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sagte, in keiner Kriegesgefahr habe er noch so zittern müssen. Als er nun so ergriffen den Se.. verinus aufforderte nur von ihm, was er wolle, zu verlangen; bat ihn Severinus, er möge, was ihm selbst zum Besten gereichen werde, sein Volk von den Verwüstungen des römischen Gebiets abhalten und die von seinen Unterthanen forts geschleppten Gefangenen frei lassen. In der That wurden nachher eine Menge dieser Unglücklichen in Freiheit gefeßt. (c. 19.)..

Sein hochherziges Gottvertrauen gab auch den Schwachen Muth und Kraft in ihrem Be ruf. Als er in einer Stadt Faviana sich aufhielt; wurde die Umgegend bis an die Mauer der Stadt von einer barbarischen Räuberhorde beunruhigt, Menschen und Vieh fortgeschleppt. Mehrere Bürger klagten dem Severinus ihr Un glück. Dieser fragte den Tribun, der die Besakung der Stadt befehligte, ob er keine Soldaten habe, den Räubern nachzusehen. Er antwortete: ,,Mit meiner wenigen Mannschaft wage ich es nicht, die größere Macht der Feinde anzugreifen. Wenn aber ihr es sagt, so will ich es dennoch wagen, denn ich hoffe wenn auch nicht durch die Macht der Waffen, doch durch euer Gebet zu fiegen." Severinus bestårkte ihn in dem Vertrauen auf Gott: „Eilt nur hin — sprach er - getrost im Namen Gottes. Ist Gott mit euch; so kommt es auf die Zahl und Kraft der Menschen nicht an. Weun eure Soldaten unbewaffnet sind; so sollen sie von den Feinden Waffen nehmen. Da

der barmherzige Gott vor euch hergeht; wird der Schwache zum Stärksten werden. Gott wird für euch streiten. Also macht nur schnell, dies Eine. aber beobachtet vor Allem, daß ihr alle Barba ren, die ihr gefangen nehmt, unversehrt zu mir bringt." Der Tribun zog also aus, eine halbe Meile von der Stadt traf er mit den Feinden zusammen, er schlug sie in die Flucht, bewaffnete die Seinigen mit den von ihnen genommenen Waffen und führte die Gefangenen seinem Versprechen gemäß unversehrt vor den Severinus. Dieser erquickte sie mit Speise und Trank, und entließ sie dann frei mit den Worten: „Geht und warnt die Eurigen, daß sie nicht wieder aus Raubbegierde hierher zu nahen wagen, denn sie werden dem Strafgericht des für die Seinigen streitenden Gottes nicht entgehn.“ Es läßt sich leicht erklären, wie Severinus, wenn er solche Gewalt über die Gemüther der Menschen ausübte, wenn er mit solcher Zuversicht des Geistes in der Begeisterung seines felsenfesten Gottvertrauens sprach, wenn er, die durch die Greuel der Verwüstung um sie her noch nicht zur Besinnung gebrachten und noch nicht zur Buße erweckten Menschen warnend, das bevorstehehende Strafgericht verkündete, oder wenn er den Gläubigen die Hülfe Gottes als wenn er sie schon vor Augen sähe verhieß, wenn er mit dem durch die Reli gion geschärften Geistesblick, oder auch zuweilen durch ein gewisses Ahnungsvermögen in eine den übrigen stumpfsinnigen Menschen um ihn her ver

hüllte Zukunft hineinblickte und ihnen daher Warnungen, Rathschläge ertheilte, welche nachher das Ansehn erfüllter Weissagungen erhielten, wenn ihn der Gott, der ihn leitete, durch ganz besonbere Fügungen, wie sie für seine Wirksamkeit unter solchen Verhältnissen nothwendig waren, unterstüßte, es läßt sich leicht erklåren, wie er unter solchen Umstånden in den Ruf eines Prophe ten und eines Wunderthäters kám. Er selbst trachtete nicht nach einem solchen Rufe. Es ist wohl zu bemerken, daß er, wie sein Schüler érjählt, den Menschen seiner Umgebung, die seine Wunder priesen, oft gebot, nicht davon zu reden. Wohl mag die rohe Menge, welche den Finger Gottes in seiner Wirsamkeit zu sehen gewohnt war, zuweilen gegen den Willen und gegen die Absicht des Severinus, bloß Wunder wahrgenommen haben, wo auch natürliche Ursachen mitwirk ten *). Als einst eine tödtlichkranke Person in ih rem Bette vor die Zelle des Severinus hingesezt wurde, damit er durch sein Gebet ihr Genesung verschaffen sollte; sprach er weinend: „Was vers langt ihr Großes von dem Kleinen? Ich erkenne mich als ganz unwürdig. Wenn ich nur Verges bung meiner Sünden erlange!" Da sie aber doch dabei beharrten: Wir glauben, wenn du betest,

* Vita c. 13. Quod factum licet hos, qui huic interfuere miraculo celare voluerit, sicut et multa magnalia, quae per illum divinis sunt effectibus celebrata,

wird sie wieder aufleben; warf er sich weinend auf die Kniee. Und da sein Gebet erhört worden; spräch er: Schreibt doch ja nichts von allem die fen meinem Wirken zu. Denn diese Gnade hat der feurige Glaube erlangt und dies geschieht an vielen Orten und unter vielen Völs fern, damit erkannt werde, daß Ein Gott ist, der Wunder thut im Himmel und auf Erden, der die Verlorenen zum Heil erweckt und der die Todten ins Leben zurückruft.“ Eine merkwürdige Aeußerung! Man fieht, wie Severinus den Zweck solcher besonderen Fügungen der Vorsehung, vornehmlich zur Erziehung der Völker dieser Zeit, erkannte *). Ein Mönch Bonosus, der an einer Augenkrankheit litt, verlangte durch das Gebec des Severis nus geheilt zu werden. Dieser aber rieth ihm vielmehr zu Gott zu beten, daß sein inneres Auge erleuchtet werde und durch solche von dem verehrten Mann ihm oft ertheilte Lehren gebildèt, lernte er endlich danach zu streben, vielmehr mit dem Geistes- als dem Leibesauge zu sehn und in dem Umgange mit. Gott sein Leiden zu vergessen. (c. 35.)

Wie Severinus durch besondere Umstände von der Vorsehung bei seiner Wirksamkeit unter

*) Vita c. 14. Hoc fit in multis locis et gentibus, ut cognoscatur quod unus sit Deus, faciens in coelo et terra prodigia, excitans perditos in salutem et mortuos vitae restituens.

stüßt wurde, und wie er diese zu nusen wußte,
mögen zwei Beispiele zeigen. Heuschrecken rich-
teten auf dem Lande große Verheerung an. Da
Severinus um sein Gebet zur Abwendung dieser
Landplage angesprochen wurde, sagte er:
,,Sabt
ihr nicht gehört, was Gott dem sündigen Volke
durch den Propheten geboten hat: Bekehret
euch zu mir von ganzem Herzen, zerreißet eure
Herzen, und nicht eure Kleider, heiliget ein Fa
sten, rufet die Gemeine zusammen. (Joel II.)
Dies alles thut, um durch Werke der Buße den
Uebeln dieser Zeit zu entgehn. Keiner von euch gehe
jest nach seinem Felde, als ob ihr durch mensch-
liche Sorge die Heuschrecken abwehren zu können.
meintet." Seine, Worte ergriffen die Herzen, die
Empfindungen der Buße wurden bei Allen die
Herrschenden. Alle versammelten sich zum Gebet
in der Kirche, bekannten mit Thrånen der Buße.
ihre Sünden und theilten Almosen aus. Nur
ein armer Mann ließ sich durch die Sorge für
sein Feld abziehen, brachte den ganzen Tag, wåh.
rend die Uebrigen in der Kirche versammelt wa-
ren, damit zu, die Heuschrecken ångstlich abzuweh-
ren und erst Abends ging er zu den Uebrigen in
die Kirche. Aber am andern Morgen fand er
sein Feld von den Heuschrecken verheert, während
die übrigen Felder verschont geblieben. Diese
Begebenheit machte großen Eindruck und Seve-
rinus benuste diesen, um zum Vertrauen auf
Gott die Menschen zu ermahnen, ihnen recht ein-
zuprägen, daß die Sorge für die Dinge des

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