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Erde, aßen und tranken und feierten über alle dem großen Raub, den sie genommen hatten aus der Philister und Judas Lande. Und David schlug sie von dem Morgen an bis an den Abend gegen dem andern Tag, daß ihrer Keiner entrann, ohne vierhundert Jünglinge, die fielen auf die Kameele und entflohen. Also rettete David alles, was die Amalekiter genommen hatten und seine zwei Weiber. Und David nahm die Schafe und Rinder und trieb das Vieh vor ihm her."

Auch Sinon ist nach seinem Bericht von den abziehenden Seinigen auf dem Wege liegen gelassen worden (Verg. Aen. II 133 ff.): limosoque lacu per noctem obscurus in ulva delitui (135 f.), wie der Ägypter am Bache Besor. 1) Beide werden in hilflosem Zustand auf dem Felde von der Menge gefunden und vor den Herrn geführt. Beide berichten über ihre Erlebnisse, über die ihnen zu teil gewordene schlechte Behandlung und die letzten kriegerischen Unternehmungen der Ihrigen. Beide bitten, man möge ihnen kein Leid zufügen (Sam. 1, 30, 15. Verg. Aen. II, 140 ff.). David und Priamus ermutigen den Gefangenen und forschen ihn dann über die Feinde aus. In beiden Fällen veranlaßt der Gefangene durch seinen Bericht den Untergang der Seinigen. Die Amalekiter wie die Troer feiern Siegesfeste, schmausen und zechen und werden dabei überfallen und vernichtet. Veranlassung zu dem Kampf waren in beiden Fällen Frauen, dort die geraubten Frauen Davids, hier Helena.

Euripides übertrug das in seinem Philoktet auf Odysseus, im Sophokleischen Philoktet (55 ff.) studiert Odysseus dem Neoptolem eine entsprechende Überläuferrolle ein. Ähnliches bietet in assyrischem Gewande das Buch Judith. Holofernes befragt die Moabiter und Ammoniter, wer denn die Israeliten wären, die allein ihm zu trotzen wagten (5, 1 ff.). Achior, der Oberste der Ammoniter, berichtet nun. was er von den Israeliten weiß, welche Wunder Gott an ihnen gewirkt, und wie man sie nur bezwingen könnte, wenn sie ihren Gott erzürnt hätten. (Vgl. die Berichte des Demaratos und Themistokles über die Griechen an den Barbarenkönig Her. VII 101, VIII 110.) Um die Wahrheit dieser Aussage zu prüfen, will Holofernes den Achior zu den Israeliten schicken, damit er bei ihnen mit dem ganzen Volk unter dem Schwert der Assyrer falle. Achior wird über das Blachfeld geführt und an einen Baum gehängt, die Israeliten finden und lösen ihn. Vor die Obersten geführt, steht er Rede, weshalb ihn die Assyrer derartig behandelt, und als jene den Sachverhalt vernehmen, versichern sie ihn ihres Schutzes und der Oberfeldherr führt ihn in sein Haus. Was also bei Sinon etc. als Kriegslist erdacht war, ist hier aufrichtig gemeint. Aber die Ähnlichkeit, besonders mit dem Ägypter, ist unleugbar. Auch Zopyros und z. T. Gobryas (Xen. Cyr. IV 6) gehören dahin, ferner Peisistratos.

1) Über nachvergilische Versionen (Quintus, Tryphiodor u. a.) s. Heintze, Vergils epische Technik, 65 ff.

(Herod. I 59, Plut. Sol. 29, 30 u. a.) und Sextus Tarquinius, der vom Vater mißhandelt zu sein vorgibt und so durch List den Römern die Stadt Gabii in die Hände spielt (Liv. I 53 Cic. rep. 2, 24 u. a.) Vgl. auch Araspes bei Xen. Cyr. VI, 1, 36 ff.

Helena erzählt 8244 ff. ganz ähnlich, Odysseus wäre einst in Bettlertracht nach Troja gekommen mit Striemen, die er sich selbst gegeißelt: nur Helena erkannte ihn, und ihr verriet er den ganzen Plan der Achaier. Darauf tötet er viele Troer und kehrt dann zu den Seinen zurück. Ein etwas variiertes Seitenstück zu demselben Thema. Auch Dolon erscheint von den Seinigen abgetrennt (K 373) vor Odysseus und Diomedes. Wie Sinon und der Ägypter fleht er zunächst um Erbarmen. Er wird ebenso ausgefragt, weshalb er sich hier und in diesem Zustand befinde (K 384). Auch Dolon beklagt sich über die Seinigen, über Hektor, der ihm den Sinn betört und ihm Achills Rosse versprochen habe (391 ff.). Er wird wie jene über die Lage der Seinigen inquiriert und muß Rede stehen (405 ff.). Wie der Ägypter findet er sich sofort in alles und wird zum Verräter an den Seinigen, während bei Sinon alles Komödie ist. Dolon bittet, sie möchten ihn mit sich zu den Ihrigen schaffen (442), wie der Ägypter ebenfalls in Davids Macht bleiben möchte (30. 15), oder sie möchten ihn, bis sie wiederkommen, gefesselt auf dem Felde liegen lassen (443 ff.), wo Sinon nachher gefunden wird (manus post terga revinctum V. Aen. II 57). Dolons Auskunft benutzen die beiden Achaier, um wie David unter den Amalekitern ein Blutbad unter den Troern anzurichten.

Nun lassen sich noch weitere Sagen heranziehen, in denen durch einen verstellten Überläufer die Feinde überrumpelt werden, z. B. die ägyptische Sage von der Eroberung von Joppe, nach welcher Thutia, der Feldherr Thutmosis' III. die feindliche Stadt ebenfalls dadurch erobert, daß er sich als Überläufer geriert und seine Gefährten in Krügen verborgen in die Stadt bringt.) Hier liegt die Ähnlichkeit mit der Iliupersis auf der Hand. Ähnliches findet sich in den Sagen vom Fall von Tyrus, von Babylon. Veji, Rom u. a. m. Doch scheinen mir jene drei Versionen vor den übrigen eine Anzahl gemeinsamer individueller Züge vorauszuhaben, so daß der Gedanke an gegenseitige Abhängigkeit nahe liegt.

Der biblische Bericht andrerseits klingt wieder etwas an den ägyptischen an. Zunächst ist es ein Ägypter, den Davids Leute finden (Sam. 1, 30, 11), ferner zieht David mit 600 Mann den Amalekitern nach (ebda. 1, 30, 9), auch Thutmosis III. dringt mit 600 Mann in Joppe ein

1) S. Spiegelberg, Die Novelle im alten Ägypten S. 33. Was van Leeuwen über den Ursprung der Sage vom hölzernen Pferde aus einem bildlichen Ausdruck mutmaßt (Mnemosyne 1904, 121 ff.), ist somit ganz hinfällig. Solche Fehler ergeben sich bei mangelnder Berücksichtigung der Zusammenhänge.

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(Erman. Ägypten 502). Die Zahl 600 weist übrigens nach Babylon. Die durch die Hyksoszeit kriegerisch beseelten Ägypter des neuen Reiches drangen nach Syrien vor und hier spielte sich die Belagerung von Joppe ab, ähnliche Geschichten von Tyrus, von Babylon selbst weisen nach Asien als Heimat der durch List eroberten Stadt und so dürfte dieser ganze Kreis in Babel, der Heimat der Belagerungskunst, seine Urheimat haben. Dolon und der Ägypter des Bibelberichts unterscheiden sich von Sinon, Zopyros etc. dadurch, daß sie sich nicht verstellen, sondern ihren Besiegern die Wahrheit berichten. Für die unglückliche Lage des Ägypters fehlt jedes innere Motiv. Die Krankheit scheint ganz äußerlich eingeschoben zu sein. Weshalb so viele Umwege, wo es genügt hätte, einen Gefangenen oder wirklichen Überläufer zu statuieren? oder David hätte selbst durch Kundschafter wohl ebenso leicht die Lage des Amalekiterheeres erforschen können. Weshalb also die ganze Episode? Man hat den Eindruck, als ob es sich auch hier ursprünglich um eine List gehandelt habe, daß die Erzählung eine abgeblaßte Wiederholung einer der Sinonsage ähnlichen Geschichte gewesen sei. Nur dann wäre das Ganze motiviert. Weshalb z. B. will der Ägypter durchaus nicht zu seinem ehemaligen Herrn zurückgebracht werden? Gewiß hatte dieser ihn vernachlässigt, aber wenn er sagt: „Schwöre mir bei Gott, daß du mich nicht tötest noch in meines Herrn Hand überantwortest", so klingt das fast, als habe der Ägypter sich gegen seinen Herrn irgendwie vergangen und sein Leiden sei eine Bestrafung gewesen, er fürchte aber noch fernere Bestrafung, wenn er dem Herrn wieder unter die Augen käme, wie Zopyros u. a.. oder eine Opferung, wie Sinon.

So geht man wohl nicht fehl, wenn man dies Kapitel der Davidlegende auf ältere Sagen zurückführt, vielleicht eine ägyptische Version des Thutia- und Sinonmotivs. Und auch in der Doloneia dürften ältere Elemente enthalten sein. Auffallend ist die Doppelheit der Motive. Nestor geht nachts durchs Lager der Griechen und weckt die Schlafenden zur Beratung, ebenso Hektor bei den Seinen. Dolon und Diomedes wollen die Feinde gleichzeitig auskundschaften, jener von Hektor, dieser von Nestor inspiriert. Beide streben nach dem Fang eines berühmten Rossepaars. Beide treffen zusammen und der dadurch bewirkte Konflikt konnte nur durch einen Verlegenheitsausweg gelöst werden, so ungeschickt wie möglich durch die ebenso grausame wie unnötige Abschlachtung des Dolon, der den Griechen gegenüber seine Schuldigkeit doch in vollstem Maße getan hat. Weshalb motiviert Diomedes seine Grausamkeit so eigentümlich? ,,Lassen wir dich laufen, so möchtest du wohl auch fernerhin spionieren oder gegen uns kämpfen." Weshalb tun sie nicht, was Dolon wünscht? Weshalb lassen sie ihn nicht einstweilen gefesselt liegen und bringen ihn auf dem Heimweg ins Lager? Statt dessen finden sie auf dem Rückwege den toten Dolon daliegend und nehmen ihm seine Rüstung ab.

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Den späten Dichter der Doloneia erfreute offenbar die Duplizität, die Symmetrie, der Konflikt der sich begegnenden Spione, ein komödienhaftes Motiv, fast an Menandrische Technik gemahnend. Aber den Konflikt einfädeln war leichter, als ihn lösen. Hier scheinen zwei Sagen in einander gewoben, die einander verwandt sind, insofern es sich um Kundschafter und nächtlichen Überfall handelt, aber ursprünglich verschiedenen Charakter tragen. Weshalb will Dolon gefesselt am Boden liegen gelassen werden etc. (443 f.). wenn dies Motiv nachher so völlig unbenutzt gelassen wird? Liegt hier der Rest einer älteren Version des Sinonmotivs vor, wie etwa Dionysos sich in listiger Absicht als Gefangenen vor Pentheus bringen läßt? (Eur. Bacch. 434 ff.) Oder hatte es mit dem Wolfskostüm (K 334f.) eigentlich eine andere Bewandtnis? Auch dies Motiv läßt der Dichter nachher gänzlich fallen. Sollte es nicht ursprünglich eine wichtigere Rolle gespielt haben? In einem Kostüm treten ja auch Sinon, Zopyros u. a. auf. Rhesos maskiert er sich absichtlich, um als Vierfüßler den etwaigen Verfolgern zu entgehen. (Rhes. 208 ff.) Oder liegt gar Mythisches zugrunde? Der Wolf ist das Symbol des flüchtigen Mörders, nicht nur bei den Griechen. Im Avesta heißt er der Herdenwürger und ist der ärgste Feind des iranischen Lichtgottes: Dieb, Mörder und Wolf galten als gleichbedeutend. 1) In Italien wurde der Mörder mit Wolfsfellen bekleidet (ad Herenn. I, 13). das Wolfsfell hatte auch apotropäische Bedeutung (Liv. XXVII, 37 u. a.). Vielleicht sollte Dolon, der Arglistige", wie ein Wolf (cf. Verg. Aen. II, 355 ff.) in die Herde der Achaier fallen und alles erwürgen, wie die beiden Achaier es im troischen Lager tun. Daraus, daß Wölfe nachts in das Lager der Griechen einfallen, schließt Palamedes, daß eine Pest ausbrechen wird! (Philostr. heroic. 10, 4.) Auch hier die Vorstellung der gottgesandten Plagen. (Übrigens finden sich Analogien zur Doloneia und Hiupersis auch sonst noch, so im 10. Buch des Mahâbhârata. Drei Feldherren des besiegten Heeres reiten nachts am Lager der jubelnden Feinde vorüber. Zwei von ihnen schlafen in einem Walde ein, nur Açvatthâman wacht. Ein Vogelzeichen ermutigt ihn, er weckt die Gefährten und teilt ihnen seinen Plan mit, die Feinde zu überfallen. Die drei erreichen das Lager der Pancâla, den Eingang sperrt ihnen zunächst ein Dämon, bedeckt mit dem Fell eines Tigers [des Wolfs Indiens]. Sie besiegen ihn und dringen vor. Zwei Helden halten draußen Wache, daß niemand entrinne, Açvatthâman aber erschlägt das ganze feindliche Heer bis auf wenige und kehrt zu den Seinigen zurück.)

Andererseits lagen dem Einfall des Diomedes und Odysseus wohl ältere Sagenmotive zugrunde, die hier der Symmetrie zuliebe abgeblaßt erscheinen.

1) Vgl. Gruppe, Griech. Mythol. S. 805 ff., Geiger, Ostiran. Kultur 347, Bartholomä, Arische Forschungen I 153, Keller, Tiere d. klass. Altert. 168. Petron. 62.

Erzählungen von nächtlichen Überfällen finden sich ganz gewiß überall. und es wäre ebenso töricht wie vermessen, hier an eine Stammsage und weitere Filiation zu denken. Wenn dagegen eine ganze Gruppe von Sagen in ganz bestimmten Zügen individueller Art deutlichste Übereinstimmung zur Schau trägt, dann lohnt es sich allerdings wohl, auf die Suche nach einer inneren Verwandtschaft und einem einheitlichen Ursprung auszugehen. Die genannten Bedingungen nun scheinen mir zuzutreffen für einige Sagen. in denen berichtet wird, wie ein großer Herrscher von einer oder zwei Personen erschlagen wird, und ich füge gleich hinzu, in diesem Falle glaube ich in der Tat auf einen gemeinsamen ursprünglichen Kern hinweisen zu können. Doch zunächst von den abgeleiteten Formen. Erwähnt wurde schon die Erzählung von der Tötung der Pançâla durch Açvatthâman im Mahabhârâta. Ein Heros erschlägt bei Nacht ein ganzes, siegreiches und vom Siege und Festjubel berauschtes Heer. Ebenso in der Bibel. Sanherib belagert Jerusalem, schon droht das Verhängnis über die Stadt hereinzubrechen, da erscheint die Hilfe: In derselben Nacht fuhr aus der Engel des Herrn und schlug im Lager von Assyrern hundert und fünf und achtzig tausend Mann. Und da sie sich des Morgens früh aufmachten, siehe, da lag's alles tote Leichname." Sanherib kehrt eilig heim und wird in Ninive von seinen Söhnen ermordet. (Kön. 2. 19, 35 f., Jes. 37, 36.) Bei Herodot greift Sanherib Ägypten an. (II, 141.) Der Priester des Hephaistos ruft den Gott um Hilfe an. Der Gott verspricht ihm im Traume. zu helfen und ermutigt ihn zum Widerstande. Durch Mäuse, die die Bogensehnen der Assyrer zernagen, schlägt der Gott die Feinde. Im Tempel stand dann eine Statue des Sethos. in der Hand eine Maus haltend. Polykrates hat das ja in seiner Lobrede auf die Mäuse verherrlicht. Hephaistos ist Horus, dem die Maus heilig ist, ebenso wie dem Apollo Smintheus. Nach Eustathios (zu A 39) wurde die Maus in der Troas verehrt, weil sie einst dasselbe Wunder an den Troern gewirkt habe. In dem Fragment eines babylonischen Belagerungsepos heißt es: „Die Schutzgötter von Hürden-Erech verwandelten sich in Mäuse und gingen hinaus durch die ..." (Jensen 273, 134.) Allerdings ist die Deutung nicht ganz sicher. (Jensen 1. c.) Vgl. die Mäuse Sam. I 6. 4 ff. Ganz ähnlich in dem Bericht über den Auszug der Kinder Israel aus Ägypten. Um Mitternacht geht der Herr umher und schlägt alle Erstgeburt in Ägypterland vom ersten Sohn Pharaos an, der auf seinem Stuhle saß, bis auf den ersten Sohn des Gefangenen, und alle Erstgeburt des Viehs. Im Lande entstand großes Geschrei, denn es war kein Haus, in dem nicht ein Toter war (Mos. 2, 12, 29). Moses und Aron aber führen ihr Volk aus dem Lande. Eine alte ägyptische Göttersage erzählt, die Menschen hatten sich gegen den Sonnengott Râ empört. Da sandte dieser die Göttin Hathor auf die Erde, um die Menschen zu vernichten. Nachts steigt Hathor herab auf die Erde und richtet ein fürchterliches Blutbad unter den

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