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von einem Leser wahrscheinlich nach den Erwähnungen von Pathros bei den Propheten eingefügt, und daß diese Glosse sich als Kuckucksei erwiesen hat, indem sie die Gelehrten auf irrige ägyptische Wege führte. Es handelt sich nicht um Provinzen Ägyptens, sondern um benachbarte auswärtige Besitzungen und Vasallen der Ägypter.1 Statt Kasluḥîm kann nach Septuaginta Kasmonim gelesen werden. W. M. Müller emendiert diese Lesung im Anlaut (k und n sind hebräisch sehr ähnlich) und erinnert an die Nasamonen, eine Bevölkerung in der Nähe der großen am weitesten nördlich gelegenen Ammonsoase. Bei 'Anamîm liest er im Anlaut K statt des Hauchlauts (auch diese Entstellung der Buchstaben wäre leicht erklärlich) und denkt an die Bewohner der südlichsten und größten Oase, der von Knmt (das t findet sich in Septuaginta: Enemetieim), was seinerzeit schon Brugsch, Reise nach der großen Oase S. 68, vermutet hat. In Naphtuhîm würde man dann gern die dritte große zwischen der Ammons- und der Knmt-Oase suchen. Diese mittlere Oase, das,,Kuhland", ist die von Farâfra. W. M. Müller stellt eine Vermutung auf, die auf den ersten Augenblick sehr kühn erscheint er konstruiert für ,,Kuhland" einen ägyptischen Namen, der allerdings hebräisch Naphtuhîm geschrieben sein könnte. Die Ludim sind doch vielleicht die Lydier (Sept. Gesenius), die später in Kleinasien auftauchen und dort von Cyrus vernichtet werden. - Die Lybier westlich von Cyrene, die Na 3, 9 neben Put (Punt s. oben S. 156) erwähnt werden, stecken wohl sicher in den Lehabîm (inschriftlich Lebu).

,,Und die Kaphtorîm" ist eine aus Am 9, 7 entnommene, durch die Erwähnung der Philister veranlaßte Glosse.2

10, 15: Die kanaanäischen Stämme. Unter Kanaan ist hier das gesamte Gebiet vom Libanon bis zum nahal Muṣri gemeint. Sidon bezeichnet Phönizien (die Phönizier nennen sich selbst Sidonier), Hettiter (Reste der Hettiterzüge, die bald nach der Amarna-Zeit Kanaan beherrschten), Jebusiter (im Gebiet Jerusalems), Amoriter (Reste der Amurri). Die Arkitre sind das Irkata der Amarna-Texte; das Ar-ka-(a) Tiglatpileser III., das III R 9 u. 10 zweimal neben Simirra genannt ist, ist eine

1) Ich hatte im Anschluß an die Erwähnung der Libyer dies bereits als Vermutung ausgesprochen und ausgeführt, ehe ich W. M. Müllers scharfsinnigen Aufsatz zu Gesicht bekam.

2) Das scheint mir näher zu liegen als die früher vorgetragene Ansicht, daß die Bemerkung,,,woher die Philister auszogen", als Glosse hinter Kaphtorîm gehört.

nordphönizische, noch in der römischen Kaiserzeit blühende Stadt. Siniter Siannu, das Tiglatpileser III. (KB II, 26f.) in der in Betracht kommenden Gegend erwähnt. Die Angaben v. 19,,bis Gerar" und ,,bis Gaza" sind identisch es ist das Grenzgebiet am nahal Muṣri.

Die Arvaditer sind die Leute des ,,Staates" Arvad. Arvad lag auf einer Insel im nördlichen Phönizien, keilinschriftlich A-ru-a-di-(a), (Sanherib: kabal tâmti, mitten im Meer gelegen). Ez 27, 8. 11 schildert sie als Schiffer und tapfere Krieger. Das Gebiet war nach dem sogleich zu erwähnenden Feldzug Tiglatpilesers III. selbständig geblieben.

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Die Semariter sind die Simirra der assyrischen Inschriften, was noch nicht bestimmt ist. Tiglatpileser III. (Kl. Inschriften I, 2) nennt Simirra unter den 19 eingezogenen Städten von Hamath. Es wurde Sitz des assyrischen Statthalters über die neue Provinz, und der erste Präfekt war der spätere König Salmanassar. Wahrscheinlich ist die Stadt identisch mit der in den Amarnabriefen (Briefe Rib-Addis von Gebal) häufig genannten Stadt Sumur (Sumur Simir wie Musur Mişir), die Rib-Addi von Gebal durch den vordringenden Aziru streitig gemacht wird. Nachdem Aziru von Norden kommend Irkata (= Arķâ) genommen hat, hindert ihn Sumur am Vordringen gegen Gebal. Es liegt also zwischen Arķâ und Gebal. Tiglatpileser nennt übrigens neben Şimirra eine andere nordphönizische Stadt Zimarra; das ist das südlich von Arvad gelegene Simyra, darf also nicht mit dem nördlich gelegenen Şimirra verwechselt werden.1

Die Hemathiter vertreten das syrische Hamat. Die beiden obengenannten Provinzen Arvad und Simirra beteiligten sich samt Damaskus und Samarien 720 an dem Aufstand Jâ'ubidi's von Hamat gegen Sargon.

Die Aufzählung der Reiche Siniter (Siannu), Arvaditer (Aruad), Şemariter (Simirra) und Hemathiter (Hamath) entspricht also der politischen Situation der syrischphönizischen Kleinstaaten zur Zeit Tiglatpileser III. (2. Hälfte des 8. Jahrhunderts) und seiner Nachfolger; der Schreiber von I Mos 10, 15 ff. muß um diese Zeit gelebt haben. Der Zusatz von 18b gehört dann einer späteren Redaktion an.

1) Eine kuriose Auswahl der „Sklavenvölker", bei der wohl der Verfasser nicht systematisch verfahren ist.

10, 22: Die Söhne Sems sind Elam, Assur, Arpakešad, Lud und Aram. Daß Elam unter den Söhnen Sems genannt wird, hat guten Grund und verrät gute politisch-geographische Kenntnisse. Das semitische Babylonien hat stets Anspruch auf Elam erhoben und es hat von jeher zum babylonischen Kulturkreis gehört. In Arpakešad steckt wohl kaum Arrapha (+ Kesed = Kasdim?), der Name des Gebietes zwischen Medien und Assyrien, das in vorassyrischer Zeit ein besonderes Reich gebildet hat, dann unter Sargon als Provinz Arpacha erscheint, aber auf der Nabonid-Stele wieder als selbständige Provinz auftaucht. Man erwartet in dem Zusammenhange eine Bezeichnung für das eigentliche Babylonien.1

Lud ist das Lubdi2 der Keilinschriften (eventuell leicht zu erklärender Schreibfehler), die Landschaft zwischen dem oberen Tigris und Euphrat, nördlich vom mons Masius oder dessen westlicher Fortsetzung. Adadnirai I sagt, er habe seine Eroberungen von Lubdi bis Rapiķu ausgedehnt. Samsi-Adad I nennt es unter den abtrünnigen assyrischen Provinzen. Zu trennen aber sind von diesem Lud die Luditer in v. 14.

Von 10, 24 an (dazu gehört 21) setzt eine andere Quelle ein, die nicht mehr Völker nennt, sondern über Heroen spintisiert. Als Söhne Joktans werden jedoch einige arabische Landschaftsnamen eingestreut. Daß Hazarmaveth = Hadramauth der südarabischen Inschriften nach v. 26 versprengt ist, wurde schon oben bemerkt S. 157. Vielleicht sind auch Seba v. 28 (s. oben S. 157f.) und Ophir (Goldland in Südarabien, mit Hüsing in Elam oder in Indien zu suchen?), Havila (s. oben S. 157), Jobab versprengt. Wir möchten die Vermutung nicht unterdrücken, daß in Jobab der längst gesuchte arabische Landschaftsname Jareb stecken dürfte. Dillmann dachte an den Namen Inhaibal auf sabäischen Inschriften.

Die Grenzorte Meša und Sephar sind nicht sicher zu bestimmen. Dillmann liest Massa (in Nordarabien), Sephar ist vielleicht das Saprapha des Ptolemäus und Plinius, das heutige Safar in der Mitte der Südküste von Arabien (ca. 17° 30′ N., 59° Ost-Greenwich).

1) Vgl. Jensen, ZA 15, 226 (= arb-kišadi, „Vieruferland“) und ähnlich schon Delitzsch, Paradies 255 f.

2) Jensen, D. Lit. Ztg. 1899, S. 936; zu Lubdi s. Winckler, F. II, 47, und Streck, ZA 14, 167f.

Zwölftes Kapitel.

Der Turmbau zu Babel.

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1 Mos 11, 4f.:,,Stadt und Turm, dessen Spitze bis an den Himmel reicht." Ein echt babylonischer Bauplan. Im Tempelbezirk jeder Stadt bildete der Tempelturm den Mittelpunkt.1 Vom Turm von Babylon heißt es wiederholt bei Renovationen: seine Spitze soll bis an den Himmel reichen.2 Der Verfasser schildert babylonische Bauart. Wir wollen Ziegel streichen“ (vgl. 2 Mos I, 14, assyrisch dieselben Worte labânu libittu, vgl. Na 3, 14 malbên, Ziegelform). Nebukadnezar sagt ausdrücklich, daß er den Turm von Babylon mit Ziegeln und Erdpech erneuern ließ; ein andermal berichtet er, er habe ihn mit emaillierten Ziegeln überzogen und die Spitze von uknû-Stein (KB III, 2, S: 15. 31) gemacht. Die ältesten Baureste des Turmes in Nippur aus roh bearbeiteten, Steinen gleichenden, rechteckigen Backsteinen zeigen noch heute die Reste des Erdpechs (1 Mos 11 chemar,,,Asphalt", assyrisch kupru wie bei der Arche 1 Mos 6, 14 kopher, aram. kuphrâ), das als Bindemittel benutzt wurde.

Herodot beschreibt I, 179 die Bauart ganz richtig bei der Schilderung des Mauerbaues von Babylon. Er schildert die Mauer, die bereits abgetragen war und irrt sich in den Größenverhältnissen, s. Billerbeck, AO IV, 1, S. 7 Anm.:

,,Sie fertigten Ziegel aus der Erde, die aus dem Graben geworfen wurde: und nachdem sie eine hinreichende Zahl von Ziegeln gestrichen hatten, brannten sie dieselben in Öfen. Nachher aber nahmen sie als Mörtel heißes Erdpech und stopften zwischen je dreißig Schichten von Ziegeln eine Lage von Rohrgeflecht."

Die Beschreibung ist genau. Die Zwischenlagen von Rohr hat man in den Bautrümmern von Babylon gefunden.

1) Der dreistufige oder siebenstufige Tempelturm (s. S. 12) gehört zu den charakteristischen Stücken der ältesten uns bekannten vorderasiatischen Kultur. Die ägyptische Pyramide scheint im Stufenturm ihren Ursprung zu haben (s. Hommel, Geschichte, S. 17, Aufs. u. Abh. 391ff., Handbuch 126 f.). Die aus Backsteinen erbaute Stufenpyramide von Sakkara (Pharao Zoser von der 3. Dynastie) ist ursprünglich siebenstufig, ebenso wie die Medum-Pyramide des Snofru (4. Dynastie). Daneben gab es dreistufige Pyramiden, wie in Babylonien, vgl. das Vasenbild bei de Morgan, Recherches sur les origines de l'Egypte II, 236. Die Ägypter bauten seit Cheops Zeiten Pyramiden an Stelle der früheren Mastabas. 2) Nabopolassar I, 36 f. (KB III, 1, 5) und Neb. Hilpr. (Toncylinder) II, 5, s. BA III, 548.

Die Trümmer solcher Tempeltürme finden sich auf allen großen Tells des Zweistromlandes. Der Neboturm von Borsippa (s. Abb. 50) ragt noch heute 48 Meter über den Hügel Birs Nimrud empor. Er bestand aus 7 Etagen entsprechend den 7 Planeten, und noch heute sind die Reste der Planetenfarben zu sehen. Es ist selbstverständlich, daß diese gigantische Ruine auch in nachbabylonischer Zeit von Sagen umwoben So erklärt es sich wohl, daß die jüdische Tradition (vgl. Beresch. Rabba 42, 1) I Mos II mit dem Borsippa - Tempel statt mit dem Bel-Merodach-Tempel von Babylon in Verbindung brachte und daß Alexander Polyhistor und Abydenus an

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die gigantischen Trümmer von Birs Nimrud eine der GenesisErzählung entsprechende (von ihr abhängige?) Überlieferung knüpften. Andere Tempeltürme wurden bereits früher S. 12. und 45 erwähnt, s. auch unten S. 173 Anm. 2.

Eine mehr oder weniger märchenumwobene Schilderung des Marduk-Tempels von Babylon gibt Herodot I, 181 f.:

,,In jedem der beiden Teile der Stadt befindet sich in der Mitte, in dem einen Teile die königliche Burg innerhalb einer großen und starken Umfassungsmauer, in dem andern das Heiligtum des Zeus Belus mit ehernen Toren: dieses war noch bis zu meiner Zeit vorhanden, ein Viereck im Umfang von zwei Stadien auf jeder Seite; in der Mitte des Heilig

1) Näheres darüber s. in meinem ,,Kampf um Babel und Bibel", S. 40, und vorher in meiner Monographie Nebo in Roschers Lexikon der Mythologie. Vgl. auch Zimmern KAT 616f., Anm. 7.

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