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Zusammenhänge vorhanden sein müssen, kann nach den obigen Ausführungen nicht bezweifelt werden.

Die Babylonier kannten nach den bisher bekannt gewordenen Hemerologien einen 7. Tag zunächst als „bösen Tag“, an dem man mancherlei unterlassen soll, weil es Unglück bringt. Sie kannten auch einen Tag, den sie šabattum nannten und als ûm nuh libbi,,,Tag der Beruhigung des Herzens" (der Götter) erklärten. Aber es läßt sich nicht nachweisen, daß dieser šabattum ein siebenter, geschweige daß er Ruhetag im Sinne von Jes 58, 13 war.

IV R32 handelt von dem 7. Tage bei den Babyloniern. Die Bestimmungen gelten durchaus nicht nur für den König. Beim 7. Tage heißt es, und beim 14. 21. 28. und beim 19. (das ist der 7×7. Tag von dem Beginn des vorhergehenden Monats an gerechnet) wiederholen sich die Bestimmungen (mit Ausnahme des eckig eingeklammerten)1:

VII. Tag. [nubattum. Marduk und Sarpanitum (geweiht)]. Günstiger Tag.

Böser Tag. Der Hirte (König oder Oberpriester?) der großen

Völker

Fleisch, das auf Kohle gekocht ist, Speise, die mit Feuer (in Berührung gekommen ist), soll er nicht essen,

seinen Leibrock soll er nicht wechseln, reine Gewänder soll er nicht anziehen,

Libation soll er nicht ausgießen, der König soll den Wagen nicht besteigen!

er soll nicht

der Heimlichkeit

2 soll keine Entscheidung fällen, am Orte

soll der Magier nicht orakeln,

der Arzt soll seine Hand nicht an den Kranken legen,

eine Angelegenheit zu verrichten ist (der Tag) nicht geeignet.
[Bei Nacht (Morgenanbruch) soll der König sein Opfer bringen,
Libation ausgießen und seine Händeerhebung wird vor der

Gottheit angenehm sein].

Daß dieser siebente Tag auch ein Ruhetag war, folgt hieraus nicht. Wenn Delitzsch aus dem Umstand, daß šabâtu synonym von gamâru vollenden ist, auf ,,Ruhetag" schließt, so ist das wohl nicht zutreffend.3 Grade der Begriff gamâru stimmt

1) Zum folgenden vgl. jetzt auch Delitzsch, Babel und Bibel I, S. 61 ff. 2) šal-tiš (Variante K 3597 in Bezolds Katalog šal-ți-iš) i-tam-me nicht sicher zu übersetzen.

3) Vielleicht darf man den Namen nubattum, den der 7. Tag (freilich ebenso der 3. und 16.) auch führt, als Beweis für ,,Ruhetag" ins Feld führen. K 618, 26 (BA I, 225) bedeuten ûmê nu-bat-te doch wohl ,,Ruhetage". Sonst heißt nubattum „Station“. Die Wandrer im GilgamešEpos (Tafel XI, 318 f., vgl. Tafel V, KB VI, 162, 252) kochen nach je zwanzig Wegeinheiten ab (iksupu kusapa) und nach je dreißig Wegeinheiten machen sie ein nubattu (ich erklärte bereits so 1891 in Izdubar

zum Versöhnungstag; denn gamâru ist in den Kontrakten ein Terminus für Abtragung einer Schuld.1 Aber gewiß liegen Vorstellungen zugrunde, welche sich mit den in der biblischen Religion durchgeführten berühren. Und auch ohne inschriftlichen Beweis scheint mir der formale Zusammenhang zwischen der israelitischen Annahme eines Ruhetags und einem babylonischen Ruhetag sehr wahrscheinlich, und zwar wegen der Entwicklung, die die Anschauung vom Sabbat in der spätjüdischen Zeit unter offenbarem Einfluß Babyloniens genommen hat 2: man darf dies und jenes nicht tun, weil es Unglück bringt. Vernunft ist Unsinn, Wohltat Plage geworden.3 Grade wenn der altisraelitische Sabbat als Ruhetag und Segenstag von einem altorientalischen Ruhe- und Unglückstag ausgegangen ist, so liegt darin eines der vielen schönen Zeugnisse für die alles heidnische reformierende Kraft der Jahve-Religion.

Die abergläubische (heidnisch-orientalische) Vorstellung vom 7. Tag als Unglückstag, die nur im Spätjudentum nachweisbar ist, aber sicher in Gestalt des Aberglaubens im alten Israel auch ihr heimliches Dasein fristete, hängt zweifellos mit dem Unglücksplaneten Saturn zusammen. Das bezeugt Tacitus, Histor. 5, 4 für die erste nachchristliche Zeit und die talmudische Bezeichnung des Saturn als Sabbatsstern. Wer aber im alten Orient vom Saturn sprach, der dachte an Unglück, wie wir bei der Sonne an Licht und Wärme denken. In diesem Sinne hat die Überlieferung der Juden, die Beer im Leben Mosis" (handschriftlicher Nachlaß) registriert, auch ihre BeweisNimrod; Jensen KB VI, 253: „Totenklage"). Wenn nubattu die Rast am Abend bedeutet, so stimmt das ungefähr zur Praxis der Wüstenreisen: 3 bis zur Mittagsstation, am Nachmittag bis zum Nachtlager. Da kaspu Doppelstunde ist, handelt es sich freilich um Riesenmärsche, die aber im Mythus nicht verwunderlich sind.

1) S. Kugler, S. J., Babylon und Christentum S. 16.

2) Man vergleiche nur die jüdischen Gebote und Verbote mit den Kultusvorschriften etwa der Šurpu-Tafeln.

3) Näheres siche in meinem Kampf um Babel und Bibel S. 37f. Als charakteristisches Beispiel sei noch angeführt: der Scheinverkauf der Kaufläden mit sämtlichen Waren während der Passahzeit, wenn man annehmen muß, daß sich Gesäuertes unter den Waren befindet.

*) Es gibt bei solchen allgemeinen Kulturanschauungen keinen prinzipiellen Unterschied zwischen früherem und späterem Judentum. Der Unterschied zwischen vor- und nachexilischem Judentum mit Bezug auf kulturelle und wissenschaftliche Anschauungen ist aufzugeben. Der Gegensinn yon Glück und Unglück, Segen und Fluch ist immer vorhanden. Uns ist der Freitag der höchste Segenstag, und doch gilt er als Unglückstag.

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kraft: Moses habe seinen Landsleuten beim Pharao in Ägypten einen Ruhetag ausgemacht. Und welchen Tag würdest du hierzu am geeignetsten halten?", fragte der König.,,Den dem Planeten Saturn geweihten siebenten; Arbeiten, an diesem Tage verrichtet, pflegen ohnehin nicht zu gedeihen"!

Fünftes Kapitel.

Das Paradies.

1 Mos 2, 8:,,Und es pflanzte Gott einen Garten in Eden im Osten und setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte."

Eden ist ursprünglich das Land, in dem der Garten lag. Erst später (z. B. Ez 28, 13) wurde Eden selbst als der Gottesgarten gedeutet und in dem Namen durch Volksetymologie das Wort 'êden,,Wonne“ gehört. An unsrer Stelle kann der Sinn zugrunde liegen: In der Steppe wurde ein Gottesgarten angepflanzt. Dann ist zu beachten, daß êdinu in einem der sog. Syllabare der Keilschriftliteratur (S) als Synonym von şêru ,,Wüste“ erscheint. Auch einen geographischen Begriff,,Eden“ scheint die Keilschriftliteratur in dem Namen Gu-edin-na zu bezeugen. Wenn sich Hommels weittragende Hypothese, daß Gu-edin-na der alte Name für Chaldäer sei, nicht halten läßt, bleibt doch der Hinweis für die Frage, wo der biblische Erzähler sich das Paradies denkt, wichtig. Er sagt ausdrücklich, daß es ,,im Osten" liegt. Der Name des Euphrat weist bestimmt nach ,,Sinear". II R 53, 4 wird Gu-edin-na zwischen Nippur und Erech genannt. IV R 21*, No. 2, Rev. 19 ist die westländische Göttin Gu-bar-ra ( Ašrat) die Herrin von Gu-edin-na (II R 59, Rev. 43 Nin-gu-edin-na die Gemahlin des Martu). In den Listen der Könige von Ur begegnet ein Fluß nâr-edin-na und in den Inschriften von Telloh ein Fluß kiš-edin-na (das gesamte Material bei Hommel, Grundriß).

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Das dem hebräischen Worte Gan,,Garten“ entsprechende babylonische Wort kommt im Plural gannâti in der Unterschrift einer „Gartentafel“ vor, die 62 Gartengewächse (und 6 Gerätnamen) aufzählt und die Unterschrift trägt: Gärten des (babylonischen) Königs Merodach - baladan, s. Delitzsch, Handwörterbuch S. 202.

Der biblische Garten ist als Wohnsitz Jahves gedacht, wie 3, 8 zeigt: Jahve wandelte in der Abendkühle im Garten."

Babylonische Vorstellungen von einem Paradies, in dem die. Gottheit wohnt und in dem Menschen wohnen, die in näherem Umgang mit der Gottheit stehen, werden uns mehrfach weiter unten begegnen, wo von den Lebensbäumen und vom Lebenskraut die Rede ist.

Als Paradies erscheint der Kultort Eridu in Südbabylonien, der westlich vom Euphrat lag, südlich von Ur, dort, wo einst „,die Mündung der Ströme" war (s. oben S. 29), s. Karte zu 1 Mos 10. wobei freilich einigemal schwer zu entscheiden ist, ob der Kultort,,an der Mündung der Ströme", also am irdischen Euphrat, oder das kosmische Heiligtum gemeint ist. „An der Mündung der beiden Ströme" (also in Eridu) wird auf Befehl Eas das Wasser bei Beschwörungen geholt. Dort wird Adapa geschaffen, der,,Sproß der Menschheit" (s. oben S. 72 f. und vgl. zu der ganzen Materie mein „Hölle und Paradies bei den Babyloniern"2, S. 38 ff.); dort waltet er als göttlicher Bäcker und Mundschenk und als Fischer für Eridu. Von dort steigt er zum Himmel des Anu empor, wo er Lebenstrank und Lebensspeise bekommen soll. In (dem kosmischen?) Eridu ist wohl auch der Göttergarten, der den Edelsteine tragenden Wunderbaum birgt, (S. 98 f.) zu suchen. Dort wohnt auch der Fährmann, namens Arad-Ea (,,Knecht des Ea"), der über die Gewässer des Todes zum Aufenthaltsort des babylonischen Noah fahren kann, der ,,an der Mündung der Ströme" wohnt.

Als eine Art Paradies in mythischer Zeit scheint auch Babylon gegolten zu haben. Sein alter Name TIN.TER (ki), d. h. ,,Wohnung des Lebens", deutet darauf hin, wie auch die volksetymologische Deutung des Namens als Bab-ilu,,Pforte Gottes". Der heilige Zedernberg und Zedernwald mit dem ,,Wohnsitz der Götter, dem Allerheiligsten der Irnini", wo der elamitische Heros Humbaba auf ,,wohlgepflegten Pfaden erhabenen Trittes wandelt", ist vielleicht nach der Meinung des Epos an der Stelle des alten Babylon zu suchen, das einst unter elamitischer Herrschaft stand.2

Von diesen Paradies-Vorstellungen zu trennen ist der Mythus von der „,Insel der Seligen“, zu der Gilgameš reist, und

1) Bei Eridu flossen einst die Ströme Euphrat und Tigris getrennt ins Meer. Es handelt sich bei den kultischen Befehlen um einen erreichbaren Ort.

2) S. mein Izdubar - Nimrod S. 23. Noch Alexander der Große soll nach Arrian und Strabo Zypressen in den Götterhainen Babylons zum Schiffsbau geschlagen haben.

auf der sein Ahn Ut-napištim mit seinem Weibe wohnt, der nach der Sintflut,,in die Versammlung der Götter hineingetreten ist" und nun ,,in der Ferne an der Mündung der Ströme" wohnt. Jedenfalls ist der Ort gleich dem Elysium der Griechen als eine Insel zu denken. Hier ist der ,,Waschort", an dem der aussätzige (?) Held ,,rein wie Schnee" wird, nachdem ihm die beiden Bewohner durch magische Akte,,Leben“ verschafft haben. Hier ist die Pflanze, die den Greis wieder jung macht, zu finden (s. unten S. 98).1 Von weiteren Bewohnern hören wir nichts. Aber man wird annehmen dürfen, daß der Babylonier sich dieses Elysium auch anderweit bevölkert denkt. Von Enmeduranki (Henoch Ut-napištim?) heißt es ebenso, er sei,,in die Gemeinschaft der Götter" berufen worden.

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Eine überraschende Parallele bieten die pseudepigraphischen HenochSagen. Henoch kommt wie Gilgameš über das erythräische Meer ins Paradies. Henoch 65, 2 erzählt, wie der Held bis zum Ende der Erde gegangen ist und seinem Großvater Henoch entgegenschreit: er wolle nicht mit untergehen (wie ja auch Gilgameš dem Ahnen sein Leid klagt und sich gegen den Tod sträubt). 65, 9 heißt es:,,Danach faßte mich mein Großvater Henoch mit seiner Hand, hob mich auf und sagte zu mir usw."

Die Bäume im Paradies.

I Mos 2, 9.

Im Garten stehen zwei besondere Bäume. Der ,,Baum des Lebens" mitten im Garten 2, 9 und der „,Baum des Erkennens“ (Gutes und Böses) nach 3, 3 ebenfalls mitten im Garten. Von beiden gehen wohl nach der ursprünglichen Vorstellung übernatürliche Kräfte aus: vom Baum des Lebens sagt es 3, 22: ,,wer davon iẞt, wird ewiglich leben", vom Baum des Erkennens ist es 3, 5 vorausgesetzt: „wer davon ißt, wird wie Gott". Daß einer der beiden Bäume nachträglich eingefügt ist, möchte ich nicht annehmen.2 Auch die babylonische Urgeschichte kennt

1) Jensen KB VI hat sich um das bessere Verständnis der Erzählung bemüht. Aber ich darf wohl auch auf meine bereits im Jahre 1886 erschienene Interpretation,,Assyrisch - babylonische Vorstellungen vom Leben nach dem Tode“ verweisen, in der ich zum ersten Male die Fortsetzung der Sintflutgeschichte erklärt habe, später 1892 verbessert in Izdubar-Nimrod. Insbesondere habe ich hier das Wunderkraut zum ersten Male erklärt. Der Erklärung Jensens kann ich grade bei diesem Passus nur teilweise folgen. Auch Zimmern KAT3 577 ff. kehrt in wesentlichen Punkten zur alten, von mir vertretenen Deutung zurück.

2) Wenn harmonistische Eingriffe vorliegen, die einen Baum nachträglich eingefügt haben, so ist dies keinesfalls der originale,,Baum des

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