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Reichs Gottes allem Andern vorangehen müsse. Er sprach aber auch zu den Uebrigen: es ist billig, daß derjenige, der euchy durch die erlittene Strafe ein Beispiel der Demuth gegeben, durch eure Freigebigkeit Nahrung für dies Jahr erhalte." Alle trugen nun zusammen, um den ar. men Mann für das Jahr zu versorgen. Da die die Königin der Rügier Gifa einige als Gefangene fortgeschleppte römische Unterthanen zu, schwerer Knechtsarbeit verurtheilt hatte; ließ Se= verinus um deren Freilassung bitten. Sie ließ ihm sehr ergrimmt antworten: er möge in seiner Zelle eingeschlossen bleiben und beten und sie mit ihren Knechten schalten lassen wie sie wolle. Als Severinus dies hörte, sagte er:,,ich vertraue auf meinen Herrn Jesus Christus, daß sie wird durch die Noth gezwungen werden, das zu thun, was sie in ihrem verkehrten Sinne nicht freiwillig thun will." Es geschah nun bald darauf, daß die Kōnigin von der Strafe getroffen wurde, welche eine natürliche Folge ihrer Härte und Grausamkeit war. Sie hatte einige Goldschmiede, welche kö. niglichen Schmuck arbeiten sollten, um sie zu zwingen, über ihre Kräfte zu arbeiten, in einer engen Gefangenschaft eingeschlossen. Der kleine Sohn der Königin lief an diesem Tage in kindischem Wesen zu den Gefangenen hinein. Da er griffen die Gefangenen den Knaben und sie drohten, wenn Einer ohne ihnen eidlich die Freiheit zuzusichern, zu ihnen zu kommen wagen werde, wollten sie des Lebens überdrüßig, zuerst den Kna

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ben, dann sich selbst ermorden. Jeht erkannte die Königin voll Schrecken die Strafe › Gottes und sie ging in sich, sie gab den Eingeschlossenen die Freiheit, schickte eiligst Boten an den Severinus und ließ ihn um Verzeihung bitten und fie sandte auch die römischen Gefangenen frei zu ihm zurück. Als Severinus die Todesnähe empfand, lud er den König der Rügier mit dieser dessen grausamen Gattin ein, noch einmal zu ihm zu kommen. Er ermahnte ihn mit unerschrockener Freimüthigkeit, so gegen, seine Unterthanen zu verfahren, daß er stets an die vor dem Herrn abzulegende Rechenschaft denke. Sodann, mit der Hand auf das Herz des Königs hinweisend, fragte er die Gisa: Was 'liebt ihr mehr, diese Seele oder Gold und Silber? Und da sie sagte, daß ihr Mann ihr mehr werth sey, als alle Schäße der Welt; sprach er: Hütet euch also, die Unschuldigen zu unterdrücken, damit ihr dadurch nicht selbst eurer Macht den Sturz bereitet, denn ihr steht oft der Milde des Königs im Wege. Ich niedriger Mensch, im Begriff zu Gott zu gehn, ermahne euch, von den bösen Werken abzustehn und mit frommen Werken euern Wandel zu schmücken." In seinen lehten Stunden versammelte er seine Mönche um sich her und ertheilte ihnen rührende Ermahnungen zu einem gottgeweihten Leben. Dann umarmte er einen jeden Einzelnen unter ihnen, er nahm heiter das heilige Abendmahl, er bat sie, nicht zu weinen, sondern Psalmen zu singen. Da sie aber vor Betrübniß

nicht zu Worte kommen konnten, fing er selbst an zu singen: „Preiset den Herrn in seinen Hei ligen, jeder Geist preise den Herrn," und das waren seine leßten Worte. Nachdem er an dreiBig Jahre unter der Zerstörung Segen verbrei tet hatte, starb er am ersten Januar 482.

III.

Wirksamkeit frommer Månner in Frankreich,

Unter den mannichfachen Völkerstürmen, wel« che das römische Reich in dem alten Gallien zertrümmerten, leuchteten auch hier manche fromme Bischöfe durch ihre aus der Glaubenskraft hervorgehende unermüdete thåtige Wirksamkeit hervor.

1. Germanus von Auxerre (Antifiodorum.)

Ein solcher war der Bischof Germanus von Auxerre, der im Jahr 418 dies Amt erhielt, aus dessen Leben und Wirksamkeit wir hier einige Züge ausheben wollen. Es geschah ungefähr zehn Jahre nach seinem ersten Amtsantritt, daß er nebst dem Bischof Lupus von Troies (f. unten) nach Britanien gerufen wurde, um die Verbreitung einer Lehre, welche den Menschen auf eis gene Kraft mehr als auf die Gnade des Erld. fers vertrauen lehrte, welche durch den Wahn ei ner Selbstgerechtigkeit von dem Wesen der wahren inneren. Heiligung die Menschen entfremdete, um

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der Verbreitung dieser Lehre, des Pelagianismus entgegen zu wirken. Sie predigten dort nicht allein in den Kirchen; sondern auch auf den Straßen, auf dem Felde, wohin sie kamen, sam, melten sie um sich her Schaaren Volks, denen fte die Gnade des Herrn verkündeten. Die Brits ten, welche von dem immer mehr sinkenden römischen Reiche keinen Schuß erhalten konnten, bes fanden sich damals in großer Noth durch einen Krieg mit den wilden Sachsen und Pikten. Die beiden Bischöfe wurden in das brittische Lager gerufen, und ihre Gegenwart flößte den schon verzweifelnden Britten, solchen Muth und solches Vertrauen ein, als wenn ein Heer ihnen zur Hülfe gekommen wäre. Da es gerade Fastenzeit war; predigten die Bischöfe mitten in der Kriegsgefahr täglich, und viele wurden durch ihre Predigten bewogen, sich taufen zu lassen. Am Osterfeste wurde die Kirche zur Feier der Taufe mit Laub bekränzt und herrlich ausgeschmückt. Ruhig genossen die Britten ihre Osterfreude; die Pikten hatten zwar den Plan gemacht, diese ihre Sorglosigkeit zu benußen, um sie ungerüstet zu überfallen. Aber ihr Anschlag wurde entdeckt; Ger manus selbst wies den Britten ein von Bergen eingeschlossenes Thal an, wo sie die Ankunft der Feinde abwarten sollten. Er selbst ging mit ihnen dahin und sagte ihnen, wenn er Halleluja rufen werde; sollten sie Alle mit lauter Stimme ihm nachrufen. Dies geschah und der einstums mige laute Ruf der zahlreichen Menge, in dem

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Echo

Echo der Gebirge wiederhallend, machte auf die Pikten einen so gewaltigen Eindruck, daß sie be stürzt die Flucht ergriffen.

Zu einer andern Zeit, als er eben von einer zweiten Reise nach Britaniën zurückgekehrt war, wurde er von den Bewohnern der Provinz Bre tagne (Armorikum) um seine Hülfe angesprochen, daß durch ihn ein großes dieser Gegend drohen des Unglück abgewehrt werde; denn der damals im weströmischen Reiche vielvermögende berühmte Feldherr Aetius hatte den König der wilden Volkerschaft der Alanen Eoctor beordert, wegen einer Empörung Jene zu züchtigen. Wie der Les bensbeschreiber des Germanus erzählt, stellte er, ein Greis, sich allein, aber durch Christi Schuß stärker als Alle, dem kriegerischen Volke und dem heidnischen Fürsten entgegen. Mitten durch das Heer ging er ruhig zu dem Könige hin. Da dieser ihn nicht hören und fortreiten wollte; fiel er ihm in die Zügel. Dieser Much sehte den rohen Krieger in solches Erstaunen, daß er nächgab, und er versprach die Provinz unterdeß zu vers schonen, bis der Bischof versucht haben würde, ob er Begnadigung der Provinz bei der kaiserli chen Regierung auswirken könnte. Germanus machte sich nun, um dies durchzusehen, auf den Weg nach Italien. Unterwegs schloß er sich an eine Schaar von armen Handwerkern an, die nachdem sie außer Landes sich zur Arbeit vers dungen, wieder heimkehrten. Unter ihnen war ein lahmer Greis, dem die Kräfte mangelteu, da

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