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inuedέovai. Vielleicht hat hier dem Geschichtsschreiber die Aischylosstelle vorgeschwebt, vielleicht ist die Ähnlichkeit auch nur dadurch entstanden, daß der Dichter ebenfalls an den griechischen Fackellauf dachte. Persisch mutet es dann wieder an, wenn die Unermüdlichkeit der Eilboten und Wächter geschildert wird v. 277 f.:

od er:

ὃ δ ̓ οὔτι μέλλων οὐδ ̓ ἀφρασμόνως ὕπνῳ
νικώμενος παρήκεν ἀγγέλου μέρος

εὖτ ̓ ἂν δὲ νυκτίπλαγκτον ἔνδροσόν ι ἔχω
εὐνὴν ὀνείροις οὐκ ἐπισκοπουμένην

ἐμήν· φόβος γὰρ ἀνθ ̓ ὕπνου παραστατεῖ

τὸ μὴ βεβαίως βλέφαρα συμβαλεῖν ὕπνῳ (12 1.)

Ahnlich von den persischen Boten Herod. VIII 98: οὔτε νίφετος οὐκ ὄμβρος οὐ καύμα οὐ νὺξ ἔργει μὴ οὐ κατανύσαι τὸν προκείμενον ἑωυτῷ δρόμον τὴν ταχίστην, die Ähnlichkeit mit Aischylos tritt auch hierin hervor. Die Anregung zu seiner Fackelpostbeschreibung erhielt der Dichter vielleicht durch Ereignisse wie die Feuerbotschaft des Mardonios von der Einnahme Athens. Herod. IX 3 (Magdovių) avqooîoi dia νήσων ἐδόκεε βασιλέϊ δηλώσειν ἐόντι ἐν Σάρδισι ὅτι ἔχοι Αθήνας. Es liegt eine beabsichtigte Antithese darin, wenn der Perser dia výσwv durch ¬vo̟ooi die Einnahme der Griechenstadt Athen, bei Aischylos dagegen der Griechenfürst auf demselben Wege die Einnahme des asiatischen Troja nach Mykenai meldet, für den Zeitgenossen gewiß nicht unverständlich! Vgl. die griechisch-orientalischen Gegenüberstellungen bei Herodot I, prooem. Der Prolog des Agamemnon mit den Klagen des quλaş beruht gewiß auf Kriegserinnerungen und Lagererlebnissen des Aischy los.

Die Diadochen (Diodor. 1. c.) übernahmen den Brauch wohl vom Orient, nicht von den Griechen, deren politische Zersplitterung eine so einheitliche Organisation nicht aufkommen ließ. Wohl aber kannten sie Feuerzeichen im Kriege. (Herod. VII 182 Thukyd. II 94, III 22, 80 u. a.) Das Beispiel der Diadochen ahmten dann die Römer nach.

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concursans velut angarius clareque quiritans heißt es bei Lucilius (200). Et quo celerius ac sub manum adnuntiari cognoscique posset quid in provincia quaque gereretur, iuvenes primo modicis intervallis per militaris vias, dehinc vehicula disposuit (Suet. Aug. 49). Auch der orientalische Ausdruck erhielt sich im Lateinischen als angaria, angario, angarium (s. Otto, Thesaurus Linguae Latinae II 1, 43 ff.) und bis ins Mittelalter hineinwurde das Kourierwesen angaria genannt (Stephanl.c.S.76). Dass Babylonien, das recht inmitten all der erwähnten Länder gelegen ist, allein von solchen Einrichtungen nichts gewußt habe, ist höchst unwahrscheinlich. Die Perser waren ja in mannigfachster Weise Schüler der Babylonier, wenn das auch von mancher Seite noch nicht genügend anerkannt wird, wie Lehmann (Babyloniens Kulturmission einst und jetzt, S. 31) sehr mit Recht hervorhebt. Dahin gehören z. B. die großen Heeresstraßen des alten Persiens (Herod. V 49), die wahrscheinlich auf babylonischen Anlagen beruhen (Kiepert, Sitzungsber. d. Berliner Akad. 1857 S. 123 ff.; Radet, La Lydie et le monde Grec. S. 23 f. Vgl. auch Speck, Handelsgeschichte des Altert. I 287). Bei den Griechen selbst galt Palamedes als Erfinder der Feuerpost. In der (Gorgianischen) Rede inig Haλaundovs ἀπολογία führt P. unter seinen Erfindungen auch an πυρσούς τε κρατίστους καὶ ταχίστους ayyilovs (Orr. Att. Sauppe II 137a 25 sq.). Im Nauplios" des Sophokles stürzte der Vater des Palamedes, um den Sohn zu rächen, die Griechenflotte durch ein falsches Feuerzeichen ins Verderben (Hyg. fab. 116. Nauck frr. Trag. Gr. 2 p. 223) Als Erfinder der voσoi erscheint Palamedes auch Sophocl. Naupl. fr. 399, 6 N., Schol. Eur. Or. 432 und Ps-Alkidamas Odyss. § 28. Mit Recht erkenut E. Curtius (Rh. Mus. VII 455 ff.) in Palamedes eine Personifikation der phoinikischen Kultur,

alle ihm zugeschriebenen Erfindungen lassen darauf schließen, so daß den Griechen schon eine ziemlich klare Vorstellung von dem richtigen Sachverhalt eigen gewesen zu sein scheint.

Zum Schluß noch ein Argument, das vielleicht stärker ist als alle anderen. Das Wort ayyagos selbst ist aus einer idg. Wurzel nicht abzuleiten, vielmehr geht es wahrscheinlich auf das babylonische agru Mietling zurück, wie Jensen (bei P. Horn, Grundrifs der neupersischen Etymologie S. 28 u. 254) vermutet. Er macht das u. a. wahrscheinlich durch den Hinweis darauf, daß das Synomymon für ayyapos bei Suidas, doyards ebenfalls auf das Babylonische zurückgeht, auf asgandu Eilbote.') Nach alledem kann ein Zweifel an der babylonischen Post wohl kaum noch bestehen.

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Nochmals die Chronologie des chremonideischen Krieges.
Von C. F. Lehmann.

Dem 1903 erschienenen dritten Teile seiner Geschichte der griechischen und makedonischen Staaten hat Niese eine „chronologische Beilage" angehängt; dabei bespricht er auch die attischen Archonten des 3. Jahrhunderts. Da heißt es: „Athen ward erobert unter dem Archon Antipatros, dem Vorgänger des Arrheneides. Arrheneides ist der Archon von 262/1, folglich Antipatros von 263/2 v. Chr. Wir verdanken dieses Resultat den vereinigten Bemühungen von Jul. Beloch und Crönert. Beloch setzt danach den Archon Peithidemos, unter dem das Bündnis geschlossen ward, in das Jahr 266/265.“ Dazu dann die Anmerkung: „C. F. Lehmann, Beitr. zur alten Gesch. III 170 f., setzt ihn zwei Jahre hinauf, geht aber dabei von der irrigen Annahme aus, daß der Tod des Areus 266/5 falle.") Wenn Niese bisher der Ansicht gewesen ist, daß Areus im Jahre 265/4 oder um klarer zu sprechen, im Sommer 264" (Beloch, Beitr. II 475), gestorben ist, so hat er das zum mindesten sehr wenig deutlich ausgedrückt. Bd. II S. 130 mit Anm. 2 bezeichnet er „265 v. Chr.“ als „das Todesjahr des Königs Areus von Sparta" und verweist für näheres auf Buch 7 § 7, wo es S. 235 Anm. 7 wie folgt heißt: „Die Zeit bestimmt Diodor XX 291, wonach Areus 309/8 auf den Thron kam und 44 Jahre regierte, sein letztes Jahr ist also 266,5, und in diesem oder dem folgenden muß er gefallen sein. Diodors Zeitbestimmung muß so lange gelten, als sich keine überzeugenden Gründe gegen ihre Richtigkeit vorbringen lassen. Nicht zu verschweigen ist, daß seine Zahlen oft irrig oder verderbt sind und daß ihm gerade bei den spartanischen Königen einige Versehen begegnet sind.“ Wie liegt nun die Sache tatsächlich? In seiner eingehenden und einleuchtenden Untersuchung über die Chronologie der spartanischen Königshäuser berechnet Ed. Meyer (Forschungen II 510 f.) auch das Todesjahr des Areus. Er setzt die aus den Todesdaten der einzelnen Könige berechneten Daten der Agiadenliste dort in chronographische Regierungsjahre um:

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Diese Liste ist, wie Meyer betont, gleich der Eurypontidenliste, völlig korrekt, wenn wir nach im Herbst beginnenden Ephorenjahren rechnen und abweichend von

1) Berid (Horn) S. 28)

babyl. buridu (buradu). Eilbote, schnelles Pferd (Jensen); verwandt mit rerêdus, paravêredus?

2) Von mir gesperrt.

Diodor, das letzte Jahr einer Regierung als Todesjahr des betreffenden Herrschers betrachten. Wenn wir in zweifelhaften Fällen den Thronwechsel nicht in dasjenige vorchristliche Jahr setzen, dem noch die drei ersten Monate des Ephorenjahres angehören, sondern in das folgende, also z. B. den Tod des Pleistoanax im Ephorenjahre 409/8, ins Jahr 408, so ergibt sich:

309 Kleomenes II t.

265 Areus fällt bei Korinth.

Wer also Areus Tod ins Jahr 264 setzen will, wird überzeugende Gründe gegen Diodors Daten oder gegen deren organische Verwertung vorbringen müssen.

Im übrigen betone ich wiederholt, daß auch Beloch die Möglichkeit, Peithodemos ins Jahr 268/7 zu setzen, gestreift hatte (vgl. Beitr. II 474 mit Beitr. III 171) und daß dieser mein Ansatz durchaus nicht allein oder vorwiegend durch Areus Todesjahr bedingt ist. Vielmehr würde ich, selbst wenn Areus' Tod ins Jahr 264 v. Chr. zu setzen wäre, an jenem Ansatz festhalten, u. a. und besonders, weil, wie bei Belochs Annahme da im Jahre 266, 5 nach dem im August gefaßten Psephisma des Peithodemos nicht mehr viel geschehen sein könnte als eigentliche Kriegsjahre um 265/4, 264/3 und 263/2, das Jahr des Friedensschlusses in Betracht kämen. Ich bleibe dabei, daß das eine zu „knappe Zeit für die berichteten Ereignisse" ist, daß insbesondere dabei der Einfall des Alexandros, Sohnes des Pyrrhos, der den Antigonos zur Rückkehr nach Makedonien zwang, dabei nicht zu seinem Rechte kommt.

Jacoby's Apollodor.

Von C. F. Lehmann.

Uns liegt vor: Apollodors Chronik. Eine Sammlung der Fragmente von Felix Jacoby. (Philologische Untersuchungen, herausgegeben herausgegeben v. A. Kiessling und U. v. Wilamowitz-Moellendorff. 16. Heft. Berlin, Weidmannsche Buchhandlung 1902, 416 S. 80.)

Die Diels gewidmete treffliche Schrift, die einem ernsten Bedürfnisse entgegen kommt, bietet 115 echte Fragmente, unter denen namentlich die den herkulanensischen Philodemos-Papyri abgewonnenen 15 hier zum erstenmal bequem zugänglich gemacht werden, und zwar aus dem Index Academicorum 11, aus dem Index Stoicorum 2 und aus der Schrift Hoi qılooógov 2. Auf Buch 1 entfallen 33 Fragmente, auf Buch II: fr. 34-64, auf III: 65-95, auf IV: fr. 94-111. „Aus unbestimmten Büchern" stammen fr. 112/5. Zu jedem Fragment eingehende historische und literargeschichtliche Erläuterungen. Es folgen die 4 pseudoapollodorischen Fragmente (116/9) und Fasti Apollodori (S. 403/13).

Von den neuen Fragmenten ist historisch am wichtigsten No. 85, der Abschnitt aus Philodem Пrgi qikooógov col. III, durch welchen der Abschluß des chremonideischen Krieges bestimmt wird, und an das sich, seitdem Jacoby das ihm von Croenert mitgeteilte Stück in seiner Dissertation 1900 veröffentlichte, bereits eine reichhaltige Literatur angeknüpft hat. S. besonders Jacoby, diese Beiträge II 163 ff.: Kirchner, Prosopographia Attica I no. 1163, 2252, 3853; Hermes 37, 435 ff.; Beloch, diese Beiträge II 475; Hermes 38, 136 ff.; C. F. Lehmann, oben Bd. III S. 170 f. sowie soeben S. 121 f. — Daß Diognetos nicht „endgültig auf 263/2 rückt", daß somit auch das Marmor Parium nicht 263/2 verfasst ist (Jacoby, diese Beiträge II 407 m. Anm. 1) und daß eine Annahme, nach der der chremonideische Krieg „im gleichen Jahre, in dem Areus gefallen ist, oder im folgenden“ zu Ende ging, nicht „sachlich wie chronologisch befriedigt", wird der Verfasser aus den seither geführten Diskussionen bereits selbst erkannt haben. Entscheidend ist Philodems Zeugnis (Igi qoooq or Col. IV), wonach Zenon unter

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Arrheneides 39 Jahre und etliche Monate (exklusiv gezählt) nach dem Archontat des Klearchos 301/0 gestorben ist (Beloch-Croenert, Beitr. II 474 f.). Mit dieser Notiz gewinnen wir ein neues Apollodor-Fragment, das am besten als 78b neben ,78", Philodems Bemerkung, daß außer den Stoikern selbst Apollodor den Zeno als den eigentlichen Begründer der Stoa betrachtet habe, eingereiht wird. Durch sie wird ja außer Zweifel gestellt, daß die Nachricht über die Begründung der eigenen Schule durch Zeno 301/0 (Beloch, Beitr. II 4751) und seinen Tod 262/1 aus Apollodor stammt. So lange die entscheidende Stelle unleserlich schien wurde die Nachricht mit Recht von Jacoby nur anmerkungsweise zu No. 78 herangezogen (S. 3636). Das Fragment wird als „mit Sicherheit der Chronik zuweisbar“, aber ohne Apollodors Namen überliefert“ mit dem Sternchen zu versehen sein. In 4 einleitenden Kapiteln (S. 1/74) werden das Leben Apollodors" auf Grund der 3 Zeugnisse des Suidas, des Pseudo-,,Skymnos" 16/49 und des Philodem in der Geschichte der Stoa, „die Chronik“, „Apollodors Methode“ und „der didaktische Jambus", den Apollodor zuerst anwendete, behandelt. Apollodor hat, nachdem er Alexandria verlassen, auch er wahrscheinlich durch Ptolemaios VIII. 146 v. Chr. vertrieben (S. 8) in Pergamon einen neuen Wirkungskreis gefunden und sein in 3 Büchern bis 145/4 v. Chr. geführtes Werk dem König Attalos gewidmet. Daß echte apollodorische Nachrichten, die über diesen Termin herunter gehen, überliefert sind und daß deshalb eine zweite Auflage der Chronik anzunehmen sei, hat zuerst Bergk, Hallenser Juli-Programm 1865, ausgesprochen, zum gleichen Resultat kamen Bahnsch und Diels. Daß Bergks Abhandlung ganz unbeachtet geblieben zu sein“ scheine (S. 12 f), mag für die Entwicklungsgeschichte der Frage zutreffen: neuerdings hat aber schon Wachsmuth, Einleitung in das Studium der alten Geschichte (1898) 132 auf Bergks Vorgang hingewiesen. Im übrigen kommt Jacoby zu dem Ergebnis, daß das ganze „Buch IV“, für das uns Philodem die meisten Fragmente liefert, als ein die jüngste Geschichte behandeluder Nachtrag gesondert herausgegeben wurde, so daß es sich in erster Linie nicht um eine zweite Gesamtauflage im eigentlichen Sinne handelte. Daß Hauptwerk und Nachtrag von den Späteren „als ein Werk betrachtet wurden," ist nicht nur mit Jacoby als selbstverständlich zu betrachten, sondern lag gewiß in der Absicht des Autors, der er möglicherweise auch Ausdruck gegeben hat. S. 40 f. behandelt Jacoby die Schwierigkeit, daß keine der üblichen Annahmen betreffs der Generationsdauer von 40 und 33 Jahren für Apollodor stimme. Eine Lösung vermag er nicht zu geben. Sollte sie nicht in der von mir ermittelten Thatsache liegen, daß auch nach Generationen von 35 Jahren gerechnet wurde? Für Ephoros steht das fest, nur so erklärt sich seine Bestimmung der HeraklidenRückkehr anf 735 Jahre vor Alexanders Übergang nach Asien: denn 735=21 × 35; für den von Ephoros so vielfach benutzten Hekataios erscheint es sehr wahrscheinlich. Vgl. zu alledem bereits meine Bemerkungen im Hermes 35 S. 649.

Pseudo-Apollodor wird bekanntlich zweimal an Stellen genannt, die Eusebius dem Alexander Polyhistor entnommen hat und die auf Berossos zurückgehen. Gutschmid hat durch eine höchst einleuchtende Verbesserung der Interpunktion die eine Stelle geheilt und aus beiden als sicher geschlossen: Polyhistorem Apollodorum cum excerptis Berossianis composuisse und sehr treffend gezeigt, wie Alexander Polyhistor teils Berossos selbst, teils dessen Bearbeitung durch Pseudo-Apollodor benutzt habe (Eusebius I 240 ed. Schoene). Daß Gutschmids Lesung voraussetzen würde, Alexander Polyhistor habe den Berossos“ überhaupt nicht selbst eingesehen, sondern kenne ihn nur aus Pseudo-Apollodor“ (Jacoby S. 22), ist also unrichtig. Da sich nun unter Pseudo-Apollodor nach Diels ein jüdischer Schriftsteller verbirgt, der den Namen des berühmten Chronographen als Deckmantel für sein eigenes, nicht in jeder Beziehung wertloses Machwerk benutzte“ (S. 23),

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und da sich neuerdings herausgestellt hat (s. meine Nachweise, oben Bd. III S. 147 ff.), daß Berossos beim Polyhistor z. T. in einer Verschiebung und Bearbeitung vorliegt, an der auch jüdisch-hellenistische Kreise beteiligt sind (Marquart, s. o. Bd. III S. 153), so würde Gutschmids Annahme zu der ganzen Sachlage vortrefflich stimmen und Pseudo-Apollodor ev. für die Verderbnis unserer BerossosTradition mit verantwortlich zu machen sein. Auch Schwartz' Textesänderung im Eusebios wäre dann entbehrlich. Freilich müßte Pseudo-Apollodor, wenn er von Alexander Polyhistor, ev. gegen Ende seines langen Lebens, benutzt wurde, nicht erst Ende, sondern um die Mitte des 1. Jahrh. v. Chr. geschrieben haben. Dies hielt wie Gutschmid so auch Schwartz für möglich, während Jacoby aus Diodor I 5, 1 (sowie II 1, 4 und IV 1, 1) einen vollgültigen Gegenbeweis entnimmt. Schwerlich mit Recht. Diodors Hauptgewährsmann für die griechische Geschichte Ephoros, begann mit dem trojanischen Krieg und ließ die frühere Zeit beiseite (Diod. IV 1, 1), und von diesem Zeitpunkt an folgt Diodor für die Chronologie als Gewährsmann dem Apollodor (I 5, 1). Daß keine Chronologie der früheren Zeit vorhanden sei, sagt Diodor nicht, sondern nur daß sie keinen vollen Glauben verdiene διὰ τὸ μηδὲν παράπηγμα παρειληφέναι περὶ τούτων πιστευόμενον. Man könnte hierin sogar eine Hindeutung auf παραπήγματα οὐ πιστευόμενα, und unter ihnen Pseudo-Apollodor, erblicken. Was Alexander Polyhistor verwertete, der Excerpte für die orientalische Geschichte sammelte, brauchte Diodor nicht ohne weiteres hinzunehmen. Deshalb wäre man doch noch nicht zu der Annahme gezwungen, „Diodor selbst habe mit gesunder Kritik die Fälschung erkannt und verworfen". Einmal könnte in der Zwischenzeit darauf hingewiesen worden sein. Dann aber wie will man sich die Vereinigung der ps.-apollodorischen, ägyptischen und babylonischer Königslisten, die unmöglich in Verse zu bringen waren (Wachsmuth, Einl. vgl. 135), mit der echten Chronik anders denken, als daß der Verfasser der gefälschten Stücke die echte Chronik in Prosa umsetzte, mit seinen Zutaten verband und so das ganze Werk unter Apollodors Namen hinausgehen ließ? So war es von der echten Chronik, die daneben zunächst fortbestand, rein äußerlich zu erkennen. Daß umgekehrt etwa Pseudo-Apollodor den Polyhistor benutzt hätte, wie Jacoby prinzipiell für möglich hält, scheint mir an sich unwahrscheinlich und erklärt auch den Sachverhalt bei Eusebios nicht. Man sieht, fördernde Anregung gibt Jacobys wertvolle Arbeit auch an den vereinzelten Stellen, wo volle Beistimmung nicht zu erzielen ist.

Am 21. Oktober 1903 ward ULRICH KOEHLER von schwerem Leiden erlöst, das ihn gezwungen hatte, bereits gegen Ende des Jahres 1901 auf Lehrtätigkeit und Schaffen zu verzichten. Sein Ausscheiden aus der Reihe der führenden Forscher war ein schwerer Verlust für die alte Geschichte. Auf das weitgreifende und tiefgehende Wirken des feinsinnigen und gründlichen Historikers und Epigraphikers, dessen lautere und vornehme Persönlichkeit denen, die ihm näher treten durften, unvergesslich bleiben wird, kommen wir zurück.

J. KAERST, a. o. Professor in Leipzig, ist einem Rufe als ordentlicher Professor der alten Geschichte nach Würzburg gefolgt.

ERNST KORNEMANN, a. o. Professor der alten Geschichte an der Universität Tübingen hat einen Ruf nach Giessen auf die neu errichtete außerordentliche Professur für alte Geschichte abgelehnt.

M. L. STRACK, Privatdozent in Bonn, hat den Ruf nach Giessen als außerordentlicher Professor der alten Geschichte angenommen.

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