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Gunkel S. 60 sucht in der Taube mythologische Spuren. Das Ölblatt empfindet der Erzähler als Friedenssymbol. Der Gedanke scheint auch Gemeingut des Orients zu sein und ist von hier zu den Römern gekommen. Nach Plutarch, de sol. anim. 13 hat die Taube auch in dem Deukalion-Mythus eine Rolle gespielt. Aber die ursprüngliche Zugehörigkeit zur gricchischen Tradition ist zweifelhaft, s. Usener, Sintfluthsagen, S. 254 ff.

Zu 16. Berosus: Xisuthros küßte die Erde, errichtete einen Altar und opferte den Göttern (vgl. auch die indische Sage S. 132f.). Ausführlicher im Keilschriftbericht:,,Die Götter rochen. den Geruch, die Götter rochen den Wohlgeruch, sie sammeln sich wie Fliegen um den Opferer." Von dieser mehr als anthropomorphischen Vorstellung hat man eine Spur beim Jahvisten gefunden: „Jahve roch den angenehmen Duft!" Daß das aber hier nur noch eine Form des Ausdruckes im Sinne von,,Gott hatte Wohlgefallen" ist, zeigt Am 5, 21; Lev 26, 31. Und selbst wenn es wirklich anthropomorphisch zu verstehen wäre (im selben Sinne wie 6, 6 die Reue und Bekümmernis Gottes), wie weit wäre das entfernt von der satirischen Schilderung der babylonischen Erzählung.

Zu 17. Zu dem Beschluß Gottes vgl. den babylonischen Bericht Z. 180 ff.

Zu 18. Zur Segnung der Geretteten vgl. Z. 200 ff.

Zu 19. Der Regenbogen, der natürlich auch im Sinne dest biblischen Erzählers bereits da war, soll das Erinnerungszeichen sein. Der Regenbogen paßt eigentlich besser zu J als zu P; denn bei J entsteht die Sintflut nur durch Regen.

Die Übergabe eines Zeichens, eines Symbols, finden wir im Babylonischen bei Belehnungen. Vgl. z. B. die Symbolübergabe bei der Belehnungsurkunde (Frucht?, bei dem germanischen Recht wird eine Ähre übergeben).

Was bedeutet der Regenbogen? Wellhausen, Prolegomena3 327 schließt aus dem Worte ķešet (sonst Bogen zum Schießen), daß der Kriegsbogen dadurch symbolisiert wird, den der pfeilschießende Gott beiseitestellt, zum Zeichen seines abgelegten Zornes; auch die Araber fassen die Iris als Kriegsbogen Gottes auf: Kuzah schießt Pfeile von seinem Bogen und hängt ihn dann in den Wolken auf. Bei den Indern heißt der Regenbogen Indrayudha,,,Indras Waffe", als der Bogen, von dem er Blitzpfeile gegen die aufrührerischen Asuras schleudert. Als babylonische Parallele darf man vielleicht die fragmentarische Stelle des babylonischen Schöpfungsepos anführen, die wahrscheinlich zur V. Tafel der uns überlieferten Rezension Enuma eliš gehört. Es wird dort von

der Verwendung der Waffen geredet, mit denen Marduk die Tiâmat besiegt hat1:

Das Netz, das er gemacht hatte, sahen die Götter [seine Väter],

sie sahen den Bogen, daß er kunstvoll [gefertigt war],

und das Werk, das er vollendet hatte, priesen sie

Es erhob Anu in der Versammlung der Götter

den Bogen pries (?) er: „,er ist . . . ."

....

[Die Namen] des Bogens nannte er folgendermaßen: ,,Langholz" ist der eine, der andre

.....

sein dritter Name,,Bogenstern am Himmel . . . .“ Er setzte fest seinen Platz (?) ......

Abgesehen von der Unsicherheit der Stelle scheint mir die Auffassung des Regenbogens als Kriegsbogen unannehmbar. Die biblische und die spätjüdische Auffassung sieht in dem Regenbogen den göttlichen Tröster. Merkwürdigerweise erscheint er so in der slawischen Sintflutsage (Hanusch, slawische Märchen, S. 234): der Herrscher des Alls sah vom Fenster des Himmels Krieg und Mord auf Erden. Da ließ er 20 Tage und Nächte die Erde durch Wasser und Wind vernichten. Nur ein Greisenpaar war übrig geblieben. Ihnen sandte er den Regenbogen als Tröster (Liuxmine), der ihnen riet, über der Erde Gebeine (Steine) zu springen. So entstanden neue Menschenpaare, die Ureltern der lithauischen Geschlechter.

Oder ist der Regenbogen Himmelsbrücke? In der Edda bewacht Heimdal die mythische Brücke, auf der die Asen zum Himmel emporsteigen, und die bei der Götterdämmerung abgebrochen wird. Und in den deutschen Märchen werden die Seelen von den Schutzengeln über den Regenbogen in den Himmel geführt. Daß diese Himmelsbrücke orientalischen Ursprungs ist, beweist die Auffassung als Stiege (natürlich mit den sieben farbigen Stufen). Der Regenbogen mit seinen sieben Farben entspricht dem Tierkreis mit den gleichen sieben Planeten -Farben, auf dessen Stufen die Astralgötter zum Himmel Anus emporsteigen, s. S. 12.

Die Erzählung zeigt in beiden biblischen Rezensionen Verwandtschaft mit der babylonischen Tradition und zwar bei weitem engere Verwandtschaft wie bei der Schöpfung. Gleichwohl ist auch hier vor der Annahme literarischer Entlehnung zu warnen. Die Stoffe sind gewandert. Ein biblischer Erzähler bedurfte dann nicht der Einsichtnahme in babylonische Keilschrifttafeln; eine literarische Anlehnung würde er übrigens aus religiösen Gründen perhorresziert haben.2

Jedenfalls liegt auch hier das religiös Wertvolle nicht in dem, was Bibel und Babel gemeinsam haben, sondern in dem, worin sich beide unterscheiden.

1) KT 123.

2) Ähnlich urteilt Gunkel, Genesis 67 f., nur daß er dem alten Israel zu wenig eigene Kultur zutraut. Er meint, daß sie die Urmythen übernommen haben, ,,als sie in die kanaanäische Kultur hineinwuchsen“. Wir aber kennen keine kulturlose Zeit Israels.

An Stelle der mythologischen Götterwelt, die sich gegenseitig belügt und überlistet und launisch über die Menschen schaltet, die in kindischer Angst vor der Flut und dann wieder in gierigem Verlangen beim Opfer Noahs erscheint, finden wir in der Bibel den zürnenden Gott, der die Welt richtet und der sich des Gerechten erbarmt. Die biblische Sintflutgeschichte trägt bis auf den heutigen Tag in sich die Kraft, das Gewissen der Welt zu wecken und der biblische Erzähler hat sie in dieser pädagogischen, sittlichen Absicht niedergeschrieben. wissen die außerbiblischen Sintflutberichte nichts.

Davon

Elftes Kapitel.

Die Völkertafel.

I Mos 10 spiegelt in seinem Grundstock das geographische und ethnographische Weltbild wieder, wie es sich im 8. vorchristlichen Jahrhundert dem Israeliten darstellte. Es gilt als ,,unlösbare Aufgabe, nach den Angaben der Völkertafel eine Weltkarte zu entwerfen" (Socin in Guthes Bibelwörterbuch). Wir hoffen das Vorurteil beseitigen zu können und werden zeigen, daß die biblischen Schriftsteller in der politischen Geographie ihrer Zeit gut unterrichtet waren.

Dillmann, Genesis, s. S. 165, meint, die in 1 Mos 10 zusammengestellten Völker seien nur zum kleinsten Teile solche, mit welchen die Israeliten in nahen Beziehungen standen. Das ist aus der Anschauung heraus gesprochen, die Kanaan für ein vom Völkerverkehr relativ abgeschlossenes Land hielt. Die Denkmäler des vorderen Orients haben uns Aufschluß darüber gegeben, daß die Staaten am Mittelmeer im regen Verkehr mit der umliegenden Welt gestanden haben.

Eine Karte (Nr. I), die mir Oberst a. D. Billerbeck in gewohnter, dankenswerter Hilfsbereitschaft auf Grund meiner Besprechung von 1 Mos 10 gezeichnet hat, soll die Übersicht erleichtern.

10, 2: Die Söhne Japhets waren: Gomer, Magog, Madai, Favan, Tubal, Mesech und Tiras.

Gomer. Das sind die Kimmerier, wie Ez 38, 6, wo sie ebenfalls wie hier mit den Togarma zusammen genannt sind,

Jeremias, A. Test.

10

die Gimirrai der assyrischen Inschriften. Sie gehören zu den indogermanischen Völkerscharen (Meder, Aškuza, Kimmerier), die in den assyrischen Inschriften oft mit dem Sammelnamen Manda genannt werden und die Herodot Skythen nennt. Homer sucht in der Odyssee 11, 14 die Kimmerier noch im nördlichen Europa. Auf assyrischem Gebiete tauchen sie zu Sargons Zeiten auf. Damals haben sie das Reich von Urartu1 gestürzt und in seinem Gebiete sich angesiedelt.2 Von diesen Kämpfen berichten die Briefe des jungen Sanherib, die er an seinen Vater Sargon schrieb, während er das Oberkommando in den Nordprovinzen an den Grenzen von Urartu hatte und eines seiner Generäle, und die Orakelanfragen an den Sonnengott aus Asarhaddons Zeit. Auf Betreiben Asarhaddons wurden sie durch die mit dem assyrischen Reiche verbündeten Aškuza von den assyrischen Grenzen vertrieben und nach Westen gedrängt. Die kleinasiatische Überlieferung, die das bezeugt, wird durch Asurbanipals Angaben bestätigt. Auf kleinasiatischem Boden haben sie das Reich der Phryger unter Midas gestürzt, ebenso Lydien unter Gyges. Allmählich sind sie den von neuem gekräftigten kleinasiatischen Kulturvölkern unterlegen. Kleinasiatische Dichter haben die Schrecken der Zeit besungen. Eine Zeitlang ist die kimmerische Hochflut so stark gewesen, daß der Hauptteil Kleinasiens vorübergehend Gomer hieß. Auch die Kämpfe um Urartu haben ihre Spur hinterlassen. Die Krim (der kimmiräische Bosporus) verdankt ihren Namen den Gimirrai, und die Armenier nennen Kappadozien, den Schauplatz der oben erwähnten Kämpfe zwischen den Aškuza und Gimirrai: Gamir.3

Magog. Bei Ezechiel c. 38 f. erscheint König Gog vom Lande Magog als der erwartete Weltenzerstörer. Daß Gog ein

1) Das heutige Armenien; der Name ist im Berge Ararat erhalten. 2) Sie sind also nicht erst, wie Ed. Meyer annimmt, zu Beginn des 7. Jahrhunderts von Europa aufgebrochen. Holzinger, Genesis S. 95, hält daran fest, obgleich inzwischen das inschriftliche Material vorgelegt worden ist. Vgl. zu der Geschichte der Kimmerier wie der Aškuza H. Winckler, F. I, 484 ff. und in Helmolts Weltgeschichte III, 1, S. 132.

3) Allerdings ist diese armenische Bezeichnung wohl nachträglich der Bibel entnommen, der Genesis- und Ezechiel-Stelle. Die Armenier sind stolz auf die in der Bibel vorkommenden Erwähnungen ihres Landes. So haben sie der Geschichte von den Söhnen Sanheribs, die ihren Vater ermordeten und ,,in das Land Ararat entrannen“ (2 Kg 19, 37), eine christliche Färbung gegeben, und feiern sie als eine Art Nationalhelden, s. Chalatianz, Die armenische Heldensage in Zeitschrift des Vereins für Volkskunde in Berlin, 1902, Heft 2 ff.

alter Name für das Barbarentum des fernsten Nordens ist (wie die eben besprochenen Kimmerier in Homers Odyssee), zeigt der in Tel-Amarna gefundene Brief des Nimmuria an KadašmanBel aus dem 15. vorchristlichen Jahrhundert (KB V, 5). Der Briefschreiber ist mißtrauisch, ob die ihm aus der Ferne zuzusendende Frau auch eine echte Prinzessin sein wird. Er sagt: ,,Wer weißß denn, ob es nicht die Tochter eines Unfrnien, oder eines (Bewohners) vom Lande Ga-ga (Ga-ga-ai, eine Gagäerin) oder eine Tochter vom Lande Hanigalbat ist, oder wer weiß, ob sie nicht aus Ugarit stammt, die meine Boten zu sehen bekommen." Er rückt also mit seinem Verdacht von Gaga, d. i. sicher unser Gog, nach Hanigalbat, und von da nach dem wohl noch näher liegenden Ugarit. Gog ist auch hier das fabelhafte Land; wie wir sagen: wo der Pfeffer wächst", oder im Sinne der Klassiker der (europäischen),,Skythen".

Madai (assyr. ebenso geschrieben) ist der Name eines Volksstammes, der seit Mitte des 9. Jahrhunderts im Gesichtskreis des vorderen Asien im Gebiete von Anzan auftaucht. Bei den Assyrern werden sie zunächst unter die UmmanManda, d. i. der Sammelname für die Völker des Nordostens, gerechnet, welche etwa den (östlichen) „,Skythen“ der Klassiker entsprechen, welche,,gleich Heuschrecken" gegen Assyrien und Babylonien vordrängen. Was Asurbanipal von den stammesverwandten Kimmeriern sagt: „,,Kein Dolmetscher versteht ihre Sprache", hat auch von den Manda gegolten. Es sind die ersten vordringenden Indogermanen. Ihre Stämme stehen unter Führung von hazanâti, sie hausen,,wie Räuber in der Wüste". Herodot sagt, sie hätten früher "Agio geheißßen. Hier werden die zu den Manda gehörigen Madai zu Japhet gerechnet!

Die Gründung des Mederreiches fällt erst in die letzte assyrische Zeit. Herodot verlegt es in frühere Zeit. Aber in dem Staatengründer Deiokes und der Reichshauptstadt Ekbatana bei Herodot steckt historisches Gut. Von Ekbatana ging wohl die Einigung aus, der Name der Stadt Bit-Daiakku spricht für einen Volksheros Daiukku. Auch den Nachfolger Phraortes können wir geschichtlich noch nicht beurteilen. Wir müssen Kyaxares als eigentlichen Reichsgründer anschen. Es ist der Uvakšatara der Dariusinschrift von Behistun, der hier als Repräsentant des legitimen Königtums erscheint, indem sich ein Thronprätendent seinen Namen beilegt. Auf Kyaxares folgt Astyages, dann Cyrus, der Gründer des Perserreichs. 2 Kg 17,6; 18, 11 werden Israeliten nach den Gebirgen (Sept. & öpots) Mediens deportiert. Jes 13, 7; Jer 25, 25; 51, 11. 28 erscheint es als Königreich. Das Buch Daniel, Esther, Judith kennt hier eine Judenschaft, die von den Verbannten stammt. I Mak zeigt Medien unter syrischer (6, 56), dann unter parthischer (14, 2 vgl. Josephus, Ant 20, 3, 3

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