung der ,,Weltecken", Lauf des Mondes, s. S. 15 f. und S. 33, wo die betreffenden Stücke analysiert sind [Pflanzen- und Tierschöpfung]. Taf. VI beginnt mit der Menschenschöpfung, s. S. 73f.

1) S. unten Anm. 6. Im einzelnen ist hier vieles noch unklar. Man bedenke, daß es sich um eine Dichtung, nicht um eine gelehrte Auseinandersetzung handelt. Einmal ist Tiâmat das Urchaos, ein andermal mythologisierter Teil des Weltalls.

2) Astrologisch heißt das: er versetzte die Tiâmat an den Nordhimmel; im mythologischen Hergang ist sie selbst der Nordhimmel, s. Anm. I.

3) Vgl. Rakî â 1 Mos 1, der die oberen und unteren Wasser trennt und den pr (Grenze) Ps 148, 4, die gesetzt ist, damit die oberen Wasser ihre Grenze nicht überschreiten. I Mos 7, 11 wird der Riegel weggenommen und die oberen und unteren Wasser strömen zusammen.

*) Das sind die Zophasemim, die Tierkreisbilder der neuen von Marduk geschaffenen Weltordnung. Bei Zimmern bleibt S. 496 die Stelle

unverstanden.

) Es ist nicht etwa an den Regen zu denken.

6) Berosus sagt: Bel habe die Thamte mitten entzwei gespalten und aus der einen Hälfte von ihr die Erde, aus der andern den Himmel gemacht. Das muß auch hier der Sinn der dunklen Zeilen sein. Vgl. auch die Notiz des Schluß-Hymnus, die sagt, daß Marduk den tannînu gebildet habe; hier hat die „Erde“ (tannînu), wie Fr. Hommel, Handbuch S. 85 u. 86, Anm. 1, bemerkt hat, einen mythologischen Namen (vgl. unser ,,die Erde sperrt den Rachen auf, verschlingt jemanden“), der an das Chaos-Ungeheuer erinnert, s. S. 70f. Vgl. übrigens auch Ps 74, 3: Du hast gespalten das Meer (parallel: die Häupter der Tanninim auf dem Wasser). 7) S. zu Hiob 38, 5:,,Wer legte ihre (der Erde) Maßstäbe an, wer spannte die Meßschnur über sie aus?"

*) Dieser Ešarra, der die Reiche des Anu, Bel, Ea enthält, ist der eigentliche Olymp. Es wird der über dem Tierkreis gedachte siebenstufige Bau sein (vgl. S. 11), der himmlische ḥarsag-kurkura.

Taf. VII. Lobpreis Marduks, der 50 Ehrennamen erhält, s. S. 15 f.

Hinter dem der Dichtung zugrunde liegenden Mythus verbergen sich astrologische Spekulationen und Naturbeobachtungen. Tiâmat ist die Wasser- bez. Winterregion des Tierkreises, die die Sonne jährlich durchläuft (vier Tierkreisbilder bei Dreiteilung,

sechs bei Zweiteilung), deren OppoIsition die vier bez. sechs Bilder der Sommerregion bilden. Marduk kämpft mit Tiamat. Das Ende ist die Tag- und Nachtgleiche im Frühling, bei der Marduk wieder ans Land tritt. Im Mythus vom Weltenjahr tritt an die Stelle von Tiâmat der mythologische Begriff der Wasserflut. Natürlich konnte der Mythus auch anders astrologisch ausgedeutet werden. Beispiele aus späterer Zeit bieten die von King, 1. c. 208 ff. besprochenen Fragmente. Der Mond bietet dieselben Erscheinungen wie die Sonne, ebenso die Phasen der Venus. Es ist der Zweck der Spekulationen, nachzuweisen, wie alles zur Weltharmonie stimmt.

Abb. 25: Drachenkampf Siegelzylinder Brit Museum.

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Marduk von Babylon erscheint hier als der Demiurg, wie in dem unter a) wiedergegebenen Schöpfungsbericht. Zu beachten ist, daß im Epos dem von

Marduk geleiteten Weltenbau bereits ein Weltäon vorausgeht, in dem die Welt zwar nicht mit Menschen, aber mit Göttern bevölkert ist, die gegen einander im Kampfe liegen. Zwischen jener Urwelt und der Menschenwelt liegt der Kampf Marduks mit dem Drachen. Sofern astralmythologische Spekulation zugrunde liegt, ist insbesondere an den Drachen am Nordhimmel zu denken1, das Gegenstück ist die Wasserschlange am Südhimmel. 2 Einen Kampf

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Abb. 26: Fragment eines Siegelzylinders aus R. Stewarts Sammlung.

1) Da sich der Kampf mit Tiâmat auf den Durchgang der Sonne durch die Wasserregion bezieht, kann natürlich an sich jedes Wassertier am Himmel, hydra, draco, serpens, cetus der Tiâmat entsprechen. 2) Man könnte vermuten, daß in dem Tiâmat-Kampfe der in den Fragmenten verschwindende Kingu die gleiche Rolle gespielt hat. Oder

mit dieser Schlange scheint nun ein andrer Text Rm 282 zu erzählen. Der Kampf gegen das Ungetüm, dessen Bild am Himmel von Bel gezeichnet ist, wird ebenfalls von einem der Götter geführt, nachdem andre ihre Ohnmacht erklärt haben; und wie beim Tiâmatkampf erhält der siegende Gott die Königsherrschaft. Die Tat ist hier von der Weltschöpfung getrennt und in historische Heroenzeit verlegt, vor dem Kampf existieren bereits Menschen und Städte. Das Fragment lautet folgendermaßen1:

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Abb. 27: Schlangenkampf. Sog. Williams-Siegelzylinder, Brit. Museum.

d) Der Kampf mit dem Labbu.2

(Vorderseite): Es seufzten die Städte, die Menschen

es klagten die Menschen [. . . . .],

auf ihr Wehgeschrei . . . . nicht
auf ihr Gebrüll . . . . nicht . . . .

Wer ist muš[gallu]?"

Ist tâmtu (das Meer) der muš[gallu]?

.....

Bel zeichnete am Himmel [das Bild des Labbu]*:
50 Meilen seine Länge, 1 Meile [sein Kopf],

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ist Kingu der feuerspeiende Drache, der in dem durch die Welt wandernden Mythus neben dem wasserspeienden Drachen (Tiâmat) eine große Rolle spielt? Er wäre theoretisch am äußersten Nordhimmel zu suchen.

1) Zuletzt bearbeitet von Hrozný, VAG 1903, S. 264 ff. Hrozný sieht in dem Labbu die Personifikation des Nebels. Das ist mythologisch ganz undenkbar. Schon die,,Zeichnung am Himmel" sagt übrigens deutlich, daß es sich um eine astrale Erscheinung handelt.

2) Wir geben den Text in extenso, weil er den Kampf mit Rahab und Leviathan in den poetischen Stücken des A. T. illustriert.

3) So wohl mit Hrozný nach einer Parallelstelle zu ergänzen. In dem Ninib-Hymnus II R 19 wird Ninibs Waffe mit dem mušruššû tâmtim ,,der wütenden (Jensen: rotglänzenden) Schlange des Meeres" verglichen und vorher mit dem mušmaḥhu, der großen Schlange", wobei von ,,sieben Köpfen" die Rede ist. Vgl. Zimmern KAT 504 u. s. zu Jes 30, 6; vgl. auch S. 83.

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*) Die letzten drei Zeilen erkläre ich wie H. Zimmern. Daß Bel ein Schlangenbild zeichnet, beweisen die folgenden Maße.

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,,Du hast mich geschickt, o Herr, das Geschöpf (?) des

ich kenne nicht

.....

des Labbu

Flusses

.....

(Rückseite):

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tat seinen Mund auf und [spricht] zu

,,Laß Wolken heraufsteigen, ..... den Sturmwind,

dein Lebenssiegel vor dein Gesicht,

2

(?) und töte den Labbu.

Und er ließ Wolken heraufsteigen, . . . . . den Sturmwind, sein Lebenssiegel vors Gesicht,

und tötete den Labbu.

3 Jahre 3 Monate Tag und [Nacht]

fließt dahin das Blut des Labbu ....

Der Kampf mit dem Drachen" wurde auf Siegelzylindern oft abgebildet (s. Abb. 23 bis 27). Der Phantasie blieb freier Spielraum. Es ist nicht immer möglich, im einzelnen die Bilder mit einer bestimmten Form des Mythus zu identifizieren. Wie der ,,Drache von Babel" (vgl. das apokryphisch-biblische Buch), der mit dem Marduk kämpfte, also das Chaosungeheuer Tiâmat, vorgestellt wurde, wissen wir jetzt aus den Ausgrabungen der deutschen Orientgesellschaft in Babylon: es ist ein drachenartiges Ungeheuer mit zweigehörntem Schlangenkopf (das Mischwesen verbindet also die Vorstellung von Schlange und Drache). Auf den Emaillereliefs der Prozessionsstraße ist das Ungeheuer schreitend dargestellt (s. Abb. 28), auf dem Mardukbilde, das den Verzierungen eines Thronsessels angehörte (s. Abb. 20), ist es, wie auf den ,,Grenzsteinen" (s. Abb. 3f. 8), liegend dargestellt.

1) Die Szene spielt also am Nordpunkt des Weltalls (s. S. 15). 2) uskamma, issukamma von nasâku? Das Verbum bedeutet im Nimrod-Epos (den Bogen) spannen (eig, auf die Erde einsetzen), im TiâmatMythus charakterisiert es auch den Kampf: issuk mulmulla. Vielleicht auch hier ein Kampfterminus. Jensen KB VI z. St. (auch Hrozný) erklärt ,,herabsteigen" (vom Himmel in Wolken und Wetter), aber es ist nicht

sicher.

Agumkakrime berichtet, daß er im Marduk-Tempel in Babylon neben dem Marduk-Bilde auch den mušruššû aufgestellt habe; das ist ebenfalls das Chaosungetüm (s. oben S. 57, Anm. 3). Später haben die Assyrer den Mythus für ihren Hauptgott Ašur reklamiert. In einer Bauinschrift Sanheribs wird gesagt, daß am Tore eines assyrischen Tempels, der ,,Haus des Neujahrsfestes" (bit akîti) heißt, der Kampf in Schmiedearbeit (,,Werk

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Abb. 28: Der Drache (şîr-ruššû) in Ziegelrelief vom Ištar-Tor in Babylon.

des Ea, des Schmiedegottes") dargestellt wurde: Ašur fährt mit den Waffen, die im Epos Marduk trägt, auf dem Streitwagen gegen Tiâmat, von andern Göttern zu Fuße und zu Wagen begleitet. Auch das bekannte vielbesprochene Relief aus Nimrud, das den Kampf mit einem geflügelten Ungeheuer 2 darstellt, wird wahrscheinlich auch auf Ašurs Kämpfe mit einem der Ungeheuer der altbabylonischen Astralmythologie sich beziehen.

1) S. Zimmern, Keilinschriften und Bibel S. 18, Anm. Gemeint ist der von Meißner und Rost, Die Bauinschriften Sanheribs, S. 101 f., übersetzte, aber an dieser Stelle unrichtig interpretierte Text K 1356.

2) Eine besonders deutlich ausgeführte Wiedergabe des Bildes (mit Nachzeichnung der Konturen) findet sich in meinem Marduk-Artikel in Roschers Lexikon der Mythologie II, Sp. 2340 ff.

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