ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

110 Th. Sokoloff, Der Antiochos der Inschriften von Ilion.

verschiedene Male am Hellespontos war, hier längere Zeit blieb und nach Lysimacheia hinüberging. Die Wunde des Königs, von der die Inschrift spricht, hat er, wie ich glaube, in der Schlacht bei Panion, 198 v. Chr., erhalten. Man braucht nicht nach einem späteren, der Zeit der Inschrift näheren Gefecht zu suchen: die Wunde ist ja geheilt; der Arzt ist im Gefolge des Königs, oder auch in Ilion. Die Stadt Ilion gibt ihm, nach dem Wunsche des Königs, ihr Bürgerrecht.

Die dritte ist von Schliemann gefunden und zuerst herausgegeben in den Trojanischen Alterthümern S. 201. Schliemann erkannte ganz richtig, daß diese große Inschrift (72 Zeilen) Reskripte Antiochos' III. enthält (über die Länderanweisungen an Aristodikides). Dittenberger1) und Wilcken weisen die Inschrift Antiochos dem Ersten zu. Der Satrap is ἐφ ̓ Ἑλλησπόντου σατραπείας Meleagros in den Reskripten für Aristodikides ist identisch mit dem Meleagros in dem Beschlusse für den Arzt Metrodoros.

1) Syll.1 158; Ditt. Or. 221, p. 345 f. Auch Brückner a. a. O. 468 f. sub 45 schreibt die Inschrift Antiochos I. zu.

111

Bestätigung der Lösung

eines Hauptproblems der antiken Chronologie vor Nabonassar.

Von C. F. Lehmann.

In meinem Buche Zwei Hauptprobleme der altorientalischen Chronologie und ihre Lösung (1898) habe ich den Nachweis geführt, daß die Wirrnis der älteren Chronologie für die Zeit von der Hammurabi-Dynastie bis auf Nabonassar, mit dem der ptolemäische Kanon beginnt, auf einem Fehler in der Überlieferung des Datums von Bavian beruhen muß, welches mit allen übrigen, unter einander aufs beste harmonierenden keilinschriftlichen und ägyptischen Daten in Widerspruch steht. Ich habe gezeigt, daß der Fehler ein Jahrhundert beträgt, seine Entstehung aufgehellt. seine Erklärbarkeit betont und den im wesentlichen lückenlosen Zusammenschluß und Aufbau der älteren antiken Chronologie dargetan und hergestellt. Nicht 418, sondern 318 Jahre, ehe Sanherib Babylon (689 v. Chr.) eroberte, hat König Marduk-nadin-ahe1) von Babylon zwei Götterbilder aus der assyrischen Stadt Ekallâte unter der Herrschaft Tiglatpilesers I. weggeführt. Mit anderen Worten: nicht um 1110 v. Chr., sondern um 1010 hat Tiglatpileser I. von Assyrien regiert.

Eine Bestätigung für meine Argumentation, deren Bündigkeit Historiker. wie u. a. Ed. Meyer und C. P. Tiele, anerkannt haben, ergab der Vergleich mit der wiederhergestellten Chronologie des echten Berossos.2) wie ich

1) Zur Dynastie D der babylonischen Königsliste gehörig. Nur in dieser oder in C Nr. 23 resp. 24 „böte sich", so schrieb ich Beitr. III 1622, für Hommel's „neuen babylonischen König Makkuri-Samaš“ Platz. Weisbach hat jetzt in der Or. Lit. Zeitg nachgewiesen, daß dieser König nur einem Verseheu Hommel's seine Existenz verdankt. Dabei ereifert sich Weisbach sehr unnötig gegen mich, als hätte ich die Existenz dieses Königs speziell vertreten. Er übersieht, daß ich mich absichtlich, da ich Bedenken hatte, hypothetisch ausdrückte und Anführungszeichen verwendete. Ich schrieb, gerade wie jetzt, in Hamburg, wo mir eine Einsicht in die Original-Textausgabe nicht möglich war.

2) Was den Endpunkt von Berossos Rechnung anlangt, so habe ich Beitr. III S. 156 von den überlieferten 3 Zahlen für „Dynastie I" als die an sich wahrscheinlichste 34091 bezeichnet, aber doch mit Gutschmid und Ed. Meyer der 34090 deu Vorzug gegeben und es als wahrscheinlich hingestellt, daß Berossos Alexanders des Großen Todesjahr mitgerechnet habe, so daß für die historischen Dynastien 36000: 340901910 Jahre (2232-323 v. Chr.) in Betracht kommen. Ich bin

das in meiner Abhandlung „Die Dynastien der babylonischen Königsliste und des Berossos" (diese Beiträge III 145-163, bes. S. 160 f. sub 4) dargetan habe.

Meine stets gehegte Überzeugung, daß sich früher oder später durch Neufunde eine urkundliche Sicherung des durch die Unerbittlichkeit der Zahlen gewonnenen und daher auch nicht durch gegnerische Einzelargumente zu erschütternden Gesamtergebnisses ergeben würde, hat sich schnell bewahrheitet, und es ist besonders erfreulich, daß sie unseren deutschen Ausgrabungen verdankt wird.

Auf der Stätte des alten Assur (Kalat Schirgât) ist neben anderen historisch wichtigen Dokumenten1) eine große Steintafelinschrift des Königs Salmanassar I.2) gefunden worden. Darin lauten Col. I Z. 32 ff. der Rückseite3):

jetzt anderer Meinung: die überlieferte Höchstzahl 34091, die nur 1909 Jahre (2232-324 v. Chr.) ergibt, wird durch die Ära des Philippus Arrhidaeus, die antedatierend 324 v. Chr. beginnt, gestützt, wie denn ja auch in babylonischer Rechnung Alexander nur 7 Regierungsjahre, 330-324, gegeben werden (s. Ed. Meyer oben III S. 133 Abs. 3). Alexander ist überhaupt nicht gestorben", sondern zu deu Göttern entrückt, resp. hat als Messias (s. Beitr. III S. 157) Anspruch auf eine Wiederkehr. Begreiflich, daß nicht sein Todesjahr teils ihm als letztes, teils seinem Nachfolger als Jahr O" zugerechnet, sondern nur sein letztes volles Lebensjahr als Abschluß des (ev. des diesmaligen) irdischen Daseins berücksichtigt wird. Die Tabelle Beitr. III 163 ist daher auf 324 v. Chr. als Endjahr zu stellen.

1) Abgesehen von der unten zu besprechenden Inschrift eines Königs SamsiAdad, sind zu nennen: Ziegelinschrift des Königs Tiglatpileser (II), „Sohnes des Adadnirari“, Mitteil. der Deutschen Orient-Gesellschaft Nr. 21 (März 1904) S. 35, 52.

Inschrift des Basaltstandbildes Salmanassar's II (ebenda S. 42, 52), die mancherlei Erweiterungen und Ergänzungen zu den übrigen annalistischen Texten des Königs bildet und sich hinsichtlich des Sieges über Bir-idri von Damaskus und die 12 mit ihm verbündeten Könige mit der Inschrift vom Tigristunnelausgang Sitzungsber. Berl. Ak. 1900 S. 626 t. sub 3 [„Tgr. 2“] und der von der „oberen Höhle" ebenda sub 5 [„Tgr. 4“] berührt, die beide, von mir vollständig hergestellt, demnächst in den Abhandlungen der Kgl. Ges. der Wiss. zu Göttingen veröffentlicht werden. Ziegelinschrift Sanherib's, ebenda S. 35 u. 53.

2) Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft No. 21 (März 1904) S. 30, 34, 38, 48.

3) Von Berlin abwesend und nicht in der Lage, die aus Assur übersandten Kopien etc. einzusehen, verdanke ich Delitzsch, dem ich auch hier meinen besten Dank ausspreche, die Bekanntschaft mit dem Wortlaut der Stelle: Rücks. Col. I 32 E-nu-ma E. HAR. SAG. KUR. KUR. RA 33 bît Aš-šur bêli-ia šam Uš-pi-a (Var. m A-uš-pi-a) 1⁄4šangû Aš-sur a-bi i-na pa-na 35 e-pu-šu-ma e-na-ah-ma 36 m E-ri-šu a-bi šangu Aš-šur epuš(-uš) 372 šu-si 39 šanâte is-tu pali 38m E-ri-še il-li-ka-ma 39 bîtu šu-u e-na-aḥ-ma 40m(ilu) Samši(-)-(ilu)Adad šangû Aš-šur-ma 11epu-uš 9 šu-si 40 šanâte. Col. II 1 bîtu šu-u ša m (ilu) Šamši(ši)- (ilu)Adad *šangû Aššur e-pu-šu-ma še-bu-ta 3u li-be-ru-ta il-li-ku *NE ana kir-bi-šu im-kut (folgt näheres über die Verheerungen der Feuersbrunst). 8 I-na u-me-šu-ma bîta ša-a-tu a-na si-hir-ti-šu u-mi-ki-ir usw. Die Inschrift, die

[ocr errors]

(Als?) E. HAR. SAG. KUR. KUR. RA, der Tempel Assurs, meines Herrn, den Ušpia, der Priester(fürst) Assurs, mein Vorfahr, vormals gebaut hatte, verfallen war, (da) erbaute ihn Erišu, der Priester Assurs; 2 Soß und 39 (= 159) Jahre waren seit der Regierung der Erišu vergangen und nun war dieser Tempel verfallen: Samsi-Adad, der Priester Assurs, baute ihn; in 9 SoB 40 (= 580) Jahren war dieser Tempel, den Samsi-Adad, der Priester Assurs, gebaut hatte, alt und baufällig geworden, Feuer war in ihn gefallen" (folgt Näheres über die Verheerungen der Feuersbrunst), in diesen Tagen versorgte ich (sc. Salmanassar 1.) diesen Tempel samt seinem Bezirk" etc.

Der Wortlaut der Angaben scheint zunächst dafür zu sprechen, sie wie folgt zu deuten: Von Erišu bis auf Samsi-Adad sind 159 Jahre verflossen, und von Samsi-Adad bis auf Salmanassar I weitere 580 Jahre. Dann ergeben sich aber unüberwindliche Schwierigkeiten, auf die z. T. bereits Delitzsch hingewiesen hat, aber ohne die richtige Konsequenz aus der Sachlage zu ziehen. 1)

Salmanassars I. Regierungszeit steht durch eine vom Bavian-Datum unabhängige Angabe zum Glück fest. Sein Sohn Tuklat-Ninib I. hat 600 Jahre vor Sanherib, wie dieser König berichtet, Babylon erobert, also um 1289 v. Chr., eine Angabe, die mit allen übrigen Daten, abgesehen von dem von Bavian, übereinstimmt. Salmanassar I., Tuklat-Ninibs I. Vater, regierte also um 1300 v. Chr. 2)

Samsi-Adad aber, Sohn Ismi-Dagans, der Priesterfürst von Assur an ihn allein kann gedacht werden 3) hat nach Tiglatpileser I. 641 +60701 Jahre vor dessen Regierungsbeginn den Tempel des Anu und des Adad wieder erbaut. 4) Setzen wir Tiglatpileser I. nach dem

außerdem u. A. wichtige Nachrichten über die unter diesem König erfolgte Ausbreitung der altassyrischen Macht nach Norden enthält, von der wir bisher nur durch eine gelegentliche Erwähnung Assurnașirabal's III. wußten wird von Delitzsch vollständig in dem demnächst erscheinenden neuen Heft der Wissenschaftlichen Veröffentlichungen der D. O.-G. publiziert werden. Dabei wird auch die Syntax dieses Abschnittes (Funktion des enuma etc.) noch klarer werden. 1) Mitteil. der D. 0.-G. Nr. 21, S. 48.

2) S. Zwei Hauptprobleme S. 61 ff.

3) An den späteren Priesterfürsten Samsi-Adad (so geschrieben!) II, Sohn Igurkapkapi's zu denken, ist chronologisch völlig unmöglich, noch unmöglicher chronologisch und wegen der wesentlichen Differenz der Titulatur - der Gedanke an einen der noch später herrschenden Könige dieses Namens. Übrigens wird „ŠamšiAdad der König der Welt, der Erbauer des Tempels A-USAR", von dem eine ,,recht altertümliche Steininschrift" in Assur gefunden worden ist (Mitteil. der D.0.-G. Nr. 21 S. 33, 51), gewiß mit einem der beiden bekannten Könige dieses Namens, entweder dem Sohne Tiglatpileser's I. oder dem Sohne Salmanassar's II., identisch sein.

4) Prisma-Inschrift Col. I Z. 60 ff. (Keilinschriftl. Bibl. I 42 f.) — S. Zwei Hauptprobleme S. 41 ff., 165 f.

Beiträge z. alten Geschichte IV1.

8

unkorrigierten Baviandatum um 1110 (nach dem korrigierten Baviandatum um 1010) und Samsi-Adad danach um 1820 (1720), so würde Salmanassar I., falls er 580 Jahre nach diesem regiert hätte, um 1240 (1140) fallen, statt um oder kurz vor 1300 v. Chr. Da es nun unmöglich ist, Tiglatpileser I 60 Jahre heraufzurücken, weil wir uns dadurch nicht nur mit dem überlieferten Baviandatum in Widerspruch setzen würden, sondern außerdem die zwischen diesem und den sämtlichen übrigen keilinschriftlichen und ägyptischen Daten bestehende Kluft von ohnehin einem Juhrhundert noch erweitert würde, 1) so erkennen wir, daß die neue Angabe Salmanassars I. so unmöglich gedeutet werden kann.

Es bleibt nur übrig anzunehmen, daß die 580 Jahre eine Gesamtsumme darstellen, in der die erstgenannten 159 Jahre als deren Bestandteil mit enthalten sind. Dabei ist es für die Sache gleichgiltig, ob man sich mit der Annahme einer sprachlichen Unklarheit oder Ungenauigkeit der Vorlage, die der Verfasser des Textes verwertete, begnügen) oder vielmehr, was mir kaum zu vermeiden scheint, ein direktes sachliches Versehen des Verfassers der Inschrift zugestehen will, dem als Material zwei Daten zur Verfügung standen: 1. der Abstand zwischen Idem Bau der Erišu und dem des Samsi-Adad und 2. die Zeit, während welcher der Tempel bis auf Salmanassar I. überhaupt bestanden hatte, soweit sie berechenbar war. 3)

Da der Zwischenraum von Ušpia bis auf Erišu nicht angegeben wird, so ist klar. daß man für Ušpia's Zeit gar keinen Anhaltspunkt hatte. so daß also die Zeit vor Erišu auch in der Gesamtsumme von 580 Jahren nicht enthalten sein kann.

Šamsi-Adad, der Priesterfürst von Assur baute demnach am Haupttempel von Assur 580 159 421 Jahre vor Salmanassar I., von dem wir wissen, daß er um 1300 regiert hat. Setzen wir nun Tiglatpileser 1. nach dem unkorrigierten Bavian-Datum auf 1110 v. Chr., und damit Šamsi-Adad auf ca. 1820 v. Chr., so kommen wir für Salmanassar I. 1820 421 1399 v. Chr., also auf ein um ca 100 Jahre zu hohes Datum. Damit ist bereits angesprochen, daß das korrigierte, d. h. um 100 Jahre herabgeminderte Bavian-Datum (Tiglatpileser I. um 1010: Samši Adad um 1720 v. Chr.) für Salmanassar I. den unserer anderweitigen Kunde genau entsprechenden Ansatz 1299 v. Chr. ergibt. Oder anders gefaßt: Samsi-Adad I., der Priesterfürst von Assur, fällt nach der richtig verstandenen neuen Angabe Salmanassars I. genau in die Zeit, in die

1) Dies scheint Delitzsch, Mitteil. der D. 0.-G. Nr. 21 S. 48, entgangen zu sein.

2) Der Tempel, den“ und „der Tempel, an welchem Samsi-Adad (sc. als Letzter) gebaut hatte", werden z. B. assyrisch gewöhnlich nicht verschieden ausgedrückt. 3) Man beachte übrigens, daß das klare „seit der Regierung des“ der ersten Zahlangabe bei der zweiten fehlt.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »