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Von diesen, unter einander sehr ungleichen Bänden hat VIII Delphi und XI Delos die Académie des Inscriptions in Paris übernommen, den ersteren unter Mitwirkung von H. Pomtow für die vor Beginn der französischen Ausgrabungen gefundenen Inschriften. Gerade in den letzten beiden Jahren ist für die delischen Inschriften durch Dürrbach viel geschehen; eine wesentliche Erleichterung der Arbeit erhofft man von der Errichtung eines neuen Inschriftenmuseums in Delos. Auch die Verarbeitung des riesigen delphischen Materials durch die französischen Gelehrten hat Fortschritte gemacht, wie besonders die letzten Bände des Bulletin de correspondance zeigen.

Von deutscher Seite ist an den einzelnen Abteilungen, dem Bedarf und den verfügbaren Kräften entsprechend, weiter gearbeitet worden. Bei Attika') wurde nur für die Supplemente zu den voreuklidischen Inschriften ein kurzer Notindex hergestellt, um die Auffindung zu ermöglichen; die 1903 abgeschlossene attische Prosopographie von Kirchner bietet ein vorzügliches Mittel zur Übersicht; anderwärts, besonders für die neu gefundenen Inschriften der Kaiserzeit, gibt es Vorarbeiten vou H. v. Prott, dessen allzu früher Tod den Abschluß hinausgeschoben hat. Lakonien und Messenien (V 1) sind durch Fränkel und Prott bereist; nach beider Tode hat W. Kolbe die Fortführung der Aufnahme und die Herausgabe übernommen. Er beabsichtigt im Herbst dieses Jahres beide Landschaften zu besuchen. Thessalien ist nach den Vorarbeiten W. Dittenbergers zweimal im Jahre 1899 von O. Kern bereist worden, später noch einmal kurz von Prott; das Material hat sich seither durch die Tätigkeit einheimischer und fremder Gelehrter beträchtlich erweitert. Doch hat Kern mittlerweile den Druck des fasciculus (IX 2) im Juli 1904 beginnen können. Beim Inselbaude (XII) erfährt Rhodos (XII 1) durch die Ausgrabungen der Dänen Kinch und Blinkenberg in Lindos und anderen Orten neue Bereicherungen, welche in wenigen Jahren eine völlige Neubearbeitung des betreffenden Fascikels zur dringenden Notwendigkeit machen werden. Für Thera und Melos ist diesem Bedürfnis durch die eben erfolgte Ausgabe eines Supplements (XII 3 suppl. von Hiller) genügt worden, das die Ergebnisse der Ausgrabungen und Reisen von 1899-1903 berücksichtigt. Auf Kos gräbt gegenwärtig R. Herzog noch einmal am Asklepiosheiligtum; er wird die Inschriften dieser Insel mit denen von Kalymnos zusammen herausgeben (XII 4). Von den Kykladen hat Hiller im Jahre 1903 den größeren Teil veröffentlicht, darunter besonders Paros, Keos, Andros (XII 5a); der zweite Teil, Tenos enthaltend, ist wegen der erfolgreichen Grabungen des Belgiers H. Demoulin zurückgestellt; er wird auch die Ergebnisse der Forschungen eines anderen Belgiers, P. Graindor, auf Keos und los bringen. Die Bearbeitung hat dank dem rühmenswerten Entgegenkommen beider Gelehrter, die als auswärtige Mitglieder der École française in Athen tätig waren, schon beginnen können. Amorgos (XII 7) ist von J. Delamarre in Paris druckfertig gemacht worden, nachdem

1) Man kann von den attischen Steinen nicht sprechen, ohne des unersetzlichen Verlustes zu gedenken, den die griechische Epigraphik durch den Tod von Ulrich Koehler erfahren hat. Es wird eine Ehrenpflicht unserer der alten Geschichte gewidmeten Zeitschrift sein, die allgemeine Bedeutung dieser feinsinnigen Gelehrtennatur zu würdigen. Hier sei nur der bewundernswerten Aufnahme, Durcharbeitung, Ordnung und Verwertung der ungeheuren, zu seiner Zeit vielfach noch recht schwer zugänglichen Masse attischer Urkunden gedacht. Man wird sein Andenken am besten ehren, wenn man sein Werk fortführt und nach der Seite ergänzt, die er als Einzelner allein nicht auch noch leisten konnte, durch eine archäologische Würdigung der Steine, durch eine geschichtliche und stilistische Darstellung der attischen Urkundenschrift vom salaminischen Dekret bis zum Ausgange der Geschichte Athens.

Beiträge z. alten Geschichte IV 2.

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der Bearbeiter eine Reihe der wichtigsten Texte in lichtvollen Abhandlungen erläutert hat (meist in der Revue de philologie erschienen). Für Samos (XII 6) liegen frühere Bereisungen durch L. Bürchner vor; doch ist von den Ausgrabungen der griechischen archäologischen Gesellschaft am Heraion ein großer Zuwachs zu erhoffen. Die nordgriechischen resp. thrakischen Inseln besucht gegenwärtig Fredrich für den ihm übertragenen Abschnitt (XII 8).

Bei anderen Gegenden gilt es noch zu warten, so für Elis, wo die olympischen Inschriften von Dittenberger-Purgold noch einige Zeit für das Wesentliche ausreichen werden, während Achaia überhaupt erst zu erschließen ist (VI), für das vielgegliederte Arkadien, in dem die Forschung an mehreren Stellen mit Erfolg eingesetzt hat (Mantineia, Tegea, Megalopolis, Lykosura, Lusoi etc.), aber noch viel mehr zu leisten verspricht (V 2), und vielleicht am allermeisten in Kreta (XIII). Hier wird die dorische Zeit, deren sprachlich bedeutende Urkunden jetzt von Blass in der Samml. griech. Dial. Inschr. (= SGDI) handlich vereinigt sind, stets ihr Recht neben der mykenischen und vormykenischen behaupten; aber auch hier hat die Lokalforschung noch den Vortritt, wie sie vor allen Italiener und Engländer im Wettbewerb leisten. Für den Nordosten endlich sorgen die Russen (Latychev Inser. orae Ponti Euxini) in vortrefflicher Weise, während in Thrakien und den Nachbarländern entsprechend der politischen Unsicherheit eine große Schwierigkeit besteht, das weitverstreute, mittlerweile recht groß gewordene Material zu übersehen. Am ersten ließe sich da für die Staaten Rumänien, Bulgarien und Serbien an eine zusammenfassende Bearbeitung denken, für deren Vorbereitung auch von österreichischen und einheimischen Gelehrten viel getan wird.

Außer der Tätigkeit für die unmittelbar in Bearbeitung genommenen Corpora ist in letzter Zeit der Anfang zur Begründung eines Archivs gemacht, das Scheden und Notizen, Abklatsche und sonstiges für die Bearbeitung der griechischen Inschriften in Betracht kommendes Material aufnehmen soll. Sein Ort wird von jetzt ab das vorläufige Akademiegebäude, Berlin W., Potsdamerstr. 120 sein; jede, auch scheinbar unbedeutende Zuwendung von epigraphischen Nachrichten, Abschriften und Abklatschen wird dort mit Dank angenommen und zum Nutzen des Ganzen verwertet werden. Die Einrichtung ist F. Hiller v. Gaertringen übertragen, der seit dem 1. April 1904 als wissenschaftlicher Beamter der Akademie für das griechische Inschriftwerk angestellt ist.

Selbständig neben dem Berliner Unternehmen steht das Werk der Wiener Akademie, die Tituli Asiae minoris (TAM). Musterhaft in der Anlage des Schedenapparats und der Bereisungen, vor allem auch nach der archäologischen und topographischen Seite, die man immer weniger von der Epigraphik trennen kann und darf, ist es in den Vorarbeiten und einzelnen Veröffentlichungen weit gediehen; von fertigen Teilen liegt bisher nur der Band der epichorischen lykischen Inschriften vor. Lykien ist sozusagen das Stammland der österreichischen kleinasiatischen Forschung; außerdem sind namentlich Cilicien, Pamphylien, Pisidien, Isaurien und Karien erforscht und Ephesos mit reichem Erfolge ausgegraben (vgl. J. Oehler, Österreichische Forschungen, Jahresbericht des k. k. Maximilians-Gymnasiums 1903,4). Als Ergänzung, später als Vorbereitung treten dazu die Sonderausgaben von Inschriften einzelner, besonders genau erforschter Landschaften und Städte. Hier dürfen die Königlichen Museen in Berlin rühmend genannt werden, die auf die Inschriftsammlungen von Pergamon (Nachträge zu diesen aus neueren Grabungen bringen fortdauernd die Athenischen Mitteilungen) und Magnesia am Maiandros die von Priene folgen lassen wollen und auch schon für Milet in kurzen Berichten mancherlei getan haben.

Von Afrika, zumal von Ägypten, wo die Papyri zurzeit noch das überwiegende Interesse vor den Inschriften beanspruchen, von Syrien und dem inneren Asien

soll hier nicht die Rede sein. Schon die wenigen Andeutungen werden den Eindruck eines ungleichmäßig sich betätigenden, an manchen Stellen fast überflutenden und schwer den Gesetzen eines Corpus zu unterwerfenden Lebens erwecken; einen Eindruck, den genauere Betrachtung nur steigern würde.

Wir bedürfen für die Epigraphik der Corpora, mehr als sie der Archäologe für Vasen oder Statuen braucht. Nur so können wir die Masse übersehen, das Typische und das Außerordentliche herausfinden. Freilich sind auch die Corpora an gewisse Beschränkungen gebunden. Die geographische Ordnung trennt Gleichartiges weit von einander; sie verbietet sogar, die attischen Dekrete, die außerhalb Attikas gefunden sind, zu Athen zu stellen - ein Fehler, dem man freilich durch sachgemäße Einleitungen abhelfen könnte. Für viele Fragen treten die Indices ein, Realindices und Sprachindices, die gar nicht sorgfältig genug gemacht werden können und durchaus nicht Anfängern überlassen werden dürfen. Für anderes müssen besondere Arbeiten ergänzend und weiterführend wirken. Deren gibt es jetzt auch schon eine erfreuliche Fülle. Sammlungen der dialektisch, historisch, antiquarisch, religions- und kunstgeschichtlich, juristisch, poetisch interessanten Texte haben wir schon vielfach und zum Teil von ersten Meistern, wie G. Kaibel und W. Dittenberger, die auch an den Corpora gearbeitet, das Höchste aber doch wohl in diesen besonderen Werken geleistet haben. Dazu tritt immer stärker, besonders dank O. Benndorf, das archäologische Moment in den Vordergrund. Soll sich der Epigraphiker dem verschließen, daß das Denkmal als solches oft unendlich wertvoller ist als seine Aufschrift, daß sich beide ergänzen und gegenseitig zum Verständnis beitragen? Im Zeitalter der billigen und immer besser werdenden Autotypien und Strichätzungen sollen sich die Epigraphiker immer weniger scheuen, solche Anschauungsmittel anzuwenden. Dazu gehört in vielleicht noch höherem Grade die photographische Wiedergabe von ganzen Texten und von Schriftproben. Auch sie fangen erfreulicherweise an, jetzt häufiger zu werden. Immerhin gibt es hier gewisse Grenzen; was darüber hinaus liegt, gehört in besondere Untersuchungen und Sammlungen. Für die Grabreliefs geschieht schon seit längerer Zeit genug; den Urkunden- und Votivreliefs ist noch mehr zu wünschen. Und dann kommt der kleine Hausrat, die Lampen und Amphorenstempel, die Schleuderbleie, die Vaseninschriften. Letztere sind meist noch individuell, Lampen und Amphoren dagegen Fabrikware, so wie die Münzen. U. Köhler hat sie in Attika ausgeschlossen, Hiller in Rhodos ihnen Aufnahme gewährt, rein aus praktischen Gründen, um sie nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Die jetzige Ordnung schließt sie von den Corpora aus, gibt aber damit die wissenschaftliche Verpflichtung zu, sie gesondert in zusammenfassenden Darstellungen, unter voller Berücksichtigung ihrer Geltung als Denkmäler, aber ohne pedantische Wiedergabe der Unvollständigkeiten einzelner Exemplare, herauszugeben, eine Arbeit, die z. B. für Rhodos in Anlehnung an die Münzen geschehen muß und hoffentlich von sachverständiger Seite geleistet werden wird. Auch die Schriftentwickelung ist besser im Zusammenhange, durch Vorführung datierter Schriftproben in zeitlicher Folge, unter Berücksichtigung der tonangebenden Hauptorte (wie Athen, Delos, Delphi, Rhodos, Alexandreia) zu zeigen. Dazu soll auch immer wieder die besondere Erklärung wichtiger Denkmäler geübt werden, in ausführlicheren historischen und sprachlichen Kommentaren; dafür sind die Zeitschriften der rechte Ort. Solche Einzelforschungen sollen den Corpora vorangehen und ihnen folgen. Die Corpora sollen nie und nirgends den Abschluß bringen; sie sind Etappen in der wissenschaftlichen Forschung, die sie erleichtern, sichern und fördern. Haben sie diesen Zweck erreicht, sind sie durch die an sie anknüpfende, auf ihnen fußende Arbeit überholt 17*

und veraltet, so soll man sie wegwerfen und durch neue ersetzen. Nur wenn die dazu Berufenen sich dieser Pflicht bewußt bleiben, mit der Zeit zu gehen und wo es möglich ist, ihr voraus zu eilen, arbeiten sie im Sinne der großen Meister des Corpus, im Sinne von Boeckh und jetzt noch mehr in dem des Größten von allen, der ganz Römer war und sein wollte und der doch auch uns Griechen unendlich viel gelehrt hat, von Theodor Mommsen.')

[Berlin im Juli 1904.]

Feuerpost.

Von Siegmund Fraenkel.

Im Anschluß an die in diesen Beiträgen (III 169, IV 117) gesammelten Nachrichten ist vielleicht auch ein Hinweis auf einen Bericht der Mischnah interessant, in der von der Einrichtung einer Feuerpost die Rede ist. Rôš Hašânâh II 2 ff. wird Folgendes überliefert: „Früher zündete man (um in zweifelhaften Fällen den Eintritt des Neumonds den außerhalb Jerusalems und in Babylonien wohnenden Juden zu melden) Bergfeuer an.... Man nahm lange Stangen aus Cedernholz, an die man mittelst eines Fadens (an der Spitze) Rohr, Olivenholzstücke und Werg befestigte. Dann entzündete man sie auf der Spitze eines Berges und bewegte sie nach allen Seiten, so lange, bis man das nächste Feuer auf dem zweiten, dritten Berge usw. sah. Wo begann das Anzünden der Fackeln? Auf dem Ölberge. Von da aus (ging die Verbindung) nach Sartaba, von Sartaba nach Agrippina, von da nach Chauran, von da nach Beth Baltin" usw.

Keilinschriftliches zur Sphärenmusik?
Von C. F. Lehmann.

Der von mir vor Jahren veröffentlichte Text, 2) der neuerdings den ersten Anstoß gab zur Ermittelung der Feuerpost als einer Einrichtung, die sich von Babylonien aus über die antike Kulturwelt verbreitet hat, birgt anscheinend noch ein weiteres, nicht minder wichtiges Zeugnis für Vorstellungen, die man bei den Babyloniern längst vermuten mußte, ohne sie doch bisher nachweisen zu können.

Der Gott Marduk, aus Babylon von Sanherib entführt, wird von dessen Enkeln Assurbanabal und Šamaššumukin,) von Assur nach Babylon zurück

1) In Mommsens und auch schon in Niebuhrs Sinne werden von jetzt ab in den griechischen Corpora auch die lateinischen und barbarischen Inschriften (z. B. für Lemnos die bekannte pelasgisch' -sintische) berücksichtigt werden. Für Kleinasien ist auch dieses Prinzip schon anerkannt und eingeführt worden.

2) Große Thontafelinschrift Assurbanabals „L. C. F. Lehmann, Šamaššumukin [Samass.], König von Babylonien etc. (Assyriol. Bibliothek Bd. VIII 1892) Teil I S. 27f. sub. 13, Teil II S. 63-71 Tafel XXXIV-XXXIX.

3) Über das Verhältnis der beiden Brüder zu ihrem Vater Assarhaddon erhalten wir durch einen von Meißner Assyriol. Studien II, Mitteil. d. vorderas. Ges. IX (1904) Nr. 3 S. 181-184 [1-4] vor kurzem ins rechte Licht gesetzten Text weitere Aufschlüsse, durch welche die lange Reihe von Bestätigungen, die sich für meine aus den 1892 vorliegenden Inschriften gezogenen Schlußfolgerungen (Šamašš. Teil I Kap. III) ergeben haben, eine weitere Bereicherung erfährt. Aber Šamaššumukîn heißt ablu rabû nicht als älterer Bruder Assurbanabals. gegen Meißner

geführt (s. oben S. 118). Auf die für die Feuerpost entscheidende Zeile (Col. III 10): „abri“ — vielleicht sind dies die Stangen, mit deren Schilderung in der Mischnah uns Fraenkel soeben bekannt gemacht hat - „wurden entfacht, Fackeln angezündet, auf je eine Doppelstunde (Wegmeile) ward Helligkeit verbreitet" folgt eine weitere Zeile (Col. III, 11), die von den den Gott begleitenden Truppen handelt, und zwar wird die Eskorte, wie die Feuerzeichen auf dem Lande ev. zu beiden Seiten der Wasserläufe Tigris-Kanäle-Euphrat zu denken sein, auf denen der Transport des Götterbildes anscheinend erfolgte (oben S. 119 Abs. 2). „Alle meiue Truppen“, so heißt es, wie AN. TIR. AN. NA (auf himmlische Vorgänge oder Einrichtungen bezüglich s. alsbald) drehten sie sich, Tag und Nacht machten sie Musik: gi-mir ummâni-ia ki-ma AN. TIR. AN. NA šu-tas-hu-ru ûmu u mûsa šit-ku-nu n[i]n-g[u]-[t]am. Die Ergänzungen der drei letzten Zeichen am Schlusse der Zeile zu dem Worte ningûtam „Musik" ist Zimmern zu verdanken. Sie stimmt genau zu den von mir gegebenen Spuren und ist als völlig gesichert zu betrachten. Bald nachdem ich von dieser Ergänzung durch Zimmern, gelegentlich der Korrespondenz über die Feuerpostfrage im vorigen Jahre Kunde erhalten hatte, wurde mir klar, daß hier wahrscheinlich eine Auspielung auf die Sphärenharmonie vorliegen müsse. Zimmern, dem ich das mitteilte, hielt und hält das für recht wohl möglich.

Hier meine Begründung: Die Truppen sutashurû gingen im Kreise herum", „drehten sich"; zunächst nicht etwa „umgaben, umschlossen ihn, was allenfalls šutashurû-šu oder besser ishuru-su heißen müßte, und zwar werden sie mit einer Himmelserscheinung verglichen; im zweiten Teil der Zeile, wir können sagen des Verses, denn der Text ist, wie längst erkannt, in gehobenem Stil und in gebundener Rede abgefaßt,1) — heißt es von den Truppen „Tag und Nacht machten sie Musik". Der Parallelismus membrorum (man vergleiche die vorausgehende die Feuermale schildernde Zeile) fordert, daß der im ersten Teil des Verses ausgesprochene Gedanke, im zweiten Teile variiert erscheine. Ist im ersten Teil ein Vergleich mit himmlischen Vorgängen begonnen, so muß er im zweiten fortgesetzt sein. Die Bewegung der den Gott begleitenden Truppen wird mit kosmischen Vorgängen in Vergleich gesetzt, dasselbe hat von ihrer Musik zu gelten.

Aber wird im ersten Teile wirklich auf kosmische Vorstellungen Bezug genommen? AN. TIR. AN. NA) wurde von Jensen anfänglich als „Milchstraße“

Bezieht sich schon rabû „groß“ familien- und staatsrechtlich überhaupt nicht in erster Linie auf das Alter (Samass. Teil 1 301., II 108f. und sonst), so wird diese Deutung hier dadurch geradezu ausgeschlossen, weil die umgekehrte Bezeichnung Assurbanabal maršarru rabû großer Kronprinz“, Šamasšumukîn marsarru șiḥru kleiner Kronprinz“ direkt belegt ist (K. 504 Rs. 25/26 steht so im Original). Das Alter läßt sich nicht wandeln, wohl aber die relative Berechtigung zweier zur Thronfolge berufener Prinzen und ihrer Gebietsteile, besonders wenn sie jeder durch ihre Mutter den ihnen zugeteilten Gebieten entstammten. Šamaššumukin war, wie ich zuerst erkannt habe und wie sich später bestätigt hat, Sohn einer Babylonierin und ursprünglich allein zur Thronfolge bestimmt, Assurbanabal war, wie der neue Text zeigt und wie, über mich hinausgehend, schon Winckler vermutet hatte, rein assyrischen Geblüts. Ihre Mütter waren oder galten, wie sich die Dinge später unter assyrischem Druck entwickelt hatten, als gleichberechtigte königliche Gemahlinnen. Es ist klar, daß es unter diesen Verhältnissen auf das Alter der beiden Thronfolger sehr wenig ankam, selbst wenn die Thronfolge in Assyrien ausschließlich nach dem Rechte der Erstgeburt stattfand, was,wie ich nur immer wiederholen kann, keineswegs der Fall war. Ich komme auf all dies zurück.

1) Zimmern, Zeitschr. f. Assyr. VIII (1893) S. 123 sub 4.

2) Unter der nicht sicheren Voraussetzung, daß das erste AN lediglich Determinativ (der Gottheit resp. des Göttlichen) ist, ergaben sich die Deutungen

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