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Inhaber der tribunicia potestas und datierte das Dokument in Anlehnung an die republikanische Manier nach dem Konsulat. 1) Da nun Augustus die tribunicia potestas bekanntlich am 27. Juni 23 vor Chr. übernahm und in der Mitte dieses Jahres auch das Konsulat niederlegte, so erhalten wir damit einen ganz bestimmten terminus ante quem. Von dem Jahre 31 ab bis zur Mitte dieses Jahres 23 bekleidete Augustus regelmäßig Jahr für Jahr das Konsulat. In welches dieser Konsulatsjahre gehört der allererste Entwurf? Termini post quem sind die Jahre 28 und 27 v. Chr. Im Jahre 28 wurde das Mausoleum des Augustus erbaut (Sueton Aug. 100). vor dem der Bericht aufgestellt werden sollte. Das Jahr 27 ist das große Epochejahr, in dessen Anfang der Prinzeps den Titel Augustus und andere hohe Ehren empfing, die er in dem Schlußkapitel des ersten Entwurfs so ausführlich aufzählt. ausführlich aufzählt. Zwischen 27 und Mitte 23 vor Chr. also sind die genannten fünf Kapitel geschrieben. Innerhalb dieses Zeitraumes aber müßen wir möglichst weit ans Ende herunter gehen. Im Anfang des Sommers 27 verließ Augustus Rom und kehrte erst zu Beginn des Jahres 24 dorthin zurück. 2) Aus dieser Tatsache sowohl wie aus den Worten post id tempus in dem entscheidenden Schlußsatz von c. 34, die einige Jahre als verflossen zwischen den geschilderten Ereignissen und der schriftlichen Fixierung derselben voraussetzen, schließe ich, daß nur die Jahre 24 und 23 in Betracht kommen können. Von diesen beiden Jahren aber verdient 23 unstreitig den Vorzug. Im Anfang desselben war Augustus schwer krank, fast ohne Aussicht auf Rettung. so daß ihm nahe liegen mußte, einen Bericht über das von ihm bis dahin Erreichte zu verfassen. Dazu kommt, daß c. 5. mit dem später der erste Entwurf fortgesetzt wurde, durchaus mit den Ereignissen des Jahres 22 sich beschäftigt. Ich nehme also meine Ausführungen III 78 f. hiermit zurück und folge einer Anregung Wilckens (S. 626), der auch auf 23 als das Jahr des ersten Entwurfes hingewiesen hat, aber nur, um diese Möglichkeit wegen ungenügender Motivierung wieder fallen zu lassen. Meiner Ansicht nach stand ursprünglich am Ende von c. 4: Consul eram undecimum, cum scribebam haec, und es folgte höchstens noch die Altersangabe.

Damit haben wir den Umfang des ersten Entwurfs und das Jahr seiner Entstehung festgelegt. Die Probe auf das Exempel aber gibt Folgendes: Die herausgehobenen fünf Kapitel allein sind streng chronologisch geordnet. Der Inhalt der Autobiographie, die ebenfalls etwa bis zum Jahre 23 vor Chr. heruntergeführt zu denken ist, war hier in ein paar Sätze zusammengezogen, durch die den breiten Massen auch

1) Die Datierung nach Jahren der tribunicia potestas ist nicht sofort erfolgt. von uns vielmehr zum ersten Mal nachweisbar im Jahre 19 vor Chr., darüber Gardthausen, Augustus II, 2 S. 404 Anm. 34.

2) Gardthausen a. a. O. I, 2 S. 661, 687 und 723, dazu II, 2 S. 401 Anm. 13.

nach dem Tode des Reichsreorganisators die gewaltigen Taten und Ehren desselben, die aber nicht vom Boden des republikanischen Staatswesens sich entfernten, vor Augen gehalten werden sollten, und durch die dem Nachfolger, mochte das Marcellus oder Agrippa sein, die Arbeit erleichtert werden sollte. In der Fortsetzung von c. 5 ab tritt dann bald die sachliche Anordnung an Stelle der chronologischen, und im Anfang von c. 7 kommt der Verfasser noch einmal auf seine Teilnahme am Triumvirat. speziell die Dauer dieser Tätigkeit zu sprechen, obwohl die Wahl zum triumvir schon am Ende von c. 1 erwähnt war. Als Augustus das Dokument zum zweiten Mal vornahm, um es zu verlängern, arbeitete er nach anderen Gesichtspunkten. Anstatt die Dinge zeitlich aneinander zu zu reihen, wie er es beim ersten Entwurf im Anschluß an die Autobiographie zumeist getan hatte, ordnete er jetzt vielmehr nach sachlichen Rubriken, ging jedoch mehr ins Einzelne und holte aus der Zeit vor 23 Manches nach. Durchaus aber beschränkte er sich diesmal auf die innerpolitischen Verhältnisse. Der Prinzipat hatte dem Staat nicht nur die Freiheit, sondern inzwischen auch auf die Dauer geordnete innere Zustände und den Frieden. dafür aber dem Träger der höchsten Würde weitere großartige Ehren, mit denen er sogar der Göttersphäre nahekam. gebracht.

Diese zweite Redaktion, in der das Dokument bis c. 13 weitergeführt wurde, habe ich keineswegs, wie W. behauptet (S. 625) mit großer Bestimmtheit" aufs Jahr 12 vor Chr. datiert. vielmehr habe ich das nur in sehr vorsichtiger und zurückhaltender Weise wahrscheinlich zu machen versucht. 1) W. selbst hat durch eine feine Beobachtung an c. 8 (S. 627f.) mein Resultat wenigstens insoweit gestützt, als er der Verlegung der ersten Niederschrift dieses Kapitels vor das Jahr 8 vor Chr. das Wort redet. Wem meine Beweise für das Jahr 12 nicht genügen, kann sich mit dem unbestimmteren Resultate, daß die Redaktion in die Zeit zwischen der Rückkehr des Augustus aus dem Westen im Juli 13 vor Chr. und dem Jahre 8 vor Chr. gehört, begnügen. Daß innerhalb dieses Quinquenniums die Zeit unmittelbar nach dem Tode seines Mitregenten Agrippa. die Jahre 12 und 11 v. Chr., am meisten für sich haben, scheint mir auch heute noch das Wahrscheinlichste.

Wie hier. halte ich auch im übrigen an meinen früheren Aufstellungen fest — bis auf einen Punkt. Auf Grund der interessanten Beobachtungen Sigwarts) bezüglich der Schreibung der Zahlen in dem Dokument erstrecke ich die Arbeit bei der folgenden Redaktion, der vom Jahre 4 vor Chr.. nicht mehr auf den ganzen Abschnitt II, sondern nur bis zum c. 21 einschließlich. Von e. 22 ab tritt die Schreibung von Zahlen mit

1) Man lese meine Ausführungen III S. 78-82

2 Beiträge III S. 548–550

Ziffern auch an Stellen ein, die nicht spätere Nachträge des Augustus sind oder gar der manus des Tiberius zugewiesen werden müssen. Die Schreibung von Zahlen mit Ziffern scheint aber, wie Sigwart gezeigt hat, abgesehen von der Schlußredaktion des Tiberius, nur den beiden letzten Redaktionen des Augustus eigen gewesen zu sein, vielleicht weil der Kaiser hier nicht mehr selbst in seiner gewissenhaften Weise1) die Niederschrift vollzog, sondern einem Schreiber diktierte. Sind diese Beobachtungen und die daran geknüpften Folgerungen richtig, so sind auch die Kapitel von den ludi erst nach dem Jahre 2 vor Chr. konzipiert worden aus Anlaß der glänzenden Feste, die bei der Einweihung des Marstempels auf dem Forum Augustum am 1. August des Jahres 2 abgehalten

wurden.

Ich schließe mit dem Ausdruck des Dankes für die mannigfachen Anregungen, die mir W.'s Aufsatz gebracht hat. Allerdings haben seine Ausführungen gerade den entgegengesetzten Erfolg gehabt, wie er beabsichtigte. Durch seine Polemik habe ich erst den Schlußstein für meinen Bau gewonnen: dieser Schlußstein ist die scharfe Umgrenzung und genaue Datierung des ersten Entwurfes, der, wie ich jetzt sehe, noch viel kleiner war, als ich früher annahm. Indem ich den Schlußsatz von c. 4, den letzten des Dokumentes in seiner ältesten Gestalt, so, wie er zu allererst lautete, wieder hergestellt habe, glaube ich W.'s Forderung am Schlusse seines Aufsatzes erfüllt und die Komposition des Monumentum Ancyranum völlig erschlossen" zu haben. Wer von uns beiden das Richtige gesehen hat, mögen die Fachgenossen entscheiden, die nicht an das Märchen von der im letzten Lebensjahre des Kaisers abgefaßten „Grabschrift" glauben.

1) Über die peinlich gewissenhafte Art des Schriftstellers Augustus vgl. man Sueton Aug. c. 86-88.

Beiträge z. alten Geschichte IVI

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Der Sirbonis-See.

Von Richard Kiepert.

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In der 0. Hirschfeld-Festschrift (Berlin 1903), S. 164-66, behandelt Fr. W. Freiherr von Bissing den Sirbonis-See an der Ostgrenze Ägyptens und glaubt den Nachweis erbringen zu können, daß im Altertum die Strandseen von Pelusium bis zur Grenze einen doppelten Namen führten: 1. ἡ ἐπὶ τὸ Κάσιον Λίμνη und τὰ περὶ τὸ Πηλούσιον ἕλη von Pelusium bis zum mons Casius. 2. Zoßoris Aiury vom mons Casius östlich". ή Σιρβωνίς Λίμνη Dies erschließt er aus Strabon C. 759 f.: Καὶ αὐτὴ μὲν οὖν ἡ ἀπὸ Γάζης λυπρὰ πᾶσα [καὶ] ἀμμώδης· ἔτι δὲ μᾶλλον τοιαύτη ἡ ἐφεξῆς ὑπερκειμένη, ἔχουσα τὴν Σιρβωνίδα λίμνην παράλληλον πως τῇ θαλάττῃ μικρὰν δίοδον ἀπολείπουσαν μεταξὺ μέχρι τοῦ ἐκρήγματος καλουμένου, μῆκος ὅσον διακοσίων σταδίων, πλάτος δὲ τὸ μέγιστον πεντήκοντα· τὸ δ' ἔκρηγμα συγκέ χωσται· εἶτα συνεχὴς ἄλλη τοιαύτη ἡ ἐπὶ τὸ Κάσιον, κἀκεῖθεν ἐπὶ τὸ Пɛλovorov. Im letzten Satze ergänzt er líμry; wie ich meine, fälschlich. Denn dieser Satz knüpft an den Anfang des Zitats, an die Worte an Dieser Landstrich von Gaza an ist durchweg dürftig und sandig. noch mehr aber der unmittelbar darüberliegende, den Sirbonis-See enthaltende": dann schiebt er eine kurze Beschreibung des Sees und der Nehrung ein. und zum Schlusse heißt es Dann folgt eine andere ebensolche (nämlich Angά d. h. armselige, öde Gegend. Landstrich) nach dem Kasion hin und eine weitere von dort nach Pelusion." Aber von Seen ist absolut nicht die Rede. Dieselbe Auffassung der Stelle haben übrigens die ungelenke. aber kritische Übersetzung von Groskurd 1833 und die von K. Kärcher 1836. Wenn Hr. von Bissing den Namen Serbonis auf den östlichen Teil des heutigen Sabchat Barduîl (Balduin-Salzsee) beschränkt, so könnte dazu höchstens Strabon's Längenangabe (200 Stadien 36,8 km) berechtigen; aber diese Entfernung brächte uns vom Ostende der Lagune noch nicht einmal bis zu ihrer engsten, 2 km breiten Einschnürung beim Kasion (c. 45 km), wo Hr. von Bissing die Grenze zwischen seinen beiden Seen ansetzt. Strabon's Breite (50 Stadien = c. 9 km) ist richtig, aber seine Länge ist zu verwerfen zu gunsten von Herodot, Plinius und dem Scholiasten zu Apollonius Rhodius. Denn Herodot III, 5 läßt den Sirbonis

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See nicht östlich vor oder bei dem Kasion-Berge enden, sondern sagt, daß sich das Kasion am Sirbonis-See zum Meere hinziehe (uèzo Zeoßwvidos λίμνης, παρ ἣν δὴ τὸ Κάσιον οὖρος τείνει ἐς θάλασσαν); der See reicht demnach nach Westen über das Kasion hinaus. Dasselbe weiß der Scholiast zu Apollonius Rhodius B 1211 zu berichten, wenn er den See anò Evgías μέχρι Πηλουσίου reichen lät und seine Lage mit περὶ τὸ Πηλουσίον τῆς Alyvлtov bezeichnet. Er soll nach Hrn. v. Bissing damit in denselben Fehler verfallen, wie die Neueren, z. B. die Karte zu Brugsch' Geschichte Ägyptens oder die des Egypt Exploration Fund (in „An Atlas of ancient Egypt“, London 1894, Taf. III): „Beide Male heißt nì tò Kάorov Aíμvn fälschlich Serbonis See, während der wirkliche Serbonissee Sabkhat Bardawîl“ heißt." Aber sieht denn Hr. von Bissing nicht, daß beide Namen, der antike und der arabische, zusammengehören und sich auf denselben Gegenstand, den See in seiner ganzen Länge beziehen, und daß sie, statt wie bei den Städten, die auf der englischen Karte bis zu 4 Namen führen, untereinander, so hier nebeneinander eingetragen sind, weil eben die lange Erstreckung des Sees diese Nebeneinanderstellung dem Kartographen geradezu aufzwingt? Sein Fehler wäre ihm sofort aufgefallen, wenn er nicht diese Quellen zweiter oder dritter Hand, sondern die einzige Aufnahme des in Rede stehenden Gebietes eingesehen hätte, nämlich die englische Seekarte No. 2573, Mediterranean Sea. Egypt. Damietta to El Arish, surveyed by Comm." A. L. Mansell, 1856. Dort steht in dem ganzen Strandsee, der c. 12 km östlich von Pelusium (Ruinen Farama) beginnend sich bis 45 km östlich vom Kasion hinzieht, eingeschrieben Lake Sirbon or Sabakat Bardowal. Von einer Zweiteilung des Sees ist in dieser wichtigsten Quelle keine Rede: den aufnehmenden englischen Seeleuten. den einzigen, die die dortige Gegend gründlicher kennen gelernt haben, erschien er also als eine einheitliche Wassermasse.

Wir kommen zu Plinius, dessen Angaben n. h. V, 68 vorzüglich sind: Ostracine Arabia finitur, a Pelusio LXV p. Mox Idumaea incipit et Palaestina ab emersu Sirbonis lacus, quem quidam CL circuita tradidere. Sowohl nach dieser Pliniusstelle. als nach Itin. Anton. 152 (Ostracena 26 Cassio 20 Pentascino 20 Pelusio) fällt Ostracine auf den Lido. 8 km von dem Ostende des Sirbonis-Sees. Bald darauf beginnt Idumaea und Palaestina ,,ab emersu Sirbonis lacus" d. h. da wo der See auftaucht, dem von Osten kommenden zuerst sichtbar wird. nach meinem Dafürhalten ein vortrefflich schildernder Ausdruck, der aber durchaus nicht, wie Hr. von Bissing mit Carl Müller meint, mit dem "Exonyua, dem Durchbruch (porto heißt ein solcher heute in den venetianischen Lagunen) identisch ist. sondern das östliche Ende des Sirbonis bezeichnet. Für den Umfang des Sees giebt Plin. die von Hrn. v. Bissing nicht weiter in Betracht gezogene Zahl von 150 Milien oder etwa 220 km an, welche sich beim Nachmessen auf der erwähnten Seekarte als fast genau zutreffend erweist.

7*

Natürlich

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