Mit Worten ein System bereiten, Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben. Schüler. Verzeiht! ich halt euch auf mit vielen Fragen, Wollt ihr mir von der Medicin Mephistopheles (für fich). (Laut). Der Geist der Medicin ist leicht zu fassen; Ihr durchstudirt die groß und kleine Welt, Um es am Ende gehn zu lassen, Wie's Gott gefällt. Vergebens, daß ihr ringsum wissenschaftlich schweift, Doch der den Augenblick ergreift, Ihr seyd noch ziemlich wohl gebaut, An Kühnheit wird's euch auch nicht fehlen, Aus Einem Punkte zu curiren. Dann habt ihr sie all unter'm Hut. Zum Willkomm tappt ihr dann nach allen Siebensachen, Zu sehn, wie fest geschnürt sie sey. Schüler. Das sieht schon besser aus! Man sieht doch, wo und wie. Mephistopheles. Gran, theurer Freund, ist alle Theorie, Und grün des Lebens goldner Baum. Schüler. Ich schwör' euch zu, mir ist's als wie ein Traum. Mephistopheles. Was ich vermag, soll gern geschehn. Schüler. Ich kann unmöglich wieder gehn, Ich muß euch noch mein Stammbuch überreichen. Mephistopheles. Sehr wohl! (Er schreibt und giebt's.) Schüler (liest). Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum. (Macht's ehrerbietig zu und empfielt sich.) Mephistopheles. Folg' nur dem alten Spruch und meiner Muhme, der Schlange; Dir wird gewiß einmal bei deiner Gottähnlichkeit bange! Faust tritt auf. Fauft. Wohin soll es nun gehn ? Mephistopheles. Wohin es dir gefällt. Wir sehn die kleine, dann die große Welt. Fauft. Allein bei meinem langen Bart Fehlt mir die Leichte Lebensart. Es wird mir der Versuch nicht glücken: Ich wußte nie mich in die Welt zu schicken; Vor andern fühl' ich mich so klein, Ich werde stets verlegen seyn. Mephistopheles. Mein guter Freund, das wird sich alles geben; Fauft. Wie kommen wir denn aus dem Haus? Mephistopheles Wir breiten nur den Mantel aus; Ein bißchen Feuerluft, die ich bereiten werde, Und sind wir leicht, so geht es schnell hinauf; Auerbachs Keller in Leipzig. Beche lustiger Gesellen. Frosch. Bill feiner trinken? keiner lachen? Brander. Das liegt an dir; du bringst ja nichts herbei, Frosch (gießt ihm ein Glas Wein über den Kopf). Da hast du beides! Brander. Doppelt Schwein! Frosch. Ihr wollt es ja, man soll es seyn! Siebel. Zur Thür' hinaus, wer sich entzweit! Mit offner Brust singt Runda, sauft und schreit! Auf! Holla! Ho! Altmayer. Weh mir, ich bin verloren! Baumwolle her! der Kerl sprengt mir die Ohren. Siebel. Wenn das Gewölbe wiederschallt, Fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt. So recht! hinaus mit dem, der etwas übel nimmt! A! tara lara da! Altmayer. A! tara lara da! Die Kehlen sind gestimmt. Frosch. (Singt.) Das liebe, heil'ge Röm'sche Reich, Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied! Ein leidig Lied! Dankt Gott mit jedem Morgen, Doch muß auch uns ein Oberhaupt nicht fehlen; Ihr wißt, welch eine Qualität Den Ausschlag giebt, den Mann erhöht. Frosch (fingt). Schwing' dich auf, Frau Nachtigall, Grüß' mir mein Liebchen zehentausendmal! Siebel. Dem Liebchen keinen Gruß! Ich will davon nichts hören! Frosch. Dem Liebchen Gruß und Kuß! du wirst mir's nicht ver wehren! |