ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

und ließ sie nicht nach Nubien (T-pdtj) ziehen,

sondern führte sie zu dem Ort, wo seine Majestät war.

Und seine Majestät (Zeile 7) . . . . . . te sie." 1)

In dem Schluß beruft sich Nes-hôr auf einen bösen und doch glücklichen Tag in seinem Leben, an dem er ganz besonders Grund gehabt hat, sich als einen Schützling des Gottes zu fühlen.

Die ihm unterstellte, aus fremden Soldtruppen bestehende Garnison von Elephantine hat, wir erfahren nicht aus welchem Grunde, revoltiert und außer mit einer andern, in der Inschrift leider nicht erkennbaren, bösen Tat, auch damit gedroht, nach S38-hrt zu ziehen. Selbst der König ist bestürzt über die drohende Haltung der Truppe. Durch die Gewandtheit des Nes-hôr, die dieser bescheiden-stolz hervorzuheben versteht, ist aus der Ausführung des Planes nichts geworden. Er behält die Truppe in der Hand und verhindert, daß sie nach Nubien (T-pdtj) geht. Ja, er kann sie zu dem Aufenthaltsort des Königs führen, wo dieser die Meuterer bestraft.

Tritt man an die Worte der Inschrift heran, ohne durch irgend eine Vermutung über die Lage von S3s-hrt 2) beeinflußt zu sein, so wird man es für selbstverständlich halten, daß die Leute durch den Zug nach Nubien (T3-pdtj) ihren Plan, nach S38-hrt zu ziehen, ausgeführt hätten. Auf keinen Fall wird man die beiden Orte Nubien (T3-pdtj) und Š38-hrt in verschiedenen Richtungen suchen. Man wird vielmehr annehmen, daß Ses-hrt in Nubien (T3-pdtj) lag. oder doch wenigstens auf einem Marsche durch dieses hindurch zu erreichen war. Daß dieser Schluß richtig ist, und Š38-hrt in der Tat in Nubien (T3-pdtj) zu suchen ist, wird durch die ürigen Stellen bewiesen, an denen der Name $38-hrt sonst noch vorkommt. Brugsch, der zuerst den Ortsnamen $38-hrt in unserer Inschrift erkannt hat, hat einige dieser Stellen zusammengestellt. Sie finden sich sämtlich in den Inschriften des Tempels von Edfu, die die Kämpfe des Horus gegen die Feinde des Sonnengottes, des Re', behandeln. Es wird in ihnen erzählt, wie der Gott Horus im Schiffe des Re Ägypten von Edfu bis zum Delta durchzieht, die Feinde mehrmals schlägt und dann auf dem Kanal, dem bekannten Vorläufer des Suêskanals, durch das Wadi Tumilât ins rote Meer fährt. und schließlich von Süden her wieder Ägypten betritt, um nach Edfu zurückzukehren. dans ce dessin (Maspero)“ oder „ich bestärkte ihr Herz in (ihrem) Plan (M. Müller)“. Das kann aber smjnn-j jb-sn m shrw nie bedeuten. Das „ce“ oder „ihrem“, das die Übersetzer einschmuggeln, müßte Ägyptisch genau ebenso wie im Deutschen ausgedrückt sein. Der Ausdruck kann nur heißen: „ich befestigte ihren (auf Abwege geratenen) Sinn durch Ratschläge“.

1) Das Verbum ist zerstört, etwa „bestrafte“, allenfalls auch „tötete“.

2) Der Name wird von diesen späten Texten 83 js-hrt geschrieben. Doch gilt nur einer der beiden inneren Buchstaben von 83j8, entweder das 3 oder das j (oder). Ich habe der Einfachheit wegen überall 338 geschrieben.

Merkwürdigerweise ist Brugsch die wichtigste dieser Stellen entgangen, in der ausdrücklich angegeben ist, daß 838-hrt in Nubien (T3-pdtj) zu suchen ist. Ihr Inhalt ist etwa folgender: 1) Das Schiff des Re', und Horus auf ihm, befanden sich im Delta. Da sprach Re zu Horus: Die Feinde sind nach Osten gefahren, nach D3rw (ungefähr bei Ismailîje)2) zu! Da sprach Horus: Was du befiehlst, geschieht, Re, Herr der Götter. Du bist der Herr der Befehle. Da lösten sie das Schiff des Re und fuhren nach Osten. Da erblickte er diese Feinde. Ein Teil von ihnen hatte sich ins Meer geworfen, ein anderer hatte sich auf die Berge geworfen. Da verwandelte sich Horus in einen Löwen mit Menschengesicht (eine Sphinx).3) Er lief hinter ihnen (den letzteren) her und brachte 142, nachdem er sie mit seinen Tatzen zerrissen hatte. Da sprach Re zu Horus: Auf, laß uns hinausfahren aufs Meer und den Rest dieser Feinde fangen, wie man Krokodile und Nilpferde in Ägypten fängt. Da sprach Horus: Wie du wünschest, Herr der Götter." Nun ging die wilde Jagd weiter. Man segelte gegen den noch übrigen Rest der Feinde ins Meer hinaus. Thoth sprach Zaubersprüche zum Schutz des Götterschiffs und der Schiffe der Begleiter des Horus, um das Meer zu beruhigen zur Zeit, wo es tobte. Da sprach Re zu Thoth: Haben wir nicht das ganze Land (3 = Ägypten) durchfahren, haben wir nicht das ganze Meer durchfahren (skdt)? Darum nennt man bis zum heutigen Tage das Wasser „Meer des Durchfahrens" 4) (jm n skdt). Sie fuhren weiter Tag und Nacht, ohne jene Feinde zu erblicken. Da gelangten sie nach Nubien (T3-pdtj), nach der Stadt (von) Š38-hrt. 5) Da erblickte er jene Feinde in W33t, wie sie sich berieten (w3w3) gegen ihren Herrn." Da verwandelte sich Horus in eine geflügelte Sonne am Vorderteil des Schiffes des Re und warf die Feinde nieder. Als Sieger kehrte er schließlich in seine Stadt Edfu zurück.

[ocr errors]

Danach ist also kein Zweifel daran mehr möglich, daß S3s-hrt in der Landschaft T3-pdtj lag. Diesen geographischen Begriff definiert Brugsch

1) Naville, Mythe d' Horus 18. Den Wortlaut findet man auf den hier angefügten autographierten Blättern unter Nr. II.

2) Dümichen, Gesch. Äg. S. 259/260 hebt mit Recht hervor, daß unsere Stelle für die Bestimmung der Lage von D3rw von beinahe entscheidender Bedeutung ist. In der Tat weist auch sonst alles, was wir von dieser wichtigen Stadt, die in älterer Zeit die Pforte Ägyptens nach Palästina bildete, wissen, daraufhin, daß sie am Ostende des Wadi Tumilât lag, etwa beim heutigen Timsâḥ-See, also da, wo der Kanal, der den Nil mit dem roten Meere verband, nach Süden umbog. Daß das rote Meer im Altertum zeitweise bis an das Nordende der Bitterseen reichte, ist durch Naville (Eg. Expl. Fund: Pithom) bewiesen worden. Später bildete bekanntlich Pelusium die Einfallspforte nach Ägypten.

3) Der König, der in Sphinxgestalt, mit Kronen geschmückt, die Feinde Ägyptens niederwirft, ist ein bekannter Typus der ägyptischen Kunst.

4) Dieser Name ist außerhalb der Inschriften vom Horusmythus nicht bekannt. 5) dmj n š38-ḥrt kann sowohl heißen: „die Stadt S38-hrt", wie „die Stadt von S38-hrt". Ich möchte hier das letztere vorziehen.

11*

nun sehr gut so: 1) „T3-pdtj bezeichnet nach dem Zeugnis der Inschriften das am Nil gelegene Gebiet der an Ägypten anstoßenden nubischen Landschaft, als deren nördlicher, an der ägyptischen Grenze gelegener Teil das damals von Negervölkern bewohnte Land W33t angesehen wurde“.

Auch diese Wet genannte Landschaft kommt in unserer Inschrift aus Edfu vor, und zwar in einem Zusammenhang, der deutlich zeigt, daß sie nicht die Örtlichkeit $38-hrt in sich umschloß. 2) Der Gott sieht ja von Š3s-hrt aus die Feinde in W3w3t. Da W33t im Norden durch Ägypten geschlossen ist, und wir auf das Niltal beschränkt sind, kann also Ss-hrt nur im südlichen Nubien zu suchen sein, und zwar südlich vom zweiten Katarakt.)

Dasselbe ergeben die von Brugsch beigebrachten Stellen, die aber nur die mehr oder weniger dürre Aufzählung der Städte enthalten, die der Gott auf seiner Fahrt berührt hat. Die eine der Listen1) schließt mit den Worten: „Er fuhr auf dem „Meer des Durchfahrens". Er kam nach $38-hrt. Er kam stromabfahrend aus W33t und landete in Edfu".

In der zweiten 5) wird an Stelle des Landes W33t. hinter dem „Meer des Durchfahrens" und der „Stadt (von) S's-hrt", nach einer wahrscheinlichen Vermutung Brugschs, vielleicht die Stadt Derr genannt, die altägyptisch Pr-r hieß.

Wie weit südlich vom zweiten Katarakt wir S38-hrt zu legen haben. können wir auf Grund unseres Materials mit Bestimmtheit nicht angeben. Nur das können wir sagen, daß wir beliebig weit nach Süden gehen können. Denn wir haben ja in den Inschriften des Edfutempels nicht mit menschlichen Verhältnissen zu rechnen. Dem Wortlaut nach fährt zwar der Gott nach Menschenweise auf einem Schiff im irdischen Gewässer, aber es spielt doch immer noch die Anschauung vom Sonnengott hinein, der von seinem Himmelsschiffe aus weithin die Welt mit seinen Götteraugen überschaut. Er kann die Feinde, und wäre es selbst vom Rande des Okeanos her, in W33t sich beraten sehen.

Es besteht also in Wahrheit kein Grund, warum wir nicht dies Ss-hrt, nach dem die Meuterer unter Apries ziehen wollen, mit dem Lande südlich 1) Hungersnot, S. 27. Mindestens noch Napata lag in T3-pdtj.

2) So schloß Brugsch fälschlich in seiner „Sage von der geflügelten Sonnenscheibe" (Göttinger Gesellsch. d. Wiss. 1870 S. 37). Brugsch hat also diese Stelle selbst behandelt, sie später aber wieder völlig vergessen. Er war damals wenigstens auf der richtigen Spur.

3) Der südlichste Punkt, von dem wir sicher wissen, daß er noch in der Landschaft Wat lag, ist die Gegend von Anibe, gegenüber von Ibrim. Doch ist das natürlich nur Zufall. Die wirkliche Südgrenze von Wiwit wird der zweite Katarakt gebildet haben. Was ist nur der allgemeine Name dieser Gegend, die viele Unterabteilungen enthielt.

4) Dümichen, Tempelinschr. CII Z. 18 ff. (Brugsch. Diet. geogr. S. 372). Vgl die autographierten Blätter unter No. III.

5) Naville, Mythe d' Horus 21, Z. 6 ff. (Brugsch, Diet. géogr. 542. Vgl. die autogr. Blätter unter No. IV.

von Meroë, nach dem die Krieger zu Psammetichs Zeit gezogen sind, identifizieren sollten.

Aber selbst wenn man so weit nicht gehen will, und S38-hrt unmittelbar südlich von W33t ansetzen will, also etwa südlich vom zweiten Katarakt, so bleibt doch, daß die Inschrift des Nes-bor in der Tat eine vollständige Parallele zu dem Auszuge der Krieger unter Psammetich enthält, nur daß der Plan unter Psammetich wirklich ausgeführt worden ist, während es unter Apries beim bloßen Wollen geblieben ist.

Ganz gewiß kann man annehmen, daß die beiden Ereignisse nicht ohne einen gewissen Zusammenhang neben einander stehen. Den Söldnern mußte der Auszug der Ägypter, der seinerzeit, wie die Überlieferung zeigt, großes Aufsehen gemacht hatte. noch in guter Erinnerung sein. Das Gerücht von deren Erfolgen in Südnubien ist sicher bald nach Ägypten gedrungen und die rund fünfzig Jahre, die zwischen beiden Ereignissen liegen, haben ohne Zweifel dazu beigetragen, diese Erfolge noch durch allerlei fabelhafte Zutaten zu vergrößern. Mit dem Söldneraufstand unter Apries stehen wir ja schon in der Zeit, in der das südliche Nubien für die ägyptische Volksgeographie sich immer mehr zu einem fernen Wunderlande entwickelt. Seit der Trennung Äthiopiens von Ägypten hat sich je länger je mehr eine weite Kluft zwischen den beiden Reichen befestigt. Ägypten wendet sich dem Norden zu und das äthiopische Reich richtet sein Gesicht immer entschiedener nach Süden. Es ist die Zeit, in der infolge dieses Dranges nach Süden das alte Napata seine politische Bedeutung verliert und der Mittelpunkt des Reiches nach Meroë südlich von der Mündung des Atbara verlegt wird.) Das enge, unwirtliche nördliche Nubien, das den Herrschern von Äthiopien immer mehr aus den Händen glitt. bildete für die Könige von Napata und Meroë mehr eine Schranke als einen Steg nach Ägypten. Fragten die Söldner an der Zollgrenze in Elephantine die Händler nach dem Ziel ihrer Reisen, von denen sie so kostbare Dinge mitbrachten, so bekamen sie neben einigen soliden positiven Angaben 2) Wunderdinge3) zu hören von dem Lande der langlebigen Äthiopen, der stärksten, schönsten und größten aller Menschen, die das Gold für nichts achteten und ein paradiesisches Leben führten, von dem Tisch des Helios" gespeist und in kristallenen Särgen bestattet würden. Die Beschreibungen von der Länge und den Beschwerden des Weges verblaßten vor solcher Schilderung der Wunder des fernen Schlaraffenlandes. Und, was die ägyptischen Kameraden gekonnt hatten, sollte das 1500) altgedienten Söldnern schwer fallen, die so mancher Herren Länder gesehen hatten? Vielleicht befanden sich ja unter ihnen noch einige, die wenigstens die erste Etappe des Weges kennen gelernt

[ocr errors]

1) Schäfer, äth. Königsinschr. S. 27-28. 2) Herodot II, 29 ff. 3) Herodot III, 20 ff. 4) So stark etwa dürfte die Garnison von Elephantine gewesen sein, wenn wir dieselbe Stärke annehmen, wie in der Kaiserzeit. Damals betrug die Besatzung drei Kohorten. (Strabo XVII, 820).

hatten, als ein paar Jahre vorher unter König Psammetich II. eine Abteilung bis zum zweiten Katarakt vordrang, während der König in Elephantine blieb.1) Es wird keines allzu schweren Unrechts bedurft haben, um der Garnison von Elephantine die Drohung mit dem Zuge nach Nubien auf die Zunge zu bringen. Guter Aufnahme bei dem Könige des fernen Landes waren sie sicher. Er konnte ja an seiner Südgrenze immer kräftige Arme brauchen.

d) Die Fahrt des Gottes Horus.

Je weiter wir mit der Ansetzung des Landes 3s-hrt nach Süden gegangen sind, um so mehr verringert sich anscheinend die Möglichkeit, uns vorzustellen, welchen Weg wohl der Gott Horus, dessen Rundfahrt uns einen so wichtigen Anhalt zur Bestimmung des Landes geboten hat, im Süden eingeschlagen hat, um vom roten Meere nach dem Nil zu gelangen. Doch ist die Schwierigkeit nicht allzu groß und da man bei ihrer Lösung zu einem interessanten Ergebnis kommt, das in gewisser Weise unsere übrigen Resultate bestätigt, so möge man mir diese kleine Abschweifung verzeihen.

Wir müssen uns hüten, uns bei dieser Fahrt an Wege zu binden, wie sie jeder Kaufmann zurücklegen konnte. Wir haben es ja mit einer Götterfahrt zu tun. Ferner aber muß man bei jeder Erklärung im Auge behalten, daß der ägyptische Sonnengott so gut wie untrennbar mit seinem Schiff verbunden ist. Wir dürfen ihm nicht zumuten, daß er an irgend einem Punkte der Küste des roten Meeres ausgestiegen ist und dann eine längere Landreise unternommen hat, um nach dem Lande Š3s-hrt zu kommen, wo er sich dann wieder ein Schiff hätte verschaffen müssen. Es bleibt nichts übrig, als nach einer anderen Erklärung zu greifen.

Wir wissen längst, daß der ägyptischen Geographie die Vorstellung von einem Okeanos, der die Welt ringsumströmt, wohl vertraut war.") Andrerseits ist es bekannt, daß die ägyptischen Priester nach der einen Theorie annahmen, der Nil, dessen Lauf man so unendlich weit verfolgt hatte ohne seine Quelle zu finden, komme aus dem Okeanos.3) Verbinden wir diese beiden Vorstellungen, so ergibt sich für die Götterfahrt ein Weg, der alle Bedingungen, die man ihm stellen muß, erfüllt. Der Gott fährt von Edfu aus nilabwärts, passiert den Kanal im Wadi Tumilât, tritt am Nordende der Bitterseen ins rote Meer ein und fährt auf diesem nach Süden, bis er durch den Golf von Aden in den Okeanos kommt. Von ihm aus fährt er in den Nil hinein und von S3s-hrt aus erblickt

1) Vgl. die Söldnerinschrift von Abusimbel. Dazu Schäfer, Königsinschr. S. 40. 2) Wiedemann, Herodot, S. 103. Der Okeanos heißt oft in wr der große Kreis", vgl. z. B. Zeitschr. äg. Spr. 26 (1891) S. 44/45 und die „poetische Stele" Thutmosis' III: „alles was der Ocean umkreist ist in deiner Faust vereinigt".

3) Diodor I, 37, 7: οἱ μὲν κατ' Αίγυπτον ἱερεῖς ἀπὸ περιρρέοντος τὴν οἰκουμένην ὠκεανοῦ φασιν αὐτὸν τὸν Νεῖλον) τὴν σύστασιν λαμβάνειν.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »