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er den Uebrigen nachfolgend mit dem schweren Gepäcke einen reißenden Strom durchwaden sollte. Germanus nahm ihm sein Gepäck ab, und trug zuerst dies, tann ihn selbst durch den Strom.

Als er aus der reichen Stadt Mailand heraus kam, wo er viel gepredigt hatte, begegneten ihm einige Arme, welche ihn um Almosen ansprachen. Er frug den ihn begleitenden Diakonus, wie groß ihre Kasse noch sey. Dieser sagte, sie hätten nicht mehr als drei, Geldstücke (aurei, etwa Dukaten). Der Bischof gebietet ihm darauf, alles unter die Armen zu vertheilen. Aber wovon sollen wir denn heute leben? frågt der Diakonus. Germanus antwortete: Gott wird seine Armen schon ernähren. Gieb du nur weg, was du hast. Doch meinte es der Diakonus klüger zu machen, er gab nur zwei Stücke hin und bes hielt das eine noch zurück. Als sie nun eine Strecke weiter gegangen waren; kamen zwei Reiter ihnen nachgeseht, ihn im Namen eines vornehmen Gutsbesikers, der mit seiner Familie an mannichfachen Krankheiten litt, um seinen Besuch zu bitten. Der Ort lag vom Wege seitwårts ab, und seine Begleiter baten ihn deshalb, der Einladung nicht zu folgen; aber er antwortete:,,Es ist mir vor Allem das Erste, den Willen meines Gottes zu thun." Als die Reiter nun hörten, daß er entschlossen sey, hinzukommen, übergaben sie ihm die Summe von zweihundert Solidi (einer dama ligen Goldmünze), welche man ihnen für den Bis schof Germanus mitgegeben hatte. Dieser gab

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fie seinem Diakonus, indem er sprach:,,Nimm und und erkenne, daß du hundert solcher Stücke den Armen entzogen hast, denn wenn du Alles den Armen gegeben hättest; so würde der Vergelter uns heute dreihundert Stück wieder gegeben ha ben." Seine Ankunft auf jenem Gute verbreitete allgemeine Freude, er besuchte mit gleicher Theils nahme Herren und Knechte an ihrem Krankenbette, er ging bis in die årmsten Hütten und stårkte Alle durch sein Gebet.

An dem Kaiserhofe zu Ravenna fand Ger manus allgemeine Verehrung und er konnte leicht was er wollte durchseßen. Die Kaiserin Placi dia schickte ihm in seine Wohnung ein großes filbernes Gefäß voll kostbarer Speisen. Germa nus theilte diese unter seine Diener aus und dasSilber behielt er für sich, um es zum Besten der Armen zu gebrauchen. Als Gegengeschenk schickte er der Kaiserin eine hölzerne Schüssel mit schlechtem Brodte, wie er es zu effen pflegte. Aber in den Augen der Kaiserin war es ein theures Andendenken, und sie ließ die Schüssel nachher mit Gold einfassen.

Da er einst während dieses seines Aufent haltes zu Ravenna des Morgens mit den Bis schöfen von religiösen Gegenständen sprach; sagte er zu ihnen: „Brüder, ich empfehle euch meinen Abschied aus dieser Welt. Es erschien mir heute 1 Nacht der Herr im Traume und er gab``mir Reisegeld. Und da ich nach dem Zwecke der Reise fragte, antwortete er: Fürchte nicht, ich

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schicke dich nicht in die Fremde; sondern in dein Vaterland, wo du ewige Ruhe finden wirst. Die Bischöfe suchten den Traum auf seine Rückkehr in sein irdisches Vaterland zu deuten; er aber ließ sich nicht irre machen, indem er sagte: ich weiß wohl, welches Vaterland der Herr seinen, Knechten verheißt. In dies himmlische Vater, land ging er bald darauf über *).

2. Lupus von Trojes.

Lupus, Bischof von Trojes, der Zeitgenosse und Freund des Germanus, rettete seine Stadt von der drohenden Zerstörung durch seinen mächtigen Einfluß auf den wilden Eroberer, den Schrekken überall vor sich her verbreitenden Hunnenkönig Attila, der im Jahre 451 mit seinen zügellosen Horden in Gallien eingefallen war. Der wilde Krieger war von solcher Verehrung gegen ihn ergriffen, daß er seiner Gegenwart eine segnende Kraft zutraute, und ihn deshalb auf seinem Rückzuge mitnahm, und er entließ ihn dann mit der Bitte, er möge für ihn beten. Ein Brief von ihm konnte einen Fürsten der Alemannen bewegen, Gefangene ohne Lösegeld frei zu lassen. Seine Einkünfte gebrauchte er zur Ernährung der Armen und besonders zur Loskaufung von Ge

*) Er starb am 31. Žuli 448. S. bei diesem Tage dessen Lebensbeschreibung von dem gleichzeitigen Press byter, Constantius acta, Ss. Bolland. Antver.

fangenen *). Die unter Attila's Zerstörungen aus verschiedenen Gegenden Geflüchteten hatte er an einem sichern Plaße in einer gebirgigten Gegend zu einer Colonie vereinigt, bei der er sich selbst eine Zeit lang aufhielt,

3. Cafarius von Arles,

Einen ausgezeichneten Plaß unter diesen Månnern verdient Cafarius von Arles, geboren in der Gegend von Chalons sur Saone im Jahre 470. Frühzeitig scheint eine Erziehung durch fromme Eltern zum lebendigeren Christen

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*) Zu den Pflichten eines frommen Bischofs rechnete man es in dieser Zeit, daß er für die Loskaufung der Gefangenen sorgte. Julianus Pomerius schildert (de vita contemplativa L. I. c. 24.) den frommen Bis schof so: Durch heiliges Leben und heilige Predige bekehrt er Viele zu Gott. Er thut nichts auf eine gebieterische Weise, sondern Alles in Demuth. Er. stellt sich durch das Streben heiliger Liebe seinen Uns tergebenen gleich. Er sucht durch seinen Wandel und seine Predigt nicht seine, sondern Christi Ehre. Alle Ehre, welche ihm, wenn er priesterlich lebt und lehrt, erwiesen wird, weiset er stets auf Gott zurück, Er tröstet die Niedergeschlagenen, ernährt die Armen, er kleidet die Nackten, er kauft die Gefangenen los. Er zeigt den Irrenden den Weg zum Heil, verküns digt den Verzweifelnden die Hoffnung der Sündens vergebung. Er treibt, die Laufenden noch mehr an, er entzündet die Trågen. Ein Solcher ist ein Dies ner des Wortes, er vernimmt Gottes Stimme, und ist für Andere ein Orakel des heiligen Geistes."

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thume ihn erweckt zu haben. Als sieben- bis achtjähriger Knabe gab er öfters einen Theil seiner Kleidungsstücke den Armen, denen er begegnete, und sagte, wenn er zu Hause kam, sie seyen ihm unterwegs genommen worden. Als Heranwachfender Jüngling trat er in das berühmte Kloster der Insel Lerins (Lerina) bei der Provence ein, aus welchem damals ein Geist inniger praktischer Frömmigkeit sich verbreitete, und aus welchem manche ausgezeichnete Kirchenlehrer für Frank reich schon hervorgegangen waren. Sein schwacher, zarter Körper wurde hier durch seine Anstrengungen und die Entsagungen, die er sich auferlegte, so sehr angegriffen, daß der Abt selbst ihn aufforderte, sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit nach der Stadt Arles zu begeben. Dort lebten zwei fromme und reiche Leute von vornehmem Stande, Firminus und Gregoria*), die.

*) Eine solche durch ihre thätige Frömmigkeit ausge zeichnete Frau in Frankreich zur Zeit des Casarius war die Syagria, welche, als der ehrwürdige Bis schof Epiphanius von Pavia (Ticinum) mit einer von dem oftgothischen Könige Theodorich ihm dazu gegebenen Summe nach Frankreich kam, um Tausens den der Bewohner des verddeten Italiens, welche als Gefangene in die Leibeigenschaft waren fortge: schleppt worden, die Freiheit zu erkaufen, und da das Geld für die große Menge nicht hinreichte, ihm aus ihrem Vermögen gab, was ihm fehlte. Ennodius, der dies in der Lebensgeschichte des Epiphanius ers zählt, nennt sie den Schaß der dortigen Kirche, thesaurum ecclesiae.

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