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er im nördlichen Nubien den Rest der Feinde, der auf demselben Wege vor ihm her geflohen ist und nun endlich gefaßt und vernichtet wird.

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Gewöhnliche Sterbliche konnten natürlich diese Fahrt als ein Ganzes dem Gott nicht nachmachen. Aber die Helden der Sage konnten es wohl. Es ist Masperos Verdienst, zuerst erkannt zu haben, daß der Held der bekannten, im mittleren Reich niedergeschriebenen. Erzählung vom Schiffbrüchigen auf seiner Irrfahrt vom Okeanos aus in den Nil gefahren ist.') Er hat nach den Minen des Pharao", also wohl nach der Sinaihalbinsel fahren wollen. Aber ein gewaltiger Sturm trieb ihn durch das rote Meer hinaus in den Ozean. Das Schiff war zerschellt und nur er von der ganzen 150 Mann starken Mannschaft wurde, an einen Balken geklammert, auf eine Insel geworfen, die der Schlangenkönig mit den Seinen bewohnte. Es war der Beherrscher des Weihrauchlandes Punt, der ihn freundlich aufnahm und bald mit einem Schiff, das gerade an der Insel landete, nach Ägypten zurückschickte. Nach einer Fahrt von zwei Monaten kam der Held über die Enden von W3w3t und das Land Sumt" (die Insel Bîge am ersten Katarakt) nach Ägypten zurück.

Wir sehen also, daß dieser kühne Seefahrer genau denselben Weg zurücklegt wie der Gott von Edfu nach unserer Erklärung. Wenn wir darin eine Bestätigung unserer Deutung der Götterfahrt finden, so verstehen wir nun auch, warum bei deren Erzählung die Gegend $38-hrt überhaupt erwähnt wird, trotzdem doch eigentlich nicht das geringste in ihr geschieht. Denn wenn wir, so wie wir es getan haben, S38-hrt in den südlichsten Teil von Nubien verlegen, so haben wir in ihm ja gewiß das letzte, dem Verfasser des Textes von Edfu2) wirklich bekannte Land im Süden Ägyptens zu sehen. Es war also durch seine Erwähnung gesagt. daß der Gott gleich vom ersten Lande aus, das er bei der Rückfahrt in die Welt betrat, die lange gesuchten Feinde im nördlichen Nubien mit seinen Götteraugen erspähte.

So dürfen wir also, wie ich denke, nun wirklich mit gutem Gewissen das Land $38-hrt, das Ziel der Söldner unter Apries. mit dem Lande identifizieren, in dem die unter Psammetich ausgewanderten Krieger sich angesiedelt hatten.

1) Maspero, Hist. anc. I, 19--20, 496 ff. Etwas anders Rec. de trav. XVII, 76-78. Übersetzungen der Erzählung bei Maspero, Contes populaires S. 133 ff. Golénischeff, Ermitage impérial. Inventaire de la collection égyptienne, S. 177. Maspero hat aber, wie mir scheint, übersehen, daß die Hinfahrt auf dem roten Meere beginnt. Daß es sich nicht bei der Abfahrt schon um eine Nilfahrt handelt, geht aus den Worten des Textes unzweifelhaft hervor. Dies hat Erman, Ägypten, S. 668 richtig erkannt. Die Handschrift befindet sich, leider noch immer unveröffentlicht, in Petersburg.

2) Die Inschriften stammen aus der Ptolemäerzeit, aber die Texte selbst enthalten manches viel weiter zurückweisende, wie es ja auch nur natürlich ist. Zu scheiden sind für uns die Schichten aber noch nicht.

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Quellenstudien

zu des Aristoteles Verfassungsgeschichte Athens.

Von Otto Seeck.

I.

Die angebliche Münzreform Solons.

Über die metrologischen Grundlagen und die handelspolitischen Ziele der Solonischen Münzreform hat man viel geschrieben;') aber keinem ist noch die Frage in den Sinn gekommen, ob sie denn überhaupt stattgefunden hat. Sie stand bei Aristoteles und hatte schon vorher bei Androtion gestanden; dies genügte für ihre Beglaubigung. Freilich widersprachen. sich diese beiden Zeugnisse, und keines von ihnen ließ sich schlichtweg hinnehmen, wie es gegeben war; an jedem mußte man deutelu und verändern, damit etwas historisch Mögliches herauskomme; doch störte dies den guten Glauben nicht. Und doch hätte man sich sagen müssen, daß eine Berichterstattung, die mehr als zwei Jahrhunderte hinter dem Erzählten liegt, an sich gar keine Autorität besitzt, sondern sie nur aus den von ihr benutzten Quellen entlehnen kann. Eine Geschichtschreibung gab es zur Zeit des Solon noch nicht: welcher Art können also jene Quellen gewesen sein, aus denen Androtion und Aristoteles ihr Wissen schöpften?

Beide knüpften die Münzreform an die Seisachtheia an; von dieser wird also die Untersuchung ausgehen müssen. Sie konnte nur eine vorübergehende Maßregel sein, einzig bestimmt, einem augenblicklichen Notstande abzuhelfen; in den Gesetzen Solons, die für alle Folgezeit gelten sollten, war daher nicht von ihr die Rede. So gab es über sie für die spätere Forschung keine authentische Quelle außer seinen Elegien, deren poetische Form wenig geeignet war, von wirtschaftlichen Vorgängen ein klares Bild zu gewähren. Hier fand man denn auch nichts weiter, als daß Solon

1) A. Böckh, Die Staatshaushaltung der Athener I2 S. 23. U. Koehler, Numismatische Beiträge. Mitteil. d. arch. Instit. zu Athen X S. 151. C. F. Lehmann, Zur 'A9nvalov noliteia. Hermes XXVII S. 530, XXXV S. 636. H. Nissen, Die Münzreform Solons. Rhein. Mus. XLIX S. 1. Hill, Solons reform of the attic standard. Numismatic chronicle III ser. XVII S. 284 und andere mehr.

sich rühmte, die Schuldknechte befreit und die Steine, welche die hypothekarische Belastung der Grundstücke beglaubigten, von den Äckern entfernt zu haben. Man schloß daraus, daß er einen allgemeinen Schuldenerlaß verfügt habe, und dürfte damit wohl ungefähr das Richtige getroffen haben. 1)

Wie es scheint, fand dieser Schluß eine höchst beachtenswerte Stütze an einer alten Familientradition. Gegen Ende des fünften Jahrhunderts wagten einzelne zu behaupten, Solon habe sich mit dreien seiner Freunde, Konon, Kleinias und Hipponikos, zu einem Schurkenstreiche zusammengetan. In Voraussicht der Seisachtheia hätten sie mit erborgtem Gelde ausgedehnten Grundbesitz erworben, der dann bei der Vernichtung aller Schuldforderungen ihr freies Eigentum geworden sei und den Reichtum ihrer Familien begründet habe. Ohne Zweifel ist dies Erfindung irgend eines oligarchischen Parteihauptes: sie richtete sich gegen Konon, Alkibiades und dessen Schwager Hipponikos, die ihr Geschlecht und ihr großes Vermögen auf jene drei Männer zurückführten, und beschmutzte zugleich denjenigen, welchen man in Athen als Begründer der Demokratic feierte.2) Aber auch Verleumdungen schweben selten ganz und gar in der Luft; denn ihre Urheber wissen sehr wohl, daß sie nur dann wirksam sind, wenn sie an irgend etwas Wahres anknüpfen. Und wie sollte man dazu gekommen sein, die Gegner durch eine so weit hergeholte Erinnerung zu verunglimpfen, wenn nicht irgend ein tatsächlicher Anhalt dazu vorhanden war? Konon, Kleinias und Hipponikos werden große Grundbesitzer gewesen sein, deren Güter überschuldet waren und durch die Seisachtheia von der Last ihrer Hypotheken befreit wurden. Das dankbare Gedächtnis an die Rettungstat Solons lebte bei ihren Nachkommen fort und bot dann freilich eine sehr passende Handhabe, um jene Verleumdung daranzuhängen. Welche Rolle die Familientradition in unserer historischen Überlieferung spielt, zeigt sich am deutlichsten in dem Beispiel der Alkmaioniden; doch die Eupatriden und Keryken, zu denen Alkibiades und Hipponikos gehörten, waren nicht minder alte Geschlechter und werden die Erinnerung an Leiden und Glück ihrer Ahnen gewiß ebenso treu bewahrt haben.

Seit dem Ende des fünften Jahrhunderts ist wiederholt von xoɛov άлоxолάí die Rede als von einem Schrecknis, das zu den Kennzeichen der wüstesten Revolution gehört.3) Ob in der schweren Geldnot, die dem peloponnesischen Kriege folgte, solche Forderungen tatsächlich aufgetaucht sind, ob sie sich vielleicht gar in einzelnen griechischen Kleinstaaten durchgesetzt haben, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls sind sie drohend in den Gesichtskreis der damaligen Welt getreten und galten ihr für einen 1) Solon. frg. 36. Plut. Sol. 15. Arist. 6, 1. 12, 4.

2) Wilamovitz, Aristoteles und Athen I S. 62.

3) Andok. I 88. Plat. resp. VIII 566 A. leg. III 684 D. V 736 C. Isokr. XII 259. [Demosth.] XVII 15.

politischen Frevel schlimmster Art. Zu glauben, daß der weise Solon, den man nach seinen herrlichen Elegien als Vorbild edelster Mäßigung verehrte, sich eines solchen Verbrechens schuldig gemacht habe, mußte den Athenern jener Zeit schwer fallen, und wenn man erst wünscht, daß die historische Überlieferung unwahr sei, findet man bald Gründe, sie anzuzweifeln. Androtion war es, der den Beweis antrat, daß man den braven Solon arg verleumdet habe.1) In Wahrheit hatte er den Schuldnern in einer Weise geholfen, bei der auch die Gläubiger nicht zu Schaden kamen. Er hatte ihnen die Zahlung nur dadurch erleichtert, daß er den Münzfuß veränderte nnd 73 alte Drachmen 100 neuen gleichsetzte. So wurde jenen mehr als ein Viertel ihrer Schuld erlassen, und doch erhielten die Gläubiger genau so viele Drachmen, wie sie zu fordern hatten. Dies stand zu den Elegien nicht im Widerspruch, da sie nicht von der Form der Seisachtheia, sondern nur von ihren Folgen redeten, und eine andere Quelle von zweifelloser Glaubwürdigkeit besaß man nicht. Über die Schwierigkeit, daß durch eine so geringe Erleichterung alle Schuldknechte frei, alle Hypotheken gedeckt worden seien,2) halfen guter Wille und Entdeckerfreude leicht hinweg.

Heutzutage ist man darüber wohl einig, daß es eine falsche Hypothese des Androtion war, wenn er die Seisachtheia mit der Änderung von Maß und Gewicht in Zusammenhang brachte: an dieser selbst aber hält man fest. Und allerdings ist es nicht wahrscheinlich, daß er sich die Zahlen 73:100 aus den Fingern gesogen habe, um so weniger, als sie dem Verhältnis, in dem das attisch-euböische Gewicht zu dem äginetischen steht, ziemlich genau entsprechen. Irgend eine Quelle wird er also wohl gehabt haben, aber da Plutarch sie uns verschweigt, können wir über ihren Wert oder Unwert nur danach urteilen, wie seine Nachfolger sich zu ihr stellten.

Zu diesen gehörte neben Aristoteles auch Philochoros; denn wie jeder Atthidograph seine Vorgänger ausschrieb, so hat auch er den Androtion zweifellos gekannt und benutzt. Da jene beiden darin übereinstimmen, daß die vorsolonische Münze das Didrachmon war, werden wir auch diese Nachricht mit größter Wahrscheinlichkeit auf ihre gemeinsame Quelle zurückführen dürfen. Nach Androtion setzte sich also die Münzreform Solons aus zwei Maßregeln zusammen. erstens der Herabsetzung des Gewichtes auf 73/100 seiner früheren Höhe. zweitens der Einführung des

1) Plut. Sol. 15: καίτοι τινὲς ἔγραψαν, ὧν ἐστὶν Ανδροτίων, οὐκ ἀποκοπῇ χρεῶν, ἀλλὰ τόκων μετριότητι κουφισθέντας ἀγαπήσαι τοὺς πένητας, καὶ σεισάχθειαν ὀνομάσαι τὸ φιλανθρώπευμα τοῦτο καὶ τὴν ἅμα τούτῳ γενομένην τῶν τε μέτρων ἐπαύξησιν καὶ τοῦ νομίσματος τιμήν. ἑκατὸν γὰρ ἐποίησε δραχμῶν τὴν μνᾶν πρότερον ἑβδομήκοντα καὶ τριῶν ούσαν, ὥστ ̓ ἀριθμῷ μὲν ἴσον, δυνάμει δ' ἔλαττον ἀποδιδόντων, ὠφελεῖσθαι μὲν τοὺς ἐκτίνοντας μεγάλα, μηδὲν δὲ βλάπτεσθαι τοὺς κομιζομένους. 2) U. Koehler, Numismatische Beiträge. Athen. Mitteil. X S. 152.

Tetradrachmons, das zur Zeit des Geschichtschreibers die herrschende Münze war.

Über das Didrachmon, das ihm vorausging, weiß uns Philochoros noch mehr zu erzählen, ob aus derselben Quelle oder auf Grund eigener Forschung, läßt sich nicht mehr entscheiden: doch möchte ich das Erstere für wahrscheinlicher halten. Jene Münze sei mit dem Bilde eines Rindes geschmückt gewesen und habe danach Bous geheißen: 1) Theseus habe sie zuerst schlagen lassen und dies Gepräge gewählt, entweder weil er dadurch an seine Siege über den Marathonischen Stier und den Minotauros erinnern oder weil er die Bürger zum Ackerbau ermahnen wollte.2)

Hier liegt das Quellenmaterial, auf dessen Kombination diese Nachrichten beruhen, uns noch in seinem vollen Umfange vor. Daß in den Urzeiten das Vieh als Wertmesser gedient hat, ist eine Erkenntnis, die sich schon dem späteren Altertum erschlossen hat. Aber so geläufig sie uns ist, den Atthidographen war sie noch fremd. Da sie nun bei Homer und in den Gesetzen Drakons Werte nach Rindern bestimmt fanden, schlossen sie daraus, es müsse irgend ein Geldstück vorhanden gewesen sein, das den Namen „Rind" führte. Dies schien ihnen um so weniger auffällig, als man ja zu ihrer eigenen Zeit die attischen Tetradrachmen „Eulen", die korinthischen Stater Pferdchen" nannte.") Waren diese Bezeichnungen von dem Gepräge hergeleitet, so folgte daraus, daß jenes uralte Geldstück das Bild eines Rindes getragen hatte. Da schon Homer es kannte, mußte es in die allerfrühesten Zeiten des Athenischen Staates zurückreichen; dem Theseus ließ es sich um so eher zuschreiben, als

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1) Schol. Arist. αυ. 1106: ἡ γλαύξ ἐπὶ χαράγματος ἦν τετραδράχμου, ὡς Φιλόχορος. ἐκλήθη δὲ τὸ νόμισμα τὸ τετράδραχμον τότε ἡ γλαύξ. ἦν γὰρ γλαὺς ἐπίσημον καὶ πρόσωπον ̓Αθηνά, τῶν προτέρων διδράχμων ὄντων, ἐπίσημον τε βοῦν ἐχόντων. Poll. 9, 60: δίδραχμον. τὸ παλαιὸν δὲ τοῦτ ̓ ἦν Αθηναίοις νόμισμα καὶ ἐκαλεῖτο βοῖς, ὅτι βοῦν εἶχεν ἐντετυπωμένον. εἰδέναι δ' αὐτὸ καὶ Ὅμηρον νομίζουσιν εἰπόντα εκατόμβοι ἐννεαβοίων. καὶ μὴν καν τοῖς ὀράκοντος νόμοις ἔστιν ἀποτίνειν εἰ κοσάβοιον. καὶ ἐν τῇ παρὰ Δηλίοις θεωρία τὸν κήρυκα κηρύττειν φασίν, οπότε δωρεά τινι δίδοται, ὅτι βόες τοσούτοι δοθήσονται αὐτῷ, καὶ δίδοσθαι καθ' ἕκαστον βούν δύο δραχμάς Αττικής· ὅθεν ἔνιοι Δηλίων ἀλλ ̓ οὐκ Αθηναίων νόμισμα εἶναι ἴδιον τὸν βοῦν νομίζουσιν. Der letzte Satz geht offenbar nicht mehr auf Philochoros zurück, sondern auf einen Schriftsteller, der gegen ihn polemisierte. Da dessen Behauptung, das Rinderdidrachmon sei nicht ursprünglich attisch gewesen, sich auf den delischen Brauch stützte, so wird die Erwähnung desselben wohl gleichfalls jenem späteren Schriftsteller angehören, also dem Philochoros abzusprechen sein.

2) Plut. Thes. 25: ἔκοψε δὲ καὶ νόμισμα, βοῦν ἐγχαράξας ἢ διὰ τὸν Μαραθώνιον ταῦρον ἢ διὰ τὸν Μίνω στρατηγὸν ἢ πρὸς γεωργίαν τοὺς πολίτας παρακαλῶν, ἀπ' ἐκείνου δέ φασι τὸ ἑκατόμβοιον καὶ τὸ δεκάβοιον ονομασθῆναι. Dab auch dies aus Androtion oder Philochoros entnommen ist, wird durch das Homerzitat wahrscheinlich, das sich ebenso bei Pollux findet. Denn δεκάβοιον für ἐννεάβοιον beruht bei Plutarch wohl nur auf einem leicht erklärlichen Gedächtnisfehler.

3) Poll. 9, 76: πώλον δὲ τὸ νόμισμα τὸ Κορίνθιον, ὅτι Πήγασον εἶχεν ἐντετι· πωμένον.

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