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die beiden Vorstellungen von der Gabe der höheren Weisheit und des ewigen Lebens nebeneinander. Bei der Erschaffung des Adapa in Eridu, dem Heiligtum Eas, das mit einem Baumheiligtum verbunden ist, heißt es:

Weisheit gab er ihm, ewiges Leben gab er ihm nicht.

(Die Pointe ist dann, daß er sich um die Gabe des ewigen Lebens, die ihm der Himmelsgott hinzugeben will, täuschen läßt, s. S. 72 f.). Als Theologumenon erscheint uns

der Zusatz:,,Gutes und Böses" und die entsprechende Erweiterung 3, 5: (daß ihr werdet wie Gott),,,erkennend Gutes und Böses". Aber grade mit diesem Zusatz verbindet sich der tiefe sittliche Gedanke, der die Geschichte Mos 3 unendlich weit über die dichtende Sage der Völker hinaushebt. Theologumenon ist ferner der Gedanke von 3, 22, der die Vertreibung damit motiviert: daß er nun nicht etwa die Hand ausstreckt und von dem Baum des Lebens nimmt und ißt und ewiglich lebt (nämlich in seinem sündigen Zustande). Daß das zum ursprünglichen Tenor der Geschichte nicht stimmt, liegt auf der Hand. Die Menschen hätten ja unverboten von dem Baume des Lebens vorher essen können.

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Abb. 32: Sabäische Opfertafel zum Dank für glückliche Ernte.

Der Baum des Lebens" gehört zum Gemeinbesitz der Menschheit. Bei den Hebräern ist er besonders volkstümlich, vgl. Spr 3, 18; 11, 30; 13, 12; 15, 4.1 Wie vorsichtig man bei

Lebens", wie auch ich früher (bei Roscher, Lexikon der Mythologie III, 583) angenommen hatte.

1) Auf dem tönernen Räucheraltar, den Sellin in Ta'annek in der Ebene Jesreel fand, findet sich als Reliefdarstellung der Lebensbaum mit zwei Steinböcken und ein eine Schlange würgender Knabe, s. Anz. der phil.-hist. Kl. der Wiener K. Akad. der W. 1903, Nr. XVI. Wenn der Altar auch aus späterer Zeit stammen sollte (8. Jahrh.), so ist doch die Vorlage sicher alt (Sellin). Vgl. Kap. XIV. Auch eine sabäische Opfertafel von Amran (Brit. Museum) zeigt den Lebensbaum mit den Tieren, s. Abb. 32.

Annahme von Entlehnungen sein muß, zeigt grade das Beispiel des,,Lebensbaums". Wir Deutschen haben eine Koniferenart mit stilisierten Zweigen als ,,Lebensbaum" auf unsere Kirchhöfe gepflanzt, lange ehe wir etwas vom babylonischen Lebensbaum wußten.1

Für den babylonischen,,Lebensbaum" 2 kommt folgendes Material in Betracht:

I. Der stilisierte heilige Baum auf den babylonischen Siegelzylindern und auf den assyrischen Palastreliefs, der eine Art Dattelpalme mit einer Koniferenart verquickt. S. Abb. 33 und

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Abb. 33: Assyrischer Siegelzylinder mit dem heiligen Baume. Brit. Museum.

vgl. Eb. Schrader, Monatsbericht der Berliner Akademie der Wissensch. 1881, S. 413 ff. Er trägt eine ananasartige Frucht, nach der häufig die adler- oder menschenköpfigen Genien greifen. Auch der sog.,,Sündenfall"-Zylinder zeigt am Baume die Früchte (s. Abb. 36 u. vgl. Abb. 33 f. 42). Dieselbe Frucht tragen dann auf anderen Darstellungen die Genien in der einen Hand (also wohl, um sie den Menschen zu bringen), während die andere ein korbartiges Gefäß hält, auf dessen Vorderseite die gesamte Dar

1) Ed. Stucken machte mich gelegentlich darauf aufmerksam. Auch unser Christbaum ist im letzten Grunde der Lebensbaum. Ähnliches gilt vom,,Lebens wasser" (Aquavit, Eau de vie).

2) Hommel, Die altor. Denkmäler und das AT. (Nachtrag) S. 62 findet in der 6. Zeile der I. Tafel Enuma eliš in dem Worte gipara einen Dual und eine Parallele zu den 2 Bäumen. Dieser Schluß ist hinfällig nach der oben S. 52 gegebenen Deutung.

stellung wiederholt erscheint. Da die Früchte doch sicher von dem Lebensbaume stammen, so vermuten wir, daß das Gefäß ,,Lebenswasser" (s. unten S. 101 f.) enthalten soll, ähnlich dem karpat egubbû,,Weihwassergefäß", aus dem nach IV R 57, 16b Marduk Gnade spendet und mit dem man nach IV R 60, 21 a Wasser aus dem Brunnen des Marduk-Tempels (!) schöpft. Eine Schilderung babylonischer Lebensbäume findet sich in der verstümmelten Stelle Ez 41, 17f. (Ez 23, 14 zeigt, daß die Phantasie des Propheten mit Bildern aus babylonischen Palästen erfüllt ist): ,,Und es waren (rings an der Wand) Kerube und Palmen angebracht und zwar je ein Palmbaum zwischen zwei Keruben". Auch das Schnitzwerk der Wände beim Tempelbau 1 Kg 6, 29,,,Keruben, Palmen und Blumengehänge" darstellend, ferner die,,Löwen, Rinder und Kerube" 1 Kg 7, 29 wird man sich nach babylonischem Muster vorzustellen haben.

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Abb. 34: Der heilige Baum mit knieenden Genien. Palastrelief aus Nimrud.

2. Die heilige Zeder in dem Zedernwald bez. auf dem Zedernberg im Heiligtum der Irnina.

Die beiden Gefährten Gilgameš und Eabani wandern nach dem Zedernwald, wo der Elamit Humbaba die heilige Zeder bewacht.1 Um unversehrt zu erhalten (šullumu) die Zeder,

hat ihn Bel zum Fürchten für die Menschen bestimmt.

Als sie in die Nähe gekommen sind, heißt es (Tafel V,

col. I des Epos):

Sie standen, den Wald betrachtend,

schauen an die Höhe der Zeder,

schauen an den Eingang des Waldes,

wo Humbaba zu wandeln pflegt erhabenen Schrittes.

1) KB VI, 156 ff., vorher mein Izdubar-Nimrod S. 23.

Jeremias, A. Test.

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Wege sind angelegt, gutgemacht ist der Pfad,

Sie schauen an den Zedernhügel, den Wohnsitz der Götter, das Allerheiligste der Irnini.

Vor dem Berge erhebt eine Zeder ihre Pracht,
Gut ist ihr Schatten, mit Jubel erfüllend

Nach dem Vorhergehenden scheint ein Fluß in der Nähe dieses Paradieses (heiliger Baum und heiliges Wasser!) zu ent

Abb. 35: Lebensbaum mit Genien. Brit. Museum? Gipsabdruck im Besitz des Verfassers.

springen, bez. zu fließen. Zu einer elamitischen Lokalisierung am Choaspes, dem Fluß von Susa, aus dem nach Herodot I, 108 die persischen Könige ausschließlich tranken, könnte der elamitische Name Humbaba verleiten.1 Aber es ist immer zu beachten, daß kosmische Vorstellungen zu

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grunde liegen, die schließlich überall lokalisiert werden können. Ezechiel kennt einen mythischen ,,Garten Gottes", der ebenfalls eine wundervolle Zeder als Hauptschmuck aufweist, auf dem Libanon. Es heißt Ez 31, 3 ff.:

Fürwahr, . . . . eine Zeder [stand] auf dem Libanon, schön von Astwerk und schattenspendender Belaubung und hohem Wuchs und zwischen den Wolken war ihr Wipfel. Zedern verdunkelten sie nicht

im Garten Gottes, Cypressen glichen ihr nicht mit ihren Zweigen, und Platanen kamen ihr nicht gleich mit ihren Ästen, kein Baum im Garten Gottes glich ihr an Schönheit. Schön hatte ich sie gemacht in der Fülle ihrer Zweige, und es beneideten sie alle Bäume Edens, die im Garten Gottes standen.

3. Der Garten am Meere mit den Wunderbäumen auf der IX. Tafel des Gilgameš-Epos.

Gilgameš kommt dahin, wo die Jungfrau Siduri Sabitu auf dem,,Throne des Meeres" wohnt.2 Am Meere stehen,,Bäume der Götter". Dabei heißt es:

samtu-Steine trägt er als Frucht,

die Äste sind damit behangen, prächtig anzuschauen,
Lasursteine trägt die Krone (?),

Früchte trägt er, köstlich anzuschauen.3

1) S. Jensen, KB VI, 437. 441 f.

2) Jensen KB VI, 469 erinnert an die diamantenreiche Königin von Saba, gibt aber 575 ff. den Vergleich wieder auf. In welchem Sinne Siduri als Sabäerin gelten kann, dafür s. Winckler, Kritische Schriften II, 110. 3) Siehe mein Izdubar-Nimrod, S. 30; abweichend Jensen KB VI, 208 f. In der Geschichte von Abu Muhammed dem Faulpelz (1001 Nacht,

Wie die Zeder im Heiligtum der Irnini an die Zeder im ,,Garten Gottes" Ez 31, 3 ff. erinnert, so erinnert dieser Park der ,,Götterbäume" an Ez 28, 13 (Anrede an den König von Tyrus):

„In Eden, dem Gottesgarten, warst du; lauter Edelsteine waren deine Decke: Karneol, Topas, Jaspis, Chrysolith, Schoham, Onyx, Saphir, Rubin',,,und aus Gold" waren deine gearbeitet; am

Tage, da du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet. Zum .... hatte ich dich bestellt; auf dem heiligen Gottesberge warst du, mitten unter feurigen Steinen wandeltest du umher."

4. In Eridu, dem Heiligtum Eas, also dort, wo Adapa geschaffen wurde (s. S. 72f.), ist ein paradiesisches Baumheiligtum. Am Schlusse einer der Beschwörungen von Eridu (IV R 15* Cun. Texts XVI, 42 ff.), in der der Feuergott durch Marduk, den weisen Sohn von Eridu, Ea um seine Vermittlung bittet, heißt es:

=

In Eridu wächst eine dunkle Palme, an einem reinen Ort ist sie entsprossen,

ihr Aussehen ist glänzend wie uknu-Stein, sie überschattet den Ozean, der Wandel Eas ist in Eridu, voll von Überfluß; seine Wohnung ist der Ort der unteren Welt; sein Wohnplatz ist das Lager der Gur (Bau?);

in das Innere des glänzenden Hauses, das schattig ist wie der Wald, darf niemand eintreten;

drinnen (wohnen) Šamaš (und) Tammuz

zwischen der Mündung der beiden Ströme

2

Nach dem ganzen Charakter des Ea-Kultus handelt es sich auch hier um einen Lebensbaum“. Im Gilgameš -Epos erscheint Humbaba als Hüter eines solchen heiligen Baumes.

Daß in diesem Paradies von Eridu auch Lebenswasser sich befindet, würde an sich schon der vielerwähnte Wasserkult von Eridu beweisen. Die assyrischen Beschwörungen der MaķlûSerie (VII, 115 f.) bezeugen es ausdrücklich:

,,Ich habe meine Hände gewaschen, meinen Leib gereinigt ina mê naķbi ellûtim ša ina al Eridu ibbanû,,,in dem Wasser des reinen Quellorts, der in Eridu geschaffen ist". S. hierzu S. 93 f. und 100.

Reclam III, 1, S. 19 ff.) hat der Held Bäumchen mit Smaragden als Blätter und Perlen als Früchten; die stammen aus der kupfernen Stadt, wo ein Mädchen auf goldenem Stuhle sitzt, mitten im Garten von goldenen Bäumen, deren Früchte aus kostbaren Edelsteinen, Perlen und Korallen bestanden. Man sieht, wie die Sagenstoffe wandern und sich spalten, ohne daß man ohne weiteres von literarischer Entlehnung sprechen darf. Vgl. auch den Wunderbaum bei den 7 Feuerbergen Henoch 24.

1) Nach Sept. grade 12 Edelsteine, vgl. Zimmern KAT3 629 unten. 2) S. Thompson, The Devils and Evil Spirits of Babylonia I, p. LIII ff. (The Garden of Eden).

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