Egypt and Babylonia" 1) viel Belehrendes und Anregendes bietet wie Die Umarbeitung erstreckt sich auf alle Teile des Buches, aller- - auf 552 Seiten beläuft gegen 311 Seiten der englischen Ausgabe, - Für das altbabylonische Pantheon ist inzwischen wertvolles neues 1) Gifford Lectures, Edinburgh 1902. 2) 2. Hälfte der neuen Bearbeitung von Schraders Keilinschriften und das 3) Bis jetzt sind 5 Bände erschienen unter dem Titel: Délégation en Perse, seums.1) Für das spezifisch assyrische Pantheon dürfen wir wohl bald weiteres Material aus den eifrig betriebenen deutschen Ausgrabungen in Kalat Shergât der alten Hauptstadt Aschur - erwarten, wie denn die Tätigkeit Koldeweys in Babylon seit dem Jahre 1899 bereits wichtige Erfolge für die neubabylonische Periode und ganz besonders für die Topographie der Hauptstadt in den Tagen des grossen Nebukadnezar zu verzeichnen hat. Die historische und philologische Bearbeitung und Verwertung des neu hinzugekommenen Materials durch Gelehrte verschiedener Länder, unter denen die Verdienste von Winckler, Jensen, Scheil, Thureau-Dangin, King, Lehmann, Johns und Radau besonders hervorzuheben sind, ist auch dem Studium der Entwickelung der religiösen Anschauungen und des Kultes nach verschiedenen Richtungen zu gute gekommen, wie auch aus dem schönen Corpus der assyrischen und babylonischen Briefliteratur, von Prof. R. F. Harper2) herausgegeben, so manches für die babylonisch-assyrische Religionsgeschichte sich ergibt. Was speziell die religiöse Literatur anlangt, so hat hier die fortgesetzte Tätigkeit von vielen Gelehrten wie Delitzsch, Halévy, Zimmern, Jensen, Bezold, Haupt, King, Knudtzon, Jeremias, Tallqvist, Weissbach, Craig, Boissier, Messerschmidt, Martin, Fossey, Thompson, Hrozný, Hehn, Böllenrücher u. a. nicht nur viel neues Material geliefert, sondern auch unser Verständnis der Zaubertexte, Gebete und Hymnen, der Vorzeichen- und Deutungslehre, der Legenden sowie der Kosmologie beträchtlich gefördert. Ganz besonders ist hier Bezolds glücklich zu Ende geführter monumentaler Katalog der Aschurbanabalischen Bibliothek 3) zu erwähnen, der für alle Zeiten die Grundlage für jedes Studium der babylonischassyrisch religiösen Literatur bleiben wird, und sodann die ebenso durch gesunde Methode wie durch Scharfsinn und Gründlichkeit ausgezeichneten Untersuchungen Zimmerns), die die Forschungen über die babylonischen Kulte und Rituale in neue Bahnen gelenkt haben. Auch durch seine gelehrte und geistvolle oben bereits erwähnte Zusammen 1) Cuneiform Texts from Babylonian Tablets etc. in the British Museum (London 1896 ff.). Bis jetzt sind 17 Teile erschienen. Die Autographie der Texte von T. G. Pinches, L. W. King und R. C. Thompson. 2) Assyrian and Babylonian Letters belonging to the K Collection of the British Museum (London 1892-1902). Bis jetzt sind 8 Bände erschienen. 3) Catalogue of the Cuneiform Tablets in the Kouyunjik Collection of the British Museum. 5 Bände. (London 1889-1899.) 4) Beiträge zur Kenntnis der Babylonischen Religion. 3 Teile. Leipzig 1896-1901, nebst zahlreichen Artikeln, die in der Bibliographie sämtlich verzeichnet sind. fassung seiner Forschungen auf dem Gebiete der babylonisch-assyrischen Religion hat sich Zimmern grosse Verdienste erworben, wenn ich ihm auch in seinen Schlussfolgerungen aus dem gegebenen Material und in seinen weiteren Ausblicken nicht immer folgen kann. Mein Buch zerfällt in vier Hauptabschnitte: 1. Einleitende Kapitel über Quellen und Forschungsmethode so- 2. Das babylonisch-assyrische Pantheon in vier Unterabteilungen: 4. Glaubenslehre und Kult, mit Erörterung der Vorstellungen Herr Dr. Georg Hüsing aus Breslau hat sich in freundschaftlicher Weise erboten, für den 2. Band einen Exkurs über die Religion Elams, die in solch engen Beziehungen zur babylonisch-assyrischen stand, zu liefern, und ich darf ihn gewiss schon jetzt des Dankes aller Fachgenossen versichern für diesen in Aussicht gestellten Beitrag, in dem das neu hinzugekommene Material aus den Ausgrabungen zu Susa verwendet werden wird. An übersetzten Texten mit erklärenden Erörterungen wird man eher zu viel als zu wenig finden. Ich glaubte aber, dass gerade für das weitere Publikum, für das das Buch bestimmt ist, eine möglichst reiche Auswahl aus den verschiedenen Zweigen der religiösen Literatur uner lässlich sei, damit sich ein jeder an der Hand der Texte selbst ein selbständiges Urteil über die Religion bilden kann. Die Verweise auf die Quellen sind in der deutschen Ausgabe stets angegeben, so dass der Leser im stande ist, die Ausführungen des Verfassers auf Schritt und Tritt nachzuprüfen. Die Bibliographie, die auf Ausführlichkeit Anspruch macht, ist bis auf die neuesten Erscheinungen fortgeführt. In einer Hinsicht bin ich der in der englischen Ausgabe befolgten Methode unverbrüchlich treu geblieben, nämlich in dem Grundsatze, nur solche Ergebnisse der Forschung aufzunehmen, die allgemeine Billigung gefunden haben und somit als endgültig angesehen werden können. Diesem Prinzip zu Liebe habe ich auch manche eigene Meinung unterdrückt, weil mir ein Buch wie das vorliegende nicht das geeignete Sprachrohr für ihre Weiterverbreitung zu sein schien. Es ist wohl überflüssig, noch besonders zu betonen, dass es heute ebenso unmöglich ist, eine vollständig befriedigende Geschichte der babylonischen und assyrischen Religion zu schreiben, wie es dies vor zehn Jahren war. Das bleibt eine Aufgabe für das nächste Gelehrtengeschlecht oder erst für die Enkel der gegenwärtigen Assyriologen. Immerhin reizte aber die Menge des uns zu Gebote stehenden Materials schon jetzt zu einem Versuche, darzulegen, wie sich die Religion des Euphrattales samt ihrer Götterwelt, ihrer Literatur, ihren Glaubenssätzen und Bräuchen entfaltet und weiter nordwärts verbreitet hat. Zugleich rechtfertigt wohl die hohe Bedeutung dieser Religion für die allgemeine Entwickelung der religiösen Ideen der Menschheit das Unterfangen, die sicheren Ergebnisse der Ausgrabungen und der Entzifferungsarbeit thaten der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts führen. einer der RuhmesAllen vor Augen zu Abgesehen von der Religion Israels gewährt keine zweite des Altertums einen solchen Einblick in den Entwickelungsgang der religiösen Ideen eines Volkes wie gerade die babylonisch-assyrische. Neben einem ganz auffälligen Trachten, die höchste Höhe geistiger Spekulation zu erklimmen, welcher der alte Orient je fähig gewesen ist, finden sich in ihr zahlreiche Spuren und Reste primitiver Vorstellungen und Gebräuche. Selbst wenn man nicht so weit wie Winckler geht, der den Einfluss der babylonischen Kultur derartig hoch einschätzt, dass er in der Ausgestaltung der Mythen, Legenden und Kosmologie des gesamten Altertums die Wirksamkeit des mythologisch-astrologischen Systems des Euphrattales erblicken will, den Monotheismus der Hebräer von den babylonischen Theologen inspiriert, ja sogar den Islam von diesem System beeinflusst sein lässt, so kann doch hinfort kein Zweifel mehr sein, dass babylonische Mythen, babylonische Überlieferungen und babylonische Vorstellungen zugleich mit babylonischer Wissenschaft in einer verhältnismässig sehr frühen Zeit ihren Weg zu fremden Völkern genommen haben. Die babylonische Kultur ist einer der Hauptkeime der Zivilisation der alten Welt gewesen, und Spuren ihres Einflusses finden sich an untereinander sonst so verschiedenartigen Punkten der Erde, wie es Ägypten, Indien und Griechenland sind. Der noch weit engere Zusammenhang der Hebräer mit den Babyloniern macht ein richtiges Verständnis des Alten Testaments geradezu unmöglich, wenn man nicht beständig die Nachrichten der wertvollen, jetzt zum Teil ihrem Grabe wieder entrissenen keilschriftlichen Literatur berücksichtigt. Eine Darstellung der babylonisch-assyrischen Religion muss sich daher den Bedürfnissen eines sehr verschiedenartig zusammengesetzten Leserkreises anpassen. Der Verfasser hofft, dass sein ernsthaftes Bemühen, diesem Zwecke zu entsprechen, das lebhafte Interesse noch steigern möge, das man gegenwärtig der Geschichte und Kultur des Zweistromlandes entgegenbringt. Zum Schluss möchte ich meinem Freunde Herrn Prof. Dr. Hermann Collitz vom Bryn Mawr College meinen besten Dank für seine sorgfältige Durchsicht des deutschen Manuskripts aussprechen. Er hat auch eine Korrektur gelesen und manche wertvolle Verbesserung angeregt. Ebenso gebührt mein herzlichster Dank meinem verehrten Freunde Herrn Prof. Dr. Lucian Scherman in München, der gleichfalls die Güte hatte, von den meisten Bogen eine Korrektur zu lesen und zur Glättung des Stils, besonders in den Abteilungen, die der Verfasser selbst in deutscher Sprache niedergeschrieben hat, wesentlich beizutragen. Dem Herrn Verleger gebührt ebenfalls mein Dank für die schöne äussere Ausstattung des Buches, sowie für das wohlwollende Interesse, welches er dem Unternehmen in jeder Beziehung entgegengebracht hat. September 1904. Morris Jastrow, jr. |