ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Die,,Himmel" sind näher erklärt als meromîm; dort sind es die Sterne, die wie Jes 24, 21 ff. (s. S. 84) zur Heerschar Jahves geworden sind (die Priesterschrift würde sie ganz ausgetilgt haben). V. 4 redet dann noch besonders von den Gewässern des Himmels, denen ein pr (Grenze) gegeben ist, das sie nicht überschreiten dürfen, s. S. 55, Anm. 3.

Zur Erde, d. h. zum irdischen Bereich im Gegensatz zum himmlischen gehören das Meer v. 7 mit dem tanninîm und allen tehomôt (tiâmat! oder ist behemot zu lesen?), alle mythischen Seeungeheuer, dann alle irdischen Kreaturen und Bewohner.

Apk 21, 1 kennt noch die Dreiteilung des irdischen Alls: Der erste Himmel und die erste Erde verging, und das Meer ist nicht mehr.

Das,, Meer" im mythologischen Sinne ist im Babylonischen apsû als Sitz der ,,Weisheit". Ea, der im apsû wohnt, ist bêl nîmeķi,,Herr der Weisheit" (s. oben S. 29). Ps 36, 6 sind die Satzungen Gottes mit der großen Tehom" verglichen. Und in den Proverbien ist die Weisheit im Tehom sitzend gedacht.1 Also auch hier biblische Spuren des altorientalischen Weltbildes. Wenn die Erde Ps 24, 2,,aufs Meer (2) gegründet und auf Fluten (in)" aufgestellt ist, so entspricht das auch dem babylonischen Weltbild (s. oben S. 52). Ursprünglich war alles Meer; die Erde ist darauf aufgebaut; darum ist der Ozean nicht nur rings um die Erde, sondern auch unter der Erde. So öffnen sich 1 Mos 6, 11 bei der Flut die Quellen der großen Tehom (s. S. 141) und 1 Mos 49, 25 kommt Segensfülle aus der tehom,,,die darunter lagert", wie vom Himmel droben.

Was sind die Fenster des Himmels (8), 1 Mos 7, 11, 2 Kg 7, 2; Jes 24, 18; Mal 3, 10? Ist es nur poetische Vorstellung von Himmelsschleusen beim Regen? Oder hängt die Vorstellung mit dem Weltbild und seinen noch immer rätselhaften „oberen Wassern“ zusammen, die durch den hok (Riegel) abgeschlossen werden, s. oben S. 55?

Wie im Babylonischen (S. 10) finden wir auch in der biblischen Weltvorstellung neben der Dreiteilung: Himmel, Erde und Wasser eine volkstümliche Teilung, die über der Erde den Himmel, unter der Erde die Unterwelt sieht. Der Himmel ist Gottes Wohnung, die Erde der Menschen, die Unterwelt der Toten Wohnplatz.

1) S. Peiser in OLZ 1900, 451. Zur „Erlösung“, die aus dem ,,Meere“ durch Marduk gebracht wird, vgl. S. 74 f. und S. 30, Anm. 2.

Der Himmel ist Himmel Jahves; die Erde hat er den Menschen gegeben; die in die Stille hinabgefahren sind, rühmen Jahve nicht. (Ps 115, 15.)

Erbitte dir ein Zeichen, tief unten aus der Unterwelt oder hoch oben aus den Höhen. (Jes 7, 11.)

Himmlisch ist seine Weisheit, tiefer als die Unterwelt. (Hi 11, 8.)

Von den Spuren eines ,,wissenschaftlichen" Weltbildes ist ganz zu trennen die poetische Weltschilderung, die sich besonders in den Psalmen findet und die die Welt als ein kunstvolles Haus vor Augen malt, bei dem die Erde das untere Stockwerk und der Himmel das obere Stockwerk ist, wo Gott mit den höheren Wesen wohnt und die Vorräte aufspeichert, während das Meer (in bez. 7 DEN1, entspr. bab. apsû) die Quellen speist. So Ps 36. Auch der Verfasser von Ps 104 mag nichts. mit kosmologischen Schilderungen zu tun haben. Er schildert, wie Gottes Herrlichkeit die ganze Natur durchwaltet und schafft sich eigne Bilder. Aber in einzelnen Ausdrücken (rakî'a, Leviathan) verrät er, daß ihm die Mythologie bekannt ist.

B. Duhm hat im Psalmenkommentar (zu Ps 36 und 104) das biblische Weltbild grade nach den poetischen Schilderungen aufgebaut, die mit einem System nichts zu tun haben. Daneben unterschätzt er die kosmologischen Kenntnisse der Israeliten. „Obwohl die Juden über die ganze Welt verstreut waren, kannten sie gleichwohl die wirkliche Welt (gemeint ist das Weltbild) viel weniger als die Griechen, weil sie von wissenschaftlicher Sammlung und Bearbeitung des zerstreuten Wissens keine Ahnung hatten“ (S. XXVI). Das dürfte man keinesfalls aus der Bibel allein schließen. Die gelehrten Juden von Babylon werden das Wissen ihrer Zeit ebensogut beherrscht haben wie die übrigen orientalischen Gelehrten ihrer Zeit, wie die Juden des Hellenismus das ihrer Zeit und die mittelalterlichen das islamische. Duhms Erklärung des Weltbildes liegen offenbar auch sonst die Vorstellungen der Griechen zugrunde; die altorientalischen dürften künftig die Auslegung des genialen Kommentators in wesentlichen Punkten beeinflussen.

Der Kampf Marduks und der Kampf Jahves.

In einigen poetischen Stücken des Alten Testaments, in denen Jahves Kampf und Sieg über drachengestaltige Wesen oder wider das personifizierte Urmeer Tehom geschildert wird, spiegelt sich orientalische Mythologie wieder.2 H. Gunkel hat in seinem Buche: ,,Schöpfung und Chaos" dieses Problem

1) Das Wort wäre dann etymologisch von âpês,,alle sein“ zu trennen. 2) Vgl. zur Illustration S. 54 Abb. 24 und S. 54 unten, wo der geflügelte Genius mit dem Drachen kämpft!

Jeremias, A. Test.

eingehend behandelt. Aber nur ein Teil der von Gunkel behandelten Stellen trägt in der Form wirklich mythologischen Charakter. Zimmern hat mit Gunkel angesichts der Stellen, die direkt hinter dem Kampfe von der Schöpfung der Welt durch Jahve sprechen, den Schluß gezogen, daß hier deutliche Spuren einer älteren Rezension der Schöpfungserzählung vorlägen, die dem im Epos „,Enuma eliš“ vorliegenden babylonischen Mythus näher ständen, als 1 Mos I in seiner jetzigen Gestalt, und daß der in Israel ursprünglich bekannt gewesene Kampf des Schöpfergottes in I Mos I absichtlich unterdrückt worden sei und in der Nennung der Tehom als Urwasser noch eine dunkle Spur zurückgelassen habe. Daß der Jahve-TehomDrachenkampf und der Marduk-Tiâmat-Kampf ein und demselben Vorstellungskreis angehören, halten auch wir für sicher. Aber wie wir der rein literarischen Entlehnung widersprechen. (s. unten S. 85 f.), so lehnen wir auch die Ansicht ab, die in den alttestamentlichen Anklängen ein Residuum altisraelitischer Religion (im Gegensatz zu geläuterten religiösen Vorstellungen der späteren Zeit) sieht. Es handelt sich an den betreffenden Stellen bei Hiob, Jesaias, in den Psalmen um Bilderrede in gehobener Sprache, die ihre Züge und Farben der auch in Kanaan bekannten altorientalischen Mythologie entnimmt, genau so, wie es die gehobene christliche Rede tut, insbesondere die Kanzelrede, nur daß uns außer dem Gebiete der orientalischen Mythologie noch die germanische reiche Anregung bietet.1 Wenn der Israelit den Kampf Jahves wider böse Mächte schildern will, so kleidet er das in die Bilder vom Kampfe Marduks mit Rahab oder Leviathan, die aus der orientalischen (babylonischen oder ägyptischen) Mythologie genommen sind, ebenso wie er bei Schilderung der Todesschrecken an den altorientalischen Totenfluß (,,Bäche Belials schreckten mich") denkt.2 Wenn der Verfasser der Priesterschrift derartige poetische Anspielungen vermeidet, so liegt das an seiner besonders strengen Richtung, die auch den Schein mythologischer, heidnischer Vorstellungen vermeiden will.3

1) Man vergleiche Luthers Schmalkaldische Artikel mit ihrem Kampf wider den Drachenschwanz in Rom. Manche Gesangbuchlieder sind voll von mythologischen Anspielungen (z. B. die alten Osterlieder, die Christi Sieg besingen).

2) Auf alte Elemente der israelitischen Religion hieraus zu schließen, wäre ebensoverkehrt, wie wenn man Schiller für die griechische Religion reklamieren wollte, weil er in der Glocke die teure Gattin vom schwarzen Fürsten der Schatten wegführen läßt usw.

3) Der Elohist redet oft von den Engeln. Der Jahvist setzt dafür

Die wichtigsten Stellen, die hier in Betracht kommen, sind die folgenden:

Hi 26, 12 f.: In seiner Kraft schlug er das Meer,

und in seiner Klugheit zerschmiß er Rahab (mascul.),
durch seinen Wind ..... der Himmel,

seine Hand durchbohrt die naḥaš (Schlange) bariaḥ.1

[ocr errors]

Vgl. die,,Helfer Rahabs, die sich unter Jahve krümmten“ Hi 9, 13 mit den Helfern der Tiâmat" S. 53. Hi 3, 8 stehen die „Tagverflucher“ (Zauberersekte?), also die Widersacher des Lichtes, bez. Lichtgottes, (wozu man beachte, daß Enuma eliš I, 109 die Marduk feindlichen Götter den Tag verfluchen und an Tiâmats Seite treten) im Bunde mit den finsteren Leviatan und Rahab.

Ps 89, 11 ff.: Du hast zerschmettert.

Rahab (v. 10 vgl. Hi 9, 13 parallel „Meer“)

mit starkem Arm deine Feinde zerstreut;
dein ist der Himmel, dein die Erde,

tebel (Erde im Gegensaß zu raķîa) und was sie füllt, hast du

Jes 51, 9 f.: Auf auf, wappne dich mit Kraft, Jahves Arm!

gegründet.

Auf wie in den Tagen der Vorzeit, den Geschlechtern der

Bist du's nicht, der Rahab zerschmetterte,
den tannîn 3

Ps 74, 13 f.: Du hast gespalten machtvoll das Meer;

Urzeit!

hast zerbrochen die Häupter der tannînîm im Wasser;
du hast zerschlagen die Häupter Leviathans

Es folgt der Lobpreis des Schöpfers, der Mond und Sonne, Tages- und
Jahreszeiten geschaffen hat.

Jahve (1 Mos 28). Er mag wissen, daß von einer einwandfreien Engelvorstellung bis zur heidnischen, wie sie sich in der Tat im späteren Judentum ausgebildet hat, kein weiter Schritt ist. So vermeidet er die Engel ganz.

1) Es liegt die Vorstellung vom Sternbilde des gekrümmten Drachen am Nordhimmel und vorher der Schlange am Südhimmel zu Grunde. S. unter Jes 27, 1.

2) Übersetzung allerdings unsicher.

3) Zu tannînu Erde, eig. Drache s. S. 55, Anm. 6.

*) Man hat, wie z. B. die Fortsetzung dieser Stelle zeigt, bei der Schilderung gelegentlich insbesondere an den Sieg über Ägypten in der Urzeit und an die Durchschreitung des roten Meeres gedacht, s. zu 2 Mos 14, 23 ff. Aber daraus folgt nicht, daß speziell an ägyptische mythologische Elemente (etwa Rahab als Emblem des Krokodils) zu denken ist. 3) Hrozný denkt an einen Zusammenhang mit dem labu-Drachenungeheuer der babylonischen Mythologie S. 57f., s. MVAG 1903, S. 264 ff. Zu Leviatan als mehrköpfige Schlange s. auch Jes 27, 1, vgl. S. 57, Anm. 3.

Jes 27, 1:

An diesem Tage wird Jahve zu seinem Sichelschwerte1 greifen gegen den Lev'jatan, den naḥaš bariaḥ und gegen Lev'jatan, den gekrümmten naḥaš, und den tannîn im Meere?

wird er töten.

Für die formelle Verwandtschaft der babylonischen und biblischen Vorstellungen vom Kampf und Sieg Marduks bez. Jahves kommt aber vor allem eine bisher nicht genügend beachtete Stelle in Betracht, die den Kampf Jahves wider eine feindliche Weltordnung in den gleichen Formen schildert, wie man sich den Kampf Marduks gegen Tiâmat und die Götter einer feindlichen Welt vorzustellen hat. Jes 24, 21 ff. Jahve besiegt hier die heidnischen Könige und die ,,Heere der Höhe", das sind die Sterne samt Mond und Sonne (vgl. v. 23, also die den alten Orient beherrschende Götterwelt). Das Ende wird sein, daß Jahve ihre Herrschaft stürzt, sie einsperrt, wie Ea den Mummu, s. S. 53, und Marduk die Helfer Tiâmats, s. S. 54, um dann von Zion dem Weltmittelpunkte aus die Königsherrschaft über die Welt anzutreten.3

Schlußwort zur „,Schöpfung“.

Die vorstehenden Ausführungen dürften zur Genüge zeigen, daß die Schöpfungsberichte von I Mos nach der Form ihrer Erzählung und nach dem ihnen zugrunde liegenden Weltbilde demselben Boden entsprossen sind; wie die übrigen altorientalischen Schöpfungsberichte. Daß den Israeliten bestimmte altorientalische Schöpfungserzählungen bekannt waren, zeigen u. a. die poetischen Stellen, die Jahve im Kampfe und Siege wider den Drachen des Urchaos zeigen; auch 2 Pt 3, 5 f. liegt eine Vorstellung zugrunde, die der babylonischen Kosmogonie näher steht, als der kodifizierten Erzählung 1 Mos 1.

Die herrschende Annahme einer literarischen Abhängigkeit der biblischen Weltschöpfungsstoffe von babylonischen Texten ist hinfällig oder kommt angesichts der den ganzen Orient beherrschenden gemeinsamen Weltanschauung gar nicht oder wenigstens (wie bei der Sintflut) erst in der zweiten oder

1) Marduks Waffe, s. Winckler, F. III, 220 f.

2) Zu tannin s. oben S. 55, Anm. 6 und S. 83. Kautzsch:,,Das Krokodil im Nil", s. die Anm. 4 auf voriger Seite.

3) S. zur Stelle noch S. 70 und 80. V. 23 b ist ein nachträglich hinzugefügtes Liederzitat; die vorhergehenden Sätze reden mit alten Worten und Begriffen.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »